[1077] Die Schatten sind weiblich [Giada, Drita]

[Januar '23]
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Drita
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Re: [1077] Die Schatten sind weiblich [Giada, Drita]

Beitrag von Drita »

Die Ancilla nickte verstehend und beugte sich vor, während sie Giadas Regungen musterte. Mit dem Daumen für die Händlerin sich über Kinn und Mundwinkel.

"Kaum etwas läge mir ferner, als den eigenen Ältesten zu verärgern." mit einer gewissen Dankbarkeit in der Stimme nahm sie den Hinweis an. "Auf unseren Wegen können wir es selten allen recht machen. Ich werde ihm die Dinge dennoch nicht so offen auf die Nase binden."

Sie runzelte die Stirn etwas.

"Wisst ihr auf welcher Via er wandelt? Oder etwas über sein Verhältnis zum Prinzen... oder anderen Kainiten vor Ort?"

Sie lächelte weiterhin abwartend, als hätte sie die offene Frage über Mailands Haltung zu Genua und der See noch nicht vergessen. Aber es war Giadas Wahl, ob und was sie zu diesem Thema sagen wollte, nachdem Drita ihre Rückfrage beantwortet hatte.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1077] Die Schatten sind weiblich [Giada, Drita]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

"Gewiss weiß ich von solchen Dingen", bestätigte Giada ruhig. "Doch Ihr solltet Euch selbst ein unverstelltes Bild machen. Hernach und wenn wir uns womöglich in Handel und Handeln zusammenschließen, werden wir uns austauschen und es ist uns beiden von Nutzen. Voreilig über die eigenen Ältesten zu sprechen, das ist selten ein weiser Weg."
Giada hob die rechte Augenbraue. Sie machte eine offene Geste mit ihrer rechten Hand.

"Es ist recht offensichtlich, dass ich hier auch mit gebotener Vorsicht spreche", sagte sie dann gerade heraus. "Mailands Stand mit oder gegenüber der See der Schatten ist eine offene Frage für so manchen von uns. Ich bin eine ...Vertreterin Mailands hier in Genua zur Zeit, damit zugleich auch eine Vertreterin Mailands in einer Domäne der See der Schatten. Ich bin meinem Lehnsherren, dem höchst verehrten Totila, in Schwur und Eid verbunden ebenso wie in Blut und Schatten. Ich werde nicht eilfertig oder leicht über seine Politik sprechen."

"Die See der Schatten ist kein einheitliches Gebilde der Politik. In ihr wirken zahlreiche Ströme und Faktoren der Macht, von den Neun Gesichtern des Ätna über die vielen rivalisierenden Seelords bis hin zu den Handlangern, Agenten, Schergen, Getreuen von diesem oder jenem, mitunter auch mehreren zugleich." Giada faltete die Hände im Schoß.

"Mailand hingegen hat eine klare Führung und mein Herr erlaubt keine Fehler, keine müßigen Spiele. Er kennt seine Verbündeten, er weiß um seine Ziele und er kennt den Preis seines Handelns so wie ein König, ein Kriegsherr es bereits im Leben es unweigerlich meistert. Wie ein todloser Herrscher es unweigerlich in jeder Nacht weiß. Wenn Ihr in Eurem Sinne oder dem ...Eurer Verbündeten das Wort an ihn richten wollt, so kann ich Euch den Weg ebnen."

"Ich kann Euch hier eine starke Verbündete sein. Mein Herr jedoch ist nicht nur stark, er ist machtvoll. Sein Scharfsinn hat einst Rom geschliffen, mit seiner Herrschaft hat er Völker vereint - und das war lange bevor er die Macht von Blut und Schatten führte. Wenn Ihr jedoch einfach nach meiner eigenen Einschätzung fragt: Mailand und sein Herr haben ein offenes Ohr für jene, die auf der Via Regalis gehen. Für jene, die nicht zaudern, gegen die Feinde aus dem Norden, die zugleich auch die Feinde der See sind, zu streiten. Für jene, die den Wert von Macht und Wort kennen und achten."
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Drita
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Re: [1077] Die Schatten sind weiblich [Giada, Drita]

Beitrag von Drita »

Giadas Meinung bezüglich Lydiadas Weg tat sie mit einem lächelnden, knappen Nicken ab. Offensichtlich zufrieden mit der Antwort, die die Neugeborene gegeben hatte und ganz so, als wäre ihre Frage ein Test gewesen.

Drita ließ die verbleibenden Worte wirken und sinnierte offenkundig darüber nach.

"Ich hatte niemals angenommen, dass ihr für euren Großerzeuger sprechen könnt. Aber ich bin erfreut, dass ihr eure eigene Meinung zu meiner Frage kund getan habt. Sie bestätigen das positive Bild, dass ich von Mailand bislang gewonnen habe. Ich werde auf jeden Fall auf euch und euer Angebot zurückkommen, werte Giada, sobald die Zeit dafür reif ist. Ich werde meine Kontakte in Venedig darüber informieren, welche Möglichkeiten sich hier ergeben haben."

Die Ancila faltete die Hände.

"Ich denke gemeinsam können wir viel bewegen. Unser Blut ist stark in Genua vertreten... unsere Via ebenso, wenn ich euch richtig verstanden habe. Und sogar in Kombination von Blut und via sind wir mindestens zu dritt. Wer weiß, was daraus erwachsen kann. Großes hoffe ich..."
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1077] Die Schatten sind weiblich [Giada, Drita]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ja. Wir mögen auf verschiedenen Pfaden gehen, die diese Straße der Könige bilden. Doch sie will und wird uns immer zu Größe führen, solange wir ihr folgen.” Für einen Augenblick pausierte sie, um dann hinzuzufügen: “Ihr habt dies ganz gewiss recht gedeutet. Ich folge ebenso der Via Regalis. Und ebenso wie mein höchst verehrter Lehensherr dem Pfad der Eisernen Faust.”
Giada lächelte einmal dazu, nur kurz, aber nicht freudlos. Der Pfad hatte seinen Ruf und er hatte ihn zurecht. Sie wusste das wenn man ihr kurzes Lächeln so deuten wollte, dann genoss sie es sogar: Diesen Gegenwind, die Härte, manchmal und gegenüber schwächeren Geistern auch die Furcht.

“Ich freue mich auf unser nächstes Gespräch. Wenn ich die Dinge richtig deute, dann könnt Ihr nach jener Einladung zum Hof, die die höchst verehrte Aurore aussprach, offener sprechen. Gewiss habt Ihr dann auch bereits Euren ersten Blick auf die Gesellschaft der Nacht in Genua gehabt.” Giadas Worte waren höflich, beherrscht, geschliffen. Nein, sie trug keinen Diplomatentitel. Wer es wollte, konnte die politische Geste - oder Möglichkeit? - ihrer bloßen Anwesenheit in Genua vollständig ignorieren oder einfach unwissend übersehen. Und sie war ja nur eine Neugeborene - und auch die Geste dahinter konnte man sehr leicht übersehen.

Sie setzte dazu an, sich zu erheben, doch natürlich wartete sie auf die entsprechende Geste oder das Wort der Ancilla, welcher natürlich immer das letzte Wort gebührte, wenn sie es wollte.
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Drita
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Re: [1077] Die Schatten sind weiblich [Giada, Drita]

Beitrag von Drita »

"Und schon haben wir Gesprächsthemen für unsere nächste Begegnung, werte Giada. Spannende Zeiten erwarten uns... spannende Zeiten."

Als die Jüngere sich dann aber erheben wollte, hob Drita ihre Braue. Der Abend hatte doch so eine positive Wendung genommen. Doch dann wartete Giada und die Braue wanderte wieder hinab. Drita ließ die Mailänderin einen Moment verharren, ehe sie sie erlöste.

"Ich bin sicher... wir hören voneinander."
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1077] Die Schatten sind weiblich [Giada, Drita]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »


Drita und Giada treffen einander im Elysium. Obwohl Giada zu Beginn einem recht fatalen Irrtum über Drita erlegen ist, wendet sich das Gespräch zu einem ersten, gegenseitigen Kennenlernen und Abschätzen.
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