[1091] Nebel der Vergangenheit [Harl, Vergonzo]

Wenn die Sonne hinter das Appenningebirge sinkt, kriechen die Verdammten aus ihren Löchern. Dies sind ihre Geschichten.
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Harl
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[1091] Nebel der Vergangenheit [Harl, Vergonzo]

Beitrag von Harl »

Bei einem seiner nächsten Besuche im Elysium würde Mariam auf Vergonzo zutreten und diesem eine Nachricht von Harl übermitteln. Das wohl gemeinsam mit dem Hinweis, dass dieser wohl nicht schreiben könne: “Der wohlwerte Harl bat mich, Euch um eine Zeit und einen Treffpunkt zu bitten. Für eine Angelegenheit, die wohl bereits besprochen wurde?”

Mariam wirkt ein wenig betreten. Sie will offensichtlich höflich sein und nicht einfach behaupten, Harl sei etwas merkwürdig. Aber es klingt doch etwas durch.
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Vergonzo Faro
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Re: [1091] Nebel der Vergangenheit [Harl, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Der Nosferatu nahm die Botschaft freundlich entgegen.
Anders als man vielleicht erwartet hätte, nannte er eine Zeit und Treffpunkt auf den Harl nicht lange warten musste.
In 5 Nächten, am Eingang des Elysium welcher nach Mascharana führte, 1 Stunde vor Mitternacht.
Dankend nickte er Miriam zu und würde zur genannten Vereinbarung, etwas früher als gesagt, vor Ort sein.
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Harl
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Re: [1091] Nebel der Vergangenheit [Harl, Vergonzo]

Beitrag von Harl »

Und so lungerte Harl in fünf Nächten am Eingang - oder Ausgang - des Elysiums in Richtung Mascharana herum. Oder besser: ein Stückchen entfernt, im Windschatten einer Mauer, hinter der wohl eines der benachbarten Häuser thronte. Harl war da und nicht da, trieb still wie ein Hecht, der zwischen Flussalgen wartet und sich nicht mehr regt als das Wasser sich regt.
Es war, so fand Harl, eine denkbar seltsame Art, um auf Nosferatu zu warten, die selbst gern mit jener Strömung schwammen und selbst gern nicht auftauchten. Denn auf diese Weise konnte man sich stunden- und nächtelang umkreisen und nicht finden. Doch er hatte einige Übung darin, auf Nosferatu zu warten. Oder von Nosferatu erwartet zu werden, wenn man es so sah. Einige von ihnen hatte er so langsam zu erkennen begonnen, so wie ein alter Hecht die feinen Änderungen in der Strömung seines Flusses eben besser erkennt als ein junger, der die Erfahrung noch nicht hat. Andere wiederum nicht. Überhaupt gab es immer einen, der älter war. Oder einfach mehr Glück hatte. Und so lungerte er dort herum, aber wenn die eine oder andere Glocke für eine Stunde nach Mitternacht schlug, begann er sich zu regen.

Höflichkeit war das, fand er. Er begann, aufzutauchen, so wie ein Hecht es nicht konnte, weil er nur den Strom und den Fluss und das Lauern kannte. Doch Harl war nicht ganz ein Hecht und er kannte mehr als nur den Fluss, also tauchte er auf. Es war kein wirkliches Auftauchen, denn hier war nirgendwo Wasser. Und doch fühlte es sich so an als würde er eine Oberfläche durchbrechen und auf einmal blank und nackt in der Nachtluft kauern. Nicht, dass er heute Nacht tatsächlich nackt war. Er hatte vorsorgen können, um die Menschen nicht aufzuschrecken.
Jetzt würde wohl auch ein ungeübtes Auge seine drahtige und heute Nacht immerhin mit einem Paar sehr einfacher Hosen und einer Tunika bekleidete Gestalt sehen. Nicht, dass er sich besonders regte. Er hatte eine kleine Schale aus Holz bei sich, die er im Zweifel etwas anhob so wie ein Bettler hoffend ihre Schalen anhoben. Nicht, dass das um diese Zeit in der Nacht besonders typisch gewesen wäre, doch eine Bettelschale konnte einem manchmal einfacher durch die Stadt helfen als ein Trupp Wachen mit Prügeln.

So überließ er es Vergonzo, sich zu zeigen wie dieser es wollte.

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erst Verdunkelung 2, dann später nicht mehr ^^
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Vergonzo Faro
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Re: [1091] Nebel der Vergangenheit [Harl, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo hockte im Schatten der Mauer, welche das Elysium umschloss, schützte und einsperrte, nahe der Wachen.
Die instinktive Macht seines Erbes verbarg ihn vor all jenen die sich im Dunkel der Nacht diesem Ort näherten.*

Er war früh gekommen, wartete. Geduldig wie ein Angler, ruhig, besonnen und entspannend...aber achtsam.
Die Gassenszenerie vor sich überblickend glich er, hätte man ihn bemerkt, eher einer Steinstatue, so regungslos und starr, wie er dort hockte und fischte.
Erst als ein Zuppeln an der Schnur, eine Veränderung der Atmosphäre in der Nähe wahrgenommen wurde, fokussierte er seinen Blick.
Wie lange auch immer er bereits hier war, Harl schien pünktlich. Vielleicht empfand er anhand des Mondes die Zeit genauer, war er doch dessen Kind.

So passte er den richtigen Moment ab, als niemand uneingeweihtes in der Nähe war, um sich zu erheben und langsam hinkend in Harls Richtung zu gehen.
Aus Höflichkeit streifte er seine Aura der Abwesenheit ab und zeigte sich Harl frühzeitig um ihm die Chance zu geben Vergonzo zu bemerken, vermutlich durch den ungleich hinkenden Schritt und dem hörbaren klacken des Wurzelstockes.
Als er nahe genug für Worte gekommen war, nutzte er diese.
"Pünktlich wie die Mauerer, früh wie ein Fischer und getarnt wie ein erfahrender Jäger. Seid gegrüßt. Ihr hattet nach mir gebeten und hier bin ich." rasselte er mit ausreichender Lautstärke aus seiner alten pfeifenden Kehle, die nach trockenem Laub und einem Sack erstickender Ratten klang.
Anders als die meisten Ancilla oder Ahnen, die den Anfragenden gerne lange auf einen Termin warten ließen, hatte der Nosferatu wie eh und je, recht schnell Zeit eingeräumt, nicht ganz sicher ob Harl die Rückantwort rechtzeitig erhalten hatte. Was waren schon 5 Nächte.

*Verdunkelung 2
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Re: [1091] Nebel der Vergangenheit [Harl, Vergonzo]

Beitrag von Harl »

"Harl wandte sich Vergonzo zu, die Schale auch schon bettelbereit in der Hand bis er die Geräusche und die Stimme erkannte. Er lächelte und neigte den Kopf, wohl sogar geschmeichelt durch die Worte des Baumeisters.

“Seid gegrüßt. Danke, dass Ihr gekommen seid. Und auf die Anfrage …eingegangen seid. Stadtführung ist… ugh. Die wohlwerte Roya hatte recht: ‘s ist nicht eine Sache, die jeder mitgemacht hätte.”
Harl lud Vergonzo ein, ein Stück mit ihm zu gehen, erst einmal etwas fort vom Elysium und hin zu der nächstbesten, dunkleren Ecke, wo er und Vergonzo gut genug verborgen wären.
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Re: [1091] Nebel der Vergangenheit [Harl, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

"Es ist mir Pflicht und Ehre Genua zu präsentieren zumal ein recht großer Teil davon mein Werk ist." antwortete er und würde Harls Einladung folgen und mit ihm den Ort hier verlassen.

"Habt ihr ein besonderes Interesse an Bauten in Genua oder was ist das gewünschte Ziel dieser Führung?" fragte er dann um sich Gedanken zu machen den bestmöglichen Weg der Stadtbesichtigung zu planen.
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Re: [1091] Nebel der Vergangenheit [Harl, Vergonzo]

Beitrag von Harl »

"Die Stadt ...selbst. Hässlich, schön, Pracht, Gosse, all die Dinge dazwischen. Ihr kennt sie besser als die meisten. Wo würdet Ihr anfangen?", fragte Harl.
Es wirkte immer ein wenig, als würde er lauschen. Vergonzo kannte das mittlerweile. Harl hielt den Kopf ein wenig schräg gelegt, machte beim Sprechen auch kleine Pausen, in denen er auf irgend etwas zu hören schien.

"Nhh.. vielleicht könnten wir das ...'Euch' und 'Ihr' lassen? 's klingt... gestelzt. Und zu neu. Habe im Leben nie so gesprochen. Und selbst im Tod nur bei Hofe. Mit den hohen Clans."
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Re: [1091] Nebel der Vergangenheit [Harl, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

"So mag mir gerecht sein." gab er kund, dass es ihm vermutlich egal war, wie man sich heute Nacht ansprach und so fiel er zurück in seine altbackende Sprechweise, recht weit weg vom modernen Italienisch.
"Wahrscheinlich erkennest du den Hafen recht leicht und all die Gebiete die an dem Meer liegen." mutmaßte er über Harl auf Grund dessen vermeindlicher Vorliebe dem Wasser gegenüber.
"Darum wäre es vielleicht sinnvoll gedacht dir das zu zeigen was weiter landeinwärts liegt. Beginnend mit Domus, dann Broglio und Ravecca?" schlug er vor und sah Harl an wie dieser den Vorschlag aufnahm.
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Re: [1091] Nebel der Vergangenheit [Harl, Vergonzo]

Beitrag von Harl »

Harl widersprach Vergonzos Vermutung nicht, dass er die Gegenden am Wasser wohl kannte. Er nickte zum Vorschlag des Baumeisters und würde diesem auch folgen, wenn er aufbrach.
"Gute Gegenden, nh? Gibt's was, auf das du stolz bist, dass du's gebaut hast? Ich bin keiner, der was ...schafft. Der baut. Aber ich kenne diese Zufriedenheit, wenn eine Jagd gelungen ist. Ist es ..so ähnlich?"
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Re: [1091] Nebel der Vergangenheit [Harl, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Der Nosferatu lud Harl ein seinem Weg zu folgen, welcher ihn auf sicheren Gassen durch Clavicula in Richtung Hof der Wunder führte.
"Durchaus, allerdings giert es mich danach, höher und weiter zu kommen am Ende eines Projektes. Es muss besser werden als zuvor..." sienniert er über Harls Frage.

Auf dem Weg berichtete er dem Malkavianer mit dem milchigem Blick, was Domus war und wo die Führung beginnen würde.
"Zuerst starten wir an der Grenze zum Hafen und dem Hof der Wunder,...mehr dazu aber wenn wir dort sind. Dies ist die Seite Domus die dem Wasser nahe lag, so dass du dies sicher als nasale Orientierung nutzen kannst, um zu erfahren, welchen Weg wir heute gehen werden. Von dort aus wird es nach Osten gehen in Domus.
Beginnen wir mit dem Schutz. Die Stadtwache von Domus ist im Vergleich recht groß und sie wächst. Ebenso stellt sie Wachen für die Mauer und die Tore.

Domus war, soweit ich weiß, so gut wie immer schon der Stadtteil an dem sich Handwerker und fleißigen Hände sammelten, womit sie einen der starken Pfeiler Genuas bilden. Hier entstehen die meisten Dinge, vom Stein bis hin zum Kleid, aber auch die ein oder andere neuen Dinge kommen aus Domus. Seine Größe hat sich gen Norden erhöht und die Straßen und Gassen sind solide, wie auch die Bürger. Alteingesessene und neue Handwerkerfamilien sind hier ansässig.
Vieles wird von hier den Werften zugearbeitet, vielleicht interessant für dich.
Dennoch kommt aus Norden Eisen, Stein und dergleichen, so dass Domus schneller gedeiht als die anderen Stadtteile, denn hier kommen Rohmaterialien direkt in die geschäftigsten Hände.“


Dann erreichten sie wohl Claviculas Grenzen beim Hof der Wunder.
„Hier an den Grenzen zwischen Hafen, Clavicula und Domus liegt der Hof der Wunder, kennste sicher oder?“ sollte dieser verneinen würde er Harl darüber berichten.
Spoiler!
Hier an diesem Platz sammeln sich all die schlimmsten Gesetzesmeider und Scharlatane, zusammen mit denen die ´echte Magie´ vollführen. Was man nicht finden in Genua, findet man vermutlich hier…auch den Tod. Bunt und voller seltsamer Gerüche in einer Mischung die Exotik und Vertrautheit wecken. Gaukler, Sänger und Dichter, Drückeberger und Halsabschneider…ein Geburtsort allem was die Welt zu bieten hat.
So wechselte dann die Szenerie je weiter sie den Hof hinter sich und Domus vor sich hatten recht schnell zu dem zuvor berichteten soliden und widerstandsfähigen Handwerkerstadtteil.
Er führte ihn durch die guten gepflasterten Straßen, zeigte ihm wo die Gotteshäuser San Genesio und San Laurento lagen.
dann passierten sie aber den Platz des weinenden Engels, welcher, so berichtete Vergonzo, nach über hundert Jahren hier steht und Wind und Regen trotzt, aber mittlerweile ein wenig verwaschen und schwer kenntlich geworden ist. Vielleicht sollte man ihn restaurieren?
Über die selbst hier sprießenden Geschlechtertürme lächelte er nur Müde und erwähnte das sich wohl jetzt jeder ein kleines Türmchen leisten möchte.*

„Ich habe überall in der Stadt etliche Häuser, Lagerhäuser und dergleichen mitgebaut. Manche wurden zerstört manche stehen noch. Hier in Domus wäre vielleicht dies hier erwähnenswert.“
Sie hatten das Domus Medicorum erreicht.
„Hier südlich des alten Porta Sierravalle, steht das Domus Medicoum. Früher stand hier das Alla Rocca, einst das größte Gasthaus und zweitgrößte Privathaus in Domus unter Battista Bruni. Lange rede, ich habe hier im Auftrag einen Gebäudekomplex kombiniert und erschaffen, indem Heilung und Handwerk, sowie Wohnraum zusammen unter einem großen Dach zusammen kamen. Es wurde allerdings zerstört und ich baute es wieder auf. Dann wurde es erneut beinahe komplett zerstört und ich reparierte es erneut. Nun haben sich zu diesem einst einzigen Gebäude dieser Art und vor allem Größe, weitere Riesen gesellt und zusammen wurde das Forum Domus Medicorum errichtet. Somit ist das einst größte Gebäude, wenn man es nun als Gesamtkomplex betrachtet wohl dreifach so groß. Es beherbergt nun immer noch einen Ort der Zusammenkunft. Eine Taverne und der Hotelbetrieb erinnern wieder an die guten alten Zeiten als größtes Gasthaust hier und zugleich haben wir wieder Heiler, Barbiere und weitere schaffende Handwerker und Werkstätten…ach im Grunde kommt jeder der nicht weiß wohin hier her und findet Unterkunft, Arbeit, Hilfe und Gemeinschaft.“

Abschließend erreichten sie dann das Gotteshaus San Ambrosio nahe Broglio.
Harl hatte jederzeit in Pausen die Möglichkeit fragen zu stellen oder die Führung zu beschleunigen, sollte er dies wollen.

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