[1089] Blick in die Schatten [Ilario, Gris]

Wenn die Sonne hinter das Appenningebirge sinkt, kriechen die Verdammten aus ihren Löchern. Dies sind ihre Geschichten.
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Gris de Galard
Ventrue
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[1089] Blick in die Schatten [Ilario, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »

Es war spät im Jahr gewesen, als Gris die Dame Mariam darum gebeten hatte, dem verehrten Ilario eine Botschaft zu überbringen. Gris de Galard vom Blut der Könige, ein Neuankömmling, bäte ihn um die Möglichkeit, sich einmal bei ihm vorzustellen und den Lasombra ebenso kennenzulernen. Es läge ihm viel an einem solchen Treffen. Selbstverständlich würde er sich bei Zeit und Ort völlig nach Ilario richten und auch gerne warten, so er in der nächsten Zeit keine Zeit fände.

Und nachdem die Antwort gekommen war, würde der König ins Elysium kommen. Er war ein wenig zu früh dort, doch es schien ihm nichts auszumachen. Geduldig und entspannt würde auf sein Gegenüber warten.
Ein scheinbar junger Mann, elegant und dunkel gekleidet. Nur die Fiebel in Form eines Rabens stach an dem dunklen Stoff der Tunika hervor. Gold und in der Mitte ein roter Stein als Auge. Im Gegensatz dazu war das braune Haar beinahe lässig zerzaust und mit einem hübschen, wenn auch verwegenen Lächeln auf dem aristokratisch geschnittenen Gesicht.
So Ilario bei Mariam oder anderen Damen im Elysium nach dem König gefragt hätte, hätte er erfahren, dass er ihnen stets mit mehr Respekt und Freundlichkeit begegnete als es nötig gewesen wäre.
"Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben." - Paulus von Tarsus, Römerbrief 5,12
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Ilario
Lasombra
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Re: [1089] Blick in die Schatten [Ilario, Gris]

Beitrag von Ilario »

Ein neuer König war in der Stadt, etwas das das feine Gewebe der Macht in Schwingung zu versetzen vermochte. Ein König des Blutes und nicht des Geistes, aber dennoch: Die Weiße Prinzessin sah Anlass ihre Reihen zu stärken. Ilario war also mehr als bereit den Neugeborenen Ventrue zu empfangen. Da dieser allem Anschein schon da war, betrat Ilario die Casa des Elysiums durch einen Seiteneingang in Begleitung Mariams. Bis aus sein blasses, aristokratisches Gesicht war seine Erscheinung tiefschwarz. Als hätte jemand nur die dunkelsten Kleider gesucht um diese schmale, blasse, Gestalt zu umhüllen, welche wiederum selbst einen noch viel dunkleren Kern im sich trug. Dieser hier war schon lange nicht mehr menschlich und gab sich hier, im Herzen jenes Ortes der nur den Untoten diente, auch keinerlei Mühe diesen Umstand zu verbergen. Ilario zog sich die schwarzen, wildledernen Handschuhe aus und gab sie Mariam samt seines Schwertgurtes, die damit einige Schritt zurückblieb.

"Ah, ihr müsst der werte Gris de Galard vom Blut der König sein.
" Mit einem leisen Lächeln und knappen Nicken grüßte Ilario seinen Gast. "Seid willkommen in diesen Hallen, mögen sie euch und allen die die Gesetze des Dunklen Vaters achten allzeit ein sicherer Hafen sein." Mit sachter Geste gab er Gris zu verstehen, dass dieser nun sprechen dürfe. Formalia waren wichtig, nicht nur unter Königen. Aber gerade bei diesen.
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
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Gris de Galard
Ventrue
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Re: [1089] Blick in die Schatten [Ilario, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »

War er auch von der weißen Prinzessin gerufen worden, so stand er nun einem Mann gegenüber, der sich dem Schwarz verschrieben zu haben schien. Gris konnte nicht umhin, bei diesem tiefen Dunkel um das blasse Gesicht daran zu denken, dass sein Gegenüber in Schatten gewandet war. Und war das denn so unwahrscheinlich?
Im Vergleich zu seinem Gegenüber schien der König sehr viel weltlicher. Das Gesicht zwar blass, doch immer noch menschlich. Ein Gesicht, dass lachte, zürnte und liebte. Hübsch und nahbar trotz der ungewöhnlichen Blässe. War Ilarios Kleidung schattenschwarz, so schien Gris' eher von der Farbe frischer Erde, in er die Liebsten seiner Kundschaft hinabließ.

"Das bin ich, verehrter Ilario vom Blut der Schatten", antwortete er demütig und mit einer formvollendeten Verneigung, als ihm das Sprechen gestattet worden war. In seinen Worten schwang ein Hauch von Fremde, dem Italienischen zwar nicht unähnlich, aber doch ... anders. "Ich danke euch, dass ihr mich und alle gesetzestreuen Kinder unseres Dunklen Vaters hier willkommen heißt und uns einen sicheren Ort gewährt. Und noch mehr danke ich euch, dass Ihr mir heute ein Treffen gewährt habt."

So es ihm erlaubt wäre, würde er nun den Grund, warum er darum gebeten hatte, offenbaren: "Ich habe so vieles von euch gehört und war so beeindruckt von dem Hafen, den ihr den Kindern der Nacht hier gewehrt, dass ich es unrecht fand, mich nicht bei einem so wichtigen Sohn der Nacht vorgestellt zu haben."
"Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben." - Paulus von Tarsus, Römerbrief 5,12
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Ilario
Lasombra
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Re: [1089] Blick in die Schatten [Ilario, Gris]

Beitrag von Ilario »

"Ihr schmeichelt mir, doch die Zeiten in denen ich mich in solchen Worten zu sonnen vermochte... sind lang vergangen. Ich bin nur der Hüter dieses Ortes, ihn erschaffen zu haben kann ich nicht für mich in Anspruch nehmen. Es war eine vom Blut der Rosen, Avelina di Braida, der diese Ehre gebührt." Und wie sehr er inzwischen hoffte eine Rose, oder sonst jemand von hohem Blute, würde sich als würdig erweisen den Garten wieder zu hüten. Vielleicht dieser hier? Nun Ilario hielt die Augen offen. Ein schwaches Lächeln zierte seine Lippen, erreichte aber nicht die meergrauen Augen. "Nun, ich verstehe warum ihr gerne das Elysium besucht, aber warum führt euch euer Weg zu mir selbst? Üblicherweise... möchte doch niemand ein belangloses Gespräch mit einem Ancilla führen, schon gar nicht wenn dieser der Blutvogt ist. Es muss also Gründe geben, gute Gründe, denn die Ventrue wählen ihre Nachkommen umsichtig. Die unbedachten kommen, wie auch im Clan der Schatten, wohl kaum über ihre kainitische Kindheit hinaus... Apropos, wo wurdet ihr freigesprochen und von wem?"
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
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