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Re: [1028] Der Einhundertelfzigste Geburtstag [offen]
Verfasst: Mi 26. Jun 2019, 18:48
von Avelina di Braida
Natürlich war auch in die Villa di Fiori eine Einladung geflattert, doch es hatte tatsächlich Bernardos Erinnerung daran gebraucht, dass man solch einem Ereignis besser nicht fern blieb. Und wäre sie sonst einer Feier unter Sterblichen aufgeschlossen, so hielt sich die Viscontessa dieses Mal doch eher im Hintergrund. Untergehakt bei jenem blonden Hünen erschien sie beim Fest und ließ den Blick schweifen.
Tia entging ihr nicht, ebensowenig wie das Kleid in welches sie gekleidet war. Sicher, sie konnte sich täuschen, aber es trug eine zu eindeutige Handschrift, oder nicht? So zeigten sich zarte Falten auf ihrer Stirn, sie machte sich einen geistigen Vermerk und wollte an die junge Frau herantreten, doch Alain war schneller. Und so hielt sie inne in der Bewegung und ließ sich stattdessen von Bernardo weiter herum führen.
Nach und nach drangen die Gespräche an ihr Ohr, was durchaus für weitere Irritation sorgte und schließlich wandte sie sich in einer ruhigen Ecke leise an ihren Begleiter.
„Er sagt tatsächlich öffentlich, dass er seinen Einhundertelften Geburtstag feiert? Wir sollten die Höflichkeiten hinter uns bringen und dann so schnell wie möglich nachhause. Jemand hat offensichtlich versäumt sich um seine Anvertrauten zu kümmern. Wer das wohl sein könnte?“ die letzten Worte klangen fast rhetorisch. Natürlich wusste man es nie so genau, aber es gab... deutliche Kandidaten. Immerhin war dies Ravecca.
Re: [1028] Der Einhundertelfzigste Geburtstag [offen]
Verfasst: Do 27. Jun 2019, 00:51
von Arash
Tia schaute erst überrascht, als sie sich umwandte lächelte dann aber erfreut. Auch, wenn ihr Lächeln nicht so warm und verführerisch wie das der Harpye war. "Alain..." sie sah ihm tief in die Augen und nahm einen Schluck des Weins. Betrachtete ihn kurz über den Rand des Bechers hinweg.
Dann sah sich noch einmal um und entdeckte unter Anderem auch die Signora Avelina, welcher sie kurz nachblickte. Es war klar das dieses Fest ein Magnet für die Nachtschwärmer war.
"Treibt euch nur der gute Wein her, oder etwas das Geheimnis des hohen Alters des Senators?" fragte Tia den Tzimisce vor sich. Sie schien keine Angst vor ihm zu haben und schien ihre Erscheinung zu genießen.
Re: [1028] Der Einhundertelfzigste Geburtstag [offen]
Verfasst: Do 27. Jun 2019, 11:19
von Alain le Beau
"Wieso 'oder'?" Alain zwinkert Tia zu. "Diese Dinge schließen sich doch nicht notwendigerweise aus. Tatsächlich aber hoffe ich vor allem auf einen wilden Skandal. Irgendjemand hier testet die Grenzen eines heiligen Konzeptes aus. Das finde ich ausgesprochen faszinierend, ja, beinahe erregend." Ein Grinsen, dann hält er inne. Er hebt leicht die Augenbraue, als sein Blick auf Avelina fällt. Er nickt der Rose zu, wartet höflich eine eventuelle Erwiderung ab und schenkt erst dann seine Aufmerksamkeit erneut der Gangrel-Ghulin. Ob Tia diese Feinheiten der Etikette versteht, ist natürlich eine ganz andere Frage.
"Mein Instinkt scheint mich nicht zu trügen", sagt er langsam. "Immerhin ist ja auch die Harpye hier. In gewisser Weise sogar mehrfach, nicht wahr?" Sein Blick fährt vielsagend über Tias Kleid.
Re: [1028] Der Einhundertelfzigste Geburtstag [offen]
Verfasst: Fr 28. Jun 2019, 10:41
von Ghazed
Da gab es also unter all diesen Menschen und Unmenschen einen Solchen der dumm genug war Gott und der Welt zu erzählen, er sei älter als hundert Jahr und feiere das vor allem und Jedermann. Was zur Hölle.
Als ihm dies zu Ohren gelangte war es schon fast so wie ein Ruf, sich dorthin zu bewegen. Es ging förmlich nicht anders. Natürlich war es nicht seine Pflicht, seine Aufgabe oder sonstwie... dennoch. Wer sich erlauben konnte derart offen mit seinem... Sein... umzugehen der musste auch damit rechnen, das allerlei Augen auf ihn gerichtet wurden. Hier also, kam das braune Augenpaar zu Fuß und wanderte allein zwischen den Gästen umher. Irgendwie hatte er es geschafft das alte Leinenzeug gegen frisches, sauberes Zeug zu tauschen und so trug er die Banalität eines hellen Hemdes, einer braunen Hose und tatsächlich, Schuhe. Die einfachsten der einfachsten, immerhin mochte man sich darüber freuen das es Leder war und nicht einfach nur gewickeltes Leinen mit Schnur, wie für die Penner üblich.
Er zog so gemächlich seine Kreise über das Gelände und verharrte mal hier, mal dort an einer Gruppe. Natürlich kannte er keinen... obwohl...
In seinem Geiste fing er an ein paar Gesichter zu überprüfen die ihm beim kurzen drüberschaun aufgefallen waren und zu denen er keinen richtigen Bezug aufbauen konnte. Irgendwas... irgendwer... na um so besser.
Während er gerade also in eine plötzlich auftretende Sinnlosigkeit des Gespräches eingeflochten war über die Notwendigkeit die Herkunft irgendeines Weines auf spezielle Art und Weise zu kennen und zu erörtern und dazu nur vages, freundliches Beisteuern mochte glitt der Blick wieder gelangweilt durch die Menge als ginge ihn das alles hier nichts an.
Re: [1028] Der Einhundertelfzigste Geburtstag [Arash, Alain, Avelina, Ghazed, Vergonzo, SL, offen]
Verfasst: Mo 1. Jul 2019, 11:19
von Il Cavaliere
So Schritt der Abend voran, die Hitze des Tages wich der einer schwülen Nacht. Die Gemüter indes erhitzten sich weiter, war dies nicht eine riesige Feier mit Wein, Weib und Gesang? Verblasste der Grund dafür nicht vor all dem Rausch, zumindest für die schlichteren Geister? Wann hatte es je ein rauschenderes Fest in Ravecca gegeben, selbst die Handwerkerschau, von der die Älteren berichteten, zu der Leute aus dem ganzen Mittelmeerraum gekommen waren, konnte sich in Sachen Ausgelassenheit nicht hiermit messen.
Natürlich gab es auch die Klatschweiber, Gerüchteköche und Skeptiker. Auch neben den kainitischen, und wie vermutlich diese auch fieberten sie alle der angekündigten Geburtstagsrede entgegen. Lange konnte es nicht mehr dauert...
Re: [1028] Der Einhundertelfzigste Geburtstag [Arash, Alain, Avelina, Ghazed, Vergonzo, SL, offen]
Verfasst: Di 2. Jul 2019, 14:28
von Avelina di Braida
Alains Gruß erwiderte sie natürlich mit einem sachten Nicken und einem charmanten Lächeln, als sie den Blick des Kainiten bemerkte. Vielleicht gar ein wenig amüsiert, ob der in die Höhe gezogenen Braue. War es für ihn wirklich so verwunderlich, dass auch sie geladen war?
Dann wandte sie sich ebenfalls wieder dem Fest zu, genoss für den Moment den Strudel der menschlichen Emotionen, der hier förmlich die Luft zum knistern brachte. Es dauerte nicht lange und sie fand sich im Gespräch mit einigen jungen Signoras der etwas gehobeneren Schichten wieder, scherzend und plaudernd. Wohl eine Ecke jener Feier in der es scheinbar gesitteter zuging.
Avelina genoss durchaus die Anwesenheit der teils doch recht ansehnlichen jungen Frauen, garnierte das Gespräch hier mit einem leichten Streifen über einen Arm, dort mit einem verheißungsvollen Wimpernschlag. Zu aufregend für ein einfaches Gespräch unter Frauen, zu subtil als dass man auf Hintergedanken kommen könnte. Natürlich kam auch der Grund der Feier zur Sprache. Ein Thema zu dem sie betonte, dass sie zwar durchaus das ein oder andere Hausmittel kannte um länger jung zu erscheinen – waren sie geneigt etwas zu lernen, mochte man sie doch gerne kontaktieren – dass der Gastgeber aber doch mit Sicherheit übertreiben musste.
Dabei warf sie immer wieder einen Blick in die Menge. Sie war gespannt ob der Dreistigkeit des Senators eine tiefere Absicht zugrunde lag.
Re: [1028] Der Einhundertelfzigste Geburtstag [Arash, Alain, Avelina, Ghazed, Vergonzo, SL, offen]
Verfasst: Mi 10. Jul 2019, 08:16
von Il Cavaliere
Während sich die Erwartungshaltung, die Spannung gleichermaßen steigerte wie die ausgelassene Stimmung, schritt die Nacht voran. Stern funkelten am Firmament, Gelächter, Gesang und trunken lallende Zungen.
Eine gute Stunde vor Mitternacht, da ebbten die Geräusche ab, wie ein Lauffeuer hatte sich verbreitet, dass Danielo di Mare vor seinem Haus eine Rede halten würde. Dort hatten seine Bediensteten ein paar Kisten gestapelt und die Menge der Versammelten davor und drum herum war fast still, nur ab und an ein erwartungsvolles Raunen war zu vernehmen.
Schließlich kam Bewegung in die Menge, als sich jemand den Weg vom Haus zum Podest bahnte. Das Geburtstagskind. Danielo di Mare. Nach eigenen Angaben einhundertundelf Jahre alt, erklomm er ziemlich behände die Kiste. Jeder konnte ihn gut sehen, ein Mann mittleren bis fortgeschrittenen Alters, zumindest äußerlich, der gern aß und trank, solide gebaut aber nicht fett war. Man sah ihm seinen Wohlstand an, sowohl der wohlgerundete Bauch als auch die Qualität seiner feinen Tunika, der Bruche und der Schuhe taten ihn kund. Die Wangen leicht gerötet ließ Danielo seinen Blick über das Publikum schweifen und hob an zu sprechen...
Da ertönte der von rechtschaffener Empörung getragene Ruf, ein einzelner Rufer aus der Menge, nicht auszumachen: "Hexerei! Er ist mit dem Teufel im Bunde!"
Re: [1028] Der Einhundertelfzigste Geburtstag [Arash, Alain, Avelina, Ghazed, Vergonzo, SL, offen]
Verfasst: Mi 10. Jul 2019, 09:21
von Alain le Beau
"Deine Mutter ist mit dem Teufel im Bunde", schallt es von anderer Stelle zurück, zur allgemeinen Erheiterung. Zufällig steht Alain dort, etwas hinter den anderen Gästen. So wie sie alle blickt er sich suchend nach dem frechen Rufer um. Für einige der Anwesenden ein interessanter Moment: Es klang nach der Stimme des Tzimisce, aber gleichzeitig war der sonst so markante Akzent kaum zu hören. Und man muss es Alain lassen: Er hat einen ganz exzellenten Blick der Unschuld auf seinem Gesicht.
Alain seinerseits versucht, den Schreihals auszumachen. Es soll ihm ja später niemand vorwerfen, er hätte nichts getan, als die Stille gebrochen wurde. Da hat er Übung, denn wenn Alain etwas beherrscht, dann die Kunst, sich im Trubel wilder Feiern zu orientieren. Wer weiß? Vielleicht ist es ja ein alter Bekannter, der da gerufen hat...
[Wahrnehmung & Aufmerksamkeit (Spezi): 4 Erfolge (10,9,8,6,5,5,1)]
Re: [1028] Der Einhundertelfzigste Geburtstag [Arash, Alain, Avelina, Ghazed, Vergonzo, SL, offen]
Verfasst: Fr 12. Jul 2019, 09:08
von Arash
Auch Tia renkte den Kopf, um den Beschuldiger zu finden. Es war nicht gut, dass so etwas laut gerufen wurde. Das konnte schnell eskalieren und dann würde ein Lynchmob durch die Straßen skandieren. Das würde die Stille mehr als nur gefährden. Aber hier und jetzt konnte sie wenig dagegen tun, sollte sie nicht den Schreihals schnell finden. Ihr Kopf ruckte herum und sie hoffte beinahe das sich derjenige noch einmal zu Wort melden würde, genauso wie sie hoffte, dass dies der einzige Ruf bleiben würde, damit die Situation nicht außer Kontrolle geriet. Sie musste mit dem Signore auf der Bühne sprechen. Eine andere Möglichkeit gab es an sich nicht. Außerdem musste sie ihn von hier weg bringen. Nur wie sollte sie das schaffen. Wo war Alain? Wo war Avelina? Beide könnten jetzt sehr hilfreich sein. Sie versuchte sich ein wenig in der Menge nach vorne zu schieben, um näher an der Bühne zu sein.
Wahrnehmung + Aufmerksamkeit:
RPBOT: 9+1+7+4=21
Re: [1028] Der Einhundertelfzigste Geburtstag [Arash, Alain, Avelina, Ghazed, Vergonzo, SL, offen]
Verfasst: Fr 12. Jul 2019, 10:06
von Il Cavaliere
Alain macht einen recht unscheinbaren Mann als den Schreier aus, ihm bekannt ist er allerdings nicht. Ein Mann mittleren Alters, bärtig aber nicht ungepflegt und der Kleidung nach kein armer, aber auch kein reicher Stadtbewohner. Einzig auffällig ist der Ausdruck grimmiger Entschlossenheit in seinen Zügen. Tia hingegen ist sich nicht ganz sicher, entweder war es dieser Kerl oder doch der Mann daneben, ein einfaches Mitglied der Stadtwache, der ebenfalls keinen Hehl aus seiner Abneigung gegenüber Daniele macht. Sich durchs Gedränge zu arbeiten ist schwer, die Anspannung fast körperlich greifbar.
Jemand, ganz in der Nähe von Alain, will schon zu einem Lacher ansetzen ob des frechen Spruchs, da brüllt jemand anderes, ein junger Kerl in der Kluft eines Handwerkers zornerfüllt: "Jaa, schon seine Mutter war mit dem Teufel im Bunde." Eine wohlbeleibte Frau mit hochrotem Gesicht: "Das geht nicht mit rechten Dingen zu, niemand wird so alt und sieht so aus!" Zustimmende Rufe werden laut. "Ja genau!" Man weiß gar nicht mehr wer alles lautstark seine oder ihre Zustimmung in die Nacht schreit. Jemand ruft: "Packt ihn!"
Die Stimmung kippt, eben noch ausgelassen, gerät die Menge in Bewegung, in Wallung...eskaliert. Männer und Frauen stürzen auf Danielo zu. Jemand packt ihn, zerrt ihn unter wütendem Geschrei von seinem Podest. Danielo wehrt sich, doch immer mehr Menschen stürzen sich auf ihn, die Masse begräbt ihn unter sich. Sein Arm reckt sich aus dem Gewühl der Leiber in die Höhe, seine Schreie wandeln sich. Von Wut zu Panik, zu Schmerz und Todesangst. Die Schreie, seine des Schmerzes und die der Wut des Mobs, werden Lauter und spitzer. Die feinen Nasen der Kainiten riechen das Blut noch bevor es fließt, sich über den Mob ergießt und herumspritzt.
Tia, die schon etwa näher herangekommen war bekommt einen Ellenbogen gegen die Schläfe, desorientiert fällt es schwer zu atmen, sie geht im Gewühl zu Boden. Zwischen den Beinen der Umstehenden hindurch kann sie ab und an einen Blick erhaschen auf Danielo und seine Peiniger. Sie zerreißen ihn buchstäblich mit bloßen Händen. Nass klatscht ein Stück Fleisch direkt vor sie, keinen halben Schritt von ihrem Gesicht entfernt. Ein Anblick den sie wohl ihren Lebtag nicht vergessen wird. Die Panik, vielleicht auch einfach der Ekel, verleihen ihr genug Kraft sich endlich loszureißen von der Szenerie...
Minuten später kehrt Ruhe ein und die frenetische Menge weicht von ihrem Opfer zurück. Viel ist von dem Einhundertelfjährigen nicht mehr übrig. Einige Fetzen Fleisch und Kleidung, ein Unterarm, liegend in einer großen Lache dunkelroten Blutes.
Einen Moment lang hält die Welt den Atem an, ist es vorüber? Dann steigt der Bärtige, der Schreier, auf eine der umgestürzten Kisten. Blutverschmiert reckt er die Arme gen Himmel und spricht, nein ruft mit lauter Stimme: "SIE sind unter uns. Die Diener des Teufels. Unter uns. In den Palästen. In den Kirchen und Klöstern. In den einfachen Häusern. In den Tavernen und Kaschemmen. In der Gosse. SIE sind unter uns. Aber wir werden SIE finden und ans Licht zerren!"
Zustimmende Rufe, grimmige Schreie und zum Himmel gereckte Fäuste, Fackeln und einfache Waffen steigern sich in ein beängstigendes Krescendo. Es scheint nur eine Frage von Augenblicken bis die fanatische Mengen jener gewahr wird die nicht mit ihnen sind...