[1067] Ein Vorfall in Staglieno [Macario, Liutprand]

[Liutprand]

Es dauerte etwa eine Woche bis über die Dienerin des Elysiums mündlich an Macario die Bestätigung des ersten Liktors von Genua übermittelt wurde. In der Nacht nach dem Neumond betrat tatsächlich Liutprand das Elysium und übergab seine Waffe, wie üblich, einem der Wächter. Er schlug dann auch die Kapuze seines weiten Umhanges zurück und schritt ohne Hast aber zielgerichtet auf den Brunnen in der Mitte des Elysiums zu. Das leise Plätschern des Wassers und das Zirpen mediterraner Grillen in den Pflanzen des Gartens durchbrachen die absolute Stille dieses Ortes. Aber nicht auf unangenehme Art und Weise, sondern luden dazu ein der sanften Geräusche zu lauschen und in Ruhe zu genießen.

Allerdings war Liutprand nicht dafür da, sondern am Brunnen sah er sich nach seinem verabredeten Gesprächspartner um.

[Macario]

Tatsächlich schien es so, als sei Macario bereits in der Nähe gewesen, denn er trat aus den nächtlichen Schatten hervor und ging auf den Liktor zu, als dieser sich am verabredeten Ort eingefunden hatte.

Zielgerichtet kam er immer näher, bis der Ventrue seine Gegenwart registriert haben musste.

Der Mönch Macario neigte ganz offensichtlich das Haupt vor dem Liktor.

Sobald Liutprand dieses Verhalten auf seine Art und Weise quittierte, würde Macario, sich mit einem Blickkontakt vergewissernd, dass der Liktor ihm das erste Wort zugestehen würde, ihn mit folgenden Worten ansprechen und begrüßen:

"Wohlwerter Erster Liktor, der Friede sei mit Euch, es ist mir eine Ehre, dass Ihr von Eurer kostbaren Zeit mit mir teilet..."

Hier würde der Lasombra eine mögliche Antwort Liutprands abwarten, ehe er folgendermaßen mit leiserer Stimme fortsetzte:

"Ich muss Euch berichten von einem außergewöhnlichen Vorfall im Kloster San Andrea zu Staglieno, welcher sich am fünften Tag des August im Jahre des Herrn 1065 zugetragen haben soll... "

[Liutprand]

Mit einem höflichen aber sehr knappen Nicken beantwortete er die Begrüßung des Lasombra.

"Auch Euch wünsche ich eine angenehme Nacht, werter Macario. Bitte fahrt fort und berichtet mir von dem außergewöhnlichen Vorfall."

Liutprand hielt dem Blickkontakt und betrachtete Macario mit einem erhabenen Interesse.

[Macario]

Auch Macario hielt seinerseits den Blickkontakt zu dem Ventrue.

Er führte weiter aus:
Nun, kurzum, es hieß, dass ein Engel im Kloster zu Staglieno zwei Mönchen erschienen sei. Der Engel soll ein weißes Gewand getragen haben.
Drei Paar Flügel zwischen deren Federn aufmerksame Augen von goldener Farbe prangten. Auch der Engel selbst soll die Mönche aus goldenen Augen angeschaut haben. Zwei Iriden, wie goldene Ringe und sein Haar sei von ebensolcher goldenschimmernder Pracht gewesen...
sicherlich habt Ihr von dieser... Sichtung... bereits von anderer Seite erfahren... also verzeiht, wenn ich Euch hiermit behellige...

Der Lasombra würde aufmerksam die Antwort des Liktors abwarten.

[Liutprand]

"Ich habe davon gehört..."

Liutprands Stimme war weiterhin neutral. So war es nicht wirklich ersichtlich, ob der Ventrue sich behelligt fühlte oder nicht. Sein Blick lag in dem Blick des Lasombra.

"Habt Ihr darüber hinaus Informationen, die darauf schließen lassen, dass es sich bei der Erscheinung um eine Täuschung eines Kainiten handelt? Oder ob durch die Erscheinung ein Bruch der Stille droht?"

[Macario]

"Ich sprach mit einem Kainskind darüber... es wurde mir versichert, dass die Mönche in San Andrea auf Grund des Verzehrs von Pilzen... diese Sinneswahrnehmung schilderten.", antwortete der Lasombra mit leiser Stimme.

Wer würde den Blick zuerst senken oder abwenden? Es war Macario, der nicht die Herausforderung mit dem Liktor suchte, sondern sich klar positionierte.
Der Mönch wendet sich nicht ab, doch senkte er das Haupt und sah den Anderen nun nicht mehr offen an.

Er ergänzte seine Antwort noch um folgende Worte:
"Das Kloster wurde nach dem Vorfall und dem Andrang von Schaulustigen und Gläubigen durch den Abt verschlossen.
Ob der Stille vermag ich Euch keine Auskunft zu geben..."

Macario schloss geheimniskrämerisch:
"...ein Anderer vielleicht schon."

Würde Liutprand auf das offensichtliche Angebot eingehen und mehr wissen wollen? Würde der Ventrue selbst etwas anbieten oder das Wissen qua Amtes einfordern?

[Liutprand]

Liutprand ließ den Blick auf Macario gerichtet. Er beobachtete dessen Verhalten sehr aufmerksam, wie dieser schließlich den Blick senkte und hörte dem was der Lasombra zu sagen hatte aufmerksam zu.

Schließlich, als Macario geheimniskrämerisch geendet hatte, war vielleicht Liutprand an der Reihe etwas zu sagen. Etwas zu erwidern...das Gespräch weiter laufen zu lassen. Doch nichts der Gleichen passierte. Der Blick des Ventrue war weiterhin auf den Lasombra gerichtet, aufmerksam, gedulgig...vielleicht ein wenig auffordernd...aber stumm.

[Macario]

Auch Macario konnte warten. Er ließ etwas Zeit verstreichen und wartete auf die Antwort oder Reaktion des Ventrue.

[Seresa]

Nachdem keiner dem anderen eine Antwort gab, trennten sich die Wege der Beiden wenig später.




Zusammenfassung:
Nach einer Einladung fanden sich Liutprand und Macario am Brunnen im Elysium ein. Der Lasombra informierte den ersten Liktor darüber, dass sich im Kloster San Andrea zu Staglieno am fünften August 1065 ein außergewöhnlicher Vorfall zugetragen haben soll. Er teilte mit, dass ein Engel zwei Mönchen erschienen sein soll. Auch gab er eine Beschreibung jenes Engels. Auf die Frage von Liutprand nach einem Stillebruch, konnte Macario keine Antwort geben, deutete jedoch an, dass ein Anderer dies vielleicht könnte. Da der erste Liktor nicht weiter nachfragte, trennten sich die Wege der Beiden wenig später.