Die Ankunft in Genua markierte einen Wendepunkt für Rivana. Nach Jahren der Unruhe und des Überlebens in den turbulenten Straßen von Neapel war die Aussicht auf eine ruhigere Umgebung verlockend. Die Vorstellung, den Nosferatu-Brüdern und -Schwestern in Genua zu helfen, weckte in ihr eine neue Hoffnung auf Gemeinschaft und Zweckmäßigkeit.
Als sie das Schiff verließ, umfing sie die erfrischende Brise des Ligurischen Meeres und das Gefühl von Möglichkeiten, die hinter den alten, aber majestätischen Mauern der Stadt verborgen lagen. Genua zeigte sich als eine Mischung aus historischer Pracht und versteckten Geheimnissen, die darauf warteten, entdeckt zu werden.
Die Nosferatu-Brut, über die sie hörte, schien nach Unterstützung zu rufen. In den ruhigen Gassen und schattigen Winkeln der Stadt würde ihre Vergangenheit, von der sie sich kaum befreien konnte, vielleicht eine neue Bedeutung finden.
Doch die Jahre in Neapel hatten ihre Spuren hinterlassen. Die Erinnerungen an den Krieg und an Lorenzo waren wie Schatten, die sie begleiteten. Lorenzo, der sie verwandelt hatte, um ihr Leben zu retten, und die Jahre der Disziplin und Strenge, die sie unter seiner Obhut erlebte, hatten ihre eigene Art von Narben hinterlassen.
Der Gedanke, jetzt ein neues Kapitel in Genua zu beginnen, ließ sie eine Mischung aus Aufregung und Unsicherheit empfinden. Würde sie in der Lage sein, sich in diese neue Umgebung einzufügen und ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen? Würde die Nosferatu-Brut sie akzeptieren und ihre Fähigkeiten nutzen können?
Als sie in die Schatten der Stadt eintauchte, spürte sie den Puls der Nacht und die unsichtbare Präsenz ihrer Clan-Geschwister. Das leise Flüstern der Geschichte schien sich um sie zu weben, während sie darauf wartete, was das Schicksal in dieser neuen Domäne für sie bereithalten würde.
[Fluff] Schatten der Vergangenheit [Rivana]
Re: [Fluff] Schatten der Vergangenheit [Rivana]
Die Nacht in Neapel breitete sich wie ein geheimnisvoller Schleier über die Stadt aus, der sie in ein stilles Dunkel hüllte. Das leise Murmeln der Straßen und die entfernten Klänge der Musik fügten sich zu einem symphonischen Hintergrund zusammen, während das Licht der Laternen das Kopfsteinpflaster in ein schimmerndes Mosaik tauchte. In den verborgenen Winkeln lauerten Schatten wie stumme Beobachter, bereit, ihre Geschichten zu erzählen.
Rivana durchstreifte die Gassen mit behutsamen Schritten, ihre Gestalt von einer Maske verborgen, die ihr Antlitz vor den neugierigen Blicken der Nacht bewahrte. Stunden vergingen, während sie sich durch das Labyrinth aus Stein und Geschichte bewegte, bis ein schwaches Miauen ihre Aufmerksamkeit weckte. Neugierig folgte sie dem Klang und fand sich in einer düsteren Seitengasse wieder.
Dort, im Lichtschein einer einsamen Laterne, lag ein kleines Bündel aus Fell und Elend in einer Pfütze aus Regenwasser. Das Kätzchen, dessen zitternder Körper von Schmutz bedeckt war, wirkte verlassen und allein. Rivana, von Mitleid erfüllt, suchte die Umgebung nach der Mutterkatze ab, doch ihre Bemühungen blieben erfolglos. Es schien, als hätte das Schicksal das kleine Geschöpf der Dunkelheit überlassen, und Rivana fühlte sich berufen, dem verwaisten Kätzchen Zuflucht und Trost zu bieten.
Rivana durchstreifte die Gassen mit behutsamen Schritten, ihre Gestalt von einer Maske verborgen, die ihr Antlitz vor den neugierigen Blicken der Nacht bewahrte. Stunden vergingen, während sie sich durch das Labyrinth aus Stein und Geschichte bewegte, bis ein schwaches Miauen ihre Aufmerksamkeit weckte. Neugierig folgte sie dem Klang und fand sich in einer düsteren Seitengasse wieder.
Dort, im Lichtschein einer einsamen Laterne, lag ein kleines Bündel aus Fell und Elend in einer Pfütze aus Regenwasser. Das Kätzchen, dessen zitternder Körper von Schmutz bedeckt war, wirkte verlassen und allein. Rivana, von Mitleid erfüllt, suchte die Umgebung nach der Mutterkatze ab, doch ihre Bemühungen blieben erfolglos. Es schien, als hätte das Schicksal das kleine Geschöpf der Dunkelheit überlassen, und Rivana fühlte sich berufen, dem verwaisten Kätzchen Zuflucht und Trost zu bieten.
Re: [Fluff] Schatten der Vergangenheit [Rivana]
Die Nacht war tief und still, der Wald lag wie versteinert unter einem düsteren, wolkenverhangenen Himmel. Rivana glitt lautlos zwischen den Bäumen hindurch, auf der Suche nach ihrer Beute. Ihre Sinne waren wach und geschärft; sie konnte die kleinsten Bewegungen wahrnehmen, das Rascheln von Blättern und das Flüstern des Windes. Doch plötzlich drang ein anderes Geräusch an ihr Ohr – das rasende Schnauben eines Pferdes, das knirschende Brechen von Ästen, als sich schwere Hufe durch das Dickicht pflügten.
Rivana wandte sich in die Richtung des Geräuschs und ließ ihre Augen durch die Dunkelheit schweifen. Da erblickte sie ihn – einen schwarzen Hengst, ein lebendiger Schatten, sein Fell vom Wind gepeitscht und seine Augen weit aufgerissen vor Angst, aufblitzend im schwachen Licht der Nacht. Auf seinem Rücken lag ein Reiter, doch der Körper hing leblos über den Sattel, der Kopf weit nach hinten geneigt, der leere Blick ins Nichts gerichtet. Kein Herzschlag pulsierte mehr in diesem Körper, keine Wärme durchströmte das Fleisch – nur ein gespenstischer Leichnam, blutige Kratzer über das blasse Gesicht gezogen, während das Tier ihn mit panischer Verzweiflung durch die Finsternis trug.
Rivana spürte, dass das Pferd voller Furcht war, wild und unberechenbar, seine Augen weit aufgerissen, während es unruhig hin und her scharrte. Es war wie ein lebendiges Gewitter, und der Drang zur Flucht pulsierte in jeder Faser seines Körpers. Sie trat einen Schritt näher, langsam und behutsam, und hob die Hand, um das Pferd zu beruhigen. „Ruhig, mein Freund,“ flüsterte sie leise, ihre Stimme so sanft wie das Flüstern des Windes.
Doch der Hengst, der den Tod seines Reiters roch und in Rivana ein Raubtier witterte, schnaubte heftig und trat rückwärts. Seine Hufe rissen das Moos auf, und seine Augen weiteten sich, als er ihr düsteres, bleiches Antlitz erkannte. Er warf den Kopf zurück, die Mähne flog ihm wild um den Hals, und ein gedämpftes, verzweifeltes Wiehern entfuhr ihm. Rivana konnte das Entsetzen in ihm spüren, das er vor ihr und der ganzen Situation empfand – ein Tier, das sich von der Last des Todes und der Nähe eines unheimlichen Wesens in die Enge getrieben fühlte.
„Ich will dir nichts tun,“ murmelte sie, in der Hoffnung, das Tier zu besänftigen. Doch der Hengst wich zurück und drehte sich, seine Hufe donnerten auf das feuchte Erdreich. Er wollte fliehen, doch die Leiche des Reiters hielt ihn zurück, zerrte ihn nach unten. Der Sattelgurt hatte sich verwickelt, und der Körper des Toten hing wie ein düsterer Schatten an seiner Seite.
Rivana spürte, dass dieses Tier nicht wie andere war. Trotz seiner Angst war da eine Stärke und eine Wildheit, die sie nicht oft sah. Vielleicht, dachte sie, gehörte er niemandem und trug nur zufällig diesen unglückseligen Reiter. Vielleicht war er ein Geist der Nacht, genau wie sie. Doch das Tier ließ sie nicht heran, trotz all ihrer Bemühungen, ihn zu beruhigen. Schließlich wich sie zurück, gab ihm Raum und wartete in der Dunkelheit, unsichtbar.
Nach einer Weile spürte sie, wie sich der Hengst langsam beruhigte. Ein tiefer Atemzug löste das Zittern in seinen Flanken, doch sein Blick blieb wachsam auf die Schatten um ihn herum gerichtet, in denen sie lauerte. Rivana wusste, dass sie ihn nicht sofort für sich gewinnen konnte. Sie spürte, dass ihre Wege sich vielleicht erneut kreuzen würden – und dass dieser Hengst ihr Gefährte werden könnte, wenn die Zeit gekommen war.
Rivana wandte sich in die Richtung des Geräuschs und ließ ihre Augen durch die Dunkelheit schweifen. Da erblickte sie ihn – einen schwarzen Hengst, ein lebendiger Schatten, sein Fell vom Wind gepeitscht und seine Augen weit aufgerissen vor Angst, aufblitzend im schwachen Licht der Nacht. Auf seinem Rücken lag ein Reiter, doch der Körper hing leblos über den Sattel, der Kopf weit nach hinten geneigt, der leere Blick ins Nichts gerichtet. Kein Herzschlag pulsierte mehr in diesem Körper, keine Wärme durchströmte das Fleisch – nur ein gespenstischer Leichnam, blutige Kratzer über das blasse Gesicht gezogen, während das Tier ihn mit panischer Verzweiflung durch die Finsternis trug.
Rivana spürte, dass das Pferd voller Furcht war, wild und unberechenbar, seine Augen weit aufgerissen, während es unruhig hin und her scharrte. Es war wie ein lebendiges Gewitter, und der Drang zur Flucht pulsierte in jeder Faser seines Körpers. Sie trat einen Schritt näher, langsam und behutsam, und hob die Hand, um das Pferd zu beruhigen. „Ruhig, mein Freund,“ flüsterte sie leise, ihre Stimme so sanft wie das Flüstern des Windes.
Doch der Hengst, der den Tod seines Reiters roch und in Rivana ein Raubtier witterte, schnaubte heftig und trat rückwärts. Seine Hufe rissen das Moos auf, und seine Augen weiteten sich, als er ihr düsteres, bleiches Antlitz erkannte. Er warf den Kopf zurück, die Mähne flog ihm wild um den Hals, und ein gedämpftes, verzweifeltes Wiehern entfuhr ihm. Rivana konnte das Entsetzen in ihm spüren, das er vor ihr und der ganzen Situation empfand – ein Tier, das sich von der Last des Todes und der Nähe eines unheimlichen Wesens in die Enge getrieben fühlte.
„Ich will dir nichts tun,“ murmelte sie, in der Hoffnung, das Tier zu besänftigen. Doch der Hengst wich zurück und drehte sich, seine Hufe donnerten auf das feuchte Erdreich. Er wollte fliehen, doch die Leiche des Reiters hielt ihn zurück, zerrte ihn nach unten. Der Sattelgurt hatte sich verwickelt, und der Körper des Toten hing wie ein düsterer Schatten an seiner Seite.
Rivana spürte, dass dieses Tier nicht wie andere war. Trotz seiner Angst war da eine Stärke und eine Wildheit, die sie nicht oft sah. Vielleicht, dachte sie, gehörte er niemandem und trug nur zufällig diesen unglückseligen Reiter. Vielleicht war er ein Geist der Nacht, genau wie sie. Doch das Tier ließ sie nicht heran, trotz all ihrer Bemühungen, ihn zu beruhigen. Schließlich wich sie zurück, gab ihm Raum und wartete in der Dunkelheit, unsichtbar.
Nach einer Weile spürte sie, wie sich der Hengst langsam beruhigte. Ein tiefer Atemzug löste das Zittern in seinen Flanken, doch sein Blick blieb wachsam auf die Schatten um ihn herum gerichtet, in denen sie lauerte. Rivana wusste, dass sie ihn nicht sofort für sich gewinnen konnte. Sie spürte, dass ihre Wege sich vielleicht erneut kreuzen würden – und dass dieser Hengst ihr Gefährte werden könnte, wenn die Zeit gekommen war.
Re: [Fluff] Schatten der Vergangenheit [Rivana]
Die Gassen von Neapel lagen still in der Nacht. Nur das schwache Mondlicht erhellte die Straßen, das die Kanten der Häuser und Pflastersteine wie mit einer silbrigen Linie nachzeichnete. Alessio schlich durch die Schatten, lautlos wie eine Katze. Es war mitten in der Nacht, und die Stadt, die am Tag von Menschenmassen belebt war, schien nun ihm allein zu gehören.
Er zog die dünne Jacke enger um sich; es war kühl. Der Hunger in seinem Bauch hatte ihm den Schlaf geraubt, und so war er auf der Suche nach etwas Essbarem. Die meisten Marktstände waren geschlossen, doch er hatte Hoffnung, irgendwo einen Apfel, ein Stück Brot – irgendetwas zu finden, das ihn bis zum nächsten Tag durchbringen würde.
Seine Schritte hallten leise wider, und eine Beklemmung machte sich in ihm breit. Es war, als wäre die Dunkelheit voller Augen, die ihn beobachteten. Seit einigen Nächten hatte er das Gefühl, nicht allein zu sein. Es war kein scharfer, offenkundiger Blick, sondern mehr ein leises, anhaltendes Gefühl, als würde ihn jemand aus der Ferne verfolgen, jeden seiner Schritte verfolgen.
Alessio schlich sich vorsichtig an den leeren Stand heran, tastete mit den kalten Fingern über das Holz und suchte verzweifelt nach einem kleinen Stück Brot oder Obst, das vielleicht liegen geblieben war. Doch plötzlich hörte er ein leises Rascheln hinter sich, kaum mehr als das Streifen eines Stoffes an einer Wand, aber es ließ sein Herz sofort schneller schlagen. Er fuhr herum, die Fäuste erhoben, die Augen wachsam.
Im Schatten stand eine Gestalt, verhüllt in einem langen, dunklen Umhang, der beinahe mit der Nacht verschmolz. Nur das fahle Mondlicht erhellte ihr Gesicht ein wenig, und selbst das schien nur eine schmale Linie ihres Kinns und eine blasse, geisterhafte Hand zu zeigen, die aus dem dunklen Stoff herausschaute. Er konnte kaum ihre Augen erkennen, aber ein schwaches, glitzerndes Schimmern in ihrem Blick ließ ihn erschaudern.
„Du brauchst dich nicht zu fürchten, Alessio.“ Ihre Stimme war leise, kaum mehr als ein Hauch, und sie sprach in einem Ton, der ihm fast wie ein Windhauch vorkam, als würde die Nacht selbst zu ihm sprechen.
Alessio wich einen Schritt zurück und schluckte, die Augen unverwandt auf sie gerichtet. „Woher kennst du meinen Namen?“ Seine Stimme war scharf und trotzig, doch in ihm tobte die Angst. Er fühlte sich ertappt, als ob ihn die Nacht selbst durchschaut hätte. Wie konnte diese verhüllte Frau ihn kennen?
Die Frau trat einen Schritt aus dem Schatten und erhob eine blasse Hand, als wolle sie ihn beruhigen. „Ich beobachte dich schon seit einiger Zeit,“ flüsterte sie. „Nacht für Nacht sehe ich dich durch die Straßen ziehen, wie ein kleiner Schatten. Immer auf der Suche nach etwas … mehr.“
In dem Moment bemerkte Alessio eine Katze, die hoch oben auf einem Balken saß, die Augen wachsam auf ihn und die Frau gerichtet. Ihr dunkles Fell verschmolz beinahe mit der Nacht, und ihre bernsteinfarbenen Augen blitzten wie kleine Feuer in der Dunkelheit. Er spürte, wie sie ihn mit kaltem, undurchdringlichem Blick fixierte, als ob sie ihn ebenfalls beobachtete.
Er wollte fliehen, weg von der seltsamen Frau und ihrer unheimlichen Begleiterin, doch irgendetwas in ihrem Blick hielt ihn fest.
„Wohin willst du denn fliehen?“ fragte sie sanft, die Stimme leise und beruhigend. „Du hast niemanden, Alessio. Keine Familie, kein Zuhause. Doch was, wenn ich dir ein anderes Leben anbieten könnte? "Etwas, das mehr ist als das nächtliche Herumstreifen auf leeren Straßen?“
„Warum sollte ich dir trauen?“ Er versuchte, seine Stimme fest zu halten, doch sie bebte leicht. Ihr Gesicht blieb im Schatten verborgen, und doch fühlte er, dass sie ihm in die Seele sah, als ob sie jedes Geheimnis und jede Angst in ihm kannte. Er konnte das Knistern ihres schweren Stoffes hören, der ihn in der Kälte umfing.
„Weißt du,“ murmelte sie leise, während sie einen Schritt näher trat, „manchmal reicht es, wenn jemand da ist, der an dich glaubt.“ Ihre Hand legte sich leicht auf seine Schulter, und die Geste war so sanft und doch so sicher, dass er sich plötzlich an die Zeit erinnerte, als seine Mutter ihm den Kopf gestreichelt hatte, um ihn zu beruhigen.
Er zog die dünne Jacke enger um sich; es war kühl. Der Hunger in seinem Bauch hatte ihm den Schlaf geraubt, und so war er auf der Suche nach etwas Essbarem. Die meisten Marktstände waren geschlossen, doch er hatte Hoffnung, irgendwo einen Apfel, ein Stück Brot – irgendetwas zu finden, das ihn bis zum nächsten Tag durchbringen würde.
Seine Schritte hallten leise wider, und eine Beklemmung machte sich in ihm breit. Es war, als wäre die Dunkelheit voller Augen, die ihn beobachteten. Seit einigen Nächten hatte er das Gefühl, nicht allein zu sein. Es war kein scharfer, offenkundiger Blick, sondern mehr ein leises, anhaltendes Gefühl, als würde ihn jemand aus der Ferne verfolgen, jeden seiner Schritte verfolgen.
Alessio schlich sich vorsichtig an den leeren Stand heran, tastete mit den kalten Fingern über das Holz und suchte verzweifelt nach einem kleinen Stück Brot oder Obst, das vielleicht liegen geblieben war. Doch plötzlich hörte er ein leises Rascheln hinter sich, kaum mehr als das Streifen eines Stoffes an einer Wand, aber es ließ sein Herz sofort schneller schlagen. Er fuhr herum, die Fäuste erhoben, die Augen wachsam.
Im Schatten stand eine Gestalt, verhüllt in einem langen, dunklen Umhang, der beinahe mit der Nacht verschmolz. Nur das fahle Mondlicht erhellte ihr Gesicht ein wenig, und selbst das schien nur eine schmale Linie ihres Kinns und eine blasse, geisterhafte Hand zu zeigen, die aus dem dunklen Stoff herausschaute. Er konnte kaum ihre Augen erkennen, aber ein schwaches, glitzerndes Schimmern in ihrem Blick ließ ihn erschaudern.
„Du brauchst dich nicht zu fürchten, Alessio.“ Ihre Stimme war leise, kaum mehr als ein Hauch, und sie sprach in einem Ton, der ihm fast wie ein Windhauch vorkam, als würde die Nacht selbst zu ihm sprechen.
Alessio wich einen Schritt zurück und schluckte, die Augen unverwandt auf sie gerichtet. „Woher kennst du meinen Namen?“ Seine Stimme war scharf und trotzig, doch in ihm tobte die Angst. Er fühlte sich ertappt, als ob ihn die Nacht selbst durchschaut hätte. Wie konnte diese verhüllte Frau ihn kennen?
Die Frau trat einen Schritt aus dem Schatten und erhob eine blasse Hand, als wolle sie ihn beruhigen. „Ich beobachte dich schon seit einiger Zeit,“ flüsterte sie. „Nacht für Nacht sehe ich dich durch die Straßen ziehen, wie ein kleiner Schatten. Immer auf der Suche nach etwas … mehr.“
In dem Moment bemerkte Alessio eine Katze, die hoch oben auf einem Balken saß, die Augen wachsam auf ihn und die Frau gerichtet. Ihr dunkles Fell verschmolz beinahe mit der Nacht, und ihre bernsteinfarbenen Augen blitzten wie kleine Feuer in der Dunkelheit. Er spürte, wie sie ihn mit kaltem, undurchdringlichem Blick fixierte, als ob sie ihn ebenfalls beobachtete.
Er wollte fliehen, weg von der seltsamen Frau und ihrer unheimlichen Begleiterin, doch irgendetwas in ihrem Blick hielt ihn fest.
„Wohin willst du denn fliehen?“ fragte sie sanft, die Stimme leise und beruhigend. „Du hast niemanden, Alessio. Keine Familie, kein Zuhause. Doch was, wenn ich dir ein anderes Leben anbieten könnte? "Etwas, das mehr ist als das nächtliche Herumstreifen auf leeren Straßen?“
„Warum sollte ich dir trauen?“ Er versuchte, seine Stimme fest zu halten, doch sie bebte leicht. Ihr Gesicht blieb im Schatten verborgen, und doch fühlte er, dass sie ihm in die Seele sah, als ob sie jedes Geheimnis und jede Angst in ihm kannte. Er konnte das Knistern ihres schweren Stoffes hören, der ihn in der Kälte umfing.
„Weißt du,“ murmelte sie leise, während sie einen Schritt näher trat, „manchmal reicht es, wenn jemand da ist, der an dich glaubt.“ Ihre Hand legte sich leicht auf seine Schulter, und die Geste war so sanft und doch so sicher, dass er sich plötzlich an die Zeit erinnerte, als seine Mutter ihm den Kopf gestreichelt hatte, um ihn zu beruhigen.