[1088] L'operazione Baytown [Allegra, Harl, (SL)]

Wenn die Sonne hinter das Appenningebirge sinkt, kriechen die Verdammten aus ihren Löchern. Dies sind ihre Geschichten.
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Allegra Aldighieri
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Re: [1088] L'operazione Baytown [Allegra, Harl, (SL)]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra muss ein Juchzen unterdrücken, als das Ritual den von ihr gelesenen Beschreibungen entspricht und sie mitbekommt, dass es die gewünschte Wirkung zeigt. Aber dann stutzt sie: Müsste sich nicht mindestens ein Finger krümmen, wegen dem Blutsdiener? Vielleicht waren Blutsdiener ebenso empfänglich für die Hand des Ruhmes wie einfache Sterbliche. Vielleicht war dem Bkutsdiener auch was passiert? Oder vielleicht schlief er einfach bereits?

Sie beschloss, all diese Fragen erst mal ins Hinterstübchen zu verfrachten, bis sie ihre eigentliche Arbeit erledigt hatte.

Die Kappadozianerin gibt einen Wink in die Richtung, wo sie Harl zuletzt vermutet hatte. Dann bewegt sie sich geduckt in Richtung des Haupteinganges, sicherstellend dass ihr Kopf niemals auf Fensterniveau hervorlugt, und die violette Flamme zwischen ihrem Körper und der Hauswand haltend, um sie von zufälligen Beobachtern abzuschirmen.[1]

An der Haupttür angekommen stellt sie die Hand des Ruhmes beiseite, holt ihr Diebeswerkzeug hervor und macht sich im violetten Lichtschein am Tor zu schaffen - leise, konzentriert und dabei so flott wie möglich.[2] Im Lichtschein die Tür zu öffnen war ein kritischer Moment - ein zufälliger Beobachter könnte alles verpfuschen. Sobald sie erst einmal drin waren und die Tür hinter sich wieder angelehnt hatten, sollte der Rest ein Kinderspiel sein.

Spoiler!
[1] Geschick + Heimlichkeit (Spez: lautlos) 5 Erfolge Link

[2] Geschick + Diebstahl (Spez: Fingergeschick) 3 Erfolge Link
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Il Cavaliere
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Re: [1088] L'operazione Baytown [Allegra, Harl, (SL)]

Beitrag von Il Cavaliere »

Ungesehen und lautlos gelangte Allegra zur Tür und ebenso lautlos gelang es ihren flinken Fingern den einfachen Riegel zu lösen, so dass sie hineinhuschen konnte. Direkt hinter der geöffneten Türe konnte sie einen großen Raum ausmachen, dessen Mitte eine kleine Feuerstelle bildete. Schwache Glut glomm darin und tauchte, zusammen mit zwei brennenden Talglichtern den Raum in ein warmes, aber diffuses Licht. Vor jener Feuerstelle hatte es sich ein Bischofsgardist bequem gemacht, lag in Rüstung und Waffen lang ausgestreckt, seinen Umhang um sich gewickelt. Sein Kamerad war auf einem Hocker in sich zusammengesunken und schlief ebenfalls tief und fest. Sein Schwert, wiewohl noch in der Scheide steckend, war ihm aus der Hand geglitten und lag neben seiner Rechten auf dem Boden aus Holzbohlen.
Etwas weiter abseits der Feuerstelle, unterhalb eines Fensters, sabberte tief in Träumereien gefangen ein bulliger Hund.

Aus einem benachbarten Raum, ein schwerer Vorhang vor dem Durchgang versperrte anstelle einer Tür die Sicht, drang das nun lauter zu vernehmende Schnarchen. Unter jenem Vorhang dran keinerlei Licht hervor, dahinter schein es wahrhaft düster zu sein.
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Allegra Aldighieri
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Re: [1088] L'operazione Baytown [Allegra, Harl, (SL)]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Die Kappadozianerin huscht durch den Türrahmen und stellt sich seitlich neben die Tür. Mit ihrem Leib schirmt sie den Lichtschein der Hand von der Tür ab, damit sich keine Silhouette abzeichnet wenn Harl hindurch tritt. Nachdem sie ihrem "Schatten" einen Moment gegeben hat, durchzuschlüpfen, lehnt sie die Tür wieder an - zufälligen Beobachtern die außen am Heilerhaus vorbeigehen soll nichts merkwürdig erscheinen.

Der Gedanke, das fallen gelassene Schwert aufzulesen und Wachen und Hund einfach im Schlaf abzumurksen geht Allegra kurz durch den Kopf - aber sie verwirft den Gedanken sogleich wieder. Für die beiden verstohlenen Kainiten wäre diese Vereinfachung nicht notwendig, und ein Blutbad wäre wie ein Trommelwirbel in der ohnehin schon ohrenbetäubenden Unstille, die Votori umgab.
Sie bezweifelte auch stark, dass Harl eine solche Art von "Jagd" billigen würde, bei man Schläfer meuchelte wie gefesselte Rehe.

Stattdessen deutet sie zum verhängten Raum (um ihrem "Schatten" lautlos anzuzeigen was sie vorhat), schleicht sie sich zum Vorhang und zieht ihn vorsichtig beiseite, mit der Hand des Ruhmes hinein leuchtend.
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Harl
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Re: [1088] L'operazione Baytown [Allegra, Harl, (SL)]

Beitrag von Harl »

Harl folgte ihr. Als er das Schnarchen hörte, ließ er sich auch höher treiben in jenem Fluss aus Aufmerksamkeit, Dasein anstelle von Vergessen. Das war nicht für die Menschen, die hier schliefen. Es war für die Vampirin und Zauberin, die zu genau auf ihren Schatten achtete, die für ihn mitdachte. Es war genau solches Denken, fand Harl, an dem man hängen bleiben konnte so wie ein Überwurf aus Wolle und dann ribbelte sich all der Stoff einfach auf.

Also ließ er sich auftauchen, damit sie ihn sah und sich besser fühlte, als er sich leise, leise in das Haus hinein drückte. Er nickte ihr zu, trug die Waffe locker in der Hand, sah sich um und lauschte, roch: Der Hund mit seinem felligen, warmen Geruch. Die Männer, Schweiß und Leder, Waffenfett, Eisen. Irgendwo hier gab es süßere und herbere Gerüche, von Kräutern und Salben vielleicht. Irgendwo darunter, Blut. Dies war ein Heilerhaus und Menschen kamen hierher, wenn sie bluteten. Alte Gerüche. Festgetretenen Sandboden, ausgestreutes Stroh, halb festgetreten. Er witterte weiter, versuchte, festzustellen, was frischer war.

Die Gardisten sah er sich an, hatte noch nie etwas von ihnen von nahem gesehen. Welche Zeichen trugen sie? Welche Art von Waffen? So lauschend und spähend kauerte er sich wieder etwas abseits hin. Und wenn Allegra ihre Aufmerksamkeit wieder anderen Dingen zuwandte, vielleicht in den nächsten Raum wechselte oder etwas untersuchte, wäre er auch wieder fort. Es gab wichtigeres hier als ihn. Keine Not, an ihn auch nur einen Gedanken zu verschwenden.
“We live on a placid island of ignorance in the midst of black seas of infinity, and it was not meant that we should voyage far.” - Lovecraft (The Call of Cthulhu)

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Il Cavaliere
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Re: [1088] L'operazione Baytown [Allegra, Harl, (SL)]

Beitrag von Il Cavaliere »

Die Gardisten waren kräftige Männer, trugen Kettenhemden unter dunklen Wämsern. Zeichen trugen sie nicht, allerdings hatte jeder von ihnen ein schlichtes Lederband samt Kreuz um den Hals. Bewaffnet waren sie mit guten Schwertern, Dolchen und Speeren, die neben der Türe lehnten. Jeder der Bischofsgardisten trug zudem eine schnell entzündbare Fackel bei sich oder in Griffreichweite.

In jenem Raum in den die Grabräuberin mit ihrer unheimlichen Kerze hineinleuchtete, es mochte sich wohl um eine Art Behandlungszimmer handeln, standen auf Tischen und Regalen allerlei Tiegelchen, es duftete nach zum Trocknen aufgehängten Kräutern und auf einem Tisch lagen, sorgsam in ein Lederfutteral verpackte, Werkzeuge eines Medicus. Auf einer Pritsche, verborgen unter einer schweren Decke, hob sich regelmäßig und langsam der Brustkorb eines Schnarchenden. Statur und auch das was im Halbdunkel vom Gesicht erkennbar war, entsprachen dem des gesuchten Blutdieners. Neben der Bettstatt fand sich ein fast leerer Weinschlauch, vermutlich vor oder während des Einschlafens aus der Hand geglitten. Vielleicht erklärte sich so auch der durchaus tiefe Schlaf eines Mannes der seine Sorgen im Wein zu ertränken versuchte.

Nach wie vor blieb alles ruhig und niemand rührte sich, weder innerhalb der Mauern noch außerhalb.
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Allegra Aldighieri
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Re: [1088] L'operazione Baytown [Allegra, Harl, (SL)]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Etwas schelmisches blitzt in Allegras Augen auf, als sie den Weinschlauch erblickt. Sie hebt ihn an und schnuppert daran, in der Hoffnung dass er schon etwas abgestanden riecht. Auch wenn nicht, tritt sie damit zu den beiden schlafenden Wachen und besprenkelt ihre Wämser mit den Resten des Weines - großflächig und an keiner Stelle zu sehr, aber es sollte keine Nässe an die bloße Haut durchdringen und sie versehentlich wecken. Wenn man am Morgen den Schaden feststellte, würden die schläfrigen und nach Wein stinkenden Wächter eine hervorragende Erklärung für den erfolgreichen Ausbruch des gefangenen Heilers abgeben, die ganz ohne Vampyre oder Klabautermänner oder anderes teuflisches Gezücht auskam.

Dann tritt Allegra wieder in den Nebenraum und platziert die grausige Hand des Ruhmes so, dass sie Licht spendet, aber nicht gleich im Gesichtsfeld des Blutsdieners steht wenn er aufwacht - sie wollte ihn nicht erschrecken und womöglich gar zu einem Schreckensschrei provozieren.
Die Kappadozianerin beugt sich über den Blutsdiener, holt ihr kleines Messer hervor - und schneidet sich damit den Handteller auf. Eben diese Hand presst sie auf den Mund des Blutsdieners auf, so dass der Schnitt sich mit seinen Lippen deckt und er die Vita auf seinen Lippen schmeckt. Sie lächelt beruhigend, und rüttelt ihn mit der anderen Hand zunächst sacht, dann etwas fester an der Schulter, während sie mit der blutigen Hand den Mund zuhält, um spontane Laute zu ersticken.

Sie spricht den Heiler leise an, freundlich und beruhigend[1], aber darauf bedacht die Stimme gesenkt zu halten.

"Ich bin ne Freundin von Liviu. Wir haben uns schon mal geseh'n, vor vier Jahr'n in Platealonga. S'wird alles gut jetzt, die Wachen schlaf'n un' wir können einfach rausspazier'n, wennde leise bist.
Kannste lauf'n oder brauchste Hilfe?"


Die Kappadozianerin lockert ihre blutige Hand so weit dass der Heiler sprechen kann, aber behält sie nahe genug dass er sich an ihrer Vitae laben kann falls er das Bedürfnis hat.

[1] Cha+Empathie(+WK): 5 7 3 2 + WK => 2 Erfolge Link
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Harl
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Re: [1088] L'operazione Baytown [Allegra, Harl, (SL)]

Beitrag von Harl »

Harl lauschte ihr, aber er war ihr nicht in den hinteren Raum gefolgt. Grundsätzlich hielt er Abstand zu der Hexenhand, denn wenn er eines über Zauberei wie diese wusste, dann war dies wohl, dass man sich am besten weitestmöglich davon fernhielt. Also hielt er sich einfach bereit, um im Zweifel den schlafenden Wachen doch noch den Speerschaft gegen den Schädel zu hauen, sollten sie doch aufwachen. Oder vielleicht, um den Ghul zu packen und zu tragen, wenn es so aussah als würde er nicht freiwillig laufen.

Doch erst einmal blieb nichts weiter als genau dies: Warten, lauschen und beobachten.
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Re: [1088] L'operazione Baytown [Allegra, Harl, (SL)]

Beitrag von Il Cavaliere »

Der Mann, aus der Nähe betrachtet wirkt er wesentlich älter als in der Erinnerung Allegras, schreckt hoch und versucht die blutige Hand von sich zu schlagen. Doch vergeblich, scheint er doch ziemlich geschwächt. Als er die leisen Worte der Kappadozianerin hört, und noch viel mehr schmeckt was ihm da auf die Lippen gedrückt wird, nickt er und drückt ihre Hand weiter auf seinen Mund. Gierig beginnt er die Vitae aus der offenen Wunde zu saugen, wie ein Egel im schaurigen Licht der brennenden Hand.

Er scheint Allegra zwar nicht wiederzuerkennen, trinkt aber solange sie ihn lässt. Dann steht er langsam, mit unterdrücktem Ächzen auf, späht kurz in den angrenzenden Raum und macht sich dann auf diesen möglichst leise zu durchqueren. Solange ihn niemand daran hindert erreicht er die Tür und wartet dort, den Blick seiner müden Augen auf Allegra gerichtet wie ein Trunksüchtiger aus einen prallen Weinschlauch...
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Allegra Aldighieri
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Re: [1088] L'operazione Baytown [Allegra, Harl, (SL)]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra lässt den Heiler etwa so viel Blut haben, wie Blutsdiener ihrer Erfahrung nach monatlich brauchen.[1] Sie leckt ihren Handteller ab, um die Wunde wieder zu verschließen, besonders ehe sie Harl unter die Augen tritt - er hat sich hoffentlich ebenfalls vor der Aktion gestärkt und gerät nicht gleich in rotwütigen Hunger, falls er Blut sieht, aber sie muss ja nichts riskieren.

Ehe sie den Heiler gehen lässt, hält sie ihn an der Schulter fest und blickt ihn eindringlich an.

"Gibt's hier einen, wo das Sagen hat? Nen Offizier oder so was? Weißte, wo der sich im Heilerhaus eingerichtet hat?"

Sie hatte, was sie haben wollte, und könnte damit einfach rausgehen. Aber so gut, wie das alles läuft, und da die Hand des Ruhmes keinen angezeigt hat, der ihr widerstehen konnte, werden doch Allegras Ambitionen geweckt. Schriftliche Befehle, Verhörprotokolle, sonstiger Schriftverkehr - egal was es war, wenn es so was gab, war es unermesslich wertvoll und sollte mitgenommen werden, wenn sie schon die Gelegenheit hatte.

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Harl
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Re: [1088] L'operazione Baytown [Allegra, Harl, (SL)]

Beitrag von Harl »

Harl verzog das Gesicht ein wenig, als er das hörte. Diebe und Jäger, so glaubte er, waren verwandte Handwerke. Und beiden erging es schlecht, wenn sie gierig wurden. Dann konnten sie nicht mehr leichtfüßig sein, scharf und schnell. Wurde Allegra gerade gierig? Oder war sie nur biegsam? Nutzte schlau die Gelegenheiten aus?

Leise, ungesehen, unbeachtet kroch er zu den Schlafenden und hielt sich bereit. Wenn einer drohte, aufzuwachen, dann wollte er ihn gleich wieder in das Reich seiner Träume zurückschicken.
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