[Fluff] Erkundung alter Pfade [Paolo]

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Paolo
Ravnos
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[Fluff] Erkundung alter Pfade [Paolo]

Beitrag von Paolo »

1073 Der Wettbewerb der Künste - Draußen vor der Villa Illuminata.

Die Gier

Er hatte sich schon sehr lange nicht mehr so gefühlt. Aufgehetzt, angespannt, auf den Sprung…oh er kannte Unruhe und Angst, aber nicht diese drohende Urgewalt in ihm, die wie ein Knoten in seiner Brust saß und sich zu entfesseln drohte. Und seine Gedanken konnten sich nur darum kreisen Blut zu trinken. Unbewusst leckte er sich die Lippen und musste sich dazu zwingen, den Blick von jeden abzuwende,n an denen er vorbei kam, auf dass die Gier des Tiers ihn nicht überrumpeln und jede Vorsicht und Selbstbeherrschung wegwerfen würde. Schnell huschten seine Augen über die Menschen, die er draußen sah, abwägend, wer ein leichteres Opfer wäre. Die Wachen nicht…also die Frauen? Und wenn nicht sie…draußen…vor den Toren der Villa? Doch wer würde dort schon sein?

..Wenn er sich nicht bald entschied, würde er die Entscheidung nicht mehr selbst treffen…

Die Frauen also.
Er näherte sich ihnen, doch was sollte er tun, was sagen?
Eine wirkte wie eine Jägerin, nun wo er näher war. Sie hatte Waffen…ein sehr schlechtes Gefühl machte sich in ihm breit. Hätte er vielleicht einfach zum Allesfresser gehen sollen? Aber nun war es zu spät.
Am Ende konnte er nur um Verzeihung bitten.

Doch jetzt musste er erst mal eine der Frauen bekommen…und das war überhaupt nicht seine Art an Blut zu kommen…jemanden so direkt gewaltsam zu überfallen…lieber hatte er es, wenn sie schon zu betrunken waren, um es wirklich mitzubekommen.
Für Verführung war auch keine Zeit und dies auch kaum der passende Ort.

Er würde…was? Eine der Frauen von der anderen fortlocken müssen, oder die andere bewusstlos schlagen, wenn das überhaupt ginge? Wie sollte das gelingen? Die Gedanken rasten und dann war er schon da und musste was sagen…während das Biest an seinen Ketten zerrte und fauchte und nur mit höchster Willensanstrengung unterdrückt werden konnte.

“Verzeihung, Ich fühle mich nicht gut und will mir ungern drinnen eine Blöße geben. Könnte eine von ihnen mir einen Platz zeigen, wo ich mich kurz ausruhen kann?"”
Die "Jägerin" wirkte erst defensiv, abweisend, beschützerisch für die andere. Die "Kräuterfrau" ein wenig erschrocken, verlegen, mitfühlend.: "Wir sind hier nur zu Gast und warten auf den Auftritt von Arash, Herr."
Sie sah sich aber dennoch ein wenig um, als wollte sie trotzdem helfen. "Vielleicht dürftet ihr euch bei den Zitronenbäumen etwas ausruhen? Ich habe da eine Bank gesehen... ."

Es rasten direkt mehrere Gedanken durch Paolos Kopf, während er sich mühsam an die Kontrolle über seinen Verstand und Körper klammerte. Arashs Dienerinnen...also Ghule? Egal. egal, egal...je länger er warten würde, desto eher würde es so oder so eine von ihnen treffen.
Keine Warterei, keine Vorsicht mehr. Es war zu Kräfte zehrend. Zu gefährlich.

"Ah...so... Ich brauch Blut. Jetzt." Punkt aus. Sagte er so ganz klar und ernst, mit einem düsteren aber auch etwas wehleidigen Blick. Würde sie ihm nun helfen oder fliehen oder angreifen?
Die Jägerin zog einen der Wurfspeere aus dem Köcher neben sich, während die anderen Wachen aufmerksam geworden, herüber sahen.
Die Kräuterfrau sah ihn erschrocken an und wurde bleich...
…aber doch schien die Situation für sie nicht ganz neu zu sein.

"Nimm meines. Du schuldest Arash dafür viel", sagte sie.
Die andere Frau wollte protestieren, aber die Kräuterfrau schüttelte den Kopf und bot Paolo ihr Handgelenk an.

“Wenn du zuviel nimmst, wirst du aufgespießt wie ein Fisch", sagte die Jägerin und hob den Speer an. Sie trat in Paolos Rücken, als dieser nach dem Handgelenk der anderen Frau griff.

Blut…endlich. Warmes, köstliches Blut…Er hatte keine Wahl mehr. Er würde sich nicht noch einmal losreißen können, noch einmal sich der süßen Versuchen abwenden können.

Seine Zähne wuchsen hinter den Lippen und er stieß sie durch die Haut in das Handgelenk der jungen Frau, die daraufhin die Luft einzog und lustvolles Seufzen von sich gab, trotz der Gewalt des Bisses und der kalten Lippen und Finger.

Das warme Blut floß stoßweise in seinen Mund und er fühlte mit jedem Schluck den aufgeregten Puls der Frau und wie jener schwächer wurde, als mehr und mehr Blut ihren Körper verließ.

Er wollte ihr nicht schaden oder sie gar umbringen. Zum Glück musste er das aber auch nicht. Der Hunger versiegte, auch wenn das Tier gern noch mehr getrunken hätte. Mehr und mehr und ohne Unterlass, so gewann Paolo genug Selbstbeherrschung zurück, um die Gier wieder zurück zu sperren.

Es war ihm peinlich, als er abließ. Er hatte fast die völlige Kontrolle verloren. Er hatte eine Fremde um Blut anbetteln müssen und das war nur das Glückliche daran. Im schlimmsten Fall hätte er eine Uneingeweihte gebissen, vor anderen Uneingeweihten. Die Stille gebrochen.

Wie sollte er das erklären? Nicht nur Arash. Wie würden sie reagieren?
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