[1077] Einladung zur Vorstellung [Vincente, Drita]

[Januar '23]
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Drita
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Re: [1077] Einladung zur Vorstellung [Vincente, Drita]

Beitrag von Drita »

Wer an wem zerschellte würde sich zeigen. Sie an den Riffen von Vincentes Erzeuger oder dieser an der ruhenden Macht hinter den alten Augen der Ancilla. Aber dazu musste es erst einmal dazu kommen. Kasib würde nicht der erste Ancilla sein, dem Drita gegenüber trat und auch sicher nicht der Letzte.

"Ich habe nie einen Sonnenunter- oder -aufgang in Venedig gesehen. Bedauerlicher Weise. Einige der Dinge, die uns doch für immer enthalten bleiben. Aber der Mond auf dem Wasser ist einfach wunderbar. Ich habe unzählige Stunden auf den Brücken verbracht, bin über die Callo, Campielli und Corti flaniert. Eindrucksvoll sind auch die Kirchen der Stadt. Manchmal weiß man gar nicht mehr, ob man wirklich über Wasser oder doch über einer der Inseln steht. Leider war es mir nicht lange vergönnt in der Stadt selbst zu verweilen."

Bei Vincentes Reaktion zum Hoftag, schenkte Drita ihm ein ermutigendes Lächeln. "Macht euch keine Sorgen. Es wird von euch nicht erwartet, dass ihr mit den Geschenken sprecht... noch nicht. Das kommt erst im Alter. Daher versucht es nicht. Bleibt simpel. Bei Neugeborenen kommt es vielmehr auf die Geste an sich an. Orientiert euch an den Besonderheiten eurer Heimat... messt euch nicht zu sehr am Prunk und Reichtum... da könnt ihr bei dem höchst verehrten Prinzen sicher nur verlieren. Macht es persönlich... schreibt ein Gedicht... besorgt ein besonderes Pergament eurer Heimat... Stoffe... Offeriert ihr, dass sie euch wichtig ist."
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Vincente Carlos
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Re: [1077] Einladung zur Vorstellung [Vincente, Drita]

Beitrag von Vincente Carlos »

„Wie ihr die Stadt beschreibt, klingt sehr schön“, er lächelte sie an. „Ich bin noch nicht lange genug in Genua, um die Stadt ähnlich beschreiben zu können.“ Er dachte kurz nach. „Ich bin kein Dichter, aber wenn, dann wäre ich es vielleicht beim Gedanken an meine Insel. Oder das Meer“, gab er offen zu. „Ich hoffe ja, irgendwann einmal lange genug sesshaft zu sein, um mir von einem Künstler Verlorenes darstellen zu lassen. Im Haus des Herolds, A Tarda Ora, gibt es ein sehr hübsches Wandbild, das ich sehr gerne betrachtet habe. Das Meer hat der Künstler sehr gut eingefangen und wiedergegeben.“ Er rief sich das Bild in Erinnerung. Vielleicht konnte man irgendwann Künstler beauftragen Szenen bei Tag einzufangen und nieder zu malen. In Farben.

Dritas Worte zu den Geschenken ließen ihn etwas aufatmen und er entspannte sich. Es beruhigte ihn, dass er sich nicht mit dem Reichtum des Prinzen würde messen müssen, oder dass er mit dem Geschenk sprechen musste. Zumindest vorerst. „Falls ich ehrlich sein darf“, begann er, „ich beneide euch nicht darum, dass ihr Anchilla seid und von euch all diese Dinge abverlangt werden. Versteht mich bitte nicht falsch, es ist nicht als Beleidigung zu verstehen und vielleicht ist es auch mir eines Tages vergönnt aufzusteigen.“ Er machte eine kurze Pause. „Allerdings zeigt mir das Gespräch mit euch auch auf, was ich noch für einen weiten Weg vor mir habe und wie viel es noch zu lernen gibt“, gestand er ein. Dann lächelte er kurz wehmütig. „Und letztlich, können wir doch nur versuchen die Regeln so gut es geht zu verstehen und zu befolgen, obgleich es am Ende einem anderen obliegen mag zu entscheiden, ob es darin Fehler zu finden gibt.“Soviel hatte er schon verstanden. Sobald ein höher stehender Anstoß an etwas finden wollte, dann würde er das. Ganz besonders bei so subjektiven Dingen wie Geschenken.
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Drita
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Re: [1077] Einladung zur Vorstellung [Vincente, Drita]

Beitrag von Drita »

"Wenn wir dann noch beide am selben Ort verweilen, würde ich das Bild gerne sehen" Drita lächelte und folgte dann der Erleichterung von Vincente. Das Lächeln wurde noch breiter. Und es schien ihr Freude zu bereiten. Kurz darauf war auch klar warum:

"Ihr solltet aber auf jeden Fall in der Lage sein Geschenke zu lesen."

Der symbolische Stich in den Rücken.

"Mal angenommen ich würde euch eine Schnitzerei schenken... und diese würde aus dem Holz bestehen, das im Herzen eures Großerzeugers steckte, welcher der Sonne zum Opfer fiel... und ihr würdet mir herzlich dafür danken, während allen Anderen klar ist, welche Botschaft ich euch schicke... ... ... das sind Witze über die die Ahnen noch in Jahrhunderten lachen."

Drita winkte abermals ab.

"Ich werde euch helfen den Weg sicherer zu gehen... und ich bin mir sicher ihr werdet schneller alleine gehen können, als ihr glaubt."
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Vincente Carlos
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Re: [1077] Einladung zur Vorstellung [Vincente, Drita]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente war froh, dass das Gespräch mit der fremden Anchilla keine ernsten und bedrohlichen Töne annahm. Es macht sein Leben in der Nacht um so vieles leichter.

„Ach, Geschenke lesen“, fast hätte er leicht verächtlich abgewunken, ließ es dann aber doch noch rechtzeitig bleiben. „Das Problem ist, dass man den Leuten immer nur bis vor die Stirn blicken kann. Vieles wäre einfacher, wenn man einfach in ihnen herumwühlen könnte, wenn man die Wahrheit sucht.“ Wobei er sich natürlich vorbehielt zu untersagen, dass irgendjemand in seinem Kopf herumwühlen dürfte.

„Nun, das mit dem Holz aus dem Pflock … es käme dabei immer auf den eigenen Bildungshintergrund an. Für mich wäre es nur ein Stück Holz, wenn es nicht dran geschrieben stünde. Und auch dann müsste ich es erst lesen können... Aber letztlich sind Geschenke auch immer abhängig davon, mit welchem Bein man an dem Abend aufgestanden ist und ob es das richtige war. Ich habe schon so manche mal erlebt, dass jemand wegen Kleinigkeiten Streit anfing, die er an einem anderen Tag gar nicht beachtet hätte.“

Er schritt weiter mit ihr durch die Nacht und ließ sich auf die Pfade führen, die sie einschlagen wollte. „Aber sagt doch, wenn ich fragen darf, haben die Clansschwestern und -brüder euch in Genua herzlich willkommen geheißen?“
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Drita
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Re: [1077] Einladung zur Vorstellung [Vincente, Drita]

Beitrag von Drita »

Als Vincente davon sprach, dass man im Kopf eines anderen wühlen könnte, um die Wahrheit zu entdecken, vereise das Lächeln der Ancilla. Sie drehte den Kopf etwas und schaute dem Jüngeren in die Augen. Tiefer und Tiefer schien ihr Blick in diesen zu versinken, als würde sie wahrlich seine Gedanken lesen können.

Vergnügt kehrte das Lächeln urplötzlich warm zurück.

"Aber genau das ist doch der Spaß daran. Man muss nur wissen, wem man wie auf Füße treten muss, sodass derjenige denkt er sei selber beim Tanz gestolpert. Es ist eine wahre Freude ihnen beim Fallen zuzusehen. Man sollte nur bereit sein, wenn man selber ins Stolpern gerät. Oh. Wo wir gerade beim Tanzen sind? Könnt ihr Tanzen?"

Drita nickte.

"Einige schon, aber ich bin ja noch ganz am Anfang. Ich habe eine lange Liste derjenigen vor mir, denen ich mich vorstellen sollte, die ich - wie euch und die anderen Neugeborenen der Familie - einlade bei mir vorstellig zu werden... und eine noch längere von denen ich darauf warte, dass sie alleine auf die Idee kommen. Ich bin gespannt, wer seiner gesellschaftlichen Pflicht dazu nachkommen wird... und wer nicht."
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Vincente Carlos
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Re: [1077] Einladung zur Vorstellung [Vincente, Drita]

Beitrag von Vincente Carlos »

Er war es nicht gewohnt so gemustert zu werden, erfahrungsgemäß folgte auf so etwas meist eine Strafe – verbal oder non-verbal. Er hielt dem Blick so gut es ging stand, ohne dass daraus ein Starren, eine Herausforderung, oder gar eine Provokation wurde.
Hätte ihn ein Außenstehender beschreiben müssen, er wäre vielleicht geneigt zu sagen, dass Vincente aussah wie ein Kater, der damit rechnete, dass ihm jemand einen Fischkopf stahl.

Er war erleichtert, als das Blicken endete und sie wieder ein Lächeln zeigte.

„Tanzen? Nun, tanzen kann sicher jeder. Irgendwie“, antwortete er. Er dachte an seine Zeit in Tavernen und Schenken zurück, an die Nächte, in denen Kameraden etwas gespielt hatten, um die Zeit zu vertreiben. „So ein bisschen Schaukeln und Schunkeln und hin und wieder in die Hände klatschen. Was man bei den einfachen Leuten so finden mag.“ Nach einem kurzen Moment gestand er ein: „Falls ihr jedoch Tanzen im höfischen Sinne meint, wie es vielleicht die Adligen und hohen Herren und Damen tun, so muss ich leider verneinen. Ich habe nie feste Schrittfolgen zum Takt einer bestimmten Melodie gelernt. Vielleicht fehlt es mir dazu auch an Eleganz. Schaukeln und Schunkeln, das findet man auch auf einem Schiff.“ Er lächelte über seinen Scherz. Dann fügte er hinzu: „Wenn ich raten müsste, so würde ich die Rosen für gute Tänzer halten. Sicher gibt es unter ihnen den ein oder anderen, der sich dieser Kunst widmet.“ Kurz graute es ihm bei dem Gedanken, dass die Harpyie ein Tanzfest veranstalten könnte.

Als Drita auf die Pflicht der Vorstellung zu sprechen kam, schwieg er einen Moment. Er selbst hatte sich noch nicht bei allen hohen Kainiten vorgestellt. Er kannte ja noch nicht einmal alle Neugeborenen und Gäste, ganz zu schweigen davon, dass er mit ihnen allen schon Worte gewechselt hatte.

„Nun, das mit der Pflicht ist immer so eine Sache. Ich kann jedenfalls jeden gut verstehen, der erst vorstellig werden möchte, wenn er zumindest die wichtigsten Grundlagen der Etikette kennt. Es ist nicht sonderlich angenehm, wenn man bei den falschen Personen durch kleine oder große Fehler aneckt.“

Während sie so über die Wege schlenderte, kam ihm ein Gedanke. Er beschloss ihm nachzugehen. „Seid ihr auf euren Reisen vielleicht einmal einem ungewöhnlichen Schiff begegnet? Ich meine, hier und da gibt es immer Neuerungen, sodass man auf dem Meer so ziemlich alle Bauarten findet. Jedoch scheint es hin und wieder vorzukommen, dass manche Besitzer ihre Schiffe... sagen wir … exzentrisch gestalten. Ich habe gehört, dass es in den Gewässern um Genua ein Schiff mit schwarzen Segeln geben soll, was ja schon irgendwie ungewöhnlich ist. Besonders, wenn es vornehmlich nachts unterwegs ist.“ Er versuchte sich seine Neugier und Anspannung nicht anmerken zu lassen.
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Drita
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Re: [1077] Einladung zur Vorstellung [Vincente, Drita]

Beitrag von Drita »

"Gut. Dann nehmen wir das auch auf unsere Liste. Jeder, der etwas von sich hält, sollte zumindest die Grundlagen beherrschen, bevor wir uns der Etikette da drinnen vertraut machen."

Es schien ihr vollkommen egal zu sein, dass Vincente sich eher im Schaukeln verstand. Es gab einfach Dinge, die zum Überleben nötig waren und offensichtlich gehörte Tanzen für Drita dazu.

Die Ancilla lächelte Milde.

"Euch ohne die Grundlage in der Etikette in die Welt zu schicken, ist sicherlich ein Versäumnis. Aber nicht da eure."

Sie ließ bewusst offen, wem sie dafür die Schuld in die Schuhe schob. Aber ohne darüber nachzudenken kamen Drita mindestens 2 Personen in den Sinn. Dann schüttelte Sie den Kopf.

"Bedauerlicher Weise habe ich noch nicht von einem solchen Schiff gehört, aber sollte ich es tun, werde ich euch informieren."

Schließlich erhob sich die Ancilla.

"Ich werde unser Gespräch jedoch nun beenden, mein lieber Bruder. Wir haben Beide viel zu tun... und ich freue mich auf unser Wiedersehen. Es wäre gelacht, wenn wir euch nicht ein wenig... gesellschaftsfähiger hin bekommen. Ich wünsche eine gute Restnacht."



Drita lädt Vincente zum Kennenlernen vor. Dabei stößt der jüngere wegen fehlender Etikette an, doch statt ihn dafür zu denunzieren, bietet Drita ihm Unterricht an. Sie beginnt auch gleich mit einigen Fragen und Erklärungen. Ebenso Tauscht man einen weitere Gefallen aus - Hilfe bei der Erledigung der Heroldaufgabe gegen Kontakt zu Vincentes Erzeuger. Das gegenseitige Kennenlernen ist ebenfalls Teil des Austauschs.
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