[1072] Wohin uns unsere Wege führen [Nicolo, Iulia]

[August '22]
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Iulia Cornelia
Ventrue
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[1072] Wohin uns unsere Wege führen [Nicolo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Als der Salubri nach Genua zurückgekehrt war und einige Monate ins Land gezogen waren, erreichte ihn am Anfang des Jahres 1072 eine Nachricht von der Harpyie der Domäne. Sie bedachte ihn mit freundlichen Worten ob seiner Wiederkehr und ließ ihn verstehen, dass sie sich gerne einmal wieder mit ihm Treffen würde, um sich mit ihm über die aktuellen Entwicklungen zu unterhalten. Als Treffpunkt hatte sie den Dorfbrunnen in Maddalena am Fünfzehnten des Januars eine Stunde nach Mitternacht vorgeschlagen, wo ein Diener von ihr bereitstehen würde, um ihn zu ihr zu führen.

Eben Jener empfing ihn in dieser Nacht mit einer höflichen Verneigung und der Bitte ihm zu folgen. Der Weg, den der Diener schweigsam und pflichtbewusst für den Salubri ausleuchtete, führte zwischen den Weinreben der Weinberge entlang steil nach oben. Das Kettenhemd was er unter dem grauen Mantel trug war abgedunkelt, jedoch zu sehen durch das Windlicht, welches er in seiner Hand führte. In der anderen hielt er einen langen Stab mit Spitze, während das Schild auf seinem Rücken festgezurrt war.

Nach vielen und für einen Menschen sicher anstrengenden Metern stetig Berg auf, begann sich in der Ferne ein kleines Häuschen aus der Dunkelheit zu schälen. Es war nicht sonderlich groß, doch durch den steilen Anstieg des Berges und seiner Lage hinter den Weinreben gut verborgen vor ungewollten Besuchern. Von hier oben musste der Blick über Genua und die Weinberge bei Tag atemberaubend schön sein. Jetzt bei Nacht waren jedoch in der Ferne nur die Lichter der Stadtmauer und der Villa Illuminata zu erahnen.

Dennoch spiegelte das kleine Häuschen aus Stein einen gewissen heimeligen Charm wider. Es war nicht wie die Häuser im Dorf im altrömischen Stil erbaut, sondern wirkte deutlich neuer, wenn auch nicht all zu neu. Ein kleiner Garten, der sich noch in Winterruhe befand, war vor dem Haus zu sehen, das sich in seiner Bauform an den Steilhang anzuschmiegen schien. Vereinzelt wuchsen dort noch Heilkräuter, denen die kühleren Temperaturen weniger ausmachten.

Ein Windlicht vor der Tür erhellte die Umgebung sanft und tauchte sie in einen warmen Ton, während die hölzerne Bank neben der Eingangstür in den Sommermonaten nach getaner Gartenarbeit geradezu dazu einladen musste, hier zu verweilen. Bei den frischen Temperaturen befanden sich die meisten Menschen jedoch im Inneren wieder, weshalb es wenig verwunderlich war, als der Diener anklopfte, die Tür für den Salubri mit einer Verneigung öffnete, diesen eintreten ließ und hinter ihm zuzog.

Die Wände der steinernen Casetta waren im Inneren, des vielleicht zehn auf fünf Schrittlängen messenden Häuschens, mit Kalk weiß verputzt. Mehrere Lichter befanden sich dort hinter feingeschabten Häuten, während der Boden mit verschiedenen größeren Steinplatten zu einem kunstvollen Mosaik ausgelegt worden war. Zur Rechten ging nahe der Wand eine Tür in einen kleineren Bereich ab, der den großen Raum etwas abteilte und verkleinerte.

Zur Linken stand inmitten von drei altrömisch anmutenden Triclinium, die im Raum hufeisenförmig aufgestellt waren und an dessen freiem Ende ein niedergehaltenes Feuer in der Herdstelle brannte, dass angenehme Wärme und Licht spendete die Gastgeberin des Abends: Iulia. Mit nicht viel mehr als einem weißen, seidenen Kleid, einem ebensolchen Tuch über ihrem Haupt und ledernen Schuhen bedeckt, erwartete die junge Ventrue dort ihren Gast. Ihre feingliedrigen Finger beschrieben eine sanfte Geste, als sie den Salubri einlud näher zu treten, bevor ihre Hände zurück auf ihren Rücken fanden.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1072] Wohin uns unsere Wege führen [Nicolo, Iulia]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Bevor Nicolò aufgebrochen war, hatte er sich in seinen üblichen Kapuzenumhang gehüllt und hatte stets jene Kapuze tief ins Gesicht gezogen, als er sich durch Maddalena bewegte. Unter dem Kapuzenmantel trug er eine Cotte aus feinen toskanischen Stoff, in orange gehalten. In seiner einen Hand hielt er einen Beutel, aus dem ein aromatischer Geruch hervorging.

Auch als Nicolò auf den Diener traf, achtete er weiterhin darauf, dass seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen war.
Während er dem Diener folgte, schaute der Salubri sich aufmerksam um, insbesondere welche Heilkräuter dort angepflanzt wurden, aber auch die sonstigen Gegebenheiten. Er hatte bisher noch nie die Gelegenheit gehabt Iulia hier zu besuchen und schien durchaus neugierig, soweit man seine Mimik unter der Kapuze erkennen konnte. Insbesondere beim Mosaik blieb er einige Augenblicke stehen, um es ganz zu erfassen - auch wenn es dem Diener möglicherweise nicht behagen mochte.

Selbst im Haus zog Nicolò den Mantel und Kapuze nicht aus und erst als er Iulia gegenübertrat zog er die Kapuze mit der freien Hand hinunter und senkte seinen Kopf tief und respektvoll. Dabei war wie stets der auffällige Knoten auf seiner Stirn zu sehen. Mit seinem angenehmen tiefen Bariton, sprach Nicolò:
"Wohlwerte Iulia Cornelia, Harpyie von Genua, Neugeborene vom Blut der Könige,
Kind der Aurore, la principessa bianca, Prinz von Genua, Ahn vom Blut der Könige,
Kind des Geoffrey le Croise, Ahn vom Blut der Könige,
Kind des Alexandre de Paris, Ahnherr vom Blut der Könige,
Kind des Ventrue, erster seines Blutes,
Kind des Enoch, des Weisen,
Kind des Kain, des Vaters,
ich danke Euch für Eure Einladung und bitte darum Euch dieses kleine Geschenk als Aufmerksamkeit übergeben zu dürfen."
Womit Nicolò ihr den Beutel, von welchem der aromatische Duft von Lavendel ausging, mit einer demütigen Geste entgegen reichte.
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Iulia Cornelia
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Re: [1072] Wohin uns unsere Wege führen [Nicolo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die winterharten Kräuter, die noch vorhanden und nicht abgedeckt waren, sowie deren Anordnung ließen den Medikus schnell darauf schließen, dass der Garten wohl überwiegend Heilkräuter der Frauenheilkunde, sowie des täglichen Hausbedarfs der sterblichen Bewohner beinhalten mochte. Er war nicht übermäßig groß, so dass er eine Familie hätte selbstversorgen können. Vielmehr schien er die Bewohner mit einem gewissen Grundstock auszustatten. Der Garten selbst wirkte durchdacht und gepflegt, ihm dennoch seinen natürlichen Freiraum im Wuchs lassend. Jetzt im Winter fehlte ihm allerdings die Schönheit eines bunten Sammelsuriums an Blumen, Kräutern und sonstigem Gewächs, welcher er im Sommer wohl beherbergen mochte.

Auf die Begrüßung des Salubri hin, nickte die Harpyie angemessen tief und freundlich lächelnd, bevor sie ihm ihre feingliedrige Hand mit der Handfläche nach oben darbot, so dass Nicolo dort den Beutel ablegen konnte. „Sehr gerne, werter Nicolo.“, entgegnete Iulia mit einer angenehm warmen und melodischen Stimmfarbe, fast so, als würde sie bei jedem ihrer Wörter ein sanftes Lied summen. Auch wenn sie sich deutlich kürzer hielt, wirkten ihre Worte wohlwohllend, bevor sie weiter meinte: „Es freute mich überaus, euch auf der Veranstaltung wieder zu sehen und euch somit wohlbehalten zurück in Genua zu wissen.“ Ihre Finger spreizten sich leicht ab, als sie einladend auf die Liege zu ihrer rechten deutete, bevor sie sich selbst auf der mittleren Liege niederließ, die überreichte Aufmerksamkeit begutachtend, dabei leicht in seine Richtung sehend und sich erkundigend: „Ich hoffe eure Reise war erfolgreich und ihr konntet finden was ihr suchtet?“
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Nicolo Trevisan
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Re: [1072] Wohin uns unsere Wege führen [Nicolo, Iulia]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò legte mit einem freundlichen Ausdruck den Beutel in Julias offene Hand. Sie konnte darin einen wohl tönernen Tiegel fühlen, von welchem der angenehme, aromatische Geruch ausging. Als ihre Hände sich streiften, könnte sie spüren, dass seine angenehm warm waren. Auch wirkte sein Gesicht eher rosig als blass, während sich sein Brustkorb in Rhythmus einer flachen Atmung hob und senkte.

"Ich danke Euch für Eure Einladung und Eure Worte," Sprach Nicolò mit seiner sanften, tiefen Stimme. Der Salubri wartete kurz ab, bis Iulia sich selbst auf die Liege niedergelassen hatte, bevor er sich selbst auf die hingedeutete begab.
"Ebenso wie die Nachfrage. Die Reise warf viele neue Fragen, denen ich nun nachgehen muss. Gerade deshalb betrachte ich sie als Erfolg."

Kurz sah er auf ihre Hände herab und setzte zu einer Erklärung zu dem Tiegel an, welche n Iulia gerade genauer betrachtete.
"Darin befindet sich eine Wundsalbe, gemacht aus den wertvollsten Kräutern und Zutaten, die ich besitze. Doch ist der eigentliche Wert, die Wirksamkeit dieser Salbe bei Verletzungen und ähnlichem Unbill."
Neben Weihrauch ließ sich bei genauerer Betrachtung noch einige andere aromatische Gerüche erkennen, welche auf weitere Heilkräuter hindeutete.
"Neben der Reise könnte ich aber auch neue Erkenntnisse durch einige Untersuchungen und Forschung gewinnen, aber ich möchte Euch nicht mit Details langweilen."
Dabei warf er Iulia einen kurzen Blick zu, ob sie Interesse an diesen Themen bekundete oder nicht.
"Ich fürchte jedoch, dass ich dadurch wohl die neuesten Entwicklungen in der Domäne nicht so verfolgen konnte, wie es angebracht gewesen wäre."
Der zerknirschte Eindruck auf seinen Gesicht wirkte authentisch und so wie Iulia ihn wohl kannte, verstellte er sich nicht.
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Iulia Cornelia
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Re: [1072] Wohin uns unsere Wege führen [Nicolo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Als sich ihre Hände kurz berührt hatten, konnte der Salubri die natürliche Kühle spüren, die den meisten Unsterblichen nach ihrer Wandlung zu Eigen war und die auch von Iulias feingliedrigen Fingern ausging, während sich ihre Augenbrauen kurz zur Mitte bewegt hatten.

Ob sie überrascht oder gar verärgert, ob der unerwarteten Wärme war, war schwer zu sagen, doch ihr Gesicht glättete sich alsbald und ihre Art verblieb gewohnt höflich, was wohl eher auf Ersteres schließen ließ. Im Gegensatz zu ihm wirkte ihre Haut weiterhin vornehm blass, während sie weder blinzelte, noch atmete, sofern sie es denn nicht musste.

„Ein wirklich außergewöhnlich schönes und passendes Geschenk, werter Nicolò.“, bestätigte die Harpyie seine Wahl, nachdem sie seine Gabe wohlwollend betrachtet hatte und seine Ausführungen interessiert verfolgt hatte, bevor sie ihm versicherte: „Ich werde es in Ehren halten.“

Sie nickte ihm zu, bevor sie ihm glaubhaft zu verstehen gab: „Und bitte, seid versichert, ihr langweilt mich keineswegs mit euren Erkenntnissen. Mir fehlt durch mein Amt mitunter die Zeit, doch hege ich beispielsweise noch immer großes Interesse an den Forschungen, welche Galeno, der sich nun Nubis nennt, dereinst gemeinsam angestoßen wissen wollte. Ich bedaure bis heute, dass wir nicht die Gelegenheit hierfür gefunden haben. Womöglich sollte es schlicht auch nicht sein.“ Die Ventrue schwieg für einen Moment, als sie spürbar betrübt darüber wirkte.

Dann jedoch streichelten ihre Finger sanft über den Tiegel, bevor sie lächelte und schließlich freundlich meinte: „Aber nicht nur in Genua hat sich manches verändert, auch ihr wirkt spürbar lebendiger auf mich, als dann ihr von hier aus auf eure Reise aufgebrochen wart.“ Die Ventrue schwieg einen Moment, in dem ihre Augen fragend über ihren Gast wanderten, bevor sie das Thema jedoch nicht von sich aus weiter vertiefte. Stattdessen erkundigte sie sich bei diesem: „Nun da ihr zurück seid, mit vielen neuen Fragen wie ihr sagtet, was werden eure Ziele in Genua sein? Gibt es Entwicklungen in der Domäne, die euch besonderes interessieren? Oder auch Dinge, bei welchen ich euch weiterhelfen kann?“
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Iulia Cornelia
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Re: [1072] Wohin uns unsere Wege führen [Nicolo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

So tauschten sich die beiden Kainiten hinsichtlich der Entwicklungen in der Domäne aus, aber auch, worin sie einander behilflich sein könnten, bevor sich ihre Wege in dieser Nacht trennten.



Zusammenfassung:

Nach der Rückkehr von Nicolo traf dieser sich mit Iulia, um sich mit ihr über seine Reise, sowie weitere Ziele und Entwicklungen in der Domäne auszutauschen, als auch gemeinsame Interessen zu ergründen.
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