[1082] Tiere unter Menschen [Giada, Paolo]

[Juni '23]
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Paolo
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Re: [1082] Tiere unter Menschen [Giada, Paolo]

Beitrag von Paolo »

Er sah auf ihre Füße und zog überrascht kurz eine Augenbraue hoch, kommentierte diese Entscheidung der Lasombra aber nicht weiter. So hätte er sie gar nicht eingeschätzt.

"Hm. bedauerlich, die Doria hätten u...unter Umständen, mich schon interessiert"
. erwiderte Paolo und stockte etwas mit seinem Satz.
"Wenn es sie nicht sein sollen, dann die Arduinici oder habt ihr zu jenen auch Bedenken? Luciano da Venti oder Salvo Arduinici?"

"Wisst ihr eigentlich etwas darüber was zwischen den Spinola und Brigori vor sich geht? Es scheint doch sehr als hätte da auch unsereins seine Finger im Spiel."
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1082] Tiere unter Menschen [Giada, Paolo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Mhm. Ich habe denselben Verdacht”, bestätigte Giada zumindest das. “Ich weiß, dass Adamo enge Geschäfte mit den Spinola hatte und für sie fuhr. Er prahlte einst damit vor mir und das war ein Grund, weswegen wir überhaupt Geschäfte miteinander begannen. Ich war daran interessiert, dass er Schiffe hinaus zur See schickte.”

Sie spitzte die Lippen ein wenig und dachte wohl nach. “Es mag auch sein, dass sich da eine alte Feindschaft unter den Menschen nur fortgesetzt und dann verselbstständig hat. Die Brigori mit ihren Werften und dem Kriegsgerät haben sich recht rabiat Macht und Raum verschafft. Die Spinola wollen beides und haben keine Skrupel, so wie man es mir schildert.”

Giada sprach über diese Dinge wie eine, die sich nicht zum ersten Mal über solche Fragen der Politik in der Tagwelt Gedanken machte. “Luciano da Venti könnte eine gute Wahl sein. Platealonga dagegen ist heikel. Viele haben begehrlich ihre Blicke darauf geworfen, so habe ich das Gefühl. Für mich war es immer ein Kampf mit allerlei Gegenwehr.” Sie warf einen Seitenblick zu Paolo. “Im Augenblick habe ich ihn gewonnen. Wenn Ihr auf mein Spielfeld treten wollt und noch dazu dieses Drängen zwischen Brigori und Spinola sucht: Nur zu. Versucht es.” Die Magistra schien das nicht einmal übel zu meinen. Es klang wie eine Herausforderung zu einem Wettstreit.

“Salvo Arduinici kenne ich kaum. Staglieno ist solide, doch habe ich dort nie lenkende Hände aus der Nacht bemerkt. Vielleicht die ruhigere und sicherere Wahl. Immerhin wird dort nicht jeder Kainit, der sich auch mit Schiffen oder Handel umtut, seine Hände nach dem Senat ausstrecken wollen.”
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Paolo
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Re: [1082] Tiere unter Menschen [Giada, Paolo]

Beitrag von Paolo »

Interessiert nahm er das alles auf was sie zu Adamo und den menschlichen Familien zu sagen hatte. Einiges Neues, einiges Altbekanntes.

"An dem Spielfeld der Brigori und Spinola habe ich kein Interesse. Nur wenn ich mich am Rande dieses bewege, dann sollte ich auch mehr darüber wissen was sich darauf abspielt. Ihr habt recht mit dem was ihr über Luciano und Salvo sagt. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Ich würde dennoch den Herren da Venti wählen, wenn ihr da etwas tun könnt?"
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1082] Tiere unter Menschen [Giada, Paolo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ich kann. Aber es würde mich einiges kosten. Darunter Wissen, das ich über mich selbst preisgebe und ein paar meiner …Liegenschaften unter den Sterblichen.”
Giada sah Paolo prüfend an.

“Was Ihr mir dagegen bietet, ist für Euch nicht sonderlich riskant. Außer, Ihr wäret bereit, Euch tatsächlich tiefer einzubringen. Was ich vorhabe, geht …über die Grenzen von Genua ein wenig hinaus. Es betrifft diese Domäne und andere, ist ein kleiner Teil in einem großen Werk in Norditalien. Und, wie Ihr Euch denken könnt, sind solche wie Ihr oder ich, in solchen Dingen sehr kleine Spieler.”

“Ich würde von Euch also wollen, dass Ihr mir einen Grund gebt, Euch weit genug zu trauen, um Euch zu involvieren. Unser Handel sollte für beide Seiten einen echten Nutzen haben.”

Sie wirkte völlig entspannt und ruhig, als spräche sie nicht über Dinge, die das Schicksal eines Kainiten, ob Neugeboren oder nicht, grundlegend auf den Kopf stellen konnten.

“In gut zwei Jahren werde ich Genua für eine kurze Weile verlassen. Vor mir steht …eine Prüfung. Eine Sache, von der mein Weg in die Zukunft abhängen wird. Doch wenn ich danach nach Genua zurückkehre, dann wäre zugleich auch eine Lage geschaffen, in der auf einmal vieles …weit möglicher wird.”
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Paolo
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Re: [1082] Tiere unter Menschen [Giada, Paolo]

Beitrag von Paolo »

Paolo hob in einem Ausdruck der Neugier eine Augenbraue. Ein Projekt über die Grenzen hinaus. Etwas großes...

"Ich kann euch nicht etwas geben, was mein Vertrauen beweist, ohne zu wissen was ihr von mir erwartet würdet, bei dieser großen Sache. Muss jemand bestohlen oder belogen werden? Und in der Tat, würde ich zuvorderst gern wissen um was es sich bei diesen Plänen handelt, bevor ich mich tiefer einbringen könnte und damit vielleicht mein Unleben riskieren?"
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1082] Tiere unter Menschen [Giada, Paolo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Hm.”
Giada schien nicht allzu zufrieden mit dieser Antwort. Sie schwieg eine Weile und sah in die Nacht hinaus. Dann, etwas unvermittelt, meinte sie:

“Genua ist in einem erzwungenen Patt gefangen. Weiß und Schwarz, aber keiner kann sich weit regen. Von außen drängen von Norden her die Deutschen. Von Süden her ist die See der Schatten nicht nah genug, um dagegen zu halten, um Schwarz zu stärken oder beiseite zu fegen - je nachdem, welchen Teil der See man ansieht. Es ist ein Lauern, Halten und Gegenhalten.”

“Nun ist derlei nicht ganz unbekannt. In vielen Domänen gibt es solche verfahrenen Lagen. Doch in dieser sorgt es dafür, dass Genua selbst langsam immer schwächer und schwächer dasteht. Die Tedesci schälen eine Domäne nach der anderen weg wie mit einem Schnitzmesser. Ich habe die Furcht, dass Mailand nicht weit genug greifen kann bevor auch Genua an den Norden fällt. Und wenn Genua fällt, wird auch Mailand fallen, ohne jenen Nachschub an Söldnern, der durch Genua hindurch gelassen wird.”

Sie sah Paolo von der Seite her an. “Ich will in der Tat einiges riskieren und bin bereits dabei. Ich will dieses elende Patt brechen und Bewegung erzwingen.”
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Paolo
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Re: [1082] Tiere unter Menschen [Giada, Paolo]

Beitrag von Paolo »

"Wir hörten einiges darüber was ihr wollt und ob eurer Herkunft mag das nicht verwunderlich sein, aber nach den Anschuldigungen beim Hoftag, herrschen ein paar Zweifel ob eure Bewegung noch dieselbe ist? Was ist euch geschehen, als ihr auf Richard von Tann traft?"

Er legte den Kopf in die offene Handfläche, während der Arm auf einem Bein abgestützt war und sah neugierig zu ihr herüber.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1082] Tiere unter Menschen [Giada, Paolo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“‘Wir’, hm?” Giada sah zu Paolo herüber, die eine Augenbraue hochgezogen. Doch sie blieb nicht auf der Frage hängen.

“Benjamin weiß nicht, was er tut. Er schlägt wild um sich, weil er glaubt, etwas verstanden zu haben. Weil er glaubt, dass irgendwann schon etwas brechen wird, wenn er nur wild genug schlägt.”
Giadas Miene war schwer zu deuten. Doch sie schien sich tatsächlich diese Worte von Benjamin nicht sonderlich zu Herzen zu nehmen. Vor zehn Jahren hätte sie vielleicht noch vor Wut geschäumt.

“Salvatore di Strada ließ meine Reisegesellschaft bei Tage angreifen. Er hat dazu die Grenze nach Mailand gebrochen, um mich von mailändischem Grund herunter zu holen. Es gelang ihm. Als ich erwachte, war ich in einem Kerker. Meine Leute waren tot oder sie waren unter Folter. Heute sind alle von ihnen tot.”
Sie legte ihre Hände ineinander.

“Salvatore wagte nicht, mich selbst zu verhören. Und wäre es nur er gewesen, ich hätte mir den Weg vielleicht freigebrochen. Doch sein Kettenherr war eben Richard von Tann, der Blutvogt von Pavia. Er kam zum Verhör. Und er hätte mich wohl mit genügend Blut, Folter und Willen brechen können, ebenso wie ich dasselbe hätte tun können, wären unsere Rollen vertauscht gewesen.”

“Doch dann hätte er den Preis dafür zahlen müssen. Ich bin eine Vasallin des Fürsten von Mailand und mein Lehnsherr kaufte mich frei. Schutz und Trutz, Blut und Eid.”
Sie richtete sich im Sitzen etwas auf.

“Richard von Tann hat meinen Geist nicht angetastet und ich seinen nicht. Er befragte mich. Ich gab ihm Antwort soweit die Ehre und meine Eide es mir geboten und zuließen. Er ließ mich ziehen. Ich wollte ihn zermalmen, aber mein Herr verbot es mir. Und natürlich kann ich mich darauf verlassen, dass mein eigener Herr mich geprüft und meinen Geist betrachtet hat. Nein, ich wurde nicht von einem viel zu stolzen jungen Ventrue in meinem Verstand angetastet. Meine eigenen Herren sind ungleich mächtiger, machtvoller, gewaltiger und gewaltvoller als er. Was hier in Genua von solchen wie Iulia Cornelia als ‘Mailänder Methoden’ verspottet wird, hätte mich längst gerichtet, wäre ich eine Verräterin meines eigenen Daseins.”

Nun sah sie Paolo an. “Ihr indes. Ihr fragt nicht wie ein junger Ravnos, ein junger Wanderer ohne Bindungen. Ohne weitere, die hinter ihm stehen und ihre Hände über Euch halten oder Fäden ziehen. Ihr fragt wie einer, der diese Dinge wissen will, weil er versteht, wie diese Welt, in der wir gehen, gemacht ist.”
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Paolo
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Re: [1082] Tiere unter Menschen [Giada, Paolo]

Beitrag von Paolo »

Das Gesicht des Ravnos zeigte keine Regung, bei dem Wörtchen "Wir" das Giada wiederholte und ihnen herausgerutscht war. Angestrengt hatten sie die eigene Überraschung darüber hinter der Maske eines sanften Lächeln verborgen...hoffentlich.

"Verstehe." antwortete Paolo auf die Erzählung und Erklärung der Lasombra zu ihrer Gefangennahme hin.
Selbst als Enkelin des Prinzen von Mailand wird sie das vermutlich teuer zu stehen gekommen sein, vielleicht vor allem deswegen. Ist es doch auch eine Schmach den eigenen Abkömmling freikaufen zu müssen, weil dieser in eine Falle tappte.

"Ihr missversteht. Ich frage gerade so, weil ich keine Bindungen habe und niemanden der hinter mir steht." Er grinste breit. Sie kam ihm zu sehr auf die Schliche....
"Weil ich diese Welt erst verstehen muss und die Verstrickungen dahinter. Vielleicht war es nicht mal schlau das zu tun."

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Spoiler!
Pokerface- Reaktion nicht zeigen (Mani+Ausflüchte gg. 6)
10, 10, 8, 5, 2, 1
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Paolo
Ravnos
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Re: [1082] Tiere unter Menschen [Giada, Paolo]

Beitrag von Paolo »



Zusammenfassung:
Toma in Verkleidung trifft auf zwei Hundeführer, die Paolo kennengelernt hatte und für sie gearbeitet, als sie zwei Pferde im Norden von Platealonga vor der ehemaligen Stadtmauer grasen ließen.
Kurz darauf stellt sich heraus, dass diese zu Giada gehören, die ebenfalls dort auftaucht und Paolo/Toma zur Rede stellen will. Dieser beteuert nichts davon gewusst zu haben und daher keine Hintergedanken gehabt zu haben bei dem Geschäft mit den Menschen. Giada beruhigt sich und man geht dazu über weitere Geschäfte zu erörtern. Danach fragt Paolo auch nach Giadas Tun mit Richard von Tann und Giada scheint Paolo etwas zu misstrauen, so wie er spricht.
Man vertagt weitere Geschäfte aufs erste und einigt sich darauf sich erneut deswegen zu treffen.
Paolo/Toma lässt Giada und ihre Leute ziehen und bleibt bei den beiden Pferden zurück für eine Weile.
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