"Ich denke, er weiß, dass er ..nh.. es ist wie Menschen, die sich einen Sklaven kaufen für Sex? Aber der Sklave ist wenigstens noch Herr oder Herrin im eigenen Kopf und Herzen. Ein Ghul hat nicht mal die Freiheit." Der Jäger versuchte, seine Stimme gleichmäßig zu halten, aber etwas dunkleres, zornigeres lag unter den Worten. Hielt er "Freiheit" für so wichtig, dass er ausgerechnet deswegen zornig wurde? Er schnaubte einmal, nur um dann wieder witternd die Luft einzuziehen.
"Ich hab' ihn nicht gefragt, was für Sex. Blut oder Fleisch, eins von beidem. Oder beides."
"Er liebt sie, wegen des Blutes. Aber das Blut liebt er noch mehr", meinte er dann abschließend. Harl schien darin recht sicher und erklärte dann auch, weshalb: "Ich habe ihn wählen lassen. Zwischen ihr und Vitae. War eine einfache Entscheidung für ihn." Harl wiegte den Kopf und klopfte sich einmal mit zwei Fingern auf den Unterarm, wo dicke Blutbahnen relativ dicht unter der Haut entlangliefen.
"Ich will wissen, wie alt er ist. Wie lange er das schon macht. Ob er glaubt, er hat seine Seele dabei verloren. Ob er sie wirklich verloren hat oder ob sie nur... umhn... verdorben wurde. Oder gar nichts davon. Ich will wissen, ob er für sie sterben würde. Oder für das Blut. Ob er für sie oder das Blut ein Leben aufgegeben hat und ein neues anfing."
"Ich will wissen, ob er Blutskraft in seinem Blut hat. Und wenn ja, welche. Solches Zeug werde ich ...nh... prüfen, fragen. 'ch werd' ihn nicht umbringen, wenn ich nicht muss. Wenn Ihr denkt, ich muss, dann sagt es." Harl sah Gabriel prüfend an.
"Habt Ihr gedacht, ich fange keines der Ziele, die Ihr genannt habt? Oder habt Ihr auf wen anders gehofft? Und wenn, warum habt Ihr's nicht so gesagt?"
Er verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich hab' Euch alles gebracht, was wir ausgemacht haben. Eure Hinweise gegen Euren Feind. Einen Ghul, der nicht blutsjung ist. Ich arbeite auch an weiterem. An Sachen, die für die Liktoren sind. An Spuren der Geißel von Savona, die sich in Votori umtut. Und ich mag Euch, aber ich mach's auch für Eure Unterstützung, denn ich will in Genua bleiben. Ist das weiterhin so oder ...nh. Oder jetzt, wo Ihr seht, was ein Jäger Euch alles an Beute bringen kann, wollt Ihr umdenken?"
Es war keine zornige Frage, es war eine offene und sehr direkte. Es klang so als wäre es nicht das erste Mal, dass irgendwer die Fähigkeiten des Malkavianers unterschätzt hatte. Harl witterte unverhohlen in Gabriels Richtung als wollte er dessen Zweifel oder Angst oder aber Sicherheit und Gewissheit wortwörtlich riechen.
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