[1078] Pirat und Papagei [Allegra, Vincente] [Das Bouquet der Debatten]

[Allegra Aldighieri]

"Wenn es auch hauptsächlich auf Spürsinn ankommt, so hat Fortuna immer ein gewichtiges Wort mitzudreden bei dem, was man in Gräbern tatsächlich findet und wie gut es erhalten ist.
Den Umständen und anderen Fundstücken nach gehörten die Kalamistroi einer reichen jungen Dame, ich denke einer Händlertochter. Womöglich auch einer Adeligen, dann aber dem Schmuck nach einer verarmten und unbedeutenden. Die Anweisungen waren einfach, mit schlichten Zeichnungen, wahrscheinlich an eine leseunkundige Dienerin gerichtet.
Sie befand sich auf Überfahrt, am wahrscheinlichsten zu ihrem künftigen Gemahl, aber das Schiff kam nie an. Zumindest ließen die mit ihr bestatteten Seeleute und die Verwendung von Treibholz für Grabverzierungen darauf schließen.

Ich kenne noch einige gute Fundstätten in Kalabrien, nur niemanden der die Curios diskret und zuverlässig hierher schaffen könnte. Zur Tarnung könnte man sicher viele andere begehrte Handelswaren dort finden."*

Sie entspannt sich ein wenig, als der Pirat auf ihre Verstimmung eingeht, aber bietet ihr Haar trotzdem nicht mehr zum Betrachten und Betasten an.

Ich gebe ich keine abgeschnittenen Haare von mir herum, ein Schwarzkünstler könnte mir damit einiges an Unbill antun.**

"Falls Ihr mit der lukrativen Idee meint, mich regelmäßig zu scheren, so lautet die Antwort 'Nein'.
Ich bin doch keine Kuh, die sich nachtnächtlich hinstellt und ruhig und unterwürfig erduldet gemelkt zu werden. Am besten auch noch mit dem Lob 'Braves Mädchen, Allegra' und einem Klaps auf dem Po."

Das kam zickiger rüber als sie beabsichtigte. Sie grinst breit und greift sich zur Untermalung ihrer Worte mit der Linken eine Locke, während sie sich mit der Rechten selbst schallend auf den Hintern haut, ungeachtet dessen wer herüberschauen oder das Geräusch hören mag.

Das war dann auch die ideale Überleitung.

"Fürsprecher, die für meinen guten Leumund bürgen könnten, habe ich noch keine geworben. Wie steht es mit euch, seid Ihr bereits vollwertiges Mitglied der Domäne?"

* Int+Fernhandel - Botch! https://discord.com/channels/2237253770 ... 5590351944
** Int+Okkultismus 2 Erfolge https://discord.com/channels/2237253770 ... 2459922492

[Vincente Carlos]

Vincente lauschte aufmerksam, hatte er doch – wenn überhaupt – eher Gräber ausgehoben, statt geöffnet. „Es scheint doch, als wäre man zu den Toten doch etwas fürsorglicher als zu den Lebenden“, sinnierte er. „Ich bin jedenfalls überrascht, dass man ihnen Dinge mitgibt, die man stattdessen auch selbst zu Geld machen könnte. Immerhin brauchen die Toten doch recht wenig, die Lebenden aber schon.“ Er machte eine kurze Pause, dachte nach. „So eine Schatzjagd, das klingt schon verlockend. Sicher findet sich auch ein Weg des Transports. Ich fürchte nur, dass andere Kainiten es nicht gerne sehen, wenn Fremde ihr Gebiet betreten und sich von den ihren nähren...“

Erstaunen zeigte sich auf seinem Gesicht, als sie von den Schwarzkünstlern sprach. „Sprecht ihr von Hexen und dergleichen?“

Als sie ihm eine Antwort auf seine Idee gab, musste er grinsen. Er hatte nicht erwartet, dass sie Ja sagen würde, hatte sich aber zu der Andeutung hinreißen lassen. Hin und wieder benahm er sich mehr wie ein Bub als wie der Mann, der er war. Das Grinsen blieb auf seinem Gesicht, als er schelmisch hinzufügte: „Aber denkt doch nur an all die armen Frauen, denen ihr zu neuem Glanz verhelft mit eurer guten Tat! Ich könnte mir auch vorstellen, dass jemand mit dem Klaps sehr glücklich gemacht werden könnte.“

Beim Thema Fürsprache ließ er den Blick über die Anwesenden schweifen, bevor er wieder auf ihr zu ruhen kam. „Mitglied von ich noch nicht“, beantwortete er ihre Frage. „Ich nehme jedoch an, dass es an diesem Abend auch darum gehen wird. Entsprechend hoffe ich, dass die von mir benannten Fürsprecher den erwünschten Ausgang für mich bringen.“

[Allegra Aldighieri]

"Die Probleme mit dem Ernähren sind wohl wahr. Kalabrien ist voller alter Kainiten, die nicht einmal ihre eigenen Kindeskinder an der Tafel erlauben, geschweige denn fremde Neugeborene.
Wenn ihr euch stärker in den Seehandel einmischen und mit weiteren Schiffen ganz neue Routen erschließen wollt, solltet ihr euch darum langfristig Gedanken machen, denn auch andere Domänen sind mißtrauisch gegenüber Fremden."

Die Kappadozianerin schaut sich kurz um, und raunt dann verschwörerisch. "Kennt ihr die verehrte Drita, eine Clansschwester von euch, die zur Zeit in Genua weilt? Das ist die Dame mit dem versengten Gesicht, die auch auf diesem Hoftag zugegen ist. Sie ist sehr interessiert daran neue Handels- und Reisewege zwischen bislang getrennten Domänen zu erschließen. Möglicherweise bieten sich da Gelegenheiten, euch auf lange Sicht gegenseitig zu ergänzen und zu bereichern."

Sie lächelt bei dem Thema Fürsprache.

"Dann hoffe ich, dass Fortuna Euch gewogen ist und die Entscheidung zu Euren Gunsten ausgeht. Ich würde Euch nämlich gerne öfter über den Hoftag hinaus sehen, und ich hoffe Ihr mich auch.

Mit meiner Lockenpracht bin ich sehr eigen. Ich habe nicht so viel Aufwand und verlorenes Wissen hinein gesteckt, nur damit sich jede daher gelaufene Glucke damit für 27 Silberpfennige schmücken kann wie mit einem Filzhütchen. Nicht jeder Frau ist es vergönnt, so hübsch und begehrt zu sein wie eine Allegra Aldighieri, und so soll es auch sein.
Klapse lasse ich mir auch geben, ohne geschoren zu werden. Tatsächlich sogar lieber, ohne geschoren zu werden. Sehr viel lieber sogar."

[Vincente Carlos]

„Habt Dank für die Information. Darf ich fragen, woher ihr meine Clansschwester kennt? Seid ihr bei ihr bereits vorstellig geworden oder kennt ihr sie von andernorts?“, fragte er neugierig.

Er blickte kurz zu Drita herüber und fügte eine weitere Frage hinzu. „Da ihr euch mit“, hier machte er eine wage Geste, „Hokuspokus, Geistern und Magie und dergleichen auszukennen scheint...Ich habe mich gefragt, ob ihr vielleicht wisst, was einem Kainiten … dauerhaften Schaden zufügen würde. Ich war bisher der Auffassung, dass genug Blut und... Schlaf ein jede Verletzung heilen würden?“

„Nun, das wird sich zeigen müssen. Vielleicht haben wir alles ja auch Glück und uns wird hinsichtlich der Vorstellung Aufschub gewährt.“ Er glaubte zwar nicht daran, aber vielleicht sah das Abendprogramm ja doch anders aus als befürchtet. Schließlich wurde dieses nicht bekannt gegeben. „Ich hoffe nur, dass ihre höchstverehrte Majestät nicht nur die Kirchensprache spricht. Oder zumindest einen Übersetzer bereit stellt. Ich spreche das nämlich nicht und hätte daher keine Möglichkeit ihren Wünschen nachzukommen.“ Er zuckte mit den Schultern, schließlich konnte er auf die Schnelle nichts daran ändern.

„Und ja, ich würde mich freuen, wenn wir den Kontakt halten und vertiefen würden.“ Er lächelte charmant. Bei ihren nächsten Worten wurde das Lächeln sogar noch etwas breiter. „Das habe ich mir auch sagen lassen, dass manchmal, aber nur manchmal, Frauen ein kleines bisschen Haue gernhaben...“

[Allegra Aldighieri]

"Das Zusammentreffen zwischen der verehrten Drita und mir war eine Fügung der Fortuna, eine reine Zufallsbegegnung. Wenn auch eine sehr einträgliche, wir beide teilen das Interesse am Handel."

Bei der Frage nach Blutmagie schaut sie sich nochmals verstohlen um und schiebt ihr Gesicht nahe an Vincentes. Mit gedämpfter Stimme f#hrt sie fort. "Es gibt eine ganze Reihe von Flüchen, die auch für ein Kainskind nur schwer abzuschütteln sind - wenn überhaupt. Aber so etwas benutzt man nicht leichtfertig, noch spricht man einem solch öffentlichen Ort darüber." Ein Seitenblick wandert zu Benedetto.
"Falls Ihr euch dafür interessiert und mehr darüber lernen wollt, trefft mich in einem privateren Rahmen. Da können wir dann auch klären, was ich mir aus ein wenig Haue mache..."

In den Augen der Kappadozianerin funkelt etwas.

[Allegra Aldighieri]

Allegra spricht Vincente auf dem Hoftag auf seinen Schmuckgürtel an. Die beiden erzählen sich gegenseitig über sich und über andere Themen, darunter die wichtigen örtlichen Kainskinder, Grabräuberei, Geographie, Seefahrt und Blutmagie. Sie vereinbaren, sich an einem passenderen Ort eingehender zu unterhalten.