[1084] Am Bachlauf [Arash, Agnellina]

[August '23]
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Agnellina
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Re: [1084] Am Bachlauf [Arash, Agnellina]

Beitrag von Agnellina »

Agnellina hörte aufmerksam zu, dann musterte sie ihn. Je weiter er sprach, desto mehr klang er in ihren Ohren wie ein Prediger. Wie umständlich und kompliziert man etwas ausdrücken konnte, was doch irgendwie selbstverständlich war, sie staunte einfach nur.

"Du hast ganz schön viel darüber nachgedacht.", stellte sie fest und betrachtete neugierig seine Geweihansätze. Dabei zitterten wieder ihre Nasenflügel, während sie erneut seine markante Witterung aufnahm und sich damit vertraut machte.

"Was für ein Ritus? Was bereitest du vor? Und ich gebe dir deine Frage zurück. Welche Beute ist dir die liebste?"
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Arash
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Re: [1084] Am Bachlauf [Arash, Agnellina]

Beitrag von Arash »

"Ich habe mich der Jagd verschrieben. Ich folge ihrem Pfad." erklärte er, seine tiefere Verbundenheit mit dem Thema. "Ich habe ihr ihr ein neues Ziel gefunden, nachdem ich meinen ersten Weg verloren habe." Kurz flackerte Traurigkeit in seiner Stimme auf, war aber schnell wieder verschwunden.

Seine Augen fixierten sie wieder. Wieder die dunkelgrünen Bergseen, die sie schon am Anfang der Nacht waren. "Ich habe meinen eigenen Ritus mit dem ich die Jagd ehre, bevor ich sie antrete. Das ist meine Art der direkten Vorbereitung. Natürlich habe ich ansonsten weitere Vorbereitungen, abhängig von der Beute, getroffen. Das Jagdgebiet ausgekundschaftet, die Beute längere Zeit beobachtet, die Gewohnheiten studiert und so weiter. Es wäre töricht einfach loszulaufen." Er zuckte mit den Schultern. "Ich vermute aber, dass dir das deine Rudelkameraden auch beigebracht haben. Zumindest so ähnlich."

Dann grinste er wieder. "Meine liebste Beute sind Kainiten. Es ist die herausforderndste Beute. Und als Geißel ist es meine Aufgabe fremde Kainiten ohne Aufenthaltserlaubnis zu jagen. Aber davon ab, jage ich am liebsten Tiere. Ihre Sinne und ihre Wahrnehmung zu überlisten...oder ihre Stärke zu übertrumpfen ist es was ich am liebsten tue. Geschick, Stärke, Instinkt...alles Dinge die ein Jäger benötigt."
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Agnellina
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Re: [1084] Am Bachlauf [Arash, Agnellina]

Beitrag von Agnellina »

Sie legte den Kopf ein wenig schief, als ein Hauch von Gefühl durch seine Worte wehte, welcher nicht zu seinem leidenschaftlichen Vortrag passte.

„Wenn der Jäger eine Fährte verliert, gibt er sie nicht verloren, sondern kehrt um, bis er sie wieder aufnehmen kann. Wenn die Zippe blökt, geht der Schäfer los und sucht das verschwundene Lamm, denn er ist sein Hüter. Aber wenn der Jäger aufgibt, wird er hungrig bleiben, und wenn der Schäfer sich nicht kümmert, gehen ihm bald die Schafe aus.“

Agnellinas warm glühende Augen ruhten auf ihm und ihre Stimme hatte einen nachdenklichen Ton.

„Ich sehe, dass du für die Jagd lebst und mein Wort gab ich dir, dass ich dir gern zur Seite bin. Du kommst in den Genuss und ich werde von dir lernen können, kann Fleisch und Sinne mit dir kräftigen. Dir, Bruder, möchte ich jedoch anbieten, dass ich weiß zu schweigen und zu lauschen. Ich habe noch wenig erlebt, um dich mit eigenen Geschichten zu unterhalten. Doch ich kann zuhören und weiß, das Herz leichter zu machen.“

Sein Grinsen fand keine Entsprechung in ihrem Gesicht, eher zeichnete sich eine gewisse Alarmiertheit ab.
„Du bist also der Scharfrichter Genuas.“, stellte sie fest und blieb dennoch stehen. Weder aus menschlichem Reflex sich von diesen unehrbaren Gewerktreibenen fernzuhalten trat sie zurück, noch war sie gewillt, diese Offenbarung als Drohung wahrzunehmen.
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Arash
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Re: [1084] Am Bachlauf [Arash, Agnellina]

Beitrag von Arash »

Das Grinsen in seinem Gesicht erstarb und er schloss kurz die Augen. Schien nachzudenken, ob oder wie er ihr antworten würde. Seine Händen formten Klauen, formten Klauen, ohne sich zu verwandeln. Es schien, als würde er selbst mit sich kämpfen. Das Raubtiergebiss, welches er beim fletschen seiner Zähne entblößte, hätte etwas beängstigendes gehabt, währe nicht eine Art kätzisches Gähnen daraus geworden.

Schließlich öffnete er die Augen wieder und sah sie an. Wer genau hinsah konnte Traurigkeit in seinen Augen sehen. "Du hast niemals bisher deinen Pfad verloren nicht wahr? Du hast bisher nicht einmal die Menschlichkeit abgelegt, was viele Kainiten, auch ich irgendwann tun, oder?" er sah sie aufmerksam an. "Ich danke dir für deine Angebote und werde die Jagd bald mit dir ausprobieren. Ich freue mich darauf." Bei diesen Worten wich die Traurigkeit aus seinem Blick und er schien wieder mehr der Jäger mit einem Ziel vor Augen.

Dann schüttelte er noch einmal den Kopf. "Was...das Zuhören angeht..." er seufzte. "Vielleicht werde ich dir eines Tages davon erzählen...aber...nicht heute." er schien noch nicht bereit seine Geschichte zu teilen. Aber sein Blick beinhaltete ein Versprechen, dass dies eventuell später passieren könnte.
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Agnellina
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Re: [1084] Am Bachlauf [Arash, Agnellina]

Beitrag von Agnellina »

Sie hatte sich nicht bewegt, während er die Augen geschlossen hielt. Agnellinas Körper stand unter Spannung, war gewappnet für eine plötzliche Bewegung von seiner Seite. Sie hatte sich auf dünnes Eis begeben, indem sie über seine offensichtlich von Schmerz behafteten Gefühle gestrichen hatte. Doch es fehlte ihr nicht an Mut, sich nicht nur für Vergnügen anzubieten, sondern sich auch den unangenehmen Seite zu stellen und etwas auszuhalten.

„Ich kann es in dir sehen, aber ich kann es nicht ermessen und ich kann es nicht nachfühlen.“, sagte sie leise, streichelte ihn behutsam mit ihrer Stimme. „Wenn du mich brauchst, wirst du mich finden. Nicht heute, wir sind nicht vertraut miteinander. Doch wenn wir uns vertraut gemacht haben, weißt du, dass es mich gibt. Und ich werde mich hier wohl fühlen, weil ich dich als meinen Bruder in meiner Nähe weiß.“

Agnellina lauschte kurz in die Nacht, in das Leben des Waldes hinein.

„Ich muss weiter zur Stadt. Zu lange vom Wege abkommen, bringt Probleme mit sich, auch wenn es ein freundlicher Wolf ist, der mich verlockt. Ich weiß nicht, wie wohlgesonnen man hier unserem Blut ist und ich möchte keinem Greifen begegnen, welcher mich im Nacken packt und vor die Obrigkeit schleift.“

Ihre Augen wanderten noch einmal über ihn.

„Zum vollen Mond.“, erinnerte sie ihn. „Wenn nicht, weißt du Bescheid.“
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Arash
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Re: [1084] Am Bachlauf [Arash, Agnellina]

Beitrag von Arash »

Wieder hörte er ihre Worte ohne direkt zu antworten. Er schien die Stille ab und an durchaus zu genießen. Dann nickte er aber. "Niemand kann es nachfühlen, wie es sich anfühlt dem Abgrund so nahe zu kommen und das Tier so nahe an die Oberfläche zu lassen. Ich habe dies nun bereits zweimal erlebt. Man muss es selbst erfahren. Niemand kann es wirklich beschreiben."

Der Gangrel zuckte schließlich mit den Schultern und nickte ihr zum Abschied zu. "Ich bin gespannt, ob du mich zum nächsten Vollmond findest." Mit diesen Worten wandte sich die Geißel ab. Schien ihre Bedenken weder bestätigen noch aus dem Weg räumen zu wollen. Nach einigen Schritten zwischen den Bäumen blieb er noch einmal stehen und wandte sich halb zur der jungen Frau um. "Sichere Wege Agnellina!" Dann verschwand er in der Dunkelheit zwischen den Bäumen. Kurz darauf war das Rauschen von Schwingen zu hören. Dann Schweigen.



Agnellina und Arash treffen sich mehr durch Zufall im Wald von Luccoli. Die beiden Gangrel kommen ins Gespräch und Arash weißt Agnellina den Weg zum Herold, spricht aber auch eine Warnung aus. Letztendlich bietet Agnellina Arash an sich seine Geschichte anzuhören. Die Beiden verabreden sich noch zu einem Jagdspiel beim nächsten Vollmond. Im Anschluss trennen sich ihre Wege. Vorerst.
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