[1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

[Gabriel Ducas]

Nach seiner Vorstellung hatte sich Gabriel wieder, der Etikette folgend an die Seite des Prinzen Nordsardiniens begeben und beobachtet, wie die Reaktionen der Anwesenden ausfielen. Als Josef so dann etwas sagen wollte, hatte er den Kopf in Richtung seines Lehensherren gedreht, unterbrach diese Bewegung jedoch, als die Aufmerksamkeit Josefs und des gesamten Raumes stattdessen auf den eintretenden Seneschall fiel. Wie einige der Neugeborenen im Raum verbeugte er sich tief vor dem Ahnen, legte sein Haupt auf die Brust und bewegte sich erst wieder, als dieser vorübergegangen war. So registrierte er wohl nur aus dem Augenwinkel das einige, sich erst mit eintreten Lydiadas‘ bewegten oder aber immer noch standen.

Ein kurzer Blick in Richtung des Prinzen, ehe Gabriel sich an die Seite der Versammelten Kainiten bewegte. Die Melancholie war aus dem Blick und der Mimik des Gelehrten verschwunden. Er wirkte ernster und distanzierter als auf den vorangegangenen Veranstaltungen.

[Nicolo Trevisan]

Nicolò wollte sich von seinem Platz am Rand gerade zu Nubis begeben, wie auch auf den anderen Höfen, an denen er teilgenommen hatte. Nur das Gespräch mit Tankred hatte ihn noch auf Abstand gehalten. Doch dann trafen die Brujah ein und der Salubri ging vor dem Prinz von Sardinien auf ein Knie und senkte respektvoll sein Haupt. Bevor er seinen Weg fortsetzen konnte, betrat allerdings auch schon der Seneschall den Raum und erneut folgte Nicolò der Etikette, in dem er sich tief vor ihm verbeugte, das Kinn soweit wie möglich an die Brust.

Nachdem sich Nicolò wieder erhoben hatte, erstarte er zunächst an seiner Positition am Rand. Er verfolgte gebannt der Bewegung des Seneschalls und der möglichen Intention den Thron zu besteigen. Auch Liutprands entgegenstellen nahm er war. Innerlich spannte der Salubri sich an - falls es nötig wurde, dass er seinen Pflilchten nachkam. Doch bevor es zu diesem Eklat kam, kam es zu etwas anderem. Kurz wurde sein Blick abgelenkt, von dem was zwischen Arash und Benjamin geschah. Der Salubri zuckte zunächst in ihre Richtung, bevor er sich wohl besann und die Aufmerksamkeit wieder auf den Seneschall richtete.
Würde der Seneschall nun ungehindert seine Intention fortsetzen, wo Liutprand zur Geißel und dem Assamiten geschickt wurde? Von seiner Position aus, war er zu weit weg, um schnell reagieren zu können und so ging es Nicolò durch den Kopf, dass eine Randposition wohl Fluch und Segen zu gleich war.

[Allegra Aldighieri]

Nachdem ihr Gesprächspartner Vincente Allegra verlassen hatte, um sich mit den anderen Lasombra um Adamo zu "kümmern", stand die Kappadozianerin wieder eine ganze Zeit lang alleine da. Auf den Einzug der ganzen Amtsträger, Würdenträger und fremden Prinzen reagierte sie jeweils standesgemäß, ganz so wie diese ausgerufen wurden. Als namenlose Neugeborene ging sie mit ihrem Verhalten hoffentlich im Grundrauschen der Veranstaltung unter.

Der Streit zwischen der Geißel Arash und dem ihr unbekannten Kainiten Benjamin zog sie an, und sie beobachtete den Vorgang aus der zweiten Reihe...

[Liviu Cosma]

Das Gespräch mit Paolo hat Liviu zum Denken geben und wie könnte er von anderen ein Verhalten verlangen, das er selbst nicht zeigte. Er machte sich auf der Suche nach dem wohlwerten Lucio Il Onnivorno, der Diener des Prinzen und er würde ihn darum bitten, dass man ihm Schreibzeug zur Verfügung stellen könnte. Er möchte den höchst verehrten Prinzen selbstverständlich an so einem Abend nicht persönlich stören, aber er würde schriftlich beichten und möge der Prinz selbst Urteilen über die Wichtigkeit seines Geständnisses und sein Urteil über ihn fällen.

[Benjamin]

Die Antwort Arashs auf Benjamins Hand, welche auf seiner Schulter lag, ließ nicht lange auf sich warten. Der Gangrel drehte sich vor Wut bebend um, während aus seinen Knöcheln mit beachtlicher Geschwindigkeit messerscharfe, knochenbleiche Krallen wuchsen und nach Benjamin schnappten, diesen jedoch um haaresbreite verfehlten als er mit einem Ausfallschritt nach hinten dem Angriff entwich. Arash fokussierte den Assamiten, welcher aus den weiten seiner Kleidung nun plötzlich einen Dolch hervorgezogen zu haben schien. Ein animalisches Brüllen aus der Kehle des Gangrels, dessen Haltung nun etwas tierhaftes annahm, ließ dem ein oder anderen Anwesenden sicherlich das Herz in die Hose sacken. Wer sich diesem Ungeheuer entgegenstellte mochte gut und gerne mehr als nur lebensmüde genannt werden dürfen, oder?!

Doch den Jüngling mit den kalten Augen schien das alles nicht mehr zu interessieren. Einem Fleischer der zur Arbeit an die Werkbank trat gleich begann er erbarmungslos die Bestie mit seiner Klinge zu bearbeiten. Sein erster Angriff riss bereits eine beachtliche Wunde in die Brust Arash's, Bruchteile eines Augenblicks später hatte er bereits die Bauchdecke nahe der Scham von links nach rechts aufgeschlitzt. Der dritte Angriff jedoch wurde von der zähen Haut des Gangrels abgelenkt.

Nun kam Bewegung in die Versammelten, doch bevor jemand eingreifen konnte versuchte Benjamin erneute einen empfindlichen Treffer an Arash's Hals zu landen. Diesen jedoch hebelte der Gangrel gekonnt aus und duckte sich zum Gegenangriff unter Benjamins Waffenhand hindurch, verfehlte Benjamin abermals jedoch haarscharf. Wessen Blick gebannt auf den beiden Kämpfenden gelegen hatte, dem wäre der nun angreifende Liutprand ebenso wie Arash nicht aufgefallen. Liutprand war nur wenige Momente vorher losgesprintet nachdem der Seneschall ihm mit einem gehässigen Schmunzeln auf dem verwaschenen Gesicht und einem Ksch!" wie man eine Katze verjagen mochte, den ersten Liktor zur "Klärung" des Themas losgeschickt hatte, ehe er sich seinerseits abwartend und gierig umwandte, ob nicht vielleicht jemand das erste Blut des Abends vergießen würde.

Liutprand stieß mit seinem Speer nach Arash und verehlte sein Ziel auch keinesfalls, doch abermals bewies Arash's Haut sich als zäher wie auf man auf den ersten Blick erwarten würde, und es war weder Blut noch eine Wunde auszumachen dort wo die Spitze des Speeres den Körper eigentlich hätte durchbohren müssen.

Nun schaltete sich auch die Harpyie ein und sprach mit lauter und hörbar anklagender Stimme in Richtung Nubis und Tankreds, sodass es aber auch die meisten anderen mitbekommen würden. "Warum hat Benjamin eine Waffe?" für sie schien klar zu sein wer für diese Situation verantwortlich war.

Und auch in Nicolo, den Hofmedicus, war Bewegung gekommen während er sich schnellen Schrittes auf die Kämpfenden zu bewegte.

Doch all dies wirkte zwecklos nachdem ein weiterer Angriff des Assamiten sein Ziel im Nacken des Gangrels gefunden hatte und die Schulter gleich fast komplett mit abtrennte. Arash's Körper gab nach und knickte bewegungslos zur Seite, kurz darauf kam er unsanft auf dem kalten Boden der Halle auf. Kaum ein paar Bruchteile eines Augenblicks später kniete Benjamin bereits neben ihm und schien sich mit der einen Hand zu bekreuzigen während die Andere stoppend in Richtung Liutprands ausgestreckt war. Von dem Dolch der gerade noch so verheerende Treffer gelandet hatte war weit und breit nichts zu sehen.

[Paolo]

Noch während die beiden Kainiten gekämpft hatten, auch wenn es nur ein paar wenige Sekunden waren, hatte Paolo schon direkt das Weite gesucht und sich so weit wie möglich von den beiden entfernt, um ja nicht deren Blutgeruch oder Sicht anheim zu fallen. Zudem hielt er sich auch noch die Nase zu und wandte den Blick völlig von dem Geschehen ab, so dass er auch nicht mitbekam, als dieser doch recht schnell vorbei war.

[Gabriel Ducas]

Es ging alles so schnell. Die Vorstellung. Das Eintreten des Seneschalls. Der Disput um Adamo und die Unbekannte. Und dann? Dann floß Blut. Kostbare Vitae tropfte auf den Boden als Arash erneut ein Mitglied der Domäne grundlos angriff. Hatte Benjamin seine Hand nicht nur nach seinem Bekannten ausgestreckt? Die Gastgeberin war noch nicht einmal eingetroffen da lag bereits der erste Kainit auf dem kalten Boden der Halle. Es war gespenstisch mit welcher Geschwindigkeit der Jüngling seinen Gegner erlegt hatte. Gabriel hatte zu Beginn des Kampfes einen kleinen Schritt gemacht, doch der erste Liktor war zu schnell. Als dessen Speer den Gangrel traf hätte es wohl zu Ende sein können. Ja müssen. Doch es bedurfte eines letzten Schlags des Assamiten. Gabriel selbst wäre wohl bereits vor dem Eingreifen des Liktors vernichtet gewesen.

Hatte der Brujah etwa in den Kampf eingreifen wollen? Der Augenblick verflog und er nahm wieder Haltung an. Neben dem Prinzen der genuesisch-sardischen Gebiete verfolgte er interessiert was wohl nun geschehen würde. Seine Augen folgten der Aussage der Harpyie und etwas fragend sah er zu Tankred und Nubis. Keiner der Amtsträger hatte die Einhaltung des Waffenverbots am Eingang kontrolliert. Sein Blick glitt zu Iulia und anschließend zu Liutprand. Keiner. Und überhaupt, wo war der Dolch hin? Und was wäre wohl geschehen, wenn es den Dolch nicht gegeben hätte? Sollte man unbewaffnet eintreten, damit man sich von den Klauen eines Tollwütigen zerreißen lassen konnte? Sein Lehensherr hatte jedoch etwas sagen wollen und so beugte er sich zu diesem und wartete auf dessen Worte.

[Giada Salvaza Rossi]

Kaum, dass der Kampf begonnen hatte, trat Giada davon zurück. Es war nicht ihre Angelegenheit, es war nicht einmal der Hof ihres Herrn. Mit einer Vorsicht, die wohl auch mit der Erfahrung kam, wandte sie den Kämpfenden nicht den Rücken zu. Was sie jedoch tat, war, dass sie Vincente mit einer in der Eile doch sehr knappen Geste hieß, ihr zu folgen - fort vom Kampfgeschehen und wohl auch vom Blutvergießen.

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nicht hungrig, kein Rasereiwurf

[Angelique]

Angelique schaute interessiert dem Schlagabtausch zu. Als der Gangrel einen mörderischen Kuttenschlag kassierte, war sie schwer beeindruckt und noch mehr, als Benjamin lässig dem Liutprant Einhalt gebot. Sie lächelte huldvoll dem jungen Krieger zu. Sie hätte ihn über dem erstarrten Arash küssen können, aber das wäre nicht opportun gewesen.

Dann besann sie sich aber früherer Anlässe, wenn Blut vergossen wurde und schaute sich alarmiert um. Waren etwa wieder welche so dumm gewesen, hungrig zu so einem Anlass zu kommen?

Sie würde taktisch wie beim Schachspiel mächtige Kainiten, die ruhig blieben, zwischen sich und eventuell Rasenden bringen, wie eine kleine Königin, die von ihren Bauern und Bischöfen beschützt würde.



nicht hungrig

[Atessa Federizzi]

Es ging alles so schnell. Gerade noch war Atessa halb mit der Etikette und halb mit der alarmierenden Situation rund um Adamo beschäftigt, als das erste Blut wie aus dem nichts vergossen wurde.
Die Rose hatte nicht einmal bemerkt, um was es eigentlich genau ging, da lag der Erste bereits auf dem Boden und der wunderbare Duft der Vitae durchdrang die Luft.

Was um alles in der Welt war das für ein Hoftag? Gewiss, sie hatte sich auf einen spannenden Abend gefreut aber das überstieg eindeutig ihre Erwartungen. Welches Hofzeremoniell erlaubte einen offenen Angriff mitten in den Hallen eines Prinzen - ohne dessen Anordnung? Die Toreador war einigermaßen irritiert. Entweder, das würde ein noch schlimmeres Blutvergießen zur Folge haben oder die Regeln waren hier einfach lockerer ausgelegt. Sie wusste, welche der beiden Varianten sie präferierte...

Und während ihre Gedanken rasten und sie sich umsah wurde ihr klar, dass sie hier nahezu ohne Verbündete dastand. Und so brachte sie möglichst viel Abstand zwischen sich und dem Kampfgeschehen und blieb alarmiert, für den Fall das eine der Anwesenden der Gier nachgeben sollte.