[Sterblich] Gerüchte, Stadtpolitik & genuesisches Umland

Welche Gespenster gehen um in der Domäne? Worüber redet das Volk und seine dunklen Herrschaften?
Gerüchte und Ankündigungen.

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Re: [Sterblich] Gerüchte, Stadtpolitik & genuesisches Umland

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Das Jahr 1079 (März 23)
Das Haus der Heiler in Ravecca ist schon wieder in aller Munde. Anfang des Jahres noch heißt es das ein Heiler aus Salerno der normannischen Erstürmung der Stadt entkommen sei und nach Genua übergesiedelt habe. Er habe allerlei Wissen, moderne Methoden zur Wund- und Krankheitsheilung mitgebracht und im Haus des Heilerss sei nun Tag und Nacht mehr als ein Heiler anwesend um die Leiden der Menschen zu lindern und dann, gegen Ende des Jahres, verschwand Bruno plötzlich. Von einem Tag auf den anderen. Seine Frau rennt überall herum und fragt nach ihm, aber bisher ist er noch nicht wieder aufgekreuzt. Spurlos verschwunden. Hat das etwas mit diesem Heiler aus Salerno zu tun?

Die Maddalenische Miliz wird sich größtenteils der professionellen Stadtwache anschliessen, hört man aus dem kleinen Örtchen. Zwar gibt es noch ein paar Gegenstimmen, aber die allgemeine Situation und der Anstieg der nächtlichen Verbrechen (einige Stimmen mehren sich das es an den Juden läge die vor einigen Jahren hergezogen seien!) fordert dies, so ist man sich weitestgehend einig. Auch der Zuzug - viel aus Clavicula -macht soetwas leider nötig.

Man spricht von zwei neuen Kuriositätenhändler mit wirklich eigenartigen Stücken - direkt am Hof der Wunder. Vittori und Lezzaro heißen sie und man sagt sie hätten sogar bereits eine Reliquie verkauft die nun un Santa Maria ausgestellt würde - ja wirklich!

In einem Wehrgasthof südlich von Pontedecimo scheint es ein Massaker gegeben zu haben. In einer düsteren Herbstnacht sollen dort die Menschen Reihenweise gestorben sein. Und so eigenartig! Die einen erdolcht, die anderen ganz friedlich eingeschlafen, die nächsten seien eher an einer Krankheit gestorben, so sagt man. Der Graf habe bereits einige seiner Männer dorthin entsendet, aber außer das sie dort einen gesuchten Wilddieb festnehmen konnten, gab es keine Eigenartigkeiten die sie feststellen konnten. Auch ein Priester sei bereits vor Ort gewesen und habe Fragen gestellt, so sagt man.

Ein Schiff der Spinola schien im März auf hoher See verschwunden zu sein - die Spinola waren außer sich und bezichtigten die Brigori der Kaperung! Sogar vor dem Senat wurde der Fall verhandelt und die Arduinici erklärten sich bereit an der Suche teil zu haben. Sie fanden das Schiff schließlich in Nizza, wo es als Unterpfand aufgrund der Spielschulden des Spinola-Kapitäns festgehalten wurde. Sie lösten das Schiff daher aus und übergaben es - gegen eine stattliche Ausgleichssumme an die peinlich berührten Spinola zurück.

Die Baustelle der Stadtmauer hat die Küste beinahe erreicht! Im kommenden Jahr finden die abschließenden Arbeiten an der Mauer statt. Es soll auch ein etwa zwanzig Meter ins Meer hineinreichender natürlicher Damm verstärkt werden auf dessen Abschluss dann ein großer Rundturm errichtet werden soll der das Ende der Mauer darstellt. Dieser soll ermutlich im Winter 1081 oder im Frühjahr 1082 nach etwa dreißigjährigem Bau fertig werden. Alle Tore der Stadt sind damit jedoch errichtet und bereits in Benutzung. Man merkt kaum noch das noch immer an der Mauer gebaut wird, so sehr ist sie mittlerweile ins Stadtbild integriert.

Stadtpolitik
Nicolo Fieschi gewinnt die Wahl in Platealonga und beerbt damit auch den Senatorenposten seines Vaters Marcantonio Fieschi. Der Sindaco di Genova, der zufällig sein Onkel ist, vergibt daraufhin auch den Posten des Marktaufsehers der platealongischen Märkte an Nicolo.
Nach dem letztjährigen Tabubruchs durch Lorenzo 'la rosso volpe' und dessen Anschluss an die Familie Brigori folgen weitere claviculanische Senatoren seinem Beispiel: Olindo Vespa und Nino 'il Toro' schließen sich der Familie Spinola an. Damit schließ die Familie Spinola zu den beiden größten Senatorenfamilien, den Fieschi und den Arduinici, auf.
Der Bischofsposten Genuas bleibt vorerst weiter unbesetzt. Offenbar wägt der Erzbischof von Mailand seine Entscheidung nach wie vor gut ab.

Aus dem italienischen Umland
- Ostern: Friedrich I. bekommt das Herzogtum Schwaben verliehen. Der Aufstieg der Staufer beginnt.
- 20. April: Mit der Päpstlichen Bulle Antiqua sanctorum patrum führt Papst Gregor VII. eine Umstrukturierung der katholischen Kirche in Frankreich durch, um seine Stellung im Investiturstreit zu stärken. Das bisherige Bistum Lyon wird mit dieser Bulle zum Erzbistum erhoben und ihm diverse Kirchenprovinzen zugeordnet.
- El Cid besiegt den Emir Abd Allah von Granada in der Schlacht von Cabra.
- König Alfons VI. von León, Kastilien und Galicien besiegt den Emir von Badajoz, Al-Mutawwakkil, in der Schlacht von Coria, erobert die Stadt und besetzt große Teile des Fürstentums der Dhun-Nuniden von Toledo.
- 25. Oktober: Landulf von Pisa, Bischof von Pisa, stirbt.
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Re: [Sterblich] Gerüchte, Stadtpolitik & genuesisches Umland

Beitrag von Il Canzoniere »

Das Jahr 1080 (April 23)
Lang lebe Bischof Corrado Manganello von Genua! Ende des Jahres zog er mit großem eigenen Gefolge aus Mailand nach Genua. Traditionell verbrachte er die erste Woche seiner Anwesenheit im Kloster San Marcellino bei Burgus, ehe er seinem Gefolge folgte welches das Bischofskastell Genuas auf seine Ankunft vorbereitete. Der neue Bischof wurde vom Volk frenetisch begrüßt. Er rief bereits zu großflächigen Almosenspenden auf - was ihn im einfachen Volke sehr beliebt macht, denn die Familien Genuas spendeten allesamt fleißig, um sich beim neuen Bischof lieb Kind zu machen. Es gab sogar großzügige Fleischspenden an Armenhäuser in Ravecca und Domus!

Der maddalenische Miliz wurde offiziell vom Senat gestattet sich der Stadtwache anzuschließen und sich dem Capitano della Cita, Dione, unterzuordnen. Dieser lässt bereits Quartiere für die neuen Männer in der Festa della Guardia freimachen.

Der Senat rief außerdem Wahlen in Maddalena für die ersten beiden Senatoren des neuen Sestieris im Jahre 1081 aus. Im Jahre 1082 sollen dann drei weitere Senatoren gewählt werden. 1083 ist dann die Wahl zum Konsul Maddalenas angesetzt. Damit ist die Integration des jüngsten Sestieris Genuas in vollem Gange.

In Clavicula soll es eine Reihe bewaffneter Zusammenstösse zwischen Knechten der Brigori und Spinola gegeben haben bei denen es eine beachtliche Zahl Verletzter sowie mehrere Tote gab. Erst nachdem die Stadtwache Claviculas hart durchgriff und einige Männer aufknüpfte, ließen die Feindseligkeiten etwas nach.

In Votori gab es in einigen Nächten im Winter wieder enorme Wolfsaktivitäten. Es sollen dutzende, wenn nicht mehr Wölfe unterwegs sein die sich des Nächtens sogar bis in das Dorf selbst hinein trauen. Die Einwohner sind verängstigt und allerlei wilde Geschichten gehen um...

Die Baustelle der Stadtmauer hat die Küste erreicht und mehr noch, bereits einen zwanzig Meter langen Dammweg ins Meer hinaus errichtet auf dem aktuell eine Verlängerung der Mauer aufs Wasser hinaus gebaut wird. Diese schwierigen Arbeiten haben bereits zum Tod mehrerer Arbeiter geführt, die ins Meer gefallen und ertrunken sind. Die meisten Genuesen halten dies für ein gutes Zeichen, denn wenn bereits während der Arbeiten unmöglich sei um die Mauer herum zu kommen, würde dies potentiellen Aggressoren ebenfalls nicht gelingen.
Der auf Bau des, den Dammweg abschließenden, Rundturms wurde hingegen noch nicht begonnen. Dieser soll vermutlich im Winter 1081 oder im Frühjahr 1082 fertig werden.

Stadtpolitik
Der Konsul Claviculas, Alessandro 'la bianco Volpe' heiratet (in dritter Ehe) in die Familie Arduinici ein und weitet den Einfluß der großen Familien damit auch auf weitere Teile Claviculas aus.
Attone, Erzbischof von Mailand, entsendet Corrado Manganello als neuen Bischof nach Genua. Die mehrjährige Verzögerung scheint auf den Streit um das mailändische Erzbischofsamt hervorzugehen, welches aktuell auch von Tedaldo da Castiglione beansprucht wird. Jener äußerte sich offenbar noch nicht zur neuen Personalie des genuesischen Bischofs.

Aus dem italienischen Umland
- 27. Januar: In der Schlacht bei Flarchheim treffen die Ritterheere von König Heinrich IV. und Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden aufeinander. Es gibt keinen eindeutigen Sieger in der von einem heftigen Schneesturm und großer Kälte geprägten Schlacht.
-15. Oktober: Die Schlacht bei Hohenmölsen verliert König Heinrich IV. gegen Otto von Northeim; der König flieht. Doch stirbt Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden am Tag nach der Schlacht an ihm beigefügten Verwundungen.
- Herbst – Nikephoros Melissenos, ein byzantinischer General und Aristokrat, übernimmt die Kontrolle über die Überreste des byzantinischen Kleinasiens und erklärt sich selbst zum Kaiser gegen Nikephoros III. Melissenos verbündet sich mit Sultan Suleiman ibn Qutulmish und rekrutiert viele türkische Söldner für seine Armee.
- Zweite Bannung von Heinrich IV. durch Papst Gregor VII.
- 25. Juni – Erzbischof Wibert von Ravenna wird auf der prokaiserlichen Synode von Brixen zum Gegenpapst Clemens III. gewählt. Papst Gregor VII. wird für abgesetzt erklärt, unterzeichnet in einem Dekret von Heinrich IV.
- König Alfons VI. (der Tapfere) von León und Kastilien führt anstelle des hispanischen Ritus die lateinische Liturgie in der katholischen Kirche ein.
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Re: [Sterblich] Gerüchte, Stadtpolitik & genuesisches Umland

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Das Jahr 1081 (Mai 23)
Im Theater in Platealonga soll heidnischen Sitten gehuldigt werden. Es heißt, dass dort irgendwelche muselmanischen Schönheiten den guten Christen von Genua den Kopf verdrehen würden. Und offenbar scheint noch mehr daran zu sein. Der alternde Sonderbeauftrage des vorherigen Bischofs, scheint in Begleitung einiger Bischofsgardisten eine Frau von dort abgeholt und verhört zu haben.

Nördlich von Burgus scheint es einen modernen, wandernden Arzt zu geben der sich auf Pferde spezialisiert hat. Offenbar hat er bereits mehrere "unbrauchbare" Pferde wieder auf die Beine gebracht und ihre Gebrechen geheilt. Es heißt die Familie Doria würde ihn gerne in ihre Dienste nehmen und bereits nach ihm suchen.

Gawain Ducas, ein eingewanderter Handwerker aus Domus veranstaltet ein kleineres Fest, was sich in Domus und Maddalena rasch herumspricht. Offenbar wollen viele von dort ebenfalls teilnehmen.

Angeblich soll in Platealonga ein weiteres Haus für einen Heiler errichtet werden. Die ersten Stimmen ob einer erfolgreichen Behanldung mehren sich, jedoch scheint das Klientel eher der platealongischen Unterschicht anzugehören, Bandenmilieu und Beutelschneidern. Daher sind die Gerüchte mit Vorsicht zu genießen. Sind es bloß Tricks um Wehrlose in die engen Gassen Zentral-Platealongas zu locken?

Die Feindseeligkeiten zwischen den Familien Brigori und Spinola sollen ein für allemal beendet werden. Unter der Vermittlung des Bischofs, Corrado Manganellos, wurden Senatoren beider Familien ins Bischofskastell bestellt um über eine Beilegung der Konflikte zu sprechen.

Der Stadtmauer-Dammweg ins Meer hinaus wurde fertiggestellt und auch der, die Stadtmauer zum Meer hin abschließende Rundturm ist so gut wie fertig. Auch 1081 gab es dabei wieder einige verstorbene Arbeiter auf der Baustelle. Man rechnet zum Ende Herbst 1082 mit einem Abschluss der Bauarbeiten. Der Senat beratschlagt aktuell über eine Sondersteuer mit der stadtweite Festlichkeiten für dieses große Ereignis bezahlt werden sollen.

Stadtpolitik
Der Senat verschiebt die Wahlen für das neue Sestieri Maddalena auf das Jahr 1083, in diesem sollen zuerst zwei neue Senatoren ins Stadtparlament gewählt werden sollen. 1084 sollen dann drei weitere Senatoren folgen, welche dann 1085 einen gemeinsamen Konsul Maddalenas ernennen, welcher sich in Zukunft um die Liegenschaften der Stadt Genua - wie etwa der sardischen Kolonien - kümmern soll.

Aus dem italienischen Umland
- Der Teppich von Bayeux wird fertiggestellt.
- 1. April – Kaiser Nikephoros III. muss vom Thron abdanken und zieht sich in das Peribleptos-Kloster zurück. Sein Nachfolger wird Alexios I. Komnenos, der am 5. April zum Herrscher des Byzantinischen Reiches gekrönt wird. Sein Schwager Nikephoros Melissenos unterstützt Alexios als neuen Kaiser im Austausch für den Titel Caesar (Mitkaiser) und wird zum Befehlshaber der byzantinischen Armeen im Westen ernannt.
- Mai – Eine normannische Flotte von 150 Schiffen (darunter 60 Pferdetransporter), angeführt von Herzog Robert Guiscard, macht sich auf den Weg zur dalmatinischen Küste. Eine Armee von 15.000 Mann (darunter etwa 1.300 normannische Ritter) segelt in die Stadt Avalona (im modernen Albanien); zu ihnen gesellen sich mehrere Schiffe aus der, mit Byzanz verfeindeten, Republik Ragusa.
- 6. August: Hermann von Salm wird zum Gegenkönig zu Heinrich IV. gewählt.
- König Alfonso VI (der Tapfere) von Kastilien verbannt seinen berühmtesten Feldherrn, Rodrigo Díaz de Vivar (El Cid), der ins Exil geht und den "Zwillingen" (den Grafen Ramon Berenguer II und Berenguer Ramon II von Barcelona) seine Dienste anbietet, aber auch von diesen abgewiesen wird. Schlussendlich landet er in den Diensten von Emir Yusuf al-Mu'taman ibn Hud von Saragossa.
- 18. Oktober – Schlacht von Dyrrhachium/Durazzo: Nachdem Robert Guiscard die Insel Korfu eingenommen hat, rückt er nach Dyrrhachium (dem heutigen Durrës) vor und belagert die Stadt. Alexios I. Komnenos versucht, Illyrien vor den Normannen zu verteidigen (die erste urkundliche Erwähnung Albaniens), wird jedoch von Guiscard außerhalb von Dyrrhachium, der byzantinischen Hauptstadt von Illyrien, besiegt.
- König Mihailo ("König der Slawen") stirbt nach 30-jähriger Herrschaft. Ihm folgt sein Sohn Constantine Bodin als Herrscher von Duklja.
- 26. Dezember: Der Mainzer Erzbischof Siegfried I. krönt Hermann von Salm in Goslar zum König des Heiligen Römischen Reiches.
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Re: [Sterblich] Gerüchte, Stadtpolitik & genuesisches Umland

Beitrag von Il Canzoniere »

Das Jahr 1082 (Juni 23)
Der Bau der neuen Stadtmauer Genuas ist vollendet! Mit dem Abschluss des letzten Turms zur See hin verkündet der Senat den offiziellen Abschluss der Bauarbeiten an der neuen Stadtmauer und die damit einhergehende Eingemeindung der bereits organisatorisch angeschlossenen Sestieri Staglieno und Maddalena. Fremde Händler werden für das kommende Jahr mit einer Sondersteuer belegt die die bereits dieses Jahr stattfindenden Feierlichkeiten bezahlen sollen (und etwas Geld in die durch den Mauerbau in Mitleidenschaft geratenen Stadtkassen spülen).

Innerhalb der Mauern scheint die Armut in den letzten Jahren etwas zurückgegangen zu sein. Nun macht man sich jedoch Sorgen was mit den freien Männern passieren soll, die jahrzentelang an der Mauer gebaut haben. Konsul Fabio Spinola aus Ravecca schlägt daher vor, diejenigen die nicht im Baugewerbe bleiben können (bspw. im Häuserbau und Erschließung der neuen Sestieri), Land auf Sardinien auf Lebenszeit und die Lebenszeit ihrer Kinder zu leihen. Dort soll eine genuesische Gemeinde gegründet werden die Verlässlichkeit auf jene unsichere Insel bringe. Auch den Armen Claviculas wolle er solch ein Angebot machen. Im Senat wird dieser Vorschlag heiß diskutiert.

Zur Beendigung der jahrelangen Feinschaften wollen die Familien Spinola und Brigori ein dutzend ihrer Söhne und Töchter (jeweils 50:50) miteinander verheiraten. Die anderen Familien sehen diese neue potentielle Allianz mit Vorsicht und Argwohn. Bischof Corrado Manganello scheint jedoch zufrieden und möchte diese Verbindungen selbst segnen. Die Hochzeiten sollen parallel zu den Stadtfeierlichkeiten zum Abschluss des Mauerbaus im "privaten" Rahmen der beiden Familien (was auch ebenfalls auf einige hundert Gäste hindeuten könnte) stattfinden.

Söldner unter Vertrag des Vogtes von Casteletto haben am Bocchetta-Pass nach Mailand offenbar einige heftige Gefechte mit äußerst gut ausgerüsteten Wegelagerern hinter sich und den Pass soweit gesichert. Offenbar gab es in den letzten Monaten einen enormen Anstieg dieser, so dass sich der Graf von Mailand zu diesem Schritt gezwungen sah.


Stadtpolitik
Die Wahlen für die ersten beiden Senatoren des neue hinzugekommenen Sestieris Maddalena finden im kommenden Jahr (1083) statt.
Rafaelle Brambilla, Besitzer der raveccischen Werkstätten und Freund der Arduinici, Senator von Ravecca, stirbt. Die Wahl seines Nachfolgers wird für das Jahr 1084 angesetzt.

Aus dem italienischen Umland
- Frühling – Die Normannen unter Herzog Robert Guiscard nehmen Dyrrhachium (das heutige Durrës) in Illyrien ein, dringen landeinwärts vor und erobern den größten Teil von Mazedonien und Thessalien. Dann ist Robert gezwungen Griechenland zu verlassen, um mit einem Aufstand in Italien fertig zu werden. Er überlässt die Armee seinem Sohn Bohemund, der die Stadt Larissa belagert. Währenddessen mobilisiert Kaiser Alexios I. eine neue Armee und befreit Thessalien mit Unterstützung von 7.000 Seldschuken von den Normannen.
- Byzantinisch-venezianischer Vertrag: Alexios I. unterzeichnet einen Handels- und Verteidigungspakt mit Venedig in Form einer kaiserlichen Goldenen Bulle. Er gewährt den Venezianern eine Handelskolonie in Konstantinopel sowie freien Handel und Steuerbefreiung im gesamten Byzantinischen Reich als Gegenleistung für ihre Verteidigung der Adria gegen die Normannen.
- 12. Mai – Schlacht bei Mailberg: Herzog Vratislaus II. von Böhmen fällt mit einem Heer von 8.000 Mann (unterstützt durch Söldner aus Mähren und Bayern) in Österreich ein. Er besiegt die Truppen unter Markgraf Leopold II. (dem Schönen) bei Mailberg. Die nördliche Region Niederösterreichs wird in Folge von Plünderungen und Hungersnöten heimgesucht.
- 5. Dezember: Raimund Berengar II., einer der beiden Grafen von Barcelona, wird bei einer Jagd getötet. Die Volksmeinung hält seinen Zwillingsbruder Berengar Raimund II. für den Anstifter, weil er die Macht in Katalonien anstrebt. Dieser ist nun Alleinherrscher von Katalonien. Wenige Wochen später, in der Schlacht von Almenar, belagern Truppen Aragoniens und Kataloniens die Stadt Almenar, werden jedoch von Entsatztruppen von Al-Mu'tamin von Saragossa besiegt. Der frisch alleinherrschende Graf von Barcelona, Berengar Raimund II., wird gefangen genommen.
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Re: [Sterblich] Gerüchte, Stadtpolitik & genuesisches Umland

Beitrag von Il Canzoniere »

Das Jahr 1083 (Juli 23)

Der maßgeblich am Bau der Stadtmauer beteiligte Baumeister Simone gibt bekannt das er sein Geschäft ausbauen möchte und daher zahlreiche der erfahrenen Bauarbeiter, die am Bau der Mauer teilgehabt haben, dauerhaft beschäftigen möchte. Es gäbe bereits erste, kleinere Folgeprojekte in Mascharana sowie weitere, größere die sich bereits abzeichnen würde. Nach diesen Ankündigungen war Nachfrage unter den Arbeitern so groß, das er kaum mit jedem von ihnen selbst reden konnte, so heißt es!

Trotz dieser Anwerbemaßnahmen hat sich im genuesischen Senat der von Konsul Fabio Spinola aus Ravecca eingebrachten Vorschlag durchgesetzt. Der Senat hat, mit knapper Mehrheit, beschlossen, dass diejenigen die nicht im Baugewerbe bleiben können sowie ausgewählten Armen aus Clavicula das Angebot gemacht werden soll, Land auf Sardinien auf Lebenszeit und die Lebenszeit ihrer Kinder zu leihen. In Sassari soll eine genuesische Gemeinde gegründet werden die Verlässlichkeit auf jene unsichere Insel bringe. Es gibt bereits die ersten Freiwilligen - so heißt es.

In Nord-Platealonga scheint kurz vor Ende des Jahres ein Dämon zu Besuch gewesen zu sein. Allzu deutlich hörten ihn Anwohner wie er schrill und kreischend zur Hölle zurückfuhr. Was hat er wohl im braven Nord getan? Hat er dem Schönen Falcone etwa seine Haarpracht auf ewig gesichert? Hat er Luisella und Marco Fisco auseinandergebracht um Platz für Mariella da Strada zu machen? Oder hat die Alte Verena einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, damit ihr Mann von der Gicht geheilt werde? All das hört man auf den Straßen. Weitere Theorien werden freudig mit in den Tratsch der Waschweiber aufgenommen.

Bahnt sich etwa eine Allianz zwischen den Familien Embriaci und Fieschi an? Aufmerksame Beobachter der Hochzeitspolitik der beiden Familien haben in jüngster Zeit ein erhöhtes Aufkommen an Hochzeiten und Verlobungen registriert. Ist dies eine Erwiderung auf die Annäherung der Familien Brigori und Spinola?

Mehrmals in den vergangenen Monaten wurden brutal verstümmelte Leichen an Strände bei Genua angespült. Was hat es damit auf sich? Piraten? Streitigkeiten unter Schmugglern oder gar Stranddieben? Es gibt keine Berichte über verschwundene Schiffe. Woher könnten die Leichen nur kommen?

Ungewöhnliche Hochzeit in Contratra Predis/Flussmund. In dem sonst so verschlafenen Örtchen fand in der Johannisnacht eine nächtliche zelebrierte Hochzeit statt. Angeblich soll es die größte Festlichkeit seit mehr als fünfzig Jahren gewesen sein, mit Tanz und Gesang, Getränken und einem Johannisfeuer. Der ganze Ort war auf den Beinen und auch aus den benachbarten Dörfern kamen viele Gäste. Davon wird man in Flussmund sicher noch lange erzählen!

Eher eine kleine Randnotiz, die in Votori die Runde macht und kaum jemanden (außer den Kainiten) auffallen sollte ist ein Gerücht über eine gewisse "Allegra" die dem örtlichen Sonderling (er meidet das Sonnenlicht...) Liviu so dermaßen den Kopf verdreht haben soll, das dieser ihr eine ganze Wagenladung Korn schenken wollte - ohne dem verkaufenden Bauern Bescheid zu geben. Haha, diese Jugend!

Stadtpolitik
Die Wahlen für die ersten beiden Senatoren des neue hinzugekommenen Sestieris Maddalena haben zwei Sieger hervorgebracht: Lauro 'Don' Guilio, Weinbauer, Grundbesitzer und Schwager der Fieschi sowie Eliano Doria, Besitzer der maddalenischen Ziegelei und Cousin der Doria haben es als erste von insgesamt fünf (die anderen drei werden im kommenden Jahr gewählt) neuen Senatoren ins genuesische Parlament geschafft. Willkommen Maddalena!
Die Wahlen um den bereits im Vorjahr verstorbenen Senator Rafaelle Brambilla in Ravecca finden im kommenden Jahr (1084) statt.
Raffaele Embriaci, Tuchhändler und Senator, stirbt kinderlos. Abbondio Embriaci, Enkel des Patriarchen, ist der benannte Erbe und übernimmt das Tagesgeschäft.
Die Wahl von Raffaeles Nachfolger im Senat findet bereits im kommenden Jahr (1084) statt.

Aus dem italienischen Umland
- Rückeroberung Madrids durch König Alfons VI. während der Reconquista
- 10. Juli Robert Guiscard erobert und zerstört, nach einer kurzen Belagerung, die Stadt Cannae 60km nördlich von Bari, in die sich der rebellische Baron Ermanno geflüchtet hatte.
- Winter – Kaiser Heinrich IV. führt eine militärische Expedition nach Italien und beginnt Rom zu belagern.
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Re: [Sterblich] Gerüchte, Stadtpolitik & genuesisches Umland

Beitrag von Il Canzoniere »

Das Jahr 1084 (August 23)

Hurra! Das erste Schiff genuesischer Siedler ist gen Sassari auf Sardinien aufgebrochen. Neben einigen Familien haben sich auch einige Mönche des Klosters San Sisto et Vittorio angeschlossen. Und es sollen noch mehr werden. Bereits zwei weitere Überfahrten nach dem Winter sind geplant!

Es heißt ein genuesisches Handelsschiff, die einen sagen es wäre eines der Arduinici gewesen, die anderen behaupten es hätte den Spinola gehört, ist nahe Korsika auf ein Riff gelaufen und mit Mann und Maus ertrunken. Viele Matrosenweiber weinen ihren ertrunkenen Männern und viele Kinder ihren ertrunkenen Vätern nach.

Der Senat gibt bekannt das er die Aktivitäten der genuesischen Flotte über das westliche Mittelmeer hinaus auszudehnen gedenkt. Nordafrika und die griechischen Inseln, allen voran Zypern und Kreta seien attraktive Ziele. Auch bis nach Byzanz wolle man in Zukunft regelmäßig fahren und Händler von nah und fern regelmäßig (!) nach La Superba geleiten.

Der Schnitter geht um. Man habe in den vergangenen Nächten immer wieder einen Mann gesehen der den Tod bringe, so sagen die Waschweiber. Er soll Grieche oder Süditaliener sein, sagt man, mit gut geschnittenem Bart und freundlichem Auftreten. Mehrere die seinen freundlichen Einladungen folge geleistet haben sind danach für mehrere Monate erkrankt oder gar völlig verschwunden, so heißt es. Die Stadtwache scheint ebenfalls bereits erhöhte Aufmerksamkeit zu zeigen. Ist es gar erneut einer jenen Vampire die schon so lange die Stadt plagen?

Auch in Staglieno scheint ein Monster gesichtet worden zu sein. Ein mörderischer Dämon, ein Vampir, ja eine wahre Höllenbrut! Sie soll sich von jenen armen Gestalten nähren, ihr Fleisch und ihr Blut verschlingen, welche sich des Nachts kein Dach über dem Kopf leisten können. Mit dem Messer soll sie umgehen, morden und töten. Hier scheint die Stadtwache jedoch weniger besorgt. Offenbar scheint es entweder weniger Leichen zu geben oder das betroffene Klientel ist weniger bedeutsam....

Stadtpolitik
Die Wahlen für die weiteren Senatoren Maddalenas haben weitere Senatoren hervorgebracht: Babila Fieschi, Besitzer der Fassbinderei und Cousin der Fieschi; Fosco da Garo, Tavernenbesitzer und Freund der Doria sowie Pancrazio Rossellini, Weingutbesitzer und Schwager der Fieschi haben es als neue Senatoren ins genuesische Parlament geschafft. Im kommenden Jahr (1085) wird von diesen dann der Konsul von Maddalena gewählt.
Wahlen in Ravecca bestätigen Giorgio Brambilla knapp als Nachfolger seines im vergangenen Jahr verstorbenen Onkels.
Die Wahlen in Mascharana gewinnt, erwartungsgemäß, Abbondio Embriaci, Enkel und Erbe des vormaligen Patriarchen. Er übernimmt somit auch den Senatsposten seines Großvaters.

Aus dem italienischen Umland
- Nach kurzer Belagerung nimmt Heinrich IV. Rom ein. Papst Gregor VII. verschanzt sich in der Engelsburg. Entscheidend bei der Eroberung ist der Abfall von 13 Kardinälen, die Gregors Kompromisslosigkeit und seinen autokratischen Herrschaftsstil nicht mehr hinnehmen wollen. Am 21. März wird eine Synode einberufen, die Gregor die päpstliche Würde abspricht und ihn exkommuniziert. Als Grundlage für die Absetzung wird der Hauptvorwurf angeführt, dass er sich durch Anerkennung des Gegenkönigs Rudolf des Majestätsverbrechens schuldig gemacht habe. An Gregors Stelle wird Clemens III. zum Papst erhoben.
- König Heinrich IV. von Franken gewährt der Adelsfamilie Orlandi einige Ländereien im pisanischen Valdiserchio.
- Gegenpapst Clemens III. krönt Heinrich IV. am Ostersonntag, dem 31. März, in Rom zum Kaiser und seine Frau Bertha zur Kaiserin des Heiligen Römischen Reichs. Am 24. Mai wird in einem Diplom die unmittelbare göttliche Einsetzung (A deo coronatus) ohne Vermittlung durch die Geistlichkeit herausgestellt.
- Der normannische Herzog Robert Guiskard marschiert mit einem Heer (etwa 36.000 Mann) von Süditalien aus zur Unterstützung Gregors und erobert am 28. Mai Rom. Heinrichs Heer verlässt die Stadt fluchtartig. Papst Gregor VII. wird durch seinen Vasallen aus der Engelsburg befreit. Die Normannen plündern jedoch anschließend Rom und zünden die Stadt an. Wegen darauf folgender Unruhen gegen die normannischen Eroberer zieht sich Gregor mit einem kleinen Gefolge nach Salerno zurück.
- Anfang Juli: Schlacht von Sorbara. Matilda von Canossa, eine Verbündete von Papst Gregor VII., schlägt die kaiserliche Armee in die Flucht. Heinrich IV. muss auf deutschen Boden zurückkehren.
- Robert Guiscard kehrt mit 150 Kriegsschiffen nach Illyrien (das moderne Albanien) zurück und besetzt mit Unterstützung von Ragusa und den dalmatinischen Stadtstaaten erneut Korfu und Kefalonia.
- In Speyer entsteht eine der ersten jüdischen Gemeinden. Mit ausdrücklicher Billigung Heinrichs IV. nimmt die Stadt eine größere Anzahl jüdischer Familien auf. Ihr Wohngebiet liegt außerhalb des übrigen Siedlungsgebiets und wird mit einer Mauer umgeben. Damit handelt es sich um das erste urkundlich belegte Ghetto.
- Bruno von Köln gründet den Kartäuserorden, dem sowohl Mönche als auch Nonnen angehören. Er baut eine (erste) Einsiedelei in den französischen Alpen.
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Re: [Sterblich] Gerüchte, Stadtpolitik & genuesisches Umland

Beitrag von Il Canzoniere »

Das Jahr 1085 (September 23)

Bald dreihundert genuesische Siedler sollen im Jahr nach Sardinien übergesiedelt sein. Die in Olbia gelegenen Kolonie arbeite bereits am Bau von Lagerhäusern und wolle bald mit dem Export von sardischen Produkten - vor allem Holz und Fisch - nach Genua beginnen.

Aber nicht nur das, scheint importiert zu werden. Denn eines der Schiffe welches mit Sardinien verkehrt, bringt offenbar auch eine Seuche mit zurück. Mehrere Männer scheinen während der Überfahrt über Bord gegegangen oder andersweitig spurlos verschwunden zu sein, viele andere sind kraftlos und liegen darnieder. Erst in der Quarantänezeit vor dem genuesischen Hafen scheint es besser zu werden. Welche fremden Krankheiten handelt Genua sich damit ein, wenn es weiter auf Sardinien expandiert? Und hängt es hiermit zusammen das im Hafen vermehrt offenkundig dem Wahnsinn verfallene, brabbelnde Leute gesichtet werden?

In Platealonga scheint sich eine Allianz zwischen den D'Ors, die häufig normannische Söldner aus dem Süden anwerben und den jüdischen Geldverleihern anzubahnen. Zumindest beobachten die Händler und Matrosen in den vergangenen Monaten vermehrt das Rückstände in den Zinszahlungen von jenen normannischen Söldnern eingetrieben und auch die jüdischen Ansprüche vor dem claviculanischen Stadtgericht von normannischen Duellanten durchgesetzt werden. Stellen die D'Ors etwa schnöden Mammon über ihre Religion?

In Domus und Maddalena hört man immer wieder den Namen "Ducas" wenn es um Empfehlungen für Glasarbeiten und Mosaike geht. Es heißt er habe gar der Kirche eine seiner Arbeiten unentgeltlich gespendet. Dafür wird er vor allem in der kleinen Kirche San Maria Magdalena bei den Weinreben sehr gepriesen, die aktuell ein wenig umgebaut und vergrößert wird um das wachsende Neu-Sestieri und seiner Gemeinde ausreichend Platz zu ermöglichen. Angeblich sei er bereits völlig ausgebucht, was wiederrum Interessenten aus Mascharana auf ihn aufmerksam zu machen scheint, die sich gerne mit exquisiten Namen schmücken.

Südlich von Nervi soll ein schrecklicher Waldgeist gesichtet worden sein. Wie ein Dämon ohne Gestalt, direkt aus der Hölle, so berichtete es eine kleine, römische Reisegruppe die die Strata Romana von Pisa nach Genua genommen hatte. Er habe sich aufrecht wie ein Mensch durch die Wälder bewegt, sähe aber aus wie als ob er direkt den schwefeligen Tiefen entstiegen sei, sogar die Teufelshörner soll er getragen haben! Ungewöhnlich an dieser Schilderung ist vor allem das die Beschreibungen der Reisegruppe gar nicht mal so unterschiedlich sei und sie alle aussagen sie hätten ihn des Nachts im Wald gesehen, wie er völlig unbeteiligt an ihnen vorbeischritt, offenbar eine Hecke übersehend, hinter der sie nächtigten.

Nach den vermehrten Sichtungen in den vergangenen Jahren scheint der Bischof nun ernsthaft zu erwägen einen Nachfolger für den Posten des Sondergesandten in Rom zu erfragen, so hört man aus dem Bischofskastell. Die Besorgnis hierbei ist groß, denn eigentlich war man davon ausgegangen das jene Monstren alle ausgelöscht worden seien, als sich damals das Volk gegen sie erhob...

...denn auch die Gerüchte in Votori reißen nicht ab. Man spricht bei einem jener Häuser offenbar bereits davon das dort "der Bleiche" wohnen würde, der nur Nachts hervorkäme. Man beginnt bereits das Haus zu meiden, erklärte jener Bleiche doch wiederholt er würde an einer seltenen Krankheit leiden...

Verschwundene Dorfschönheit in Votori! Ausgerechnet die schöne Alessia ist verschwunden, oh weh! Nach all den Jahren der Bedrohung noch immer kein Ende in Sicht. Es heißt sie sei das letzte mal zu Hause gesehen worden, von dort verschwand sie offenbar spurlos. Die Votoresen (vor allem jene die sich Chancen bei ihr ausrechneten) suchten Tag und Nacht nach ihr, aber kein Erfolg. Sie bleibt verschwunden.

Stadtpolitik
Im Sestieriparlament von Maddalena wird erstmals ein eigener Konsul gewählt. Hier setzt sich Babila Fieschi durch, der von nun an in der genuesischen Stadtregierung um die Liegenschaften der Stadt - wie etwa der sardischen Kolonien - kümmern wird.

Aus dem italienischen Umland
- 25. Mai: Reconquista: Alfons VI. von Kastilien und Leon erobert Toledo von den Mauren zurück und verlegt seine Hauptstadt dorthin.
- 25. Mai: Papst Gregor VII. stirbt im Exil in Salerno. Noch auf dem Totenbett nimmt er ausdrücklich Kaiser Heinrich IV. und Gegenpapst Clemens III. von seiner Vergebung aus.
- Robert Guiskard, normannischer Herzog von Kalabrien, eilt nach seinem Sieg über Heinrich IV. nach Griechenland, wo sein Sohn Bohemund Rückzugsgefechte gegen den byzantinischen Kaiser Alexios I. führt. Nach einigen Niederlagen gegen die mit Alexios verbündete venezianische Flotte schlagen die Normannen einen gegnerischen Schiffsverband bei Korfu entscheidend. Robert bereitet nun das Eindringen in das Ionische Meer vor, über das er auf die Insel Kefalonia gelangt. Hier verstirbt er, vermutlich am 17. Juli in der Nähe von Atheras, überraschend - vermutlich an einer Typhus- oder Ruhrerkrankung. Nachfolger als Fürst von Apulien und Kalabrien wird sein Sohn Roger Borsa, Bohemund erhält nur Tarent.
- Kaiser Heinrich IV. zieht sich nach seiner Flucht aus Rom nach der Niederlage gegen die Normannen nach Deutschland zurück. Ende Mai hält er eine Synode ab, in der er Hermann als Bischof von Metz absetzt und weitere 15 Parteigänger Gregors als Bischöfe absetzt und exkommuniziert. Gleichzeitig erfolgt die Verkündigung des „Gottesfriedens“, eines Vorläufers späterer Landfrieden.
- Alfanus von Salerno, Dichter, Übersetzer, Benediktinermönch und Erzbischof von Salerno stirbt.
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Re: [Sterblich] Gerüchte, Stadtpolitik & genuesisches Umland

Beitrag von Il Canzoniere »

Das Jahr 1086 (Oktober 23)

Es scheint als ob der Senat eine größere Seeoperation vorbereitet. Die Werften in Platealonga und Quinto al Mare überholen seit Monaten ein Schiff nach dem anderen, statt das sie - wie die letzten Jahrzehnte - ein neues Schiff nach dem nächsten bauen würden. Außerdem sammeln sich mehr und mehr Marineschiffe im genuesischen Hafen. So viele das sie bereits in der Bucht ankern müssen und ihre Masten vom Ufer vom einfachen Volk kaum gezählt werden können. Aus dem Marinehauptquartier hört man gar, das es mittlerweile über 200 Schiffe seien! Kann das denn sein?

Die wachsende genuesische Siedlung in Olbia auf Sardinien hat mit dem Export sardischer Produkte - vor allem Holz und Fisch - nach Genua begonnen. Dies ist wesentlich günstiger für die Stadt als der Einkauf der selben Güter beim Grafen von Mailand und seiner Ländereien - beispielsweise aus Luccoli oder Contratra Predis. Zum einen führt es daher zu einem gewissen Wohlstand aller Genuesen - weil sie weniger ihres Einkommens auf Nahrung verwenden müssen - zum anderen führt es zu einer gewissen Verarmung in den an die Stadt angrenzenden Ländereien - weil Genua weniger langfristige Verträge mit dem Grafen ausmacht. Auch heißt es die Fieschi - die bisher viel Geld mit dem Import von Nahrung und Holz gemacht haben - würden nun einerseits ihre bisher eher übersichtliche Flotte ausbauen und andererseits neue Partner suchen, nachdem sie sowohl bei den Brigori als auch den Arduinici abgeblitzt sind. Wohin das alles noch führen wird?

In Clavicula gab es jüngst einen auffälligen Mord an einem normannischen Söldner. Eine gar zierliche Frau soll ihn erst mit ihren Beinen erwürgt und dann wie einen Sack Korn über die Schulter geworfen haben und sei in windeseile davongerannt! Wie ist dies möglich? Ist hier Hexerei am Werk? Hat es mit der Allianz der D'Or mit den Juden Genuas zu tun?

Es heißt ein neuer Sondergesandter zur Untersuchung von "Hexerei und Aberglaube" aus Rom solle dort bestimmt worden sein. Er und sein Gefolge sollen noch im kommenden Jahr in Genua ankommen. Im Bischofskastell bereite man bereits Unterkünfte für sie vor.

...denn die Gerüchte reißen nicht ab. Angeblich sollen sich am Hafen düstere Dinge abspielen. Zwei betrunkene Seeleute schwören beim Leben ihrer Mutter das sie einen Verrückten gesehen haben der mit einem aus dem Wasser hinaufragenden Dämonen gesprochen habe, der offenbar im Hafenbecken lebe!

Stadtpolitik
Cornelio Brigori, Werftbesitzer und Neffe des Brigori-Patriarchen stirbt. Die Wahlen für den vakanten Senatorenposten in Platealonga sind auf das kommende Jahr angesetzt.

Aus dem italienischen Umland
- 18. März: Anselm II. von Lucca, Bischof und Heiliger, stirbt.
- 24. Mai: Der Abt von Montecassino, Dauferius, wird gegen seinen Willen zum Papst gewählt. Er entscheidet sich für den Namen Viktor III.
- Normannische Truppen unter Graf Roger I. (Bosso) erobern Syrakus, die letzte muslimische Hochburg in Sizilien
- 11. August: Ein Heer des Gegenkönigs Hermann von Salm belagert mit Unterstützung von Herzog Welf V. von Bayern die Stadt Würzburg. In der Schlacht bei Pleichfeld wird ein Entsatzheer Heinrichs IV. schwer geschlagen, woraufhin die Würzburger Verteidiger die Stadttore öffnen.
- Aquitanien, 25. September: Wilhelm IX. übernimmt nach dem Tod Wilhelms VIII., Herzog von Gascogne, Herzog von Aquitanien und Graf von Poitou, als Fünfzehnjähriger die Regierungsgeschäfte und „besitzt mehr Land als der französische König Philipp I.“
- Die Eroberung von Toledo durch König Alfons VI. von Kastilien im Mai 1085 ist der Anlass für einen Hilferuf al-Mutamids von Sevilla und anderer Herrscher kleiner Taifa-Reiche in al-Andalus an die nordafrikanischen Berber. Der Almoraviden-Herrscher Yusuf ibn Taschfin setzt daraufhin von Marokko nach Andalusien über und marschiert mit seinen Truppen Richtung Norden.
- 23. Oktober: In der Schlacht bei Zallaqa erleidet das kastilische Heer Alfons' VI. eine schwere Niederlage gegen die Mauren. Nach der Schlacht lassen die Almoraviden aus den Schädeln der gefallenen Christen einen Turm errichten. Yusuf ibn Taschfin zieht sich anschließend wieder in seine Hauptstadt Marrakesch zurück, da sein Thronerbe gestorben ist und er die Ansprüche seiner Dynastie verteidigen muss. Zu nennenswerten Gebietsverlusten der Kastilier kommt es daher nicht. Die Niederlage schwächt aber nachhaltig die Macht Kastiliens und beendet vorläufig dessen Expansion und die Reconquista. Die Almoraviden beginnen hingegen in der Folge mit der Annexion der geschwächten Taifa-Reiche.
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Re: [Sterblich] Gerüchte, Stadtpolitik & genuesisches Umland

Beitrag von Il Canzoniere »

Das Jahr 1087 (November 23)

Genua ante portas! Eine riesige genuesisch-pisanische Flotte überfällt Mahdia, die Hauptstadt des Ziridenreiches Ifrīqiya in Nordafrika. Die gut zweihundert beteiligten genuesischen Schiffe (Pisa stellte offenbar noch einmal soviel!) kehrt nach erfolgreicher Plünderfahrt reich beladen nach Genua zurück. Beinahe zweitausend Sklaven, Teppiche, Gold, Schriften aber auch einige neue Schiffe und allerlei andere Kostbarkeiten wie Gewürze und Stoffe schwemmen in Massen in den genuesischen Hafen. Die Preise für Sklaven sind (für genuesische Bürger) zeitweise so günstig, das sich auch viele Handwerker und Händler Genuas solche zulegen. Auch von außerhalb (vor allem aus Venedig) reisen extra einige Kaufleute an und lassen viel Geld in Genua um Güter zu erwerben. Auch aus Pisa hört man ähnliches. Eine Randnotiz, die jedoch auch vom Bischof in seinem sonntäglichen Gottesdienst in San Siro in Burgus erwähnt wird, ist das es eben jene Ungläubigen waren, die vor 150 Jahren Genua brandschatzten. Der Herr nimmt und der Herr gibt. Viele der in Mahdia versklavten Ungläubigen sollen auch nach Olbia auf Sardinien verschickt werden, wo sie in den Minen, Steinbrüchen und Sägewerken Rohstoffe für die genuesischen Familien erwirtschaften sollen. Der Senat dankt allen Freiwilligen die an dem Feldzug teilgenommen haben und vergibt an einige Ausländer die genuesischen Bürgerrechte - wer für Genua blutet, der ist Genuese! Auch die Kredite die für den Bau der Mauer aufgenommen wurden, werden weitestgehend bezahlt. Außerdem sollen Ravecca und Domus (wie Mascharana und Platealonga es schon seit über hundert Jahren sind) mit gepflasterten Straßen ausgestattet werden um den Reichtum der Stadt zu zeigen!

Ein neuer Bauboom bricht aus. Viele Mitglieder der großen Familien möchten sich nun ihren eigenen Geschlechterturm leisten. In Mascharana, Süd-Platealonga und Nord-Ravecca brechen auf einen Schlag dutzende Baustellen aus dem Boden.

Auch im Umland der Stadt bleibt ein wenig des neuen Reichtums hängen. Zum einen weil es hier durchaus eine Reihe von Freiwilligen gab, die am Raubzug teilgenommen haben, zum anderen auch weil die Gasthäuser in der Stadt durch all die Händler die ein gutes Geschäft machen wollten so voll sind, das viele auch ins Umland ausgewichen sind.

Eine Mordserie erschüttert Genua. Offenbar wahllos mordet ein Wilder die Genuesen dahin. Allein in diesem Jahr waren es über ein Dutzend die "dem Nachtschleicher", wie er in den Tavernen mittlerweile genannt wird, zum Opfer gefallen sind. Offenbar jemand der aus reinem Vergnügen wahllos mordet. Denn sowohl ein gut betuchter Händler als auch mehrere bettelarme Claviculaner und Broglioesen waren dabei.

Kaum hat er Genua erreicht, da greift er auch schin hart durch: Ein erster Erfolg des neue Sondergesandten zur Untersuchung von "Hexerei und Aberglaube" stellt sich ein. In Votori zerrten er, seine Männer und viele Votoriesen gegen Mittag jene bleiche Gestalt aus ihrem Bett, welche so alterslos in ihrer Mitte lebte. Vor beinahe einhundert Augenzeugen zerfiel jener dann einfach zu Staub! Ganz eindeutig war es einer jener Kainiten die noch immer unter uns weilen! Man dankte den tapferen Votoriesen für ihre Hilfe und hielt alle Diener Gottes an weiter die Augen nach jenem Gezücht offen zu halten.


Stadtpolitik
Leano Brigori, Sohn des im letzten Jahr verstorbenen Cornelio Brigoris und Erbe von dessen Werft, setzt sich in den Wahlen in Platealonga wie erwartet durch und nimmt damit auch das Erbe seines Vaters im Senat an.

Aus dem italienischen Umland
- 9. Mai: Die Gebeine des Heiligen Nikolaus von Myra treffen in Bari ein, wo für ihre Unterbringung der Bau der Basilika San Nicola beginnt. Italienische Kaufleute haben die Reliquien aus der St.-Nikolaus-Kirche in der lykischen Stadt Myra geraubt und wegtransportiert.
- 9. Mai: Viktor III. wird als Papst inthronisiert, fast ein Jahr nach der Wahl gegen seinen Willen und nach Überwinden eigenen Widerstrebens, während sich der seit 1084 regierende Gegenpapst Clemens III. in Ravenna aufhält. Gleich danach müssen seine normannischen Anhänger Rom, das sie zur Inthronisierung handstreichartig erobert haben, wieder verlassen. Viktor verbringt die Zeit seines Pontifikats hauptsächlich in seinem Kloster Montecassino, wo er am 16. September stirbt. Bis zum Ende des Jahres kommt es nicht zur Wahl eines Nachfolgers.
- 30. Mai: Heinrich IV. lässt seinen 13-jährigen Sohn Konrad zum römisch-deutschen König krönen.
- Reconquista: König Alfons VI. von Kastilien erobert die Festung Aledo in Murcia. Dadurch kontrolliert er den Weg zwischen Sevilla und Granada. Die große Moschee von Toledo wird in eine Kirche umgewandelt.
- Sommer – Die Taifa von Valencia fällt unter die Herrschaft von Rodrigo Díaz de Vivar (El Cid). Er stabilisiert die Region um Valencia, die sich gegen den maurischen Marionettenherrscher Al-Qadir auflehnt.
- Domenico Silvo, 31. Doge von Venedig, stirbt
- 27. Dezember: Bertha von Turin, als Gemahlin Heinrichs IV. römisch-deutsche Königin und Kaiserin, stirbt
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Re: [Sterblich] Gerüchte, Stadtpolitik & genuesisches Umland

Beitrag von Il Canzoniere »

Die Jahre 1088 & 1089 (Dezember 23 & Januar 24)

1088
Corrado Manganello, Bischof von Genua, ist tot! Der erst vor gut sieben Jahren nach Genua entsandte Corrado war beim Volk sehr beliebt, habe er doch den letztjährigen erfolgreichen Eroberungsfeldzug nach Mahdia gesegnet, die Armenspenden erhöht und die Monstren der Nacht gejagt. Ja sogar Clavicula sieht viel besser aus als früher! Schweigen herrscht über die Art seines Todes und zahlreiche Versionen davon sind im Umlauf. Sagen die einen er wäre friedlich im Schlafe verstorben, sagen die anderen es wäre zwar Nachts gewesen aber nicht so friedlich, er soll auf dem Abort tot aufgefunden worden sein. Angeblich habe er etwas schlechtes gegessen sagen die einen. Von Gift sprechen die anderen....

In Clavicula soll seit einiger Zeit ein unheimlicher Bettler unterwegs sein der aus dem Nichts auftaucht und schweigend seinen Bettelbecher ausstreckt. Zum Glück scheint er harmlos zu sein...

Nicht unbedingt interessant, aber erwähnenswert für die Kainiten scheint zu sein das im Giardino della Rosa silenziosa, dem Elysium in Ravecca, offenbar die Casa wegen Umbauarbeiten geschlossen wurde.

Die Mordserie um den "Nachtschleicher" hält an, auch wenn es in diesem Jahr weniger Opfer gab als noch im Jahr zuvor. Wie bereits zuvor sind die Morde völlig wahllos. Offenbar jemand der aus reinem Vergnügen wahllos mordet. Denn sowohl ein wohl angesehener Bäcker als auch mehrere bettelarme Claviculaner und Domusser waren dabei.

Stadtpolitik
Heiß diskutiert wird der Kauf eines sardischen Steinbruchs von den Pisani. Dieser läge wohl recht zentral und könne den stark gewachsenen Bedarf an Steinen für die Geschlechtertürme decken, aber man würde eine kleine Sondersteuer erheben müssen. Auf fünf oder sechs Jahre. Die Art dieser Steuer ist der Punkt der Diskussion-Während die Fieschi und Embriaci in einer seltenen Allianz fordern die Liegegebühren ausländischer Händler zu erhöhen, würden Brigori, Spinola und Arduinici lieber einen weiteren Raubzug nach Afrika finanzieren aus dem sich der Steinbruch leicht finanzieren lasse. Man könne auch Broglio dann mit richtigen Pflasterstraßen ausstatten. Und vielleicht sogar die Verkehrswege durch Clavicula?

Aus dem italienischen Umland
- Bohemund I. aus dem normannischen Adelsgeschlecht der Hauteville gründet das Fürstentum Tarent.
- Normannen erobern die Stadt Castrogiovanni auf Sizilien von den Arabern.
- 12. März: Odo von Chatillon wird ein halbes Jahr nach dem Tod seines Vorgängers Viktor III. bei der Papstwahl 1088 in Terracina zum Papst gewählt und nimmt den Namen Urban II. an. Der enge Vertraute Gregors VII. gilt als besonnener und konzilianter Kirchenpolitiker mit diplomatischem Geschick. Ihm fällt die Aufgabe zu, das mit Gregors Vertreibung und Tod in Bedrängnis geratene Reformpapsttum zu retten. In Rom regiert zeitgleich der in weiten Teilen Europas, vor allem in Deutschland und Oberitalien, anerkannte mächtige Gegenpapst Clemens III., der seine beherrschende Stellung auch durch Urbans Wahl kaum gefährdet sieht. Urban verbringt seine Zeit meist auf Reisen.
- 1088/1089: Yusuf ibn Taschfin, Herrscher der Almoraviden in al-Andalus, belagert vier Monate lang erfolglos Aledo. Der Feldzug scheitert unter anderem an der mangelnden Unterstützung der Taifa-Königreiche.
- Die Universität Bologna wird (zunächst als Rechtsschule) als erste Universität in Europa gegründet.
- Katalonische Truppen erobern unter Graf Berenguer Ramon II. Tarragona zurück. Er wird Katalonien mit seinem sechsjährigen Neffen Ramon Berenguer III regieren, bis dieser volljährig ist.

1089
Genua wächst und wächst. Der seit zwei Jahren bestehende Bauboom hält ungebrochen an. Zahlreiche Geschlechtertürme schießen in Mascharana, Süd-Platealonga und Nord-Ravecca aus dem Boden. Wenn es so weitergeht werden die ersten bald fertig sein. Und alle wollen nachziehen. In Domus wurden sogar bereits zwei Gebäude abgerissen, um Platz für neue Türme zu schaffen!

Das Stadtbild Genuas beginnt sich zu wandeln. Seit dem Feldzug 1087 gen Mahdia sind überall in Ravecca und Domus gepflasterte Straßen gelegt. Damit ist etwa die Hälfte der Stadt (Mascharana und Platealonga sind bereits seit über hundert Jahren gepflastert) mit gepflasterten Straßen ausgestattet. Das erhöht die Attraktivität der beiden Sestieri ungemein und immer mehr vergleichsweise wohlhabende Genuesen lassen sich hier nieder. Die weniger wohlhabenden müssen in die neuen Sestieri, vor allem Staglieno und Maddalena, ausweichen.

Der Erzbischof von Mailand hat einen Nachfolger für den vakanten Bischofssitz ernannt: ein Mann namens Ciriaco soll es wohl sein. Dieser hat sich aber noch nicht auf den Weg hierher gemacht. Die Kunde, die Händler aus Mailand mitbringen, scheint auch sehr verworren: Offenbar nennen sich dort mehrere Männer (zwei, mancher spricht sogar von drei) "Erzbischof". Von wem wurde nun dieser Ciriaco ernannt? Und würde Genua diesen anerkennen oder in Probleme geraten, wenn sich in Mailand das Blatt zugunsten eines anderen Erzbischofanwärters wendet?

Ein brutaler Mord schreckt die Einwohner Maddalenas auf. Auf einem der letzten Weinbauernhöfe gab es ein blutiges Massaker mit mindestens drei toten Mägden und Knechten. Man hört von wilden Hunden die dafür verantwortlich seien oder gar Wölfen die es irgendwie an der Stadtmauer vorbei geschafft hätten. Der Hof war ja ohnehin schon wie verflucht, diese Sache mit den Brüdern, der alte Streit zwischen ihnen, die plötzliche Stummheit bei dem Einen. Böse Geister, Gottes Strafe... ja, die Gerüchteküche brodelt. Auch der Nachtschleicher wird verdächtigt, aber dieser hat bereits in der Woche zuvor im Norden Platealongas ein junges Blumemädchen ausgeweidet. So dicht hintereinander schlägt er selten zu, sagen die einen. Er habe nun alle Hemmungen hinter sich gelassen! Sagen die anderen. Nur wenige Monate später wird hier jedoch bereits wieder ein Fest geschmissen, wohl auch um jedem zu zeigen das man keineswegs (über die Maßen) verflucht sei, sondern nur ein Opfer der Nacht sei, wie so viele brave Genuesen.

Stadtpolitik
Der Streit um den Steinbruch auf Sardinien scheint beigelegt worden zu sein, es scheint eine knappe Mehrheit für einen weiteren Überfall zu geben. Zuerst hat der Senat jedoch beschlossen die in Mahdia erworbenen Reichtümer vollends auszugeben. Die Stadtwache und Marine soll eine Überholung ihrer Waffen erhalten. Die Waffenwerkstätte in Ravecca glühen heiß dieser Tage.

Aus dem italienischen Umland
- Die durch Papst Urban II. vermittelte eheliche Verbindung zwischen Welf V., dem Sohn des baierischen Herzogs Welf IV., und Mathilde von Canossa führt zu einer antisalischen Machtkonzentration im süddeutsch-oberitalienischen Raum, der Kaiser Heinrich IV. entgegentreten will.
- 1088/1089: Yusuf ibn Taschfin, Herrscher der Almoraviden in al-Andalus, belagert vier Monate lang erfolglos Aledo. Der Feldzug scheitert unter anderem an der mangelnden Unterstützung der Taifa-Königreiche.
- Wilhelm IX., Herzog von Aquitanien und Gascogne, Graf von Poitou heiratet Irmgard von Anjou, die Tochter Fulkos des IV., Graf von Anjou, genannt „der Zänker“.
- 24. Juni – Viscount Gaston IV. von Béarn (unterstützt von fränkischen Freiwilligen) erobert die aragonesische Stadt Monzón vom Emir Al-Mustain II. von der Taifa von Saragossa zurück.
- September: Die Synode von Melfi unter der Leitung von Papst Urban II. (seinem ersten päpstlichen Konzil) erlässt Dekrete gegen die Simonie und die Geistliche Ehe.
- September: Ein in Konstantinopel abgehaltener Kirchenrat erörtert die Beziehungen zwischen dem östlichen und dem westlichen Christentum.
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