[1092] Die Schöne und der Liktor [Isabelle, Tankred, SL]

Wenn die Sonne hinter das Appenningebirge sinkt, kriechen die Verdammten aus ihren Löchern. Dies sind ihre Geschichten.
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Isabelle de Claire
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[1092] Die Schöne und der Liktor [Isabelle, Tankred, SL]

Beitrag von Isabelle de Claire »

Im Herbst des Jahres wurden die Nächste bereits wieder länger und die Luft kälter und nasser. Isabelle hatte sich dennoch entschieden in dieser Nacht in einem der Salons im A Tarda Ora zu warten. An der Wand standen drei weitere Personen. Ein großer Mann älteren Semesters und zwei jüngere Frauen, von der eine recht Nervös wirkte und die andere ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen hatte.

Isabelle selbst trug ein weißes hochgeschlossenes Kleid, welches knöchellang und vollkommen faltenfrei war. Ihre Hände hatte sie vor ihrem Bauch verschränkt und blickte abwartend zu dem Durchgang durch den der Liktor in dieser Nacht kommen sollte. Sie war leicht nervös, obwohl das eigentlich vollkommen unnötig war. Sie hatte nichts falsch gemacht und doch traf sie einen Kainiten mit einem ihr unbekannten Amt. Es würde also durchaus interessant werden.

Jana war inzwischen ebenfalls eingeweiht. Aber sie war noch nicht lange in dieser Welt. Sie hoffte das die junge Frau es aushielt. Sie hatte sie zwar vorgewarnt aber das hieß nicht, dass sie auf den Anblick eines Nosferatus wirklich vorbereitet war.
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I Tarocchi
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Re: [1092] Die Schöne und der Liktor [Isabelle, Tankred, SL]

Beitrag von I Tarocchi »

Dieser spezielle Nosferatu war ein Hühne. Er war ziemlich gleichgültig an dem meisterhaft gefertigen Relief in der Eingangshalle vorüber gegangen. Zwei graubraune, langbeinige Jagdhunde liefen um ihn her, mit feuchtglänzenden Nasen und gelben, hungrigen Augen.
Der Nosferatu trug Lederzeug und ein Kettenhemd, dessen Haube sein verschobenes Gesicht bedeckte. Beinahe wirkte es, sein merkwürdig verwachsener, verschobener Körper würde durch die Rüstung und die Waffengurte irgendwie zusammen gehalten. Beim Gehen zog er ein Bein etwas nach, was seinen Schritt unregelmäßig und dumpf klingen ließ.

Dieser Mann jedenfalls trat nun zu Isabelle und ihrer Dienerschaft hinzu. Die Hunde umkreisten das Ganze wie graue Schatten, zugleich neugierig, gierig und scheu.

"Ich grüße Euch", sagte Tankred höflich. Sein Blick ging über alle Anwesend, aber tatsächlich pendelte er sich auf Isabelle ein als wisse er bereits, wer der Vampir war und wer die Ghule. Vielleicht war es auch einfach Isabelles natürliche Ausstrahlung. Der Nosferatu nickte der Schönen einmal zu. "Eure Nachricht kam zu einer guten Zeit, werte Isabelle de Claire." Tatsächlich war die Aussprache des für diese Lande wohl eher fremden Namens erstaunlich richtig und sogar vertraut. Allerdings war "Tankred" auch ein sehr normannischer Name. Vielleicht beherrschte er Isabelles Muttersprache?

"Und Ihr selbst wohl auch", meinte Tankred. "Ich hörte, dass Euch Zinestedo aufgetragen wurde. Eine harte Arbeit, aber eine sehr ehrbare."
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Isabelle de Claire
Toreador
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Re: [1092] Die Schöne und der Liktor [Isabelle, Tankred, SL]

Beitrag von Isabelle de Claire »

Als sich die massige Gestalt Tankreds in den Salon bewegte und sich dabei beinahe Bücken musste schluckte die Toreador innerlich. Äußerlich blieb sie natürlich gelassen. Es war nicht ihr erster Nosferatu und würde auch nicht der Letzte sein. Trotzdem war sie für einen kurzen Moment glücklich in dem sie sich vor dem Amtsträger, seines Standes gemäß, verneigte.

"Ich grüße euch ebenso wohlwerter Tankred." erwiderte sie seine Begrüßung. "Ich danke euch zuerst das ihr euch die Zeit genommen habt mich in der heutigen Nacht zu treffen, um meine Ghule zu inspizieren." Dann nickte sie. "Ja Zinestedo ist ein wundervoller Flecken Erde, der viel Arbeit und eine unsichtbare führende Hand benötigt, welche daraus ein Paradies für Menschen macht." sie lächelte, als sie die Aussprache ihres Namens wahrnahm. "Dites-vous que vous parlez peut-être la langue de mon pays?"** fragte sie dann in der Sprache ihrer Heimat. Es war ein Versuch. Aber vielleicht ein weiteres Stück Heimat. Immerhin war sein Name keiner aus dem Süden. Eher aus dem Norden.

**Sagt sprecht ihr vielleicht die Sprache meiner Heimat?
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I Tarocchi
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Re: [1092] Die Schöne und der Liktor [Isabelle, Tankred, SL]

Beitrag von I Tarocchi »

"Pas depuis très longtemps*", antwortet Tankred etwas unbeholfen. Tatsächlich klingt es etwas eingerostet und auch nach einem nördlicheren Dialekt als Isabelle es gewohnt ist. Tankred wechselt dann auch besser wieder zurück in die genuesische Mundart: "Ich bin einst in Rouen geboren worden. Nördlich von Paris. Clermont oder Ferrand habe ich nie gesehen, zu weit südlich."
Dennoch lächelt er oder zumindest verzieht sich die verschobene Ruine seines Gesichts zu etwas, das man wohl als ein Lächeln deuten kann. "Mit der Sprache kommen viele Erinnerungen zurück", meint er dann grüblerisch. "Aber die Länder hier sind mir eine gute Heimat geworden. Wie ist es mit Euch? Und Euren Leuten? Werdet Ihr Euch Genua zur Heimat machen wollen? Und wie erging es Euch bislang?"
Der Liktor scheint durchaus freundlich zu sein und jedenfalls ehrlich interessiert daran, wie es Isabelle wohl ergangen sein mag.

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*"Schon lange nicht mehr."
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Isabelle de Claire
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Re: [1092] Die Schöne und der Liktor [Isabelle, Tankred, SL]

Beitrag von Isabelle de Claire »

Isabelle, legte sich die Hand auf die Brust, als er ihr ungelenk in ihrer Heimatsprache antwortete. "Oh ich will euch kein Unbehagen bringen." So blieb die Toreador bei Italienisch um es dem Nosferatu nicht unnötig schwer zu machen. Ihre Hände falteten sich erneut vor ihrem Körper. "Nun. Ich plane nicht Genua sobald wieder zu verlassen. Somit würde ich gerne meine Heimat hier finden, auch wenn es noch nicht sagen würde, dass es bisher soweit wäre. Aber ich bin ja auch erst zwei Jahre hier. Die Zeit ist zu kurz, um Genua meine Heimat nennen zu können."

Gedankenverloren strich sich die junge Frau eine Strähne aus dem Haar. "Ich kann mich nicht beklagen was meine bisherigen Vorhaben hier angeht. Es gibt viel zu tun, hat mein Clan sich doch in den vergangenen Dekaden nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert." sie zuckte mit den Schultern. "Ich habe mit dem Aufbau von Zinestedo beginnen können. Es sind bereits erste neue Siedler dort gelandet und haben sich ein, vielleicht noch wackliges, Standbein aufgebaut. Es ist noch viel Arbeit, die vor mir liegt. Aber das sollte zu schaffen sein." nickte sie. Erlaubt ihr mir zu fragen, was ihr damit meintet, dass meine Nachricht zu einer guten Zeit kam?" fragend legte sie den Kopf schief. "Und währe es vielleicht möglich die Vorstellung meiner Ghule erst abzuhandeln? Dann könnte ich sie entlassen und wir hätten in Ruhe Zeit für noch ein Gespräch." bat sie den Liktor schließlich noch.
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