[1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

[November '23]
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Vergonzo Faro
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er lauschte den Worten aufmerksam. Aurore, das selbe Blut, hatte ebenfalls Verbindungen zum Hof der Liebe...vielleicht war Gris geschickt worden, vielleicht nicht.
"Ich hörte in den letzten Jahren oft davon, dass Neuankömmlinge berichteten das für sie in ihrer Heimat kein Platz mehr gab." erzählte er recht frei und dennoch nachdneklich.
"Ich kann euch sagen, dass wir bisher hier im wundervollen Genua noch recht frei leben können und so man gut zur Stadt ist, wird man hier ein Zuhause finden. Es freut mich zu hören das ihr nicht ein Kind von Heiligkeit seid. Das glaube ich euch, denn die Maske des Lächelns ist ebenfalls mir ein Mittel und Zweck des Schutzes. Behaltet dies bei, da wir hier ein paar falsche Priester und möchtegern Heilige haben, welche Andersgläubige Wege der Nacht verteufeln, wie zum Beispiel den Hofgelehrten und Fanatiker Ferrucio..." er seufzte, erinnerte ihn dies scheinbar an Arbeit die es zu tun gab.
Er wischte die Gedanken beiseite.
"Nun Lokalpolitik langweilt mich nicht wirklich auch wenn mein Interesse umfangreicher und weitreichender ist. Ich habe zwei Fragen, so ihr diese beantworten möchtet. Gerne biete ich auch eine gleichwertige Gegenleistung dafür an, wie es der Brauch und die Regeln des Geschäfts vorgeben." kurz blickte er Gris an, fuhr dann aber direkt mit den beiden Fragen fort.
"Zum einen brachtet ihr die Wege in dieses Gespräch. Da ihr nichts mit dem christlichen Glauben diesbezüglich in Verbindung setzt, ihr auch nicht wirkt wie jemand der der Nacht oder dem Weg des Tiers folgt, und für jemand vom Via Regalis seid ihr nicht steif genung, bin ich schon neugierig welchen Weg ihr nutzt um das Tier zu sättigen?
Die zweite Frage ist, ob ihr Maximinianus, Ancilla eure Blutes, genuesischer Botschafter an den etruskischen Höfen, Kind des Giacomo di Camaiore Ahn des Clans der Könige zu Florenz, Kind des Platynus und so fort kennt?"
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Gris de Galard
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »

Der Ventrue nickte auf Vergonzos Hinweis hin und zeigte ein melancholisches, vielleicht sogar trauriges Lächeln. Er hob die Schultern als wolle er sich gegen die Kälte der Welt schützen. "Es ist bei den Lebenden ebenso wie bei den Toten", gab er seufzend zurück. "Je länger wir auf der Erde wandeln, desto härter schmiedet uns die Härte, die uns selbst entgegenschlägt, und desto wenig akzeptieren wir das Abweichen."
Die Hinweise des Nosferatu aber nahm er mit einem dankbaren Kopfnicken an. "Was ihr sagt, freut mich sehr und ich will euren Rat gerne annehmen, um diesen Heiligen keinen Grund zum Anstoß zu geben, die heiliger als der heilige Martin zu sein glauben. Aber ihr scheint betrübt über sie. Gibt es etwas, das ein noch Unbeteiligter tun könnte, um euch eure Sorgen zu erleichtern?"

Über die Fragen, die der Bucklige, dem König entgegenbrachte, schien dieser eine Weile nachzusinnen. Bedachte wohl, wie viel er von sich preisgeben konnte, ohne sich in Gefahr zu begeben.
Dann aber, da er einen Entschluss gefasst hatte, antwortete er gefasst, auch wenn eine Spur Trotz in seinen Worten lag: "Sagen wir, wenn ich in der Messe sage, dass ich ein Sünder bin, dann meine ich genau das. Und wie haltet ihr es?"
Die zweite Frage dann ließ ihn ein wenig grübeln, ehe er die Schultern zuckte. "Gehört habe ich den Namen schon einmal.", erwiderte der Sohn der Nacht, ehe er entschuldigend lächelte. "Ich glaube, dass ich ihn gelesen habe, als ich versucht habe, mir ein Bild von Genua zu machen, aber mehr als den Namen selbst kenne ich leider nicht mehr. Leider war ich nie ein Kind der Gelehrsamkeit. Wie kommt ihr dazu, genau nach ihm zu fragen?"
"Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben." - Paulus von Tarsus, Römerbrief 5,12
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Vergonzo Faro
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er lauschte den Antworten und beobachtete genausten Gris´ Regungen.
Dann wog er den Kopf hin und her, wankend als würde er schwierige Berechnungen durchführen.
"Es betrübt mich höchstens das es zu viele gibt plus derer die in ihrem Fahrwasser mit schwimmen, weil sie zu Feige sind sich und die anderen aus ihren selbstgeschmiedeten Käfigen zu befreien. Aber die Welt ist derzeit so...man kommt zur Welt, stellt fest wie stark und enorm einflussreich der Klerus ist und handelt, allerdings mit dem Ziel nicht Gott zu Ehren, sondern die Menschen zu kontrollieren und klein zu halten. Darin wächst man auf und nur wenige haben das Glück dies im Unleben zu hinterfragen oder andere Wege gezeigt zubekommen." er seufzte, grinste dann aber schief.
"Ihr könnt offen sein für das Leben und die Zeit danach und Wahrheit sprechen,...dann wenn es euch hilft. Ich schätze Offenheit und gleiche jedwede Rechnung aus. Strafe jene hart, die diese Chance ausschlagen oder darin versagen und mich hintergehen..." er winkte amüsiert ab,"...aber das tun wohl alle, nicht wahr?"

Über die weiteren Worte, dieses Sünders, dachte er runzlig nach und knetete die Unterlippe zwischen Daumen und Zeigefinger.
"Dies ist eine philosophische Frage. Was ist Sünde? Wenn man das betrachtet wie es die Kirche definiert, bin ich ein kleiner Sünder, dann sind wir alle Sünder. Ist es Sünde man selbst zu sein, oh ja, dann bin ich ein großer Sünder. Aus Sicht der möchtegern Heiligen bin ich der größte Sünder, auch wenn sie sich da in Wahrheit irren. Wenn es also vorkäme ich stünde in einer christlichen Messe und müsste antworten, so ist die Antwort: Ja ich bin ein Sünder in euren Augen, in Wahrheit jedoch bin ich frei und habe nichts zu beichten, was Gott nicht schon längst weiß. Er gab uns den freien Willen und es scheint mit mir alles in Ordnung zu sein." er deutete auf sich und das er noch immer nicht vom Blitz erschlagen worden war.

"Was diesen Namen angeht, nun damals als dieser noch in Genua weilte, war auch ich hier. Einer der wenigen die damals bereits hier waren und mich interessiert wie es ihm ergangen ist, dort wo auch immer er nun verweilt." gab er dann an.
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Gris de Galard
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »

Die Ausführungen des anderen Sünders ließen Gris lächeln. Beinahe schien es, als wäre ein schweres Gewicht von seinen Schultern gefallen und ließe ihn nun offener, ja stolzer dastehen als zuvor. Einmal nicht das eigene Dasein verbergen zu müssen, schien den König größer zu machen.
"Ich glaube, ihr zeigt da einen wichtigen Punkt auf", erwiderte er und erwiderte das Grinsen. "Viele im Klerus singen Hymnen über Hymnen an Gott den Herrn und vergießen Blut zum Wohle ihrer Schäfchen. Und dennoch sind sie nicht uneigennütziger als ein Schlachter, der das Schaf schlachtet, um von seinem Fleisch zu schlemmen." Fast trotzig hob sich sein Kinn. Etwas, das lange in ihm versteint schien, drang langsam aber stetig an die Oberfläche. "Aber wehe dem, der es wagt, diesen Schleier fallen zu lassen. Den schelten sie falsch und verdorben, statt die Ehrlichkeit dahinter anzuerkennen. Aber ihr habt Recht, am Ende können wir beide uns glücklich schätzen, dass wir diesen unseren Weg gefunden haben und um die Möglichkeit der Wahl wissen."

Vergonzos Worte nach seinem Grinsen schienen ein wenig wie ein Glaubensbekenntnis, dem der Sohn der Nacht auch ohne Worte zuzustimmen schien. Und sein weiteres Bekenntnis brachte seine Sturmaugen zum Leuchten. "Das habt ihr wunderbar in Worte gefasst.", gab er zurück und lächelte über die Geste, mit der der Nosferatu auf sich selbst deutete. "Wir sind frei und wir haben durch Gott die Möglichkeiten zum Genuss erhalten. Es wäre beinahe Frevelei, nicht zu nutzen, was er uns gab.", fügte er hinzu und verzog sein Gesicht zu einem verschlagenen Lächeln, das überraschend gut auf dieses junge, adlige Gesicht passte. "Und wurde nicht das Lamm Gottes selbst Fresser und Säufer genannt?"

"Nun, so ich etwas über ihn erfahre, werde ich es euch gerne sagen", versprach er in Bezug auf den verschwundenen Vampir.
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Vergonzo Faro
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Allegra schien mit ihrer Vermutung wohl recht gehabt zu haben.
Sie alle waren endlich eine wahre Bereicherung in seinem Unleben. Endlich traf er wieder auf die, die ES verstanden hatten.

Ein ehrliches Lächeln trat in das Gesicht des Buckligen, was in eine verzogene Fratze resultierte.
"Ich schätze eure offenen Worte und seid gewiss, wir sind nicht allein. Wir sind nicht so viele wie es nötig wäre, aber es ist ein solider, starker Anfang."
Dann senkte er die Stimme.
"Folgt ihr einem bestimmten Pfad der Freiheit, so ihr dies beantworten möchtet. Eure Worte deuten zumindest an, dass ihr wisst wovon ihr sprecht."
Er kichterte glucksend und ließ es Gris frei, diese Information und dieses Thema hier und heute weiter zu vertiefen oder auf ein späteres Treffen zu verschieben.
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Gris de Galard
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »

Neugier lag nun in den Augen des Sohns der Nacht. Er legte den Kopf schief und sah den Buckligen offen an. In seinen Sturmaugen spiegelte sich Aufregung. Als halte man einem sehr armen Menschen ein Stück Gold vors Gesicht und verspräche es gehöre bald ihm.
"Wenn dies der richtige Ort dafür ist, lieber Vergonzo", bat er und die Aufgekratztheit lag auch in seiner Stimme. "So verratet mir doch, wie viele es sind ... und ob man sie einmal treffen kann."

Auf die Frage hin, schüttelte er den Kopf und fuhr sich durchs wilde Haar. "Nein, ich fürchte, ich habe hier den einfachen Weg gewählt. Schlichte Freiheit reicht mir bis jetzt." Der Kopf legte sich auf die andere Seite. "Wie haltet ihr es?"
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Vergonzo Faro
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er schmunzelte und senkte die Stimme.
"Nun, vielleicht eine Handvoll? Falls ihr mögt, gebe ich Bescheid sollte sich etwas zusammen finden in kommender Zeit."

Der Nosferatu schien erfreut über weiteren Zuwachs von Gleichgesinnten und seine Hände kurz seitlich Umhang ehe er sie wieder hinter dem Rücken verschränkte.
"Nun, ich würde es nicht als einfach bezeichnen. Keiner folgt gleich oder einfach einem Weg und viele der Anderen sind eh auf dem ... Holzweg." er kicherte glucksend.
"Ich für meinen Teil lasse mir die größtmögliche Freiheit offen um .... Auswahl zu haben." er leckte sich trocken über die Lippen.
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Gris de Galard
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »



In einer der ersten Nächte von Gris in Genua begegnet er Vergonzo im Elysium. Er beantwortet dessen Fragen zu seiner überraschend kurzen Vorstellung und schließlich entwickelt sich ihr Gespräch zu einer Offenbarung der beiden als auf dem Weg der Sünde Wandelnden.
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