Das Casa dei Guaritori / (Haus der Heiler)
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Direkt vor den Toren Genuas, nahe der neuen Stadtmauer von Maddalena, liegt das Casa dei Guaritori, ein schlichtes, aber robustes Gebäude aus grobem Mauerwerk. Seine Wände bestehen aus einer Mischung aus Bruchstein und Ziegeln, mit Spuren von Reparaturen und Ausbesserungen, die auf seine lange Nutzung hindeuten. Das Dach ist mit schweren, witterungsgegerbten Ziegeln gedeckt, die in heißen Sommern die Hitze abhalten und in kühleren Monaten Schutz vor den oft stürmischen Winden des nahen Meeres bieten.
Die Fassade des Gebäudes wirkt auf den ersten Blick schlicht, doch sie ist zweckmäßig gestaltet: Eine breite Holztür mit eisernen Beschlägen dient als Haupteingang. Die Tür ist schwer, oft knarrend, aber sie hält die Kälte der Nacht draußen. Links und rechts des Eingangs wachsen Rankenpflanzen an den Mauern empor, teilweise in geordneten Mustern, teilweise wild – ein Zeichen dafür, dass hier Kräuterwissen und Naturverbundenheit eine Rolle spielen.
Das Haus der Heiler hat von außen einsehbar zwei Stockwerke, aber es ist ebenso unterkellert, wobei sich die Heilräume vor allem im Erdgeschoss befinden.

- Haus der Heiler außen.jpg (225.06 KiB) 42 mal betrachtet
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Das Innere des Hospitals – Ein Ort der Heilung und Lehre
Durch den Haupteingang tritt man in einen langen, rechteckigen Hauptraum, der als Krankensaal dient. Die Decke wird von soliden Holzsäulen gestützt, deren dunkles, geöltes Holz einen angenehmen Kontrast zu den steinernen Wänden bildet. Der Boden besteht aus groben Steinplatten, die sich durch jahrzehntelange Nutzung glatt getreten haben.
Entlang der Wände stehen einfache, aber stabile hölzerne Krankenbetten, jedes mit einem Strohsack und einer dünnen Decke versehen. Um den Patienten etwas Privatsphäre zu bieten, sind zwischen den Betten leichte Leinenvorhänge gespannt, die im schwachen Licht sanft hin- und herwiegen. Kleine vergitterte Fenster lassen spärliches Tageslicht herein, während abends Öllampen in Wandnischen für eine gedämpfte, beruhigende Beleuchtung sorgen.

- Haus der Heiler innen.jpg (145.07 KiB) 42 mal betrachtet
Gleich neben dem Krankensaal führt eine Tür in einen kleinen Nebenraum, in dem Heilkräuter, Salben, Tinkturen und einfache chirurgische Instrumente gelagert werden. Die Luft ist hier von einem intensiven Duft nach getrockneten Pflanzen erfüllt – Kamille, Salbei, Baldrian und viele weitere Heilkräuter hängen in Bündeln an der Decke oder sind in irdenen Töpfen verstaut. Eine große hölzerne Werkbank dient als Platz zur Herstellung von Salben und Tränken, und an der Wand hängen verschiedene Mörser, Löffel und Schalen, die täglich im Gebrauch sind.
Ein schmaler Gang führt zur Isolierkammer, einem kleinen, abgelegenen Raum mit nur wenigen Betten, der für Patienten mit hoch ansteckenden Krankheiten gedacht ist. Es ist karg eingerichtet, mit nur einem einzigen Fenster für Luftzirkulation und einem Eimer mit Asche und Kräutermischungen zur Geruchsbindung.
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Die oberen Räume – Eine Schule der Heilkunst
Eine schmale hölzerne Treppe führt ins Obergeschoss, das den Lehrlingen und Gehilfen des Hospitals vorbehalten ist. Hier wird nicht nur gewohnt, sondern vor allem gelehrt. In einem großen, offenen Raum stehen einfache Tische und Bänke, die als Unterrichtsraum für Medizin, Kräuterkunde sowie Lesen und Schreiben dienen.
Entlang der Wände reihen sich mehrere schmale Kammern, in denen früher wohl und zukünftig vielleicht wieder die Lehrlinge schlafen. Die Zimmer sind bescheiden, mit einfachen Holzbetten und kleinen Truhen für persönliche Habseligkeiten.
In einer der größeren Kammern lagern einige alte Schriftrollen und Bücher mit medizinischem Wissen aus verschiedenen Regionen.
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Der Keller
Unter dem Hospital befindet sich ein Keller, der durch eine steile Steintreppe erreichbar ist. Hier lagern Vorräte wie Getreidesäcke, Wein, Öle und getrocknete Kräuter, um in Notzeiten abgesichert zu sein. Der Keller ist kühl und dunkel, ideal zur Lagerung empfindlicher Heilmittel.
In lange vergangenen Zeiten, wurde er wohl aber auch zur Führung des Totenregisters für den nahegelegenen Friedhof genutzt.
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Die Umgebung des Hauses – Zwischen Stadt und Land
Das Hospital liegt an einer Straße, die Burgus und das neuerdings sich innerhalb der Stadtmauer befindende Maddalena verbindet und steht somit an einem Übergang zwischen diesen Welten – nahe genug an der Stadt, um den Bedürftigen aus Genua und Burgus Hilfe zu bieten, und doch abgelegen genug, um Reisenden und Verletzten abseits des Trubels eine Zuflucht zu gewähren. Durch die Nähe kümmert man sich hier wohl aber hauptsächlich doch auch um die Maddalener Bevölkerung.
Links des Hauses führt ein Torhaus zu einer benachbarten Villa,
der Vilae Musae. Rechts des Gebäudes grenzt eine dichte Hecke, die ein Tor verbirgt und den Zugang zu einem Stall und einem Lagerhaus gewährt. Hinter dem Hospital erstreckt sich ein liebevoll gepflegter Kräutergarten, in dem Lavendel, Salbei, Ringelblumen und andere wertvolle Heilpflanzen angebaut werden.
Direkt dahinter liegt ein einfaches Wohnhaus welches wohl dem Besitzer des Hauses der Heiler und seiner Familie vorbehalten ist. Geht man weiter finden sich noch weitere Gebäude, die einen Teil des Gehöfts bilden. Durch eine kleine Mauer abgetrennt führt ein schmaler Pfad weiter in einen zweiten, etwas größeren Kräutergarten, in dem seltene Heilpflanzen wachsen. Inmitten des Gartens, aber direkt angrenzend zur Vilae Musae, liegt eine Werkstatt, in dem wohl auch die Kräuter verarbeitet werden. Weiter in der Ferne, sieht man eine weitere Mauer und ein abseits gelegenes Wohnhaus. Hinter all dem beginnt ein Wäldchen, dessen hohe Bäume noch über die abgrenzende Hecke zu sehen sind.
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Dieses Hospital ist mehr als ein Ort der Heilung. Es ist ein Zufluchtsort für die Schwachen und Bedürftigen, ein Hort des Wissens und neuerdings auch ein Ort der Stille für jene, die ihren Weg überdenken müssen.