[1079] De Sanitatem II [Giada, Nicolo]

[März '23]
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Nicolo Trevisan
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[1079] De Sanitatem II [Giada, Nicolo]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Im Elysium wurde ein schmuckloses Schreiben für Giada abgegeben. Es war mit Wachs versiegelt, ohne dass dort ein besonderes Zeichen eingedruckt gewesen wäre.
Auch die Schrift selber war schnörkellos und nüchtern gehalten. Sauber, aber nicht besonders hübsch.
Es waren nicht viele der Worte in diesem Schreiben und es enthielt weder Titel noch andere besondere Zeichen, die auf Kainiten hingewiesen hätten.

"Giada Salvaza Rossi,

leider sind wir in unserem letzten Gespräch nicht dazugekommen, uns über die eigentlichen Themen auszutauschen, deren Interesse wir beide bekundet hatten. Ich möchte dazu um Verzeihung bitten und gleichzeitig meinen Wunsch erneuern, mich mit Euch zu jenen Themen tiefer zu beschäftigen.
Wenn Eurer Interesse immernoch geweckt ist, besucht mich bitte im Haus der Heiler.

Hochachtungsvoll
Nicolò Trevisan"
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1079] De Sanitatem II [Giada, Nicolo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Die Magistra ließ den Hofmedicus nicht allzu lange warten. Etwa einen Monat später erhielt er eine Antwort mit ihrem Einverständnis und den nächsten Monatswechsel als Zeitpunkt.

Genau in dieser angekündigten Nacht traf Giada dann auch tatsächlich am Heilerhaus ein. Sie kam in Begleitung einer jungen Frau und eines älteren, ein wenig dicklichen Wächters. Die junge Frau war im Heilerhaus auch nicht gänzlich unbekannt - sie hatte schon bei dem vorigen Besuch Giada begleitet und war sogar davor und dazwischen gekommen und hatte einige Salben gekauft und Ratschläge eingeholt. Vielleicht erinnerte sich der eine oder andere Heiler an sie - es war um steife Glieder gegangen, die wohl einen älteren Herren plagten.

In dieser Nacht hielt sie sich allerdings streng im Hintergrund, als Dienerin Giadas und Begleiterin des Anstands wegen. Diese trat auf wie man es von einer Matrone eines reichen Haushaltes erwarten konnte, in zwar teuren, doch sehr handfesten Kleidern, mit einer Haube auf dem Kopf und einer gestrengen Miene gegen alles und jeden, der wohl auch sonst den Unwillen guter, rechtschaffener Genuesen erweckt hätte.

Das Heilerhaus selbst war nach den Gerüchten über das Treiben dort und die scharfen Blicke der Kirche wohl auch nicht ganz tadellos - lag hier womöglich der Grund für die doppelte Begleitung der Matrone?


Dennoch war sie aber gekommen. Wenn es einen Spendenstock für die Kranken, Versehrten und Bedürftigen gab, dann ließ sie über ihre Dienerin auch ein Handgeld dort hinein geben - doch angesichts der üblen Gerüchte deutlich weniger als man es in der Kirche tat.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1079] De Sanitatem II [Giada, Nicolo]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Wie schon bei ihrem ersten Besuch war das Heilerhaus noch beleuchtet, wenn auch diesmal in weniger Fensteröffnungen Licht brannte. Scheinbar war es auch weniger besucht als das letzte Mal. Ob dies nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, war nicht so einfach zu sagen. Gerüchte gab es genug - zunächst überaus wohlwollende und dann doch jene die des Umgangs mit Teufel, Dämonen und Wesen der Nacht bezichtigten.
Eines stand jedoch immer noch fest - wer hierin kam, dem wurde geholfen.

So konnte die kleine Gruppe auch immer noch sehen, dass Heiler und Medici im Haus herumwuselten und sich fürsorglich um die Patienten kümmerten, während die Gruppe von einem großgewachsenen Mann, athletischer Statur durch den Gang geführt wurden. Der Duft aromatischer Kräuter und von Harzen lag in der Luft, durchmischt mit dem typischen, welcher von Krankheit und Siechtum sprach.
Jener Mann war Giada bisher wohl unbekannt, aber er hatte sie in der Tür erwachtet und sich sofort tief vor ihnen verbeugt.

Nun führte er sie weg von den Patienten zu einem kleineren Arbeitszimmer. Dort saß Nicolò in seinen üblichen Kittel und Umhang gekleidet, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, über einem Buch gebeugt. Das Buch lag auf einem kleineren Tisch, der wohl auch zum Schreiben gedacht war, und der Salubri fuhr die Illustrationen in dem Buch mit den Fingern ab, als könne er so ihre Kontur aufnehmen.
Diesmal ging der großgewachsene Mann vor Giada auf die Knie und bedeutete ihr dann einzutreten. Wenn ihr Einverständnis vorläge, würde er ihr Gefolge zu einem anderen Raum führen, wo sie mit Speis und Trank bewirtet würden.

Der Raum war spärlich ausgestattet, nur eine geöffnete Kiste stand in einer Ecke, in der anderen erleuchtete eine Öllampe eher spärlich den Raum - weit genug weg, so dass es die Kainiten nicht reizen würde.
Vor dem Tisch stand ein mit Schnitzereien verzierter Stuhl, während Nicolò dagegen auf einer Art Schemel saß.

Derweil sah Nicolò von seinem Buch auf, stand auf und senkte Giada gegenüber respektvoll sein Haupt.

"Seid willkommen in meinem Haus", sprach er mit tiefer und angenehm ruhiger Stimme. "Ich entschuldige mich, dass ich in dem Schreiben den nötigen Respekt unterließ, doch gab es in letzter Zeit Gerüchte und ich sorge mich auch aus anderen Gründen, weshalb ich vorsichtig sein wollte."

Dabei bot er Giada den Stuhl an, während er selbst wohl weiter den Schemel nutzen würde.
"Ich bin sehr erfreut, dass Ihr gekommen seid."
Nicolò wartete noch einem Moment bis die Tür von seinem Diener geschlossen wurde und erst danach nahm er die Kapuze vom Kopf, wodurch sein bärtiges Gesicht zum Vorschein kam.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1079] De Sanitatem II [Giada, Nicolo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada und ihr kleines Gefolge folgten dem Mann. Sie warfen neugierige oder anerkennende Blicke auf das Treiben im Heilerhaus, höflich und alles in allem eher schweigsam. Erst, als sie so langsam den offeneren Teil des Hauses hinter sich ließen, ließ auch Giada den Anschein klarer hinter sich und erlaubte ihrer Dienerin und dem Wächter, dem Mann zu folgen und sich zu stärken.

Sie selbst trat dann in jenen Raum ein, in dem Nicolo saß. Sie erwiderte seine Geste ein wenig steif, doch mit respektvollem Ernst. Auf das Buch sah sie für ein, zwei kurze Augenblicke mit klarem Interesse, doch natürlich gebot die Höflichkeit ihr zuallererst, Nicolos Gruß zu erwidern.

“Ich danke Euch für Euer Willkommen”, sagte sie. “Euer Haus macht Eurem Ruf als Heiler, als Medicus, wahrhaftig alle Ehre.” Sie machte eine kurze Geste zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war wie um ihre Worte damit zu unterstreichen.
“Und Eure Vorsicht ist klug. Die Kirche hat einen Blick auf dieses Haus geworfen. Vielleicht ist nur der Tod des alten Bischofs, was Euch vor schärferer Verfolgung bewahrt hat.” Sie runzelte ein wenig die Stirn.

“Ich hoffe, Ihr seid dennoch wohlauf?”
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Nicolo Trevisan
Salubri
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Re: [1079] De Sanitatem II [Giada, Nicolo]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Auf den schnellen Blick konnte Giada einen scheinbar griechischen Text feststellen, welcher neben der Abbildung einer schwach verzweigten, rispigen Pflanze mit körbchenförmigen Teilblütenständen war. Es war für sie auch zu erkennen, dass auf der nächsten Seite erst wenige Sätze oben standen, darunter gähnte noch Leere.

Auf ihre Worte hin, hob Nicolò wedelnd seine Hand.
"Ich trachtete danach, mehr über die Heilkunst zu erfahren und es den Leuten hier zu Gute kommen zu lassen. Dazu waren einige Studien nötig und viele Versuche, um den richtigen Weg zu finden, die Leiden von Patienten besser behandeln zu können. Doch war ich darin auch zu eifrig und dann gibt es noch die anderen Gerüchte..." Bei diesen Worten war die Anspannung deutlich an seinen Muskeln um den Kiefer herum zu sehen und Nicolò machte eine Pause, bevor er weitersprach.
"Einerseits ist es mir ein Anliegen, dass das Haus der Heiler gedeiht und ich den Leuten in Genua helfen kann. Aber auch ich bin der Hybris erlegen, eine Einrichtung zu schaffen, deren Heilkunst in Genua und vielleicht darüber hinaus bekannt ist. Ich muss jedoch einen besseren Weg finden, sobald der neue Bischof eingetroffen ist. Momentan beschränke ich mich darauf aus dem Hintergrund zu wirken."

Dann seufzte Nicolò kurz auf.
"Ich bin wohlauf, doch hat mich ein schwieriger Fall deutlich mehr gefordert als gedacht... Aber keinen gewöhnlichen Sterblichen betreffend," schob er hinterher, bevor es zu Missverständnissen kommen konnte. Deutlich leiser setzte er hinterher: "und einige Visionen haben mich geplagt."
"In meiner letzten Nachricht, hatte ich Euch darüber in Kenntnis gesetzt, dass man mich unter Nutzung Eures Namens zu einem Treffen lockte. Wenn Ihr erlaubt und wünscht, würde ich Euch gerne mehr darüber erzählen. Auch würde ich gerne eine Bitte an Euch richten, doch kann ich als Gegenleistung nur einen Gefallen bieten."
Während der Salubri sprach, musterte er Giada eingehend.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1079] De Sanitatem II [Giada, Nicolo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada wirkte ganz so als würde sie durchaus verstehen, als Nicolo von seiner Hybris und seinem Ziel sprach. Wahrscheinlich sah sie selbst sich auch nicht als frei von solcherlei.

Mit seiner Erwähnung der Visionen, eigentlich noch ehe er die anderen Themen zur Sprache brachte, hob sie kurz eine Hand und bat: “Vielleicht könnten wir einmal darüber sprechen. Es …gibt einige Vorzeichen verborgener Kräfte in diesen Nächten.”
Sie bestand jedoch für den Augenblick nicht darauf und beließ es einfach bei dieser leisen Bemerkung.

Ohnehin war das Thema um diese Treffen ihr zu ernst und sie nickte dazu. “Berichtet mir gern. Ihr solltet auch wissen, dass Ihr wohl nicht der Einzige wart, der ein solches Treffen hatte - und nicht der Einzige, der es selbst offen legte oder bei welchem dies herausgefunden wurde. Ich bin zornig, dass mein Name für solche Winkelzüge mißbraucht wurde, doch immerhin zeigt der Feind aus dem Norden so endlich seine Natur.” Sie schnaubte einmal verächtlich.

“Was Euer Anliegen angeht, so habe ich gern ein offenes Ohr. Ein Austausch von Gefallen ist auch etwas, das ich hoch achte - und ich gehe fest davon aus, dass Euer Wort gut und wert ist.”
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1079] De Sanitatem II [Giada, Nicolo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »


Auf eine Einladung hin besucht Giada das Heilerhaus von Nicolo. Sie wird von diesem empfangen und die beiden unterhalten sich über Nicolos Ziele, das Heilerhaus und die Heilkunst.
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