[1086] Aequinoctium [Atessa, Ilario]

[Oktober '23]
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Ilario
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[1086] Aequinoctium [Atessa, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Eine Einladung war ausgesprochen worden, Ilario würde Atessa vom Blut der Rosen zur herbstlichen Tagundnachtgleiche im im Elysium erwarten.

Bei ihrer Ankunft erwartete die Toreador Mariam, die sie vom Tor durch die Rosenranken und an einem Spalier von Elysiumswachen, die sich vor der Neugeborenen verneigten, hin zur Casa führte. Dort bis zur Treppe, die hinauf zur Terrasse führte, wo die Dienerin Atessa alleine ließ.
Ilario erwartete sie oben, ihr entgegenblickend. Sein Gewand war das eines Adligen, eine dunkle Tunika samt Beinlingen und Mantel. Selbst die wildledernen Schuhe waren von tiefem Schwarz. Die einzigen Farbtupfer waren der Rubin am Schwertknauf und das silberne Kreuz welches auf des Ancillas Brust ruhte.
Mit sachter Geste deutete er Atessa näher zu treten, während sein wachsamer Blick auf die Feinheiten der Etikette achtete.


"Willkommen werte Atessa, seid mein Gast."
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Atessa Federizzi
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Re: [1086] Aequinoctium [Atessa, Ilario]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Wenn der Wind durch ihr dunkelbraunes, langes Haar wehte, konnte man den sanften Geruch von Lavendel wahrnehmen - sofern man denn atmete.
Ihr rotes Kleid, mit den schwarz aufgestickten Linien, die wie Wellen auf einander zu flossen, sich trafen und wieder auseinander gingen, raschelte um ihre Knöchel, während sie schnellen Schrittes aus Ravecca kommend, zum Elysium schritt.

Die Rose war überrascht worden von der Einladung des Blutvogts und Hüters und die Überraschung wuchs, als sie den Empfang sah, der für sie vorbereitet hatte - Mariam. Sie war noch immer so wunderschön, wie sie die Rose in Erinnerung hatte - was für ein Anblick. Atessa setzte ihr charmantestes Lächeln auf und ertrank regelrecht im Anlitz der engelsgleichen Sterblichen.

Die Hand der Toreador versuchte sanft über den Arm Mariams zu streichen - eine Geste, die eine Begrüßung unter Freundinnen hätte sein können.

Alles was Atessa wahrnahm, war warme weiche Haut. Vielleicht wäre es schöner gewesen, wenn sich unter der dieser Haut die Muskeln deutlicher abgezeichnet hätten aber egal. Sie folgte der Ghulin in Richtung der Casa und schien, wenn überhaupt, die Wachen nur beiläufig wahrzunehmen.

Und so blieb es auch, als Mariam sich anschickte sie allein zu lassen mit der anderen Gestalt die da rum stand und irgendwas sprach. Sie hatte ihren Namen gehört aber das schien sie nicht zu interessieren. Warum auch? Wen interessierte schon der bleiche Kerl in schwarzem Gewand?*

Das Einzige, was über Atessas Lippen kam, war ein rauchiges "Bleibt!", als die Dienerin zu umdrehte, um zu gehen.

Spoiler!
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Ilario
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Re: [1086] Aequinoctium [Atessa, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Und Mariam blieb. Sie bleibt auch, als Ilario Worte sprach, die jedoch das Ohr Atessas nicht zu erreichen vermochten. Dann lag ein Hauch von Verärgerung in des Schattens Stimme, dann ein Lächeln. Mariam nickte ergeben und sie verneigte tief sich vor Atessa.

"Es würde mich wirklich freuen, wenn ihr mich wieder hinunter begleitet und wir ein, oder zwei Partien Schach spielen würden."
Sie lud Atessa mit freundlicher, unterwürfiger Geste ein ihr zu folgen. Täte die Rose dies, würde sie nach unten geführt, Mariam schnappte sich das Schachspiel und würde es sich in einem fensterlosen Nebenraum mit ihrem Gast auf einigen Sitzkissen bequem machen, das Spielbrett zwischen ihnen aufstellend.
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Atessa Federizzi
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Re: [1086] Aequinoctium [Atessa, Ilario]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Hatte es ihr die Sprache verschlagen? Sie schenkte der Ghulin ein Grinsen und ein zufriedenes kehliges Grollen, dann lief sie Mariam hinterher, ohne den Hüter auch nur eines ordentlichen Blickes zu würdigen. Wäre sie bei Verstand gewesen, hätten alle Alarmglocken in ihrem Kopf geschellt, aber ihr Kopf hatte sich abgeschalten, es regierte ganz das Herz der verzückt-gierigen Rose.
Sie ließ kaum eine Gelegenheit aus, den Arm oder Rücken der anderen Frau zu berühren, über ihn zu streichen, ihre Finger tanzen zu lassen. Sie war so... geschmeidig.

Selbst als sich die beiden Frauen auf den Sitzkissen im Nebenraum niederließen, saß Atessa mehr neben Mariam, als ihr gegenüber und versuchte bei jeder Gelegenheit den Blick der Schönen einzufangen, um in ihren Augen zu ertrinken. Wie gern würde sie auch in in ihrer Umarmung, in ihren kehligen Lauten und ihrem Blut ertrinken. Vor ihrem inneren Auge tanzten wilde Farben, die allesamt in Rot übergingen in das Tier gierte nach Taten.

Atessa hatte scheinbar nicht das geringste Interesse daran, wirklich Schach zu spielen. Vielleicht schaffte sie den einen oder anderen Zug, der zumindest nicht komplett regelwidrig war aber Sinn war in ihrem Spiel nicht zu finden.
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Ilario
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Re: [1086] Aequinoctium [Atessa, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Von Atessa unbemerkt, fernab ihrer Aufmerksamkeit, beobachtete Ilario das Geschehen von der Tür aus.
Nebenher zum Spiel der Könige begann Mariam nun Geschichten ihrer Kindheit in einem Küstendorf nahe Tunis zu erzählen, sprach von der warmen Sonne, den Vögeln im Wind und der See. Von Strandgut, welches sie sammelte und wie einfach und schön das Leben gewesen war.

Die Zeit verran und irgendwann löste sich Ilario vom Türrahmen und verschwand. Die Tür wurde geschlossen und Mariam erzählte weiter, der dunkle Raum nur von einer einzelnen Kerze erleuchtet... und Atessa, noch immer in ihrer Faszination gefangen, spürte wie sich langsam der Sonnenaufgang näherte.
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Atessa Federizzi
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Re: [1086] Aequinoctium [Atessa, Ilario]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Noch immer klebte Atessa an ihrem wunderschönen Fundstück und gab sich der Überzeugung hin, dass Mariam gleichermaßen beglückt sein musste wie sie selbst.
Immerhin hatte sie sie an den Toren persönlich in Empfang genommen! Immerhin hatte sie die ganze Nacht mit ihr verbracht. Gut, im Kopf der Toreador waren sehr viel unterhaltsamere Möglichkeiten zum gemeinsamen Zeitvertreib als Schach aber... immerhin!

Ihr Zeitvertreib. Zeit.
Zeit war etwas, was sie maßlos haben sollte! Warum glitt sie ihr jetzt durch die Finger wie Sand? Sie spürte, wie ihr Körper sich langsam der Erschöpfung hingab und wie das Tier in ihr wohlig schnurrend und eingerollt zu ruhen begann. Glücklich war die Rose darüber nicht aber der Gedanke an der Seite der Schönen zu übertagen, klang zumindest ein bisschen entschädigend.

Und so fand sich Atessa mit dem Kopf im Schoß Mariams wieder, während ihre Finger immer langsamer über den Oberschenkel der Ghulin strichen, bis sie schließlich vollends ihre Rast begann.
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Ilario
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Re: [1086] Aequinoctium [Atessa, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Atessa erwachte am nächsten Abend wohlbehalten, aber allein, sanft auf Kissen gebettet in jenem Raum. Die Nacht hatte sich über Genua gesenkt und es war still in Garten und Casa. Die Tür war geschlossen, aber nicht verriegelt. Schwacher Lichtschein war durch den Türspalt auszumachen.

Der Hüter selbst wartete im Zentrum des Hauses, nahe den bronzenen Tafeln, die von den Traditionen des dunklen Vaters kündeten. Er war eben erst erwacht und hatte sich eingefunden ohne ihrer aller unstillbaren Durst nachzukommen. Nicht hungrig, aber auch nicht zufrieden, lief er auf und ab.
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Atessa Federizzi
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Re: [1086] Aequinoctium [Atessa, Ilario]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Es fehlte etwas...die Wärme, der Duft, das wohlige Kribbeln, wenn sie die Arme bewegten und sie es fühlen konnte.
Die Rose streckte sich und dämmerte in die ersten Sekunden der neuen Nacht, bevor es sie wie der Schlag traf. 'Scheiße.' In einem kurzen Augenblick war sie auf ihren Füßen in Hab-Acht-Stellung gelandet und sah sich um. Ihr Blick streifte durch die dunklen Ecken und Winkel, an die Decke und auch Richtung erhellter Tür - sie schien allein zu sein und immerhin am Leben.

Offensichtlich hatte man sie dort übertagen lassen wo Mariam und sie die Nacht verbracht hatten. Und wenngleich ihr Herz mit Wehmut erfüllt war, weil die gemeinsame Zeit bereits bereits geendet hatte, so überwog doch eine Emotion, die vermutlich niemand mochte. Furcht.
Sie hatte keine Idee davon, was der Hüter tun würde, immerhin hatte sie es vorgezogen, sich mit seiner Dienerin abzugeben. Was auch irgendwie verständlich war, wenn man beide nebeneinander betrachtete.

Atessa richtete sich auf, strich sie ihre Kleidung glatt und fuhr sich mit ihren Fingern durch ihr Haar, um wenigstens ein bisschen Würde zu behalten, bevor sie vorsichtig die Tür öffnete und hindurch schritt.

Würde sie Mariam vielleicht doch wieder sehen können? Womöglich nicht heute Nacht aber später? 'Fokus! Du willst leben.'

Sie lief einige Schritte bevor sie Ilario vor den Tafeln der Traditionen erblickte - ihr totes Herz schien ihr aus dem Brustkorb zu rutschen und es sich in dem Nest aus Schlangen in ihrem Bauch bequem zu machen.

Die Rose verbeugte sich etwas tiefer als bei dem letzten Treffen zwischen ihr und Ilario und verharrte. Das Eis war dünn und knackte unter ihren Füßen und kalt war es auch.
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Ilario
Lasombra
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Re: [1086] Aequinoctium [Atessa, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"So etwas passiert eurem Blut manchmal, ich wurde schon ein, zwei Mal Zeuge davon. Doch da waren es wunderschöne Kainiten die die Aufmerksamkeit einer Rose banden... keine einfache Dienerin. Vielleicht seid ihr empfindsamer als beispielsweise ein Adamo, aber dies muss nicht zu eurem Nachteil gereichen. Hier mag es als eine Schwäche erscheinen, doch kann es auch als besseres Auge für die unbedeutenderen, kleineren Dinge im Unleben gelten." Ilario blieb stehen, sah die Toreador fragend an und lächelte dann still. "Sagt mir wie ihr das seht, zeigt mir eure Sichtweise darauf, und dann hüllen wir diesen Vorfall in den Mantel des Diskretion. Was mich betrifft hat er dann nie stattgefunden." Er war zu alt geworden um sich noch von den kleinen Schwächen anderer seine fein gewobenen Netze zerreissen zu lassen. Schon gar nicht würde er sie aus falschem Stolz selbst durcheinanderbringen. Ein Hoch auf dne Pragmatismus, jedenfalls hier und heute.
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Seresa
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Re: [1086] Aequinoctium [Atessa, Ilario]

Beitrag von Seresa »



Zusammenfassung:

Ilario lud Atessa ins Elysium ein, doch das Treffen konnte in jener Nacht nicht stattfinden, denn die Rose hatte nur Augen für die Schönheit der Elysiumsdienerin Mariam. Der Lasombra, der geübt in solchen Situationen war, sorgte für eine passende Übertagungsmöglichkeit der Toreador und bot Atessa in der darauffolgenden Nacht an, jenen Vorfall in den Mantel der Diskretion zu hüllen, so sie ihm ihre Sichtweise erläutern würde. Ob dies geschah, verbirgt sich in den Nebeln der Vergangenheit.
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~
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