[1113] Ecclesia coniungit - Die Kirche eint

Wenn die Sonne hinter das Appenningebirge sinkt, kriechen die Verdammten aus ihren Löchern. Dies sind ihre Geschichten.
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Elias Paterno
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[1113] Ecclesia coniungit - Die Kirche eint

Beitrag von Elias Paterno »

Eines Abends findet sich ein kleiner Aushang am schwarzen Brett des Elysiums.

An die hochverehrten Kainiten Genuas!

In diesen nächtlichen Stunden, da unser Wirken verborgen und doch von Bedeutung ist, lade ich all jene unter uns ein, die sich im Glauben verwurzelt fühlen oder der heiligen Kirche Genuas verbunden wissen.

Auf meinen abendlichen Gängen durch die Straßen dieser Stadt oder auch an einem ruhigen Ort unter vier Augen, wünsche ich den Austausch zu suchen. Der Zustand der Kirche, das Los der Gläubigen und den Platz, den wir – als Kainiten – in deren Schutz und Führung einnehmen.
Ob es sich dabei um einen ruhigen theologischen Disput handelt, um das gemeinsame Erörtern geistlicher Fragen oder um eine umfassendere Debatte über unsere Rolle im heiligen Krieg – all dies möge sich durch eure Stimmen formen.

Ich werde an den kommenden drei Domenica* am Westausgang des Giardino della Rosa silenziosa anzutreffen sein. Gerne kann natürlich auch eine Nachricht bei Miriam hinterlegt werden.

*ital.
Spoiler!
Domenica Sonntag; Dies Domenica = Tag des Herrn
Möge unser gemeinsames Gespräch dem Lichte Gottes dienen.

Hochachtungsvoll,
Elias Paterno

Et lux in tenebris lucet, et tenebrae eam non comprehendere.*

lat.*
Spoiler!
Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen. Joh. 1:5
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Ilario
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Re: [1113] Ecclesia coniungit - Die Kirche eint

Beitrag von Ilario »

Als Elias am Westausgang des Gartens am ersten der angekündigten Sonntage wartete, vernahm er wie sich das Tor öffnete und Mariam an ihn herantrat. Sie verbeugte sich höflich und bat ihn ihr zu folgen und schritt zurück in die elysiären Gärten. Die Schritte der Dienerin führten immer tiefer in den Garten, vorbei an der Casa, hin zum Heckenlabyrinth.

"Er erwartet euch im Zentrum."

Abermals verneigte sich die langjährige Dienerin des Hüters tief und wies in das kleine Labyrinth. Sie selbst bliebe zurück.

Schwer war es nicht den richtigen Weg zu finden, war das Heckenlabyrinth doch klein und eher symbolischen Charakters. Im Zentrum, einem Ort der Ruhe, fand sich eine einfache Granitplatte, in diese hineingeschlagen eine Inschrift: cinis cinerem

Dort erwartete ihn auch der Hüter und Blutvogt Genuas, Ilario Contarini. Der Ancilla war in eine lange, klerikal anmutende Tunika samt Mantel gewandet und ließ in seiner Kleidung jedwede Farbe vermissen außer jener der tiefsten Nacht. Lediglich das silberne Kruzifix welches auf seiner Brust ruhte bot ein wenig Abwechslung.


"Pax noctis, werter Elias Paterno." Erklang seine, durchaus freundlich klingende, Stimme und eine sachte Geste lud den Jüngeren ein sich vorzustellen.
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Elias Paterno
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Re: [1113] Ecclesia coniungit - Die Kirche eint

Beitrag von Elias Paterno »

ine leise Anspannung lag auf Elias, als er auf den Ruf Miriams hin zum westlichen Tor des Gartens geeilt war. Noch nie zuvor hatte die langjährige Dienerin des Hüters ihn persönlich aufgesucht – und er wusste nicht, wer ihn erwarten würde. Hatte sein Aushang Unmut erregt? War sein Eifer zu forsch gewesen? Doch er handelte im Namen Gottes, nicht aus eitler Regung – und keiner Schuld war er sich bewusst. Dennoch, unter Kainiten blieb nie gewiss, was als Tugend, was als Übergriff gedeutet wurde.

Als er der blassen Gestalt, verstärkt durch den Kontrast zur Kleidung gegenüber stand musste er erst einmal schlucken.
Doch das Zeichen Gottes, welches gut sichtbar auf der Brust des Blutvogts prangte, verschaffte ihm Beruhigung und Zuversicht, Gott war bei ihm.

Elias verharrte einen Atemzug, um sich zu sammeln, dann trat er vor, verneigte sich tief. Als er das Haupt wieder hob war in seinen Augen die Anspannung abgefallen:

"Pax vobiscum, sehr verehrter Ilario Contarini, Hüter des Elysiums und Blutvogt dieser gesegneten Domäne.
Ich bin Elias Paterno, Kind der Nacht im Blute der Salubri,
Kreuzritter von Gottes Gnaden,
Wanderer auf dem Pfade der himmlischen Ordnung.
Sohn des Giacomo da Contentin,
Krieger aus der Blutlinie Saulots,
Zweitgeborener Robert I. aus Sizilien.

Dass ihr meine Einladung gefolgt seid, ehrt mich zutiefst."


Er wahrte den gebührenden Abstand, gespannt ob der Person ihm gegenüber. War dieser Mann vom Wesen ein wahrer Blutvogt?
Ein Aufseher welchen die Gesellschaft Genuas brauchte!
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Ilario
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Re: [1113] Ecclesia coniungit - Die Kirche eint

Beitrag von Ilario »

Eine Weile lag der Blick aus den meergrauen Augen des Ancilla schwer auf Elias, ehe Ilario dann sacht lächelte.

"Ich bin Ilario Contarini,
Blutvogt und Hüter der genuesischen Elysien, Ancilla im Blut der Schatten, Wandler auf der Via Regalis, Zeichner der Wege.
Verehrt reicht dementsprechend vollkommen, ich bin weder Ahn noch Prinz."


Mit einem knappen Nicken erkannte er den Status des Salubri als Neugeborenen an. "Ihr seid also jemand, der sich um die Kirche verdient machen will. Der womöglich dem Glauben dient?"
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Elias Paterno
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Re: [1113] Ecclesia coniungit - Die Kirche eint

Beitrag von Elias Paterno »

Elias neigte leicht den Kopf und lächelte, als habe er mit einer solchen Bemerkung gerechnet.
"Verzeiht, wenn meine Anrede unangemessen erschien. Es lag nicht in meiner Absicht, euch unzutreffend zu titulieren, sondern vielmehr, meinem Stand im Verhältnis zu dem euren Rechnung zu tragen. Ich bin, bei Lichte besehen, derzeit nicht mehr als ein Reisender – nicht einmal ein voll anerkannter Gast dieser gesegneten Domäne. Ihr hingegen tragt Titel, deren Bedeutung und Verantwortung die gewöhnlichen Amtsbefugnisse Genuas weit übersteigen."

Er hielt inne, senkte respektvoll den Blick, ehe er fortfuhr.

"Sollte diese Einschätzung unzutreffend sein, so erbitt’ ich eure Weisung. Ich würde es ungern ein zweites Mal an der Etikette fehlen lassen."
Auf die Bemerkung zur Kirche hin legte sich ein ernsterer Ausdruck auf sein Gesicht.

Eure Vermutung hinsichtlich meiner Konfession ist zutreffend. Ich war Teil des heiligen Krieges und trage dessen Bürde – und Hoffnung – noch immer in mir. Mein Streben ist es, auch hier in Genua zum Wohle der Kirche zu wirken, sie zu stützen und zu stärken, wie ein Pfeiler das Gewölbe trägt.

Sie ist mehr als nur ein Ort des Glaubens: Sie ist Trost den Armen, Schutz den Waisen, Wächter über Geburt und Tod. Ohne sie – ohne den Glanz des göttlichen Lichts – verfinstert sich jedes Gemeinwesen."


Er ließ diese Worte nachhallen, dann hob er den Blick und ein leises Lächeln trat zurück auf seine Züge.

"Der heilige Krieg ist nicht beendet. Er verlangt Opfer – gestern, heute und morgen – und jene, die bereit sind, Pilger und Gläubige zu geleiten. In Gebet, in Sorge, beim führen des Schwertes."

Mit einer andeutenden Geste deutete Elias auf das Kruzifix auf Ilario Contarinis Brust.

"Ihr selbst tragt das Zeichen des Herrn bei euch. Wenn ich fragen darf – wie steht ihr zur Kirche, verehrter Blutvogt?"
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Ilario
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Re: [1113] Ecclesia coniungit - Die Kirche eint

Beitrag von Ilario »

"Sprecht einen Ancilla stets mit verehrt an, es sei denn es handelt sich um einen Prinzen. In diesem Fall ist das prinzliche höchst verehrt angemessen, hier unterscheidet dann der Kniefall zwischen Ahnen-Prinz und Ancilla-Prinz, bei letzterem reicht es wenn ein Knie den Boden berührt." Erfolgte eine kurze Lektion in Sachen kainitischer Etikette, während eine Spur Unwillen sich in Ilarios Miene abzeichnete. "Auch hoffe ich unter der Herrschaft eines neuen Prinzen das Amt des Blutvogtes weitergeben darf, es wurde mir gegen meinen Willen aufgebürdet. Ein Opfer, welches ich bringen musste um mich der gefährlichen Situation zwischen den Unsrigen und der Kirche annehmen zu können... Das Bischofskastell steht seit jenen Nächten unter meinem Schutz, ich rate also eindringlich davon ab dort direkt aktiv werden zu wollen." Die Welt um sie beide schien ein wenig düsterer zu werden, die Schatten tiefer, dunkler, und doch war da kein direkter drohender Unterton. Es klang eher so, als zähle der Lasombra Fakten auf. Ebenso sachlich würde er vermutlich die bedauerliche Vernichtung von Eindringlingen mitteilen.

"Ihr fragt wie ich zu unserer heiligen Mutter Kirche stehe? Nun ich könnte euch die üblichen Lügengespinste weben, jene der selbstlosen Frömmigkeit oder solche der kalten Machtbestätigung die manche der via regalis bevorzugen. Aber das werde ich nicht, die Wahrheit liegt im Zwielicht, im Graubereich... Die Kirche ist mir beides: Hort des Glaubens und Bastion für das Seelenheil und Leben der Sterblichen. Ich habe einst jemandem versprochen nicht auf reine Glaubensangelegenheiten einzuwirken und ich halte mich an mein Wort. Die andere Seite der Kirche sehe ich aber auch, und sie ist es der mein Augenmerk als Wandler auf dem Weg der Könige und Ancilla im Blut der Schatten, besonders gilt: Die Kirche ist auch eine Institution, die mächtigste die es in dieser Welt gibt. Sie gestaltet Gesellschaft und Politik, ist ein Machtinstrument. Eine Macht die sie selbst gerne einsetzt, auch in weltlichen Dingen." Erläuterte Ilario hier ein wenig seine Sicht auf die Kirche ohne allzu tief in seinen persönlichen Glauben an Gott einzutauchen.
Während eben noch der Hauch eines Lächelns seine Worte umweht haben mochte, verschwand dieser nun vollständig. Tödlicher Ernst trat an dessen Stelle.
"Nicht zuletzt ist die Kirche auch die größte Bedrohung für uns Kainiten nach uns selbst. Ich schütze das Bischofskastell vor dem Zugriff der Unsrigen und schütze zugleich die Kainiten vor den Argusaugen des Klerus."
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Elias Paterno
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Re: [1113] Ecclesia coniungit - Die Kirche eint

Beitrag von Elias Paterno »

Elias senkte den Blick und neigte respektvoll den Kopf.

"Ich danke euch für die Lektion, verehrter Ilario. Ich werde sie sicher nicht vergessen!"


Ein kurzer Moment der Stille, während Elias innehielt und abwog, was er im Folgenden preisgeben würde. Als er fortfuhr, klang seine Stimme aufgrund der Umgebung einen Deut kühler.

"Ich habe eure Worte zum Bischofskastell vernommen. Doch sagt mir: Wenn ihr das Versprechen gegeben habt, nicht auf reine Glaubensangelegenheiten einzuwirken, wieso möchtet ihr mir dann meine Glaubensangelegenheit verwehren? Ich kann euch versichern, dass meine Beweggründe nicht aus einem Machtverlangen erwachsen."

Elias' Stimme wurde wieder etwas wärmer, aber nicht weniger eindringlich:

"Die Kirche als Institution ist von Gott gegeben und inspiriert sowohl die menschliche als auch die kainitische Gesellschaft. Sind nicht beide Ursprünge im Alten Testament verankert? Ihr mögt die Kirche als zweitgrößte Bedrohung wahrnehmen, doch sie ist auch unsere Rettung, ein Stützpfeiler, der uns die Disziplin gibt, die Bestie in ihre Schranken zu weisen!"
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Ilario
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Re: [1113] Ecclesia coniungit - Die Kirche eint

Beitrag von Ilario »

"Nun, dann will ich präzisieren: Ich schloss mit einem älteren Ancilla, Ferrucio Erminio, der nicht mehr in Genua weilt ein Abkommen sowie mit der mittlerweile vernichteten Weißen Prinzessin. Ich schütze das Kastell und nehme in rein religiösen Belangen keinen direkten Einfluss auf den Bischof. Eure Glaubensangelegenheiten sind die euren, ich kann mir aber schwer vorstellen wie diese das Bischofskastell involvieren sollten. Wenn doch, so nennt sie mir gerne und ich will sehen was ich für euch tun kann. Haltet euch nur von Kastell und Bischof fern, bei allem anderen kann ich euch hingegen gern behilflich sein. Die genuesische Kirche ist vielfältig und weit vernetzt, es gibt viele Orte um zu wirken."
Milde schüttelte Ilario den Kopf bezüglich der Kirche und der Kainiten. "Die Kirche ist für die Menschen, wie können wir Teil der Gemeinde sein? Wie könnten wir mit der Gemeinde das Abendmahl entgegennehmen? Wie die Gottesdienste am Tage besuchen? Lehrte man euch nicht, dass wir verflucht sind? Dass uns Gottes Gnade verwehrt bliebe? Wir tragen den Kainsfluch und um der Stille des Blutes willen, sucht eure Rettung im Glauben! Haben wir, insbesondere jene eures Weges, nicht Aschepriester die Gemeinde zu leiten?" Er sah es anders als der Salubri, schien wirklich interessiert an Elias Betrachtungsweise.

"Ich sehe eine florierende, den einfachen Bürgern und Ärmsten der Armen haltgebende Kirche als erstrebenswertes Ziel in Genua. Ebenso die Unterstützung der Kreuzzüge. In beides habe ich in der Vergangenheit gewirkt, um Genua als Domäne voranzubringen. Ich habe gelobt den Bischof zu schützen, ebenso wie seinen Sitz, was ich auch tun werde. Jede Hand die sich danach ausstreckt werde ich abschlagen. Ungeachtet welchem Blut sie entspringt oder welcher Via sie folgt. Allerdings stehe ich nicht im Konflikt mit denen die den Weg des Himmels beschreiten, vielmehr hege ich gewisse Sympathien da einige meiner älteren Verwandten dies ebenfalls tun. Wenn ihr also irgendetwas innerhalb der genuesischen Kirche vorhabt, abseits bischöflicher Angelegenheiten, bin ich bereit euch zu unterstützen und Dinge zu ermöglichen. Lieber habe ich Kainiten die dem Glauben dienen innerhalb der Kirche Genuas, als dass sich der Einfluss solcher die der Via Peccati folgen mehrt."
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Elias Paterno
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Re: [1113] Ecclesia coniungit - Die Kirche eint

Beitrag von Elias Paterno »

"Eure Worte trösten mich, denn ich hielt die Lage der Kirche für schwerwiegender, als sie sich nun darstellt. Auch wenn mein Leib den Gottesdiensten fernbleiben muss, so können meine Gedanken und mein Wirken doch der Gemeinde und dem Reich Gottes gewidmet bleiben. Ecclesia coniungit!

Was den Machtmissbrauch durch Kainiten innerhalb der Kirche betrifft, so sehe ich die Gefahr durchaus. Verzeiht mir die folgenden Worte, doch ich möchte ein erstes Gespräch nicht mit schnöden Umschreibungen beginnen, um unangenehme Worte schmackhafter zu gestalten, wenn es den Tatsachen nicht entspricht:
Der Pfad der Könige ist wohl einer der gefährlichsten Pfade, dessen Anhänger die Kirche am ehesten für ihre eigenen Zwecke instrumentalisieren.
Was hingegen den sogenannten Pfad der Sünde angeht, so kann ich nur mutmaßen, was er bedeutet – und es zieht mich nicht, mir das näher auszumalen. Ich vermute, dass er eher in den Ländern der Ungläubigen oder unter jenen verbreitet ist, die bereits vom rechten Weg abgekommen sind und ihr gotteslästerliches Wirken offen zur Schau tragen, statt es in Intrigen einzuspinnen.

Ich bin nicht lange genug unter den Verdammten, um die Vielfalt der Pfade und Überzeugungen zu benennen, geschweige denn, sie zu verstehen. Doch sowohl der Pfad der Menschlichkeit als auch der Pfad der Göttlichkeit würden es ablehnen, die Kirche zur bloßen Dienerin eigennütziger Ziele zu erniedrigen.

Was meine eigenen Pläne betrifft, so mache ich daraus kein Geheimnis:
Ich strebe danach, die Kirchengemeinde in Genua zu stärken – im Geiste wie in der Ordnung und die zentrale Lage dieser Stadt zu nutzen, um die Kreuzzüge im Heiligen Land zu fördern.
Dabei möchte ich mich nicht nur reaktiv sondern auch proaktiv einbringen. Frevler und Sünder welche sich in der Kirche eingenistet haben entlarven und die Wurzel des Übels auszubrennen auf dass das Reich Gottes auf Erden ein Stückchen näher rücke.
Hierbei verlasse ich mich nicht auf meinen eigenen Willen allein, sondern auf den Pfad, den der Herr mir bereitet hat und der mich bis zum heutigen Tage sicher leitet. Auch wenn der Kainsfluch auf uns Lastet, so gibt es doch einen Grund für unser Dasein."


Er blickte Ilario nun direkt in die Augen, versuchte seine Reaktion auf die offenen Worte zu lesen.
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Ilario
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Re: [1113] Ecclesia coniungit - Die Kirche eint

Beitrag von Ilario »

Ilario sah den jüngeren Salubri eine Weile nachdenklich an, ließ sich dessen Worte durch den Kopf gehen. Dabei wirkte er weder verärgert noch besonders angetan. Soweit Elias das zu deuten vermochte, konnte der Lasombra die offenen Worte nachvollziehen und war nicht verärgert, schien aber auch nicht alle Ansichten zu teilen.

Seht, ihr liegt meiner Ansicht nach richtig und zugleich falsch mit eurer Einschätzung der Gefahr durch den Weg der Könige für die Kirche. Jeder Kainit, auch einer der den Weg des Himmels beschreitet, und sich innerhalb der Kirche bewegt, wird unausweichlich von deren Macht Gebrauch machen. Früher oder später. Unsere Gesellschaft und unsere kainitische Natur bringen uns dazu. Wie wir uns zu der Kirche und ihrer Macht verhalten, wenn wir sie nutzen, liegt in meinen Augen weit mehr am Individuum. Ich beschreite die Via Regalis, diente treu einem Prinzen der Humanitas und ihrer Vision eines geeinten Genua. Die wenigen Male da ich Einfluss auf das kirchliche Umfeld ausübte, diente dies dem Wohl der genuesischen Gemeinschaft. Menschen wie Kainiten. Beispielsweise… wenn ihr euch ein wenig umhört, werdet ihr feststellen, dass mein Einfluss auf die Familia Embriaci die Beteiligung Genuas am Kreuzzug massiv beflügelt hat. Allerdings will ich auch nicht verhehlen, dass meine Taten nicht einem frommen Gedanken entsprungen sind sondern meinen Pflichten sowie dem Wunsch geschuldet sind meine Heimat Genua, und die mir Anvertrauten, zu schützen und voranzubringen." Er schwieg und ließ das Gesagte einen Moment wirken. "Es gab Kainiten auf den von euch gelobten Wegen, die sich hier und da der Kirche und ihrer Priester bedienten. Zum Beispiel um ihre Vitae in einer pervertierten Form des Abendmahls unter die Menschen zu bringen, zum Glück sind diese nicht mehr in der Domäne. Aber ihr seht, es sind die Taten, nicht der Weg, an denen man gemessen werden sollte."
Wieder hielt Ilario einen Moment inne, dann fuhr er unbeirrt fort. "Ich urteile über niemanden aufgrund seines Pfades, obwohl mir die meinen im Glauben natürlich näher sind, selbst über jene die den Wegen der Sünde oder des Tieres folgen nicht. Ist es nicht ein Sünder der die Planung und Konstruktion der Kathedrale vorantreibt? Vielleicht habt ihr ihn schon kennengelernt, aber was auch immer man behauptet, Vergonzo Faro ist ein integerer Kainit."
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