[1077] Eine Rose im Schatten [Ilario, Atessa]

[Januar '23]
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Atessa Federizzi
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Re: [1077] Eine Rose im Schatten [Ilario, Atessa]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Die Rose nickte zum Kommentar über ihre Aufgabe. "Gewiss, ganz im Sinne der genuesischen Gemeinde." Sie lächelte wieder, während sie mit den Augen wieder der Bewegung auf dem Spielbrett folgte.
"Wie viele andere es wohl geben mag, die in dieser Sache einen solchen 'Hebel' in der Hand halten? Der wohlwerte Baumeister und der wohlwerte Herold sollten ja gewiss ebenfalls eng zusammenarbeiten, wenn dieses Vorhaben gelingen soll. Haben die beiden Herren denn bereits gemeinsam an einem Bau gemeinsam gewirkt?"

Die Frage schien beiläufig, während Atessas Blick auf der äußeren Figur haften blieb, die Ilario gerade in der Hand hielt und bewegte. 'Geradlinig und ausdauernd' kam es ihr in den Sinn. Eine fast schon langweilige Bewegung aber vermutlich dennoch gefährlich, wenn man die Figur richtig einsetzte.

Ihr Lächeln blieb, als Ilario über Talent sprach, sie zuckte mit den Schultern und sie sah kurz auf. "Eure Worte ehren mich. Ob ich allerdings das Gespür für das Wann oder die dazu nötige Geduld habe, weiß ich nicht. Das wird sich wohl ebenfalls erst zeigen müssen." Und ob ihr Talent eines war, dass die Leute zu schätzen wussten, bezweifelte sie. Bedauernswert. Wie sie ihre Arbeit vermisste.

"Aber wenn ich Euch recht verstehe, so ist ein jedes Eurer Clansgeschwister mit Talent gesegnet, auch die noch so Unscheinbarsten?" Eine durchaus wertvolle Warnung.
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Ilario
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Re: [1077] Eine Rose im Schatten [Ilario, Atessa]

Beitrag von Ilario »

"Macario und die Verborgenen... nun, ich habe mehrmals sanft versucht, dass sie sich aufeinander zu bewegen und Kooperation entsteht. Ich bin gespannt ob dies in den kommenden Jahren fruchten wird, denn das Eindringen Macarios in den sprichwörtlichen Hinterhof der Nosferatu mag diesen nicht gefallen. Selbst wenn es auf Geheiß der höchstverehrten Prinzessin geschah und langfristig zur Verbesserung der Lebensumstände der Bewohner dort beiträgt. Vergonzo und Macario werden entweder widerwillig Hand in Hand arbeiten oder aber in kleiner, giftiger Rivalität zueinander finden." Ilario lächelte sacht und zuckte mit den Schultern, es war ihm nur insoweit wichtig nicht selbst mit hineingezogen zu werden. Dass die Prinzessin womöglich an diesem Punkt, Clavicula und Kathedrale, Verborgene und Schatten gegeneinander ausspielen wollte schien ihm offensichtlich. Und davon wollte er nicht Teil werden.

Den Turm stellte er nun wieder zurück und nahm einen Springer auf. Auch diesen bewegte er beispielhaft auf dem Schachbrett hin und her, zeigte während er sprach dessen Bewegungsmuster und Möglichkeiten auf.

"Oh, ich bin sicher das werdet ihr. So wie diese Figur hier, der Springer. Ohne das rechte Gespür eine belanglose Figur, richtig eingesetzt aber eine die zu unterschätzen das Spiel alsbald beendet. Wenn ihr so wollt, sollte jeder Nachkomme Kains ein Talent für irgendetwas haben. Doch selbst im Blut der Schatten ist dies nicht immer der Fall beziehungsweise liegt im AUge des Betrachters. Letztlich wird aber der der sie in die ewige Nacht holte ein Talent bei jedem meines Clansgeschwister gesehen haben, also ja."
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Atessa Federizzi
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Re: [1077] Eine Rose im Schatten [Ilario, Atessa]

Beitrag von Atessa Federizzi »

"Ich verstehe." Und Atessa mittendrin. Sie musste aufpassen, dass sie in den Befindlichkeiten der Älteren nicht zerrieben wurde. Das Vipernnest, von dem Giada gesprochen hatte. Sie hoffte schlicht, dass der Fokus der beiden Kontrahenten beieinander blieb, dann hatte sie mindestens ihre Ruhe... oder sogar mehr?
"Einen ganzen Clan zu provozieren - der Stand der Verborgenen in dieser Domäne scheint also ein schwieriger zu sein?" Interesse schwang in ihrer Stimme mit.

Atessa betrachtete aufmerksam den Springer und sah dann kurz hoch in Ilarios Gesicht. Eine Figur, die Haken schlug. Eine Bewegung antäuschte, nur um dann einen Haken zu schlagen. Sie nahm selbst einen Springer wieder auf und wiederholte die Bewegungen. Schöne Linien und ein interessantes Bewegungsmuster.

Dann nickte die Rose bei den Worten des Hüters und beäugte weiter das Spielbrett mit seinen Figuren. Sie begriff die Analogie zur Gesellschaft, zumindest glaubte sie das.

"Sicher nicht ganz ungefährlich, wenn das eigene Blut fast nur aus außergewöhnlichen Talenten besteht. Ist die Sorge dann nicht groß, dass die Jüngeren womöglich alsbald die Älteren übertrumpfen? Oder sieht man darin weniger das Schicksal des einzelnen Individuums, sondern das Voranschreiten des Clans, der fortlaufend durch die Talentiertesten nach vorn gebracht wird? Verzeiht, wenn die Frage zu weit geht."

Ihre Stimme deutete auf keinen Unterton, keine Spitze hin. Lediglich Neugier. Ein Clan, der stehts mehr oder minder auf das gleiche Ziel einzahlte, beherbergte wohl weniger freie Geister.
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Ilario
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Re: [1077] Eine Rose im Schatten [Ilario, Atessa]

Beitrag von Ilario »

"Die Verborgenen haben es nie leicht, so ist es in den meisten Domänen wohl. Doch in Genua waren sie einst beschirmt durch den Ruf und die Stärke ihres Ältesten, des sehr verehrten Ahnen Godeoc. Dieser ist jedoch seit dem Brand Claviculas in den Nächten des Krieges verschwunden und die Lage der verbliebenen und zugezogenen Nosferatu dadurch etwas schwieriger."

Der Hüter stellte den Springer wieder an dessen ursprüngliche Position.
"Nun, in gewisser Weise stimmt eure Vermutung. Wenn die Talentiertesten im Clan miteinander wetteifern mag es Verlierer geben, es mag sogar in Blut und Asche enden für manche, doch es gibt so viele Bereiche und Aspekte in denen der jeweilige Erzeuger Talent sieht... und wieder andere Bereiche in denen es sich teils entfalten mag. Natürlich sorgt der weitverbreitete Ehrgeiz in Kombination mit Talent dafür, dass es in vielen Bereichen zu einem gewissen Wettstreit unter den Lasombra kommt." Ilario lächelte, ohne Zweifel war ihm dies weder fremd noch unwillkommen.
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Atessa Federizzi
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Re: [1077] Eine Rose im Schatten [Ilario, Atessa]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Sie nickte ruhig, als er sprach. Ein Ahn, der verschwunden war? Natürlich ging der Clan daraus geschwächt hervor und die anderen gestärkt. Wirkebenen, von denen Atessa wenig Ahnung hatte.
Ihr Blick huschte über die nächste Figur neben dem Springer. Atessa nahm den Läufer in die Hand, ohne zu wissen, was er konnte. Sie drehte die Figur behutsam in ihren geschickten Fingern, während sie Ilario antwortete.

"Ich verstehe." Geeint im Streben nach Macht und Geltung - war das womöglich auch eine Schwäche? "Ein kluger Zug dann die Kompetenz so aufzuteilen, dass man sich inhaltlich nicht in die Quere kommt - außer natürlich man findet Vergnügen am Wettstreit." Seneschal, Hüter, Herold... eine Diplomatin ohne Diplomatenstatus. Wer weiß wie viele Schatten hier noch am Wirken waren.

Diese Art der Konkurrenz hatte Atessa innerhalb des Clans bisher nie erfahren. Vielleicht hatte sie bisher auch nur Glück gehabt, aber am Ende waren sie alle Raubtiere. Alle, ausnahmslos. Nur schienen einige den Gedanken nicht ertragen zu können.

Atessa stellte den Läufer zurück auf sein Feld und schien auf die Erklärung der Bewegung zu warten.

Hüter und Zeichner der Wege. Was war wohl sein Talent?
"Habt ihr diesen wundervollen Garten errichten lassen oder existierte er bereits, bevor er zum Elysium wurde?"
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Ilario
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Re: [1077] Eine Rose im Schatten [Ilario, Atessa]

Beitrag von Ilario »

"Manchmal findet man Vergnügen am Wettstreit, ja. Doch gilt dies nur bei wenigen Kainiten, die meisten verwechseln das Spiel, den Wettstreit und das daraus erwachsene Vergnügen mit jenem, das aus dem eigenen Erfolg erwächst. Zwei unterschiedliche paar Schuhe..."

Ilario nahm den Läufer auf und zog mit ihm die entsprechenden Bewegungen diagonal auf den Feldern.

"Dieser Garten wurde als Elysium geplant und errichtet, und zwar von einer Toreador. Die werte Avelina di Braida, welche nicht mehr in Genua weilt. Um eine äußerst unangenehme Schuld zu begleichen übereignete die den Garten dem sehr verehrten Seneschall. Als Genua dann weder Elysium noch Hüter besaß verlieh mir ihre höchstverehrte Majestät das Amt und ich erwarb den Garten vom sehr verehrten Lydiadas. Wofür ich ebenfalls eine unangenehme Schuld bei ihm zu begleichen hatte." Da war definitiv Achtung, Ehrfurcht und Furcht, aber keine Liebe zu seinem Ältesten in Ilarios Stimme.

"Eines Nachts werde ich dieses Elysium in geeignete Hände zu übergeben trachten. Vielleicht wird es dann wieder an einer Rose sein ihn zu hüten."
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Atessa Federizzi
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Re: [1077] Eine Rose im Schatten [Ilario, Atessa]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Atessa zog eine Braue hoch. Es war neu für sie, dass ein Amtsträger offen darüber sprach, dass sein Amt irgendwann enden würde, wenngleich "eines Tages" in der Wahrnehmung der Kinder der Nacht nun durchaus eine andere Zeitspanne umfassen konnte.

"Sind nicht alle Schulden, die es zu bezahlen gilt, unangenehm? Aber gut, vermutlich gibt es verschiedenste Abstufungen von 'unangenehm' - je nachdem wer es ist, bei dem man etwas zu begleichen hat." Die Rose zuckte sanft mit den Schultern. Sie war sich dessen bewusst, dass man anhand ihrer Aussage erkennen konnte, dass sie wohl doch noch recht jung war.

"Die Zeit und die Taten der Einzelnen werden es zeigen. Haben denn meine wohlwerten Clansgeschwister bereits Interesse an diesem ehrenwerten Amt geäußert?"

Sie musste an das Gespräch mit Adamo denken - ob seine Ideen Ilario wohl bekannt waren?

Ihr Blick fiel auf die letzten beiden Figuren in der Mitte der hinteren Reihe, auffälliger, einzigartig. Sie ergriff beide, betrachtete sie genauer und stellte sie dann wieder ab. Vermutlich die mächtigsten, geschützt und flankiert von einer Heerschar.
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Ilario
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Re: [1077] Eine Rose im Schatten [Ilario, Atessa]

Beitrag von Ilario »

"Interesse äußert sich auf unterschiedlichen Wegen. Keines eurer Clansgeschwister hier in Genua ist indes dafür geeignet. Oh, ich weiss von des werten Adamos Theater und seinen Plänen, doch wird er sicherlich einhundert Jahre brauchen um auch nur die Scharten auszuwetzen die sein Ruf erlitten hat. Er hat auf dem diplomatischen Parkett Fehler begangen, solche die Genua und ihrer höchstverehrten Majestät Schande gemacht haben. Seine wiederholten Faux Pas sich herumgesprochen bis an andere Höfe... Der Lasombra lächelte und deutete um sich herum. "Ehe also zu diesem Ort hier eine unnötige Konkurrenz entsteht, würde sein Theater brennen."

Nun deutete Ilario auf die von Atessa ergriffenen Figuren. "Der König und die Königin. Oder der Wesir in anderen Gefilden. Letztere ist die vielseitigste, vielleicht mächtigste Figur. Sie kann ziehen und schlagen wie Turm und Läufer. Der König hingegen trägt schwer an der Bürde der Herrschaft, es ist an seinen Vasallen ihm Schild und Schutz zu sein. Auch er kann gerade und diagonal ziehen und schlagen, doch immer nur ein Feld. Zudem kann er sich nicht in ein Feld begeben welches bedroht ist durch eine andere Figur des Gegners. Das spiegelt ganz gut, wenn auch vereinfacht, die diplomatischen Sachzwänge der Herrschaft wieder."
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Atessa Federizzi
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Re: [1077] Eine Rose im Schatten [Ilario, Atessa]

Beitrag von Atessa Federizzi »

"Oh." Mit einer derart offenen Antwort hatte die Rose wahrlich nicht gerechnet. Hatte sie für eine Sekunde vergessen, neben wem sie da verweilte? Auch Ilario war nur eine Bestie, wenngleich er seinen erster Angriff vermutlich nicht mit Klauen und Zähnen tätigen würde. "Wo wir wohl wieder beim Talent wären. Die wohlwerte Harpyie scheint zu einer ähnlichen Einschätzung zu kommen." ...wenngleich ihre Worte nicht so direkt waren. Die Toreador zuckte leicht mit den Schultern. Die offenen Wort gegenüber Liviu und Adamo schien sie nicht weiter zu treffen.

"Nun, der Lauf der Zeit ist geduldig mit uns. Irgendwann wird sicherlich jemand der unsrigen hier auftauchen, der 'den Erwartungen gerecht wird'."
Atessa lächelte schlicht. Vielleicht tanzten Gedankenspiele durch ihren Kopf. Vielleicht dachte sie aber auch nur an den eben erwähnten schönen Adamo und was man mit ihm anstellen könnte.

Der Blick auf das Brett, die erzählten Metaphern zeigten Atessa ganz gut auf, warum man sich aus der Politik eigentlich fern halten sollte. Entweder wurde man an forderster Front an die dreckigen Hunde verfüttert oder in Ketten und Fesseln gelegt. Aber ging es? Sich ganz zu entziehen?

Wenn man all die Bauern, all die Vasallen und Heerscharen vom Brett nehmen würde, stünden da nur zwei belanglose Figuren, die allein zu nichts in der Lage waren und es niemals schaffen würden, ihren Gegenüber auszuschalten. Sie waren nichts wert. Der Wert, der Wert lag bei den anderen - und sie waren so dumm und ließen sich einspannen.

"Habt Dank, verehrter Hüter, für diese Einblicke. Ich hoffe ihr gestattet eine weitere Frage? Wenn ihr auf diesem Brett, dass einem Abbild unserer Gesellschaft zeigt, Euch selbst positionieren müsstet, welche der Figuren käme Euch und Eurem Amt am nächsten?"

Er hatte Atessa mit einem Springer verglichen aber sie war sich sicher, dass sie aktuell in den Augen aller nichts weiter als ein Bauer war.
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Seresa
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Re: [1077] Eine Rose im Schatten [Ilario, Atessa]

Beitrag von Seresa »

Für weitere Fragen und Erklärungen war die Zeit in dieser Nacht bereits zu weit vorangeschritten.



Zusammenfassung:
Ilario und Atessa trafen sich im Elysium und stellten sich einander vor. Der Hüter lud die Rose zum Schachspiel ein und erklärte ihr die möglichen Züge der Figuren, sowie deren Aufgaben, wobei der Vergleiche zur kainitischen Gesellschaft zog. Sie unterhielten sich über Macario, aber auch die anderen Toreador in Genua, bevor sich ihre Wege in dieser Nacht trennten.
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~
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