[1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

[Seresa]

Ungläubig hatte Seresa für einen Moment Angelique angestarrt.

„Ich gestehe, ich wüsste zu gerne, welcher schlechter Scherz eine solche Handlung rechtfertigen sollte.

Die Brujah schüttelte leicht den Kopf.

„Jedoch kann ich mir durchaus vorstellen, dass dies eine überaus interessante und aufschlussreiche Erfahrung für Euch mit Brimir gewesen sein muss.“

Dann zuckte sie leicht mit den Schultern.

„Letzen Endes habt Ihr überlebt und seid noch immer hier. Dies würde ich durchaus als einen erfreulichen Hoffnungsschimmer bezeichnen.“

[Angelique]

"Oh, der Witz war flach wie mein Busen. Richtig penlich und lebensgefährlich war, dass ich ihn bei einem Prozeß wiederholen musste. Ich will ihn nicht noch einmal ausprechen. Die Unbedachtheit der Jugend."

Sie legte den Kopf schief. "Aber, sagt, Seresa, was führt Euch hierher?"

[Seresa]

Seresa hatte schlicht genickt, als Angelique darüber gesprochen hatte, dass sie den Witz nicht noch einmal aussprechen wollte. Stattdessen wandte sich Seresa der Beantwortung der Frage zu.

„Gerüchte wandern leichter über die Lippen, wenn die Umgebung entspannt und unterhalten ist.“

Sie zuckte leicht mit den Schultern.

„Zumal es überaus reizvoll war, die heutige Darbietung auf der Bühne zu verfolgen. Unschuldig verspielt und dennoch hochgradig imponierend. Zweifellos gewagt, dennoch mit einem ganz eigenen Charme, dem man sich nicht entziehen konnte.“

Die Brujah lächelte leicht, bevor sie für einen Moment schwieg und sie nachdenklich zu werden schien. Ihr Blick senkte sich für einen flüchtigen Moment auf den Tisch.

„Davon ab wisst Ihr selbst, dass ich Sousanna großes Leid zugefügt habe.“

Seresa blickte erneut zu Angelique.

„Ich hatte ihr gegenüber auf Knien Abbitte geleistet, doch reine Abbitte durch Worte und Zeichen ist bei Zeiten nicht genug, um Vergebung für eine große Schuld zu erlangen.“

Seresa zuckte leicht mit den Schultern.

„Ich hoffe redlich, dass meine Handlungen sie eines Nachts erkennen lassen, dass meine Reue aufrichtig ist. Dass sie mir nicht weiter zürnt und mir meine Schwäche vergeben kann.“

[Angelique]

"Vielleicht könnte ich mch für Euch verwenden. Ich bin gut mit ihr befreundet. Soll ich einmal mit ihr sprechen? Oder Euch als Anstandsdame begeliten, wenn Ihr mit ihr sprechen wollt?"

Seltsamerweise sprach Angelique nicht von Gegenleistungen und Gefallen, die dafür verlangt würden. Sie war wahrlich eine ungewöhnliche Vampirin.

[Seresa]

„Das ist überaus liebenswert und freundlich von Euch, Angelique.“

Ein Lächeln umspielte Seresas Lippen.

„Bitte seid versichert, dass ich das Angebot durchaus zu schätzen weiß. Dass ich Euch zu schätzen weiß. Ihr seid wahrlich eine faszinierende Persönlichkeit. Ich gestehe, ich benötige bei Sousanna derzeit keine Fürsprache. Ich wüsche mir redlich, dass dies so bleiben möge.“

Seresa blickte Angelique für einige Momente schweigend an.

„Ich würde es jedoch überaus zu schätzen wissen, Eure Gunst in einer anderen Angelegenheit erhalten zu dürfen.“

Seresa nickte der Malkavianerin höflich, fast respektvoll zu.

[Angelique]

Angeliques Neugier war geweckt.

"Um welche Angelegenheit handelt es sich denn?", wollte die kleine Vampirin wissen. Ihre Augen leuchteten freudig.

[Seresa]

„Gaius.“

Seresas Stimme klang ungewohnt ernst. Selten hatte Seresa weniger gesagt und dennoch mehr offenbart, als in diesem Moment.

[Angelique]

Angelique schaute irritiert. "Gaius?", echote sie. "Was ist mit ihm? Er spielte das Spiel der Throne, wie alle Adligen und Hohen Familien. Er verlor. Er zahlte den Preis."
Sie lächelte. "Ich habe bei der Prinzeps darum gebeten, dass sie sich für ihn einsetzt. Mehr kann ich offiziell nicht tun.
Aber was habt Ihr mit ihm zu tun?"

[Seresa]

Die Brujah hatte genickt, als Angelique davon gesprochen hatte, dass sie offiziell nicht mehr tun kann.

„Es ist wahrlich eine traurige Geschichte.“

Seresa schwieg für einen Moment.

„Keine, welche man in solch illuster Umgebung erzählen sollte. Würde es Euch entgegenkommen, mich ein Stück meines Weges zu begleiten, Angelique?“

Ihr Blick ging fragend zur Malkavianierin und dann zur Tür.

[Angelique]

Das kleine Mädchen nickte, hüpfte auf und ging neben Seresa her.

Es war gespannt, was für eine Geschichte das sein mochte.