[1087] Gauckeley und Lockenpracht [Allegra, Gris]

[Allegra Aldighieri]

Allegras leichenstarre Augen strahlen, als sie dazu genötigt wird noch weiter hinaufzuschauen, bäuchlings festgebunden wird und dann die Birkenrute zu spüren bekommt. Die Geräusche, die aus ihrem Mund kommen, sind kein Gejammer und kein Gewimmer - es sind Geräusche der Lust, von einer Kainitin die so etwas nicht zum ersten Mal mitmacht.

Es ist nicht die Stoik einer Selbstbeherrschten, mit der die Kappadozianerin den Schmerz gleichmütig erträgt - sie empfindet ersichtlich und sehr stark mit, aber anstatt sich gegen die Fesseln zu stemmen, wirft sie sich geradezu in ihre submissive Lust, kostet sie genüßlich aus, fügt sich ihrem Partner vollständig.

Ein wohliger Seufzer entfährt ihr, als die Prozedur beendet ist, und auf ihrem fahlen Gesicht liegt ein untoter Abglanz des Glühens einer jungen Frau, die lange ersehnte Befriedigung erfahren hat.

[Gris de Galard]

Schlussendlich ging der Sohn der Nacht vor Allegra in die Hocke und hob ihren Kopf mit dem Finger an. Diesmal sanfter und mit dem alten, schelmischen Lächeln auf dem Gesicht. Sein Daumen ruhte unterhalb ihrer Unterlippe an ihrem Kinn, während er fragte: "Bist du nun wieder eine brave, kleine Prinzessin?"
Erst, wenn sie es bejahte, würde er sie freigeben und ihr erlauben, sich wieder zu erheben.

Er würde ihr noch ein paar Momente geben, ehe er schließlich seufzte, sich durchs Haar fuhr und dann ein wenig ernster als die ganze Nacht meinte: "Denkst du, du kannst mir einmal einen Gefallen tun? Auch" Sein Lächeln sah gequält aus. "Wenn er weniger anregend sein dürfte?"

[Allegra Aldighieri]

Allegra genießt die nachfolgenden Momente, das zärtliche Nachglühen, wenn die Triebe genährt sind und das Tier kurzzeitig schläfrig ist.

"Ob die brave kleine Prinzessin einen Gefallen für ihren Gebieter tun würde?"

Sie legt den Kopf schief und baut etwas Spannung auf, ehe sie sie mit einem Kuss auflöst.

"Niiichts lieber würde sie tun! Je t'adore."

[Gris de Galard]

Gris Lächeln wurde breiter und zugleich sanfter, nachdem sie ihm den erlösenden Kuss gegeben hatte. Gelassen ließ er sich nun auf den Hocker sinken und sah dann ein wenig zerknirscht zu ihr empor. Welche Prinzessin sah es schon gerne, wenn ihr Gebieter unglücklich war?
"Ich habe dir ja erzählt was ich bisher in den Nächten getan habe... Tote begraben lassen, für Begräbnisse sorgen, den Sterblichen bei der Trauer helfen... Ich liebte es sehr. Fast so sehr, wie Nächte wie diese." Er lächelte leicht. "Doch in Genua darf man nur auf den Friedhöfen agieren, wenn der hoch verehrte Benedetto es erlaubt. Ich hatte gehofft... dass du mir vielleicht helfen könntest. Und wenn nur, indem du mir rätst, was ich tun könnte."

[Allegra Aldighieri]

Als ihr Gebieter sich hinsetzt, folgt Allegra ihm - mangels Sitzgelegenheit knieend und leicht zu ihm aufschauend, aber das scheint sie nicht zu stören, im Gegenteil.
Sie ergreift seine Hand und drückt sie leicht, mit ihren langen, geschickten, feinen Fingern, ungezeichnet von echter Arbeit.

"Ich gehe dem verehrten Benedetto viel zur Hand und kann dafür sorgen, dass er dich empfängt. Er wird so einen Dispens aber nicht aus Nächstenliebe verschenken, und auch nicht weil ich ganz lieb bitte-bitte sage, sondern einen handfesten Gefallen einfordern."

Mit der freien Hand spielt sie an einer Locke und überlegt.

"Als Chronist ist er an Wissen interessiert, auch aus anderen Domänen.
Ich selbst habe damals eine kurze Chronik über Rhegium und den Umsturz dort während meiner Kükenzeit geschrieben - über die Kainiten die vormals geherrscht haben, was man über ihren Verbleib weiß, und über die neuen Figuren des nächtlichen Kalabriens.
Im Avernerland gab es wohl keine so aufregenden neulichen Entwicklungen, so weit ich weiß, und es hat auch keine direkte Verbindung zu Genua oder der See der Schatten. Aber wenn du es mit dem ergänzt, was du auf der Durchreise über die dazwischen liegenden Domänen gelernt hast, die mehr mit Genua zu tun haben, ist das vielleicht schon eher von Interesse."

Sie nickt zu ihrem eigenen Einfall.

"Ja, weniger eine Chronik, mehr so eine Art Reisebericht, von Nutzen für jeden der überland zwischen Genua und der Auvergne reisen und wissen will, wie die Kainiten an den Reisestationen so drauf sind, bei wem man sich melden soll und was für komische Gesetze die haben, vor denen man auf der Hut sein sollte. Ich denke, so was in der Art könnte ihm gefallen. Selbst wenn er vieles aus den näher gelegenen Domänen schon weiß, wäre es nützlich für ihn diese Informationen noch einmal aus einer weiteren Quelle bestätigt und gegebenenfalls aktualisiert zu bekommen."

Sie überlegt einen Moment.

"Ansonsten ist mein verehrter Ohm ein sehr angenehmer Kainit, nicht so stocksteif wie man es sonst von unserem Clan erwartet. Aber bleib trotzdem bei den Verbeugungen und Anreden und dem ganzen anderen Zeremoniellkram, zumindest am Anfang, und pass dich dann an wenn und falls er selbst davon weggeht. Willst ja nicht gleich beim ersten Auftritt vor einem Ancilla wie ein Bauerntrampel rüberkommen."

[Gris de Galard]

Gris und Allegra treffen sich auf dem Hof der Wunder, um im bunten Treiben, ihre fragwürdigen Neigungen nachzugehen. Dabei werden auch Informationen über die momentane Lage der Domäne ausgetauscht.