[1084] Der Schöne und das Biest [Rivana, Amalric]

[Amalric du Salemi]

Ein Fauchen ging durch das Elysium von Richtung des Tores zu Ravecca, während der Klang eines Reiters sich auf der anderen Seite vom Elysium entfernte. Der König fletschte seine Zähne, ehe er sich ein wenig vom Tor entfernte und weiter ins Herz des Elysiums schritt. Sein Gang war weniger zielstrebig, viel mehr als würde er sich die Beine vertreten wollen, um die Neuigkeiten zu verdauen. Die Lamellenpanzerung musizierte leicht, passend zu seinen Schritten, sein üblicher gold brauner Umhang seine Schultern umarmend. Das braune lockige Haar fiel hinten über, als er gen Sternenhimmel blickte, seine Narbe der linken Wange im Mondlicht präsentierend. Amalric war sichtlich schlecht gelaunt, ehe sich die Wolken zwischen ihm und dem Mond stellten, so wirkte er noch schlechter gelaunt.

Er stöhnte genervt aus.. "wie... passend.." murmelte er vor sich hin.

So stand er da, selbst mit schlechter Laune und einem grimmigen Blick, wirkte der Panzerreiter attraktiv und verführerisch.. nur eben auf eine dunkle Art und Weise. Ungewöhnlich, wirkte er doch sonst so gelassen und voller Selbstbeherrschung.

[Rivana]

Als Rivana aufwachte in Zur späten Stunde, streckte sie sich zuerst und lauschte, was draußen vor sich ging. Sie hörte wie draußen die Vögel zwitschern und die Hunde bellten. Eine Gruppe von Menschen ging volltrunken nach Hause und stimmte währenddessen auf ein Lied ein, das nicht zu überhören war in diesem Stadtteil. Sie stand dann auf und machte sich zurecht für die Nacht. Denn heute wollte Rivana das Elysium besuchen.

Ein paar Stunden später stand Rivana vor den Toren Elysiums. Sie ging durch einen Gang aus Holzbögen, wo tiefrote Rosen sich hinauf ranken. Bienen und Insekten flogen an ihr vorbei und Grillen zirpten. Folgte man den Weg vorbei an den aufgehängten Laternen, kam man zu dem Gebäude selbst. Im Gebäude selbst sah sie einen Versammlungsraum, wo ein kleiner Tisch dastand mit Pergament und Schreibutensilien, der sich im Erdgeschoss befand. Im oberen Stockwerk gab es eine große Terrasse die man über eine gebogene Treppe erreichen konnte. Die Böden spiegelglatt poliert, sodass man sein eigenes Spiegelbild betrachten kann. Hier und da standen Wachen an den Türen und nickten freundlich als Rivana an ihnen vorbeiging. An einer Wand hingen Schiefertafeln, wo die sechs Gebote Kains darauf geschrieben waren, sie blieb stehen und schaute sich das an.

[Amalric du Salemi]

Amalric bemerkte eine Gestalt, welche das Casa weiter vor ihm betrat. Flüchtig, beinahe so, dass er sich selbst hinterfragte, ob es wirklich so war. Hmm.. warum so geheimnisvoll? fragte er sich, hatte er doch selbst immer wieder gern die Kapuze tief im Gesicht.

So ging er dem nach und fand die Gestalt an den Schiefertafeln. Amalric lehnte sich an einen der Spitzbögen an und musterte das, was er da sah. Dann ging er innerlich wohl eine Liste durch..

Es schaut sich die sechs Gebote an.. kann es lesen? Ob es wohl auch Latein spricht?
Wenn es liest, sind es immer noch die sechs Gebote.. ist es neu? Oder vergesslich?
Wäre es vergesslich, wäre es in Starre..
Was trägt es da? Ist das ein Buckel?


“Ihr seid neu.” sprach er dann in fließendem Latein. Wollte er es erst einmal testen, welche Sprache es sprach.

[Rivana]

Mit Maske und Kapuze stand sie nun bei den Schiefertafeln, betrachtete diese und fluchte innerlich, weil sie diese Sprache nicht kannte.
Sie hörte schwere Schritte, je näher die Schritte kamen, umso mehr stieg ihr ein Geruch von gefettetem Leder und geschmiedetem Eisen in die Nase. Die Schritte verstummten in dem Augenblick, als Rivana kaum merklich den Kopf drehte, um die Quelle der Geräusche zu identifizieren.
Sie sah einen Herren in schwerer Lamellenrüstung, wie er angelehnt an einem Spitzbogen stand. Rivana ignorierte den Herren.
Plötzlich vernahm sie einen Ruf, sie verstand die Sprache zwar nicht, aber sie wusste sofort, dass sie angerufen wurde. Rivana sah sich suchend um. Aber nirgends war eine offensichtliche Quelle auszumachen, bis auf eine Person. Der gepanzerte Herr, etwas blitzte am Hacken auf, als der Herr seinen Stand korrigierte. Es waren polierte Sporen. Rivana war sofort klar, dass er ein Panzerreiter sein musste. Diese kannte sie aus ihrer Vergangenheit und sie spürte einen Anflug von Abscheu und Hass.
Sie schluckte den ersten Anflug von Hass runter, straffte sich und drehte auf den Herren ein.
Sie räusperte sich und sprach.
“Guten Tag wohlwerter Herr”
“Dürfte ich erfahren, mit wem ich das Vergnügen habe?”
Obwohl sich Rivana bemühte, so zuvorkommend wie es sonst ihre Art war zu klingen, klang ihre Stimme etwas energisch.

[Rivana]

Rivana und Amalric treffen sich im Elysium und stellen sich einander vor. Da es diese Nacht nicht viel zu bereden gab, trennte man sich wieder.