[1080] Blutige See [Giada, Gabriel]

[April '23]
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Gabriel Ducas
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Re: [1080] Blutige See [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Er hob etwas skeptisch eine Augenbraue. Eine Hexe? Gezeugt von einer Blutheiligen? Dem Kind des Prinzen von Mailand? Er wirkte misstrauisch. Waren diese Zweifel echt? Oder versuchte sie ihn zu beeinflussen? In dem sie ihm ihre Fragen und Zweifel anbot aber gleichzeitig ihre Macht und Magie zeigte. In dieser nächtlichen Welt schloss man nur selten Freundschaften und sie war keine von der er dachte sie würde überhaupt welche suchen.

“Nein. Ich finde keine Ideale in meinen Träumen und Ideen. Ich finde sie in der Welt die uns umgibt. In dem, was ich tue und was ich sehe. Ich sehe wie der Handel und die Kunst Menschen und auch Kinder Kains verbindet. In der Kultur und Geschichte, die sie und uns prägen.“ er machte eine kurze Pause und vielleicht zum ersten Mal lächelte er herzlich. Es mochte nicht Giada gelten aber dieses Lächeln verscheuchte die sonst übliche Melancholie. “Und ich sehe sie in der Leidenschaft, die alle antreibt.“ so schnell wie es gekommen war, so schnell verschwand das Lächeln auch wieder als er fortfuhr. „Ich weiß das viele das anders sehen und auch anders machen. Auch weiß ich das ihr und viele andere das anders wollen. Aber das ist mir egal! Wenn der Antrieb anderer abgestumpft ist, auf das bloße Anhäufen von Macht, wird mein Antrieb noch da sein.“ sein Blick ging durch die Casa. „Wisst ihr? Ich stelle mir die Domänen gern als Mosaike vor. Es gibt große und kleine. Bunte und graue. Eckige und runde. Und wir Neugeborenen werden von einem Mosaik zu einem anderen Mosaik geschickt, um dort ein Stück herauszubrechen und dieses zurückzutragen. Hin und her. Hin und her.“ sein Zeigefinger bewegte sich passend zu diesen Worten. „In der Hoffnung, man könnte das andere Mosaik damit zerstören oder das eigene Mosaik damit vergrößern und verschönern.“ er lachte und klang dabei wirklich amüsiert. „Wir wissen nicht einmal, warum wir das tun oder was wir davon haben. Wir wissen nicht einmal, ob es einen Sinn hat.“ bei dem Wort Sinn wanderten seine Augen zurück zu Giada. „Wir vergessen dabei das wir selbst auch nur Teile eines Mosaiks sind. Das wir Formen und Farben haben. Das wir ein Bild ergeben wollen und können. Und so schaden wir nicht nur anderen, sondern auch uns selbst. Weil wir auch uns selbst zerbrechen und verlieren. Entstellen und entfremden.“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1080] Blutige See [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada lauschte ihm und je länger er sprach, desto ruhiger schien sie zu werden. Seine Metapher von den Mosaiken ließ ihren Blick in die Ferne gehen, durch Gabriels selbst hindurch und ins Nichts, als stelle sie sich tatsächlich jene Mosaike vor und sähe sie entstehen und zerfallen.

“Wofür dann also, werter Gabriel?”, fragte sie schließlich leise. “Sind dann nicht sogar jene Ideale, die uns antreiben könnten, nichts als …Gaukelei? Ist dann nicht am Ende alles nur ein Stückwerk, ein Blendwerk aus bunten Steinen, welche vielleicht und vielleicht nicht ein größeres Bild ergeben? Und welches selbst auch nichts weiter ist als ein in die Welt geschriebener Wille eines Mächtigen, der in diesem ewigen Wettstreit wenigstens für eine Weile einen Erfolg hatte?”
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1080] Blutige See [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Ein wenig ratlos blickte der Gelehrte nun zu Giada. Nicht ratlos ob der Frage, vielmehr war da die Frage, was sie sich von ihm erhoffte. Er war weder ein christlicher Priester noch einer jener mystischen Aschenen Priester. War er nicht nur ein Neugeborener? Aber er ließ nicht locker. „Für euch!“ beantwortete er mit fester Stimme ihre erste Frage. „Nein, wohlwerte Giada. Ich glaube nicht, dass alles nur Gaukelei ist. Ich glaube, dass es einen Unterschied macht, wie wir die Welt sehen und gestalten und ob wir unsere Ideale aus uns selbst schöpfen oder von anderen übernehmen.” Er sah sie ernst an. “Ich glaube, dass es einen Sinn hat, was wir tun. Aber nicht, weil uns jemand einen vorgibt oder weil wir einem Schicksal folgen. Sondern weil wir selbst einen Sinn finden und schaffen. Weil wir selbst entscheiden, was uns wichtig ist und was uns erfüllt. Weil wir selbst die Verantwortung für unsere Taten und ihre Folgen übernehmen. Missachtet ihr euren Eid, nur weil ihr ein eigenes Bild erschaffen wollt? Weil ihr eigene Steine findet und sie für euer Werk nutzt?” Er machte eine kurze Pause und sah sie fragend an, bevor er hinzufügte „Wo seht ihr euer Bild? In Genua? In Mailand? Daneben? Dazwischen? Verbindend? Trennend?” Er lächelte wieder, diesmal sanfter. „Oder gar an völlig anderer Stelle? Welche Farbe und welche Form ist euer Stein im Bild eures Meisters? Wenn wir selbst keinen Sinn sehen oder haben, sind wir dann nicht farb- und formlos?“ er schüttelte kurz den Kopf. „Ein solcher Stein, passt wohl kaum ins Bild eueres Meisters, eurer Erzeugerin oder eures Urerzeugers, denn er würde ihr Bild nicht prächtiger oder größer machen.“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1080] Blutige See [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ja, das ist wahr. Unserem Blut sind wir es schuldig, sich seiner würdig zu erweisen.” Giada sprach den Satz langsam aus, so dass jedes einzelne Wort schwer und schwerer klang.
Für eine Weile rang sie mit sich, dann jedoch sagte sie abrupt:

“Werter Gabriel, ich Sinne darüber nach, die Via Tyrannis zu verlassen. Ich sinne darüber nach, meiner Herrin Mutter im Blute nach zu folgen. Vielleicht benötigt dies Mosaik unserer Welt nicht einen weiteren Kainiten, der auf den Pfaden der Macht und der Herrschaft geht und folgt. Vielleicht brauche ich selbst jenen zarten Schimmer der Hoffnung, welchen der Herr Jesus Christus uns allen - selbst uns - schenkt. Vielleicht kann ich gar anderen helfen. Wahrhaftig helfen, nicht... .”

Wieder eine Pause, in der sie mit sich rang, doch am Ende nur mit den Schultern zucken konnte. "Werter Gabriel, ich finde in Gott einen höheren Sinn als in jener Macht um der Macht willen."
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1080] Blutige See [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Mit größer werdenden Augen verfolgte er ihre Beichte. War dies eine Beichte? Langsam sah er an sich selbst hinab. Als ich das letzte mal hingesehen habe, war ich noch kein Priester. dachte er bei sich. Wie würde ein Priester reagieren? Eine Weile sah er sie einfach nur an und kaute etwas unschlüssig auf der Unterlippe. Was wohl Totila dazu sagen würde? Oder Ilario? sein Blick ging durch das Elysium. Nein. er schüttelte bei dem Gedanken mit dem Kopf.

„Findet ihr einen höheren Sinn oder tauscht ihr einfach das eine gegen das andere? Es würde euch keinen Schritt weiterbringen, wenn ihr nicht wisst, was ihr mit eurem Dasein anfangen wollt. So würdet ihr dann auf der Via Caeli wandeln? Ohne Sinn. Doch mit Gott im Herzen?“ entschieden schüttelte er den Kopf. „Das würde eure Situation nicht ändern. Denn aktuell wandelt ihr, nach eurer Aussage, auf der Via Regalis. Ohne Sinn und nur mit dem Gedanken an Macht im Herzen.“ etwas mitleidig sah er Giada nun an, die von ihr geäußerten Gedanken hatten ganz offensichtlich keinen Platz in den Gedanken des Brujah. „Wollt ihr also dem Pfad der Könige den Rücken zukehren? Wäre das nicht ein Eingeständnis, dass ihr mit all der Macht aber euren Verpflichtungen nichts anzufangen wisst? Unfähig diese für ein Ziel einzusetzen? Sucht ihr tatsächlich nach jemand der euch sagt, was ihr zu tun habt?“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1080] Blutige See [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Nein.” Es klang düster und dumpf, so wie Giada es sagte. Sie ließ ihre Schultern sinken und sah eine Weile auf den Rosenkranz hinab, den sie unwillkürlich in die Hand genommen hatte.

“Ihr habt gewiss recht, werter Gabriel. Und sicherlich seid Ihr nicht gewohnt, so offen oder frei zu sprechen. Noch nie habe ich erlebt, dass Ihr etwas so unerhörtes gewagt hättet.” Sie sah mit einem müden Lächeln zu ihm auf.
“Und wer wollte es Euch übel nehmen? Eure ersten Schritte hier in Genua haben Euch auf die Fährten Eurer Toten geführt.”

Sie räusperte sich dann. “Vielleicht wollt Ihr mir dennoch meine …Schwäche verzeihen. Wir könnten unser Gespräch, das doch eigentlich einen ganz anderen Anlass hatte, später wieder aufgreifen. Die Dinge, denen wir nachspüren wollten, werden wohl nicht fortrennen.”
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1080] Blutige See [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriels Blick folgte, dem der Magistra und einen Moment sahen, wohl beide auf den Rosenkranz. Doch noch erhob er keinen Einwand, er wartete geduldig. Nach ihren letzten Worten sah er nachdenklich auf den Rosenkranz. „Vielleicht habt ihr Recht.“ langsam wanderte sein Blick nach oben. Da war sie wieder, die Melancholie. „Geht euren Weg…“ sprach er mit ruhiger Stimme als hätte er soeben doch Verständnis für geäußerten Zweifel gefunden. Auf die Bitte um Verzeihung ging er nicht weiter ein und man ließ den Abend ausklingen. Wie Giada sagte, liefen die anderen Dinge nicht weg.



Zusammenfassung: Giada trifft Gabriel auf dessen Nachricht hin im Elysium. Der Gelehrte erfüllt den gewünschten Gefallen und berichtet Giada, was mit den Söldnerschiffen geschieht. Die Magistra ist am Abend in sich gekehrter und scheinbar hadert sie mit etwas, was dem Gelehrten jedoch erst auffällt als eine Debatte über den Sinn des Unlebens entspringt. Schließlich eröffnet Giada gegenüber Gabriel das sie mit dem Gedanken spielt die Via Regalis zu verlassen, nach anfänglichen Versuchen sie davon zu überzeugen das ein solcher Wechsel die gefühlte Sinnlosigkeit ihres Daseins nicht ändern wird, lenkt Gabriel schließlich ein. Den gelehrigen Austausch zur Geschichte ihrer jeweiligen Clans, verschiebt man auf später.
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