[1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

[Januar '23]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

Benutzeravatar
Macario
Lasombra
Beiträge: 1062
Registriert: Sa 26. Sep 2020, 02:48

[1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Macario »

In einer kurzen Nachricht, übermittelt über das Elysium, ließ der Herold Atessa wissen, dass er zu einem Treffen einlade in San Cassiano zu Clavicula. Er erwarte sie zum kommenden Neumond zur prima vigilia. Mehr Inhalt gab es nicht.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
Benutzeravatar
Atessa Federizzi
Toreador
Beiträge: 416
Registriert: Fr 4. Nov 2022, 22:07

Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Bei einer ihrer regelmäßigen Besuche im Elysium hatte Atessa die Nachricht des Herolds übermittelt bekommen und so erschien sie kurz nach Sonnenuntergang, während der ersten Nachtwache in Clavicula vor der San Cassiano - diesmal allein.

Unter dem Reiseumhang trug sie ihr dunkelrotes Kleid, das mit schwarzen Linien bestickt war, die in großen Wellen zueinander liefen, sich ein einem Punkt vereinten und dann wieder auseinander flossen. Ihre Haare hatte sie gebunden und unter einem schlichten schwarzen Tuch verborgen.
Sie schritt auf das Kirchenportal zu, vor dem sie zuletzt vor einem Jahr stand - als sie Zutritt zur Domäne Genuas erbeten hatte.

Die Toreador klopfte kräftig gegen das massive Holz der Tür und sie würde um Einlass bitten, wer auch immer seinen Kopf zeigen würde. 'Bruder Marcus' hatte zum Gespräch gebeten.
Benutzeravatar
Macario
Lasombra
Beiträge: 1062
Registriert: Sa 26. Sep 2020, 02:48

Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Macario »

Tatsächlich stand das Kirchenportal eine gute Hand breit offen, was Atessa sehen konnte, als sie näher herangetreten war. Plötzlich wurde die Tür halbseitig von innen geöffnet. Es stand Pater Ferotello in der Tür und trat für Atessa höflich bei Seite. Der "Bruder" erwarte sie bereits.
Hinter der Dame, so sie eintreten würde, würde der Pater das Kirchenportal wieder schließen.

Das Kirchenschiff lag im Dunkeln. Nur am Altar brannte eine Kerze. Es schien, dass hinter dem Altar eine der beiden Türen offenstand und auch dort, in einem der rückwärtigen Räume ein schwaches Licht brannte. Es musste der Raum sein, in dem Atessa bereits einmal gewesen war.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
Benutzeravatar
Atessa Federizzi
Toreador
Beiträge: 416
Registriert: Fr 4. Nov 2022, 22:07

Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Bruder Ferotello wurde mit einem höflichen Nicken begrüßt, dann drehte sich Atessa in einer fließenden Bewegung um in Richtung des Raums, aus dem der leichte Lichtschein sich den weg ins Kirchenschiff bahnte.
Diesmal hätte sie daran gedacht ihre Waffen abzugeben - nur war sie unbewaffnet. Bevor sie eintrat, legte sie ihren Mantel ab und über ihren Arm.

Atessa blickte in den Raum, ob Macario wieder dort saß, wo er bei ihrer Ankunft Platz genommen hatte. Je nachdem ob sie ihn erblicken würde, würde sie ihm ein tieferes Nicken schenken und dann warten, dass er das Gespräch eröffnete, immerhin stand er in der 'Hackordnung' über ihr.

Und so lächelte sie höflich und wartete.
Benutzeravatar
Macario
Lasombra
Beiträge: 1062
Registriert: Sa 26. Sep 2020, 02:48

Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Macario »

Der Lasombra-Priester stand bereits in dem kleinen Raum. Als Atessa eintrat, setzte sich die ganze Szene in Bewegung, der Schatten erwiderte ihren Gruß und forderte sie mit einer Geste auf, Platz zu nehmen. In der Bewegung, er selbst würde auf dem der Tür fernen Stuhl Platz nehmen, begrüßte er die Toreador:

"Der Friede sei mit Euch, werte Rose.

Ich hoffe, dass wir in dieser Nacht bereits über erste Fortschritte in unserer gemeinsamen Sache werden sprechen können...
"

Er hob seinen Blick für einen Moment, um besser eine mögliche Reaktion Atessas auf diese Ankündigung erkennen zu können.

Als er dann saß, fragte er platonisch:
"Wie ist es Euch ergangen?"

Nun lag sein Fokus vollends auf Atessas Antlitz.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
Benutzeravatar
Atessa Federizzi
Toreador
Beiträge: 416
Registriert: Fr 4. Nov 2022, 22:07

Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Atessa Federizzi »

"Und auch mit Euch, wohlwerter Herold." Atessa bewegte sich in den Raum hinein, ruhigen Schrittes gen Stuhl, der ihr gewiesen wurde und ließ sich nieder.
"Danke der Nachfrage, ich kann nicht klagen. Die ersten Nächte waren gespickt mit Gesprächen und dem allgemeinen Kennenlernen der Domäne." Sie lächelte Macario an, ihr Blick schien wach und aufmerksam. Sie legte eine Haarsträhne zurück unter das schwarze Tuch, das ihren Kopf bedeckte.

"Konntet ihr die Dinge zu Eurer Zufriedenheit erledigen, die es noch zu klären gab, bevor die Umsiedlung begonnen werden kann? Wie es Euer Wunsch war, habe ich noch keine direkten Aktivitäten diesbezüglich unternommen."

Sie beobachtete die Reaktion des Lasombras und schien gespannt, was er zu sagen hatte. Sie schlug ihr linkes über ihr rechtes Bein und wartete.
Benutzeravatar
Macario
Lasombra
Beiträge: 1062
Registriert: Sa 26. Sep 2020, 02:48

Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Macario »

Die Tür wurde von außen geschlossen. Sie waren damit unter sich. Der Raum war schwach erhellt vom Kerzenschein.

"Gut. Sehr gut. Ihr werdet die neugewonnen Kontakte sicher bald brauchen. Mit wem konntet Ihr bis dato sprechen? Und mit wem glaubt Ihr gewissen Anklang gefunden zu haben oder auch Dissonantia?", fragte der Lasombra forsch.

"Leider wird die Umsiedlung noch eines finalen Edikts bedürfen. Doch schon hört man die Gerüchte über den Dombau in Clavicula, in ganz Genua. Dies wird unsere Sache beflügeln und auch die Beschlusslage verbessern.", antwortete er auf ihre Frage.

"Das kommende Jahr steht jedoch ganz im Zeichen des anstehenden Hofes und dem unausweichlich erscheinenden Konflikt mit Savona. Gefahr droht uns allen, sollte mehr dahinter stecken.", erklärte er in einer Vorausschau das Kommende.

"Wir werden unsere Ziele im Bauvorhaben in kleineren Schritten stecken müssen, als ich es eigentlich vorgehabt hatte. Das bedeutet für Euch eine Neuausrichtung in der Aufgabe. Doch seid unbesorgt. Dies ändert nichts an meiner Fürsprache, sobald Ihr diese benötigen werdet.", beschwichtigte er vorausahnend die Toreador.

Er musterte sein Gegenüber. Wären in Atessa Gesicht Emotionen abzulesen? Wie hielt sie es damit?
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
Benutzeravatar
Atessa Federizzi
Toreador
Beiträge: 416
Registriert: Fr 4. Nov 2022, 22:07

Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Atessa zog die rechte Braue hoch und wirkte tatsächlich ein wenig überrascht, ob der Ankündigung zu ihrer Aufgabe. "Oh?" Dann senkte sich die Braue wieder und rehbraune Augen taxierten den Schatten. "Welche Aufgabe soll ich stattdessen für die Domäne übernehmen?" Da war kein Groll zu hören in ihrer Stimme, eher Neugier.

Von der Kriegsbedrohung hatte sie bereits gehört und der anstehende Hof hatte die Rose ebenfalls einige Gedanken gekostet. Die Bedrohung musste recht hoch sein, wenn Aurore den Wunsch nach diesem Bauvorhaben zurückstellte für andere Prioritäten.

"Zu Eure Frage bezüglich meiner Gesprächspartner, nun, ich hatte die Möglichkeit mich mit dem verehrten Hüter der Elysien zu unterhalten, Eurem Clansbruder. Sowie der wohlwerten Harpyie, dem wohlwerten ersten Liktor, meinen wohlwerten Clansbrüdern, Eurer Schwester im Blute, der wohlwerten Giada Salvaza Rossi, sowie dem werten Baumeister."
Sie hob beiläufg die Hand und ihre Finger bewegten sich locker zur Aufzählung mit.
"Ich empfand die Gespräche als aufschlussreich und offen aber ihr versteht gewiss, dass ich es mir nicht anmaße zu wissen, welchen Eindruck ich bei den verehrten, wohlwerten und werten Gesprächspartnern hinterlassen habe."

Das höfliche Lächeln wurde einen Tick charmanter. "Schließlich möchte ich nicht respektlos erscheinen. Aber wie ihr bereits sagtet, es ist gewiss kein Nachteil, das ein oder andere Gesicht bereits zu kennen. Vorallem mit Blick auf den anstehenden Hof." Dann verstummte Atessa und wartete. Es galt eine neue Aufgabe zu erfahren.
Benutzeravatar
Macario
Lasombra
Beiträge: 1062
Registriert: Sa 26. Sep 2020, 02:48

Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Macario »

"Nein, keine andere Aufgabe. Nur eine Anpassung an die Gegebenheiten.", stellte Macario fest und lächelte Atessa zu.

Mit ruhiger Stimme erklärte der Schatten, was diese Gegebenheiten wären:
"Bevor die Umsiedlung erfolgen kann, wird der Stadtsenat über den Bau der Kathedrale einen Beschluss fassen. Man wird es sich nicht nehmen lassen in einer so wichtigen Sache, zu entscheiden, anstatt der Kurie diese Sache zu überlassen.
Der Konsul von Ravecca, Fabio Spinola, er ist es, der für die Stadtplanung verantwortlich ist in diesen Jahren und damit eine Schlüsselfigur darstellt für das gesamte Vorhaben. Aber auch der Senat als Ganzes wird eine Abstimmung fordern und abhalten. Die Familien Genuas werden allesamt vom Bau der Kathedrale profitieren wollen. Wenn eine Familie etwa durch den Handel an Baumaterial gute Geschäfte machen würde, so würde eine andere Familie gewiss dagegen stimmen, wenn ihr selbst keine Geschäfte mit dem Bauvorhaben in Aussicht kämen. So funktioniere die Stadtpolitik nun einmal. Einige würden ihre Entscheidung auch nach dem Bischof, der Kirche, dem Bischofskastell richten. Doch dort könne man nicht agieren. Die Stille gebiete äußerste Umsicht in dieser Sache. Gerade im Bischofskastell.


Der Lasombra schlussfolgerte:
"Man müsse also einigen der Senats-Familien Genuas im Vorfeld gute Geschäfte versprechen, etwa im Handel mit Holz, Stein, Nahrung, Quartier, Arbeitern oder anderem, so dass die meisten ihren Gewinn im jahrzehntelangen Bauvorhaben verstünden und im besten Falle Fabio Spinola von der absoluten Notwendigkeit des Baus abseits des Glaubens überzeugen."

"Fabio Spinola sollte Euer erster Weg sein. Womöglich hat er gar eine Schwäche für Euch und Ihr könntet ihm die Gerüchte einflüstern... doch seid gewahr ein so wichtiger Mann könnte auch unter dem Einfluß eines der Unsrigen stehen. Dies gilt es ebenso herauszufinden.", beschrieb der Geistliche die Möglichkeiten und Schwierigkeiten um den Konsul Raveccas.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
Benutzeravatar
Atessa Federizzi
Toreador
Beiträge: 416
Registriert: Fr 4. Nov 2022, 22:07

Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Die Rose hörte Macario aufmerksam zu und legte den Kopf schief. Das war eine gänzlich andere Aufgabe, als Menschen dazu zu bringen, ein Sestieri zu verlassen oder zumindest Platz zu schaffen. Aber wieder lagen Chancen auf dem Weg, nach denen sie greifen konnte.

Sie lehnte sich zurück und strich sich sanft über das Kinn, ihre Augen musterten den Mönch kurz, während sie nachzudenken schien.

"Die gleiche Familie Spinola, die Probleme hat aus den hiesigen Werften Schiffe zu beziehen?" Sie hatte irgendwas in dieser Richtung bei ihren Ausflügen gehört.
Die Rose schien nachdenklich, leichte Fältchen hatten sich auf ihrer Stirn eingefunden und ihr Lächeln bekam eine eher geschäftliche Natur.
"Ich bin keine Händlerin und kenne mich in deren Welt nicht aus aber ich kann gewiss versuchen Einfluss zu nehmen."

"Ihr wollt also, dass Fabio Spinola fest davon überzeugt ist, dass es diese Kathedrale zu errichten gilt und somit die Stadtplanung danach ausgerichtet wird. Sodass dieses Vorhaben nicht nur seinem Seelenheil helfen wird, sondern auch seinem Vermögen? Und um das zu erreichen, soll ich sowohl ihm, als auch die anderen Senatsfamilien klar machen, dass sie alle davon profitieren werden?"

Atessa sah den Herold erneut an - sie schien auf eine Art der Bestätigung oder Korrektur zu warten, im Falle, dass sie etwas falsch verstanden hatte.

"Womit handeln die Spinolas und mit wem konkurrieren sie in dieser Stadt um Ansehen und Stellung. Also wer kann ihnen tatsächlich gefährlich werden? Außer diese Schiffsbauer." Scheinbar hatte sie den Namen der Familie bereits wieder vergessen und quittierte dies auch mit einer wegwischenden Bewegung ihrer linken Hand. Sie formulierte nahtlos die nächste Frage. "Ihr sagtet, ich könnte ihm 'die Gerüchte' einflüstern. Vielleicht habe ich Euch falsch verstanden aber von welchen Gerüchten in diesem Zusammenhang sprecht ihr?"

"Und gibt es bezüglich des möglichen, bereits bestehenden Einflusses aus unseren Reihen auf Fabio Spinola bereits konkrete Verdachtsmomente oder war dies lediglich ein... gut gemeinter Rat?"
Gesperrt

Zurück zu „1077“