[1083] Dunkle Kunde [Ilario, Aurore (SL)]

Wenn die Sonne hinter das Appenningebirge sinkt, kriechen die Verdammten aus ihren Löchern. Dies sind ihre Geschichten.
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Ilario
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Re: [1083] Dunkle Kunde [Ilario, Aurore (SL)]

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Mithras. Wieder wach. Alles in Bewegung. Ilarios Augen weiteten sich, als er dies als klare Aussage Aurores vernahm. Das musste eine Erschütterung im kainitischen Machtgefüge ausgelöst haben die ihresgleichen suchte. Es würde Wellen schlagen auf die auch die Nachkommen des Mithras in Genua reagieren würden.

Eine Weile betrachtete er die Einschätzung seiner Herrin zu Lydiadas und ihrer Situation von allen Seiten, durchdachte Risiken und Möglichkeiten. "Herrin, wer sind jene Fürsten von Enna?" Fragte Ilario nach um nicht durch Unkenntnis ein wichtiges Detail im politischen Mosaik zu übersehen. Er verneigte sich tief und sprach mit Überzeugung. "Ich werde tun was in meiner Macht liegt um die gierige Hand der Tedesci von Genua abzuwenden. Vielleicht liegt hier auch der Schlüssel darin, unsere Kämpfe nicht hier auszutragen sondern in den Domänen dazwischen. Dezent natürlich und durch Informationsbeschaffung und -weitergabe, nicht mit Feuer und Schwert."

Das strahlend helle Lächeln seiner Prinzessin betrachtend, versuchte Ilario deren Maske zu durchdringen und zu erkennen* was dahinter lag.
"Viele Freunde habe ich nicht mehr in der Lagunenstadt, die Kappadozianer wälzen alles um und die verbliebenen wissen um meinen Eid an euch. Ich bin Genuese und schon lange kein Venezianer mehr. Allerdings besteht eine Linie immer fort und Herkunft ist sehr viel mehr ale ein Ort. Der sehr verehrte Lucius Valerius Galba steht noch immer in Kontakt mit mir und ich bin bereit jedwede Information gegen die tedescische Bedrohung zu nutzen." Hier zögerte ihr Hüter, verzog eine bittere Miene und fuhr dann fort. "Er weiß um meine Eide, daher nehme ich an, dass er auch damit rechnet und plant, dass ich euch über das Folgende unterrichten würde... Ich vermute hier eine Ebene hinter derer, in der beispielsweise die werte Giada agiert. Mein sehr verehrter Erzeuger ist auch kein Freund des Schwarzen Seneschalls, führt dieser doch seinen eigenen kleinen Feldzug gegen die via regalis innerhalb unseres Clans und bedrängt zudem Mailand sowie Turin. Der sehr verehrte Lucius Valerius Galba würde Lydiadas nur zu gern ausgeschaltet sehen." Dies gestand Ilario freimütig ein und ungesagt, doch offensichtlich auch, dass er selbst dies ähnlich sähe. Wieder eine kurze Pause, dann fragte er, nur scheinbar etwas aus der Reihe fallend. "Herrin wie gestaltet sich das aktuelle Verhältnis zwischen Genua und Mailand? Meine Frage zielt ab auf... Nun rein hypothetisch, sagen wir der Schwarze Seneschall geriete in Bedrängnis, am besten durch solche die weder zu euch führen noch zu meiner Linie, und müsste ersetzt werden. Mit Kenntnis der Älteren natürlich, und diese bräuchten ein Grund es zu billigen... Wie wäre es, wenn mit Lydiadas Fall jemand wie mein sehr verehrter Erzeuger an dessen Stelle träte? Jemand der sich der See anschliessen würde, aber nicht mit leeren Händen käme. Sondern im Verbund mit einer ganzen Fraktion der See beiträte? Mailand wäre sicherlich zu jenem Schritt eher bereit wenn mit Genua verlässliche Absprachen getroffen würden, mit einem Ersatz für Lydiadas der Worte und Eide mehr ehrt. Denn früher oder später wird Mailand sich der See anschließen müssen um nicht zu fallen, warum also nicht erhobenen Hauptes? Mailand hätte über Genua und als Teil der See Sicherheit und Nachschub, Genua eine nach Norden verschobene Grenze zu den Tedesci und nicht zuletzt ihr und die See mit einem Wandler auf der Via Regalis einen berechenbareren und verlässlicheren Gegenpart in Genua. Nicht zuletzt wäre dies ein Erfolg den Genua, den ihr euch zuschreiben könntet gegenüber den Mächtigeren der See."
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Il Canzoniere
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Re: [1083] Dunkle Kunde [Ilario, Aurore (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

"Das sizilianische Ahnenkonvent. Die Fürsten der Insel. Wer Enna kontrolliert, kontrolliert Sizilien, heißt es." sie zuckte mit den Achseln, als ob ihr darüber nicht sonderlich viel bekannt war, aber immerhin eine grobe Einschätzung schien sie zu haben. Oder zumindest mit einer solchen zu arbeiten.

"Du hast völlig recht, wenn du die Rangeleien in fremde Domänen tragen möchtest. Alessandria und Asti wären ein guter Anfang. Als Schirm gegen den Norden wäre dies ein guter Ansatz..." ein wenig verschwörerisch blinzelte sie ihm zu und wandte sich dann zum nächsten Thema ab.

"Meine Bestrebungen den Seneschall zu ersetzen sind aktuell ein wenig zurückgefahren. Seine schwache Position ist nützlich. Wie du sicher gemerkt hast stellt euer Clan, sowie die Brujah die meisten Prinzen der See. Beide sind meinem Blut nicht sonderlich wohlgesonnen. Wenn ich nun einen vielversprechenden, gut vernetzten Lasombra wie euren sehr verehrten Erzeuger in die Stadt lassen würde und er den schwarzen Seneschall stürzen könnte, dann wäre ich die nächste die um ihren Thron bangen müsste. Hinter wem würde sich eine Gruppe wie Totila, Lamissio und Calistus wohl am ehesten versammeln, wenn wir allesamt innerhalb der See operieren würden? Hinter der Eidbrecherin Aurore oder ihrem alten Freund Lucius?" einen kurzen ironisch fragenden Blick warf sie ihrem Hüter hin, ehe sie fortfuhr: "Sicher, der Anschluss Mailands und seiner Verbündeten würde mir sehr viel Aufmerksamkeit bescheren. Aber wenn ich diese nicht aushalten kann, hilft sie mir wenig. Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: unsereins zeigt keine Dankbarkeit. Und mein Nutzen wäre damit recht weit ausgereizt nichtoder? Weitere nennenswerte Domänen in Norditalien sind viel tiefer in ihre Bündnisse eingegraben als Mailand. Und ich bin nicht der ideale Kandidat um bei der Einkesselung der Etrusker zu helfen. Wo also sollte ich hin? Würden sie mich Neudomänen in Griechenland stabilisieren lassen, weil hier mein Nutzen am größten wäre? Wie interessiert wärt ihr daran wenn ich euch, mit all meinen anderen Vasallen anweisen würde mir nach Zypern zu folgen um dort den Princeps irgendeiner Hafenstadt zu stürzen?" sie schüttelte den Kopf, als ob sie diese Option keineswegs gutheißen würde.

"Man beißt nur soviel wie man kauen kann. Wie du dich erinnerst, habe ich noch eine Rechnung mit Himerius und Totila offen. Ich kann Lydiadas Kurs daher aktuell nur unterstützen. Mailand kann sich uns anschließen. Zu unseren Bedingungen. Sie schwören mir ihre Vasallenschaft. Wir werden sie nicht als gleichwertige in die See eintreten lassen. Überlegt einmal was sonst als nächstes kommen würde..."
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Ilario
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Re: [1083] Dunkle Kunde [Ilario, Aurore (SL)]

Beitrag von Ilario »

Mit einer tiefen Verneigung nahm Ilario die Erläuterungen seiner Herrin dankbar entgegen. Zeigten sie ihm doch einen mögliche Kurs auf, für Genua und auch für sich selbst. "Ihr könnt sicherlich nachvollziehen, dass es auch nicht unbedingt in meinem Interesse liegt den langen Schatten meines sehr verehrten Erzeugers so nah zu wissen. In derselben Domäne würde es mich womöglich erdrücken... und als euer geschworener Vasall würde ich mich gegen ihn stellen müssen sollte er euch stürzen wollen. Eine Erfahrung auf die ich gern verzichten würde."

Einen Finger an die Lippen gelegt überlegte er, um dann etwas zu fragen, was ihn schon länger beschäftigte: Die Abwesenheit der Höfe aus jeglichen politischen Überlegungen verschiedener Parteien. "Wenn wir davon ausgehen, dass die See ein Ausschalten des Schwarzen Seneschalls nicht einfach hinnähme, gilt dies nicht ebenso für die Höfe im Hinblick auf euch? Der Aschene Pakt erschien mir keine einseitige Sache zu sein und die See dürfte doch auch ein Interesse daran haben diese Front nicht wieder zu eröffnen."

Während ihn mit Himerius und Giada ein wenig verband, hatte Ilario weder für Totila noch sonstige Mailänder viel übrig, in diesem Sinne schien ihm Aurores Gedankengang zu gefallen. Ein grimmiges, aber auch von Bitterkeit getragenes Lächeln zeichnete sich ab. "Mailand soweit schwächen, dass es sich genötigt sieht euch Vasallenschaft zu schwören erscheint mir ein guter Plan. Aber auch da gälte es den Kipppunkt rechtzeitig abzupassen und Lydiadas auszuschalten. Sonst ist er der starke Lasombra der mithilfe Mailand sich gegen euch wenden wird. Ohne eine vorherige Heilung dessen was man euch als Eidbruch vorwirft, würden die Mailänder dies sicherlich gern als Vorwand nutzen um euch diesen in gleicher Münze zurückzuzahlen. Und Lydiadas würde doppelt und dreifach feixen. Es sei denn, er schafft es bereits zuvor mit Hilfe der Tedesci alles an sich zu reißen. So oder so vermute ich, seine derzeitige Schwäche, wenn man es denn überhaupt so nennen kann, wird nicht ewig anhalten. Er wird erstarken, so oder so. All diese Neugeborenen aus der See die nun Teils in Diensten Genuas stehen, wie viele von ihnen mögen seine Schergen sein?
Angenommen der sehr verehrte Lydiadas fiele, wie schlimm könnte derjenige den die See nach ihm schickt sein? Selbst wenn der Verrat Genuas an die Tedesci ausbleibt, fällt Mailand entweder an diese oder Mailand unterwirft sich Genua und Lydiadas nutzt dies in mehrfacher Hinsicht für sich. Entweder habt ihr danach eine direkte Grenze mit den Tedesci, mehr als jetzt schon, oder einen Verbund euch umgebender Lasombraprinzen die sich nur zu gern mit eurem Seneschall verschwören werden. Keine Situation in der ich als euer Vasall euch sehen, geschweige denn stecken möchte. Wie, höchstverehrte Herrin, ließe sich einer solchen Situation entgegenwirken?"
Ilario ging auf die Knie, wie ein Ritter, Diener und Vasall, der die Befehle seines Lehnsherrn entgegen nahm. "Und wie, meine höchstverehrte Herrin, kann ich euch darin am besten dienen?
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Re: [1083] Dunkle Kunde [Ilario, Aurore (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

"Du könntest dich in Asti oder Alessandria einmischen. Vielleicht finden sich auch einige findige andere Genuesen die hier helfen können. Und ich meine findige. Keine der Grünschnäbel aus der letzten Dekade. Solche die stabil auf beiden Beinen stehen."

Zu den Höfen sagt sie nichts, stattdessen lächelte sie lediglich. Als ob sie diesen Punkt absichtlich offen ließ. Entweder um ihm zu sagen das da in der Tat noch allerlei in der Rückhand war oder um genau das Gegenteil zu suggerieren. Oder war hier vielleicht noch etwas anderes im Busch?

"Du hast Recht, was eben jenen Kipppunkt angeht. Und ebenso was deine Bedenken angeht das die Könige ungern einer Eidbrecherin folgen werden, es vielleicht sogar als Vorwand für eigene Vertragsungenauigkeiten nutzen könnten. Daher sollten wir uns vielleicht nicht zu sehr auf Totila und seine Verwandtschaft konzentrieren, meinst du nicht? Es gibt leichtere Vasallen als ein tödlich beleidigter Ahn der vor seinen Feinden und treulosen Untertanen zum Kniefall gezwungen wird. Aber es gibt mehr als nur einen Ahnen in Mailand. Und wenn auf etwas Verlass ist, dann darauf das jeder Kainit ein Verräter wird, wenn der Druck nur hoch genug, die Belohnung nur zu verlockend, der Hass zu stark wird. Totila und Himerius haben sehr deutlich gemacht das sie nicht der See angehören wollen. Die See akzeptiert das. Aber wen wird es da wundern das sie auch mit anderen Mailändern spricht?" sie klingt amüsiert, als würde hier durchaus keine sonderlich frische Information weitergegeben. Mit einem Zwinkern rundete sie die Sache Ilario gegenüber ab.

"Was den Seneschall angeht: wenn die Grenzen abgesteckt sind, wird man ihn weiterbeordern. Auf heutige byzantinische Territorien oder nach Iberien. Er ist niemand den man in einer Region belässt die mehr oder weniger friedlich ist. Er bringt Chaos und Unruhe, wie du weißt. Das Problem wird sich also von selbst erledigen. Und dann, wenn es einen kurzen Moment keine Aufgabe für ihn gibt, in diesem kurzen Zeitfenster hängen wir ihn mit einem Holzpflock im Herz an den Zinnen des Kastells auf und lassen ihn der Sonne begegnen." sie sprach diese Worte so feierlich, das es beinahe einem Versprechen gleichkam. Mindestens einem starken Wunsch.
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Re: [1083] Dunkle Kunde [Ilario, Aurore (SL)]

Beitrag von Ilario »

Ebenso feierlich neigte Ilario sein Haupt und kommentierte das Bild von Lydiadas an den Zinnen, mit dem Pflock im Herzen in der aufgehenden Sonne.
"Wenn es soweit ist, wäre es mir eine Ehre euch bei der Verwirklichung dieses Endes behilflich zu sein."
Lydiadas hatte ihn zum Verräter gemacht, Zweifel in sein Herz gesät und seiner Via die Fehde erklärt. Er hatte all dies und mehr verdient. "Sollte der sehr verehrte Lydiadas allerdings wieder Erstarken, bevor es soweit ist... Wenn er euch den Löwenthron wirklich streitig macht, was dann? Wir werden wachsam und vorbereitet sein müssen, aber wären unsere Hände nicht dennoch gebunden?"

"Aus Asti kam die werte Avelina, ist sie vor Ort? Wisst ihr ob sie noch euch dient oder inzwischen, beziehungsweise wieder, den Tedesci? Höchstverehrte Herrin könnt ihr mir zu Asti und Alessandria Details zu den Herrschaftsstrukturen nennen? Wenn ihr eurer Wissen über diese Domänen mit mir teilt, kann ich sorgsamer und effektiver in eurem Sinne tätig werden und Genuesen auswählen die dort von Nutzen wären."Manche Domänen hatten neben dem Blutvogt auch einen Kriegsherren. Nun war Ilario weder ein typischer Krieger noch Soldat, aber diese Art von verdeckter Kriegsführung schien ihm zu liegen. Wozu Feuer und Schwert, wenn ein geflüstertes Gerücht oder geschriebenes Wort so viel mehr bewirken konnte?
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Re: [1083] Dunkle Kunde [Ilario, Aurore (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

Sie lächelte Ilario lediglich zu und nickte dann knapp, als ob sie seine dargebotene Hilfe zu schätzen wisse - oder war es gar mehr? Das sie ihn beteiligen würde?

"Falls Lydiadas den Löwenthron angeht und im Folge eines solchen Umsturzes vernichtet würde, würde ihm niemand nachweinen. Immerhin war es die offizielle Anweisung seiner Herren dem Aschepakt die Folgschaft zu leisten. Sonst wäre er nicht geschlossen worden. Er würde sich mit solch einer Tat gegen mehr Leute als mich versündigen. Ehrlich gesagt wäre solch ein Umstand beinahe die leichteste Art ihn loszuwerden..." einen Moment überlegte sie, dann schüttelte sie den Kopf, als ob sie einen sobenen aufgekommenen Gedanken schon wieder verworfen hätte.

"Avelina hielt sich, das letzte mal das ich etwas von ihr hörte, in Verona auf. Das ist aber bereits einige Dekaden her. Falls sie noch unter und wandelt, hat sie sich sicher anderen Mächten zugewandt. Allerdings kam Alerio aus Asti, falls du dich noch an ihn erinnerst. Sein Großerzeuger, Ancus, Ahn des Clans der Schatten und Kind Totilas soll sich angeblich noch immer dort aufhalten oder dort in Starre liegen. Es ist ziemlich still geworden, um ihn. Es hieß einmal das er der Graefin Josephine, Ahn des Clan Toreador und Prinz der Region Asti als Seneschall dienen würde. Auch Alerios Erzeuger, Francesco, kam aus Asti, aber es gab vor einem knappen halben Jahrhundert bereits Gerüchte um seine Vernichtung." gab sie Ilario gleich einen Schwung Informationen mit.

"...was Alessandria angeht..." unterbrach sie sich selbst nicht einen Augenblick "...haben wir hierzu ziemlich wenig Informationen. Es scheint eine Gruppe Niedere zu geben die das Gebiet kontrollieren, aber man hört widersprüchliches. Es heißt sowohl Mailand als auch Pavia hätte seine Finger in der ziemlich unübersichtlichen Domäne. Sie liegt seit einer Weile im Chaos und scheint sich schwer aus eigener Kraft erheben zu können. Vielleicht sammelst du hier auch erst einmal einige generelle Informationen..." es schien sie weniger zu beunruhigen das eine solche Domäne so nahe an ihrer eigenen Läge als es das sollte. Aber dennoch waren eben jene Informationen ziemlich....nebulös.
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Re: [1083] Dunkle Kunde [Ilario, Aurore (SL)]

Beitrag von Ilario »

Zu ihrem Gedanken, auch wenn sie ihn gleich wieder verwarf, neigte Ilario ergeben sein Haupt. Er würde da sein. "Als euer neuer Blutvogt werde ich natürlich auch allen Traditionsbrüchen nachgehen, nachgehen müssen. Auch solchen durch Ältere. Sollten mir solche Verdachtsfälle gegenüber dem sehr verehrten Seneschall unterkommen, werde ich sie ausschließlich euch vorlegen. In diskretem Rahmen natürlich."

"Wisst ihr wo in Asti Hof gehalten wird beziehungsweise wie man mit Prinz oder Seneschall in Kontakt treten kann?"
In aufrechter Haltung, mit hinter dem Rücken verschränkten Armen, stand Ilario vor seiner Herrin, nahm Anweisungen und Informationen auf. Es schein als würde er bereits strategische Planungen ansetzen. "Vielleicht ließen sich in beiden Domänen unterschiedliche Richtungen verfolgen. In Asti könnte man Mailand vielleicht ein wenig Unterstützung leisten und so Gefallen sammeln. Wenn hingegen Alessandria tatsächlich im Chaos liegen sollte, und niemand klar die Oberhand hat... könnte hier vielleicht auch die Möglichkeit liegen eine Genua verbundene Domäne zu formen. Mailand und Pavia sind nicht die einzigen Mächte die soetwas bewerkstelligen können. Allerdings werde ich, wie ihr sagt, zunächst Informationen sammeln."

Einen Moment hielt er inne, um dann im Zirkelschluss wieder zu Lydiadas zu kommen. "Wenn es Dinge gibt die ich als euer Blutvogt über euren Seneschall wissen sollte, Dinge die es im speziellen zu beachten oder denen es zu entgegnen gilt, so wäre ich dankbar darum sie aus eurem Munde zu erfahren höchstverehrte Majestät." Mit Demut senkte der Blutvogt, il Sceriffo, sein Haupt und wartete ob seine Herrin noch etwas anzumerken hatte, ein eigenes Anliegen, oder ihn entließe.
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Re: [1083] Dunkle Kunde [Ilario, Aurore (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

Ob seiner Aussage das sie seine Traditionsbrüche ausschließlich ihr mitteilen würde, nickte sie, als ob sie nichts anderes erwartet habe. "Am besten tut ihr dies für alle Älteren Kainiten. Die Ahnen und die Ancilla..." als ob sie ausschließen wolle das Ilario seine neue Position nutze um gegen die falsche vorzugehen.

"Ich nehme an das der Zugang über den Bischof von Asti nach wie vor nutzbar ist. Der Domkustos Astis war lange Zeit ein Ghul jenes. Ich nehme an das sie nicht ohne große Not eben jenen - außerhalb bereits wohlbekannte - Kontaktmöglichkeit abändern werden." gab sie ihm die nächste, beinahe ebenso nützliche Information diesbezüglich.

"Das gefällt mir. Falls möglich, leite dies in die Wege. Falls du jemanden vor Ort benötigst gib mir Bescheid. Es wird sich sicher früher oder später ein Neugeborener finden den wir hierhin oder dorthin entsenden können."

Als Ilario dann erneut zu Lydiadas zurückkam runzelte sie die Stirn und schien einen Moment zu überlegen. "Die Il pugno chiuso ist ein Schiff das er für Ausfahrten auf das Meer hinaus zu nutzen scheint. Soweit ich recht informiert bin, brachte sie die letzten male stets einzelne Personen... als Gefangene mit an Land. Ich habe den Verdacht das es Kapitäne anderer Schiffe sind die er mithilfe beherrschender Kräfte beeinflusst und dann wieder zurück zu ihrer Crew bringt, vielleicht sogar gegen Lösegeld, als wäre das Schiff eine gewöhnliche Piratengaleere. Irgendetwas spinnt sich dort draussen zusammen, auf See. Ich weiß das es häufig eben keine genuesischen Kapitäne sind. Ich nehme an das er sie als Netzwerk nutzt um seinen Einfluss über das ligurische Meer auszubauen. Ich bin mir nur noch nicht sicher ob er dieses Netzwerk nutzt um uns zu verraten oder gar um unser aller Einflusspähre auszubauen..." verriet sie ihrem neuen Blutvogt noch ein pikantes Detail über ihren Seneschall...
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Re: [1083] Dunkle Kunde [Ilario, Aurore (SL)]

Beitrag von Ilario »

Ergeben nickte Ilario, er hatte weder vor einen der Ahnen noch einen anderen Ancilla anzugehen indem er sein neues Amt ausnutzte. Er bevorzugte für deisen Fall diskretere Wege als die eiserne Faust eines Blutvogtes.

Auch bezüglich Asti nickte er dankbar und antworte umgehend
. "Wenn ihr einen Neugeborenen dafür zur Verfügung habt, werde ich sicherlich bald jemanden nach Asti senden wollen. Verzeiht meine Nachfrage, aber mein damaliger Kenntnisstand rund um die neugeborene Rose Avelina deutet darauf hin, dass deren Erzeugerin, die höchstverehrte Gräfin Josephine von Asti, eine Sympathisantin der Tedesci sei... Wenn dem so ist, und es still wurde um den sehr verehrten Ancus, Ahn und Kind des höchstverehrten Totila, dann liegt es nahe, dass der Seneschall Astis vernichtet ist oder in Starre liegt. Doch hätte die Vernichtung eines solchen Ahnen nicht Wellen geschlagen?" Ilario vermutete hier eher Starre oder ähnliches, doch vielleicht wusste Aurore hier mehr.

Il pugno chiuso. Nachdenkliche Falten bildeten sich in des Schattens Gesicht und er rieb sich am Kinn.
"Dann ergibt es Sinn, dass des sehr verehrten Lydiadas Aktivitäten innerhalb der Stadt selbst so spärlich wirken. Er zielt auf etwas anderes, wo ihm kein Ahn oder Ancilla Genuas direkt in die Quere kommt... Wird seine Kontrolle über die Bucht und das ligurische Meer aber zu umfassend, kann er dem genuesischen Handel die Luft zum Atmen nehmen. Wenn es soweit kommt, verlagert er seine Machtbasis und kann Druck viel einfacher auf uns ausüben, als dass wir diesen erwidern können. Andererseits verstehe ich durchaus, dass durch sein Bestreben die Machtprojektion Genuas innerhalb der See, und auch darüber hinaus, verfestigt und erweitert wird." Eine kurze Pause, dann ein düsterer Blick und Hinweis auf ein vorheriges Thema. "Oder es ist seine Absetzbewegung, falls die Gerüchte doch zutreffen und er mit den Tedesci in Verbindung steht."
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Re: [1083] Dunkle Kunde [Ilario, Aurore (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

Sie nickte, als ob sie Ilario etwas gewähren würde oder zumindest einverstanden sei: "Es wird sicher bald wieder ein Neugeborener nicht der Aufgabe nachkommen die ihm die Herolde gestellt haben. Wir könnten einen solchen, mit etwas Druck, entsenden oder wir schicken jemanden der sich bereits bewährt hat. Allerdings hat unsere Botschafterentsendung die meisten verlässlichen bereits an andere Orte gespült. Darüber hinaus könnten wir jemanden von außerhalb anheuern, einen freien Agenten. Meist recht teuer und man teilt Informationen, aber dafür in derRegel schnell und verlässlich." gab sie ihrem neuen Blutvogt direkt ein paar Optionen an die Hand. Offenbar schien sie durchaus gewillt zu sein ein paar Dinge, die es zu erledigen galt, abzugeben.

"Was Ancus angeht: in der Regel schlägt soetwas Wellen, ja. Aber in diesem Schattenkrieg den sich Mailand mit den Tedesci liefert und in dem die Hälfte aus Lügen, Propaganda und Heimlichkeit besteht, ist nichts gesichert. Es kann auch sein das er sich einfach nur aus der Schusslinie gezogen hat und stiller Beobachter ist. Oder die Tedesci haben ihn umgedreht und er hat sich in eine sichere Domäne zurückgezogen. Oder er ist wirklich vernichtet worden oder liegt in Starre." ein Achselzucken, als ob es sie nicht scheren würde, wenn es die Lasombra nicht schere.

"Was den Seneschall angeht: an eine Absatzbewegung glaube ich nicht. Er wurde herbefohlen. Er kennt jene Mächte die ihn herbefohlen haben besser als die meisten. Trotzdem haben seine Erfolge keinen Erfolg: sie dir an wer alles von seinen Unterstützern und ihren Nachkommen noch unter uns weilt, nur eine Hofnacht nach seinem Aufstand." ihr Blick legte sich dabei auch durchdringend auf ihren neuen Blutvogt, als würde sie auch diesen mit in Haft nehmen. "Momentan gestatte ich ihm etwas Luft zum atmen. Wenn er weniger unter Druck steht, sind weniger verzweifelte Taten aus seiner Richtung zu erwarten. Wenn er merkt das er nur nicht aus der Gemeinschaft ausscheren muss, um zum Ziel zu kommen, wird er es nicht mehr tun. Verrat lohnt sich in viel weniger Fällen als das er sich lohnt. Meist zerstört er nur das vertrauen in die Integrität der Person. Ihr wisst das."
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