Die Ventrue lächelte milde auf Davides einzelnes Wort hin. Offenkundig war ihr durchaus bewusst, wie befremdlich all das für ihn wirken mochte. „So ihr euch unsicher bei oder mit etwas fühlt, könnt ihr euch immer an mich wenden. Einerlei was es ist oder sein mag. Ihr werdet immer ein offenes Ohr bei mir finden.“, versicherte sie ihrem Gegenüber mit einer angenehm warmen und einfühlsamen Stimme, die sie deutlich menschlicher wirken ließ als manch anderen Kainiten.
„So ihr für den Moment keine Frage mehr bezüglich eurer Begegnung mit Adamo habt, würde ich mich dem Thema des heutigen Abends widmen wollen.“, meinte die Ventrue, als sie sanft auf ein anderes Gesprächsthema lenkte. Sie wartete noch einen Moment ab, ob ihm noch etwas auf dem Herzen lag, bevor sie ansonsten ruhig fortfuhr: „Geschenke sind ein wichtiger und nicht zu verachtender Teil des Zeremoniells. Man kann mit ihnen alles ausdrücken was man mit Worten auch ausdrücken könnte, aber sie sind nicht so flüchtig wie diese. Der Beschenkte wird sie behalten, da eine Weitergabe zumeist heikel und eine Zerstörung ein Schlag ins Gesicht wäre.“
Die Ventrue machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie weiter erklärte: „Geschenke müssen dabei, wie alles andere auch, immer in den richtigen Kontext gesetzt werden. Wenn euch also jemand beispielsweise eine stählerne Truhe schenkt, so kann er damit sagen wollen das ihr eure Geheimnisse nicht ausreichend schützt. Oder aber er möchte euch ein besonders schönes Stück für eure Sammlung schenken.“ Sanft zuckte sie mit den Schultern, bevor sie ergänzte: „Oder womöglich sogar beides.“
Dass es nicht einfacher werden würde, zeigte sich als sie zu verstehen gab: „Oder es kommt auf die Materialien an. So er Holz nutzt anstatt Metall, dann ist die Frage, welches Holz nutzt er? Woher stammt es? Bei einer Truhe wird es vermutlich Hartholz sein. Steckt also womöglich gar eine verborgene Drohung dahinter, weil es Holz ist, das im Herzen eures Erzeugers steckt und diesen lähmt?“ Ruhig lagen ihre blaugrauen Augen auf ihrem Gegenüber, während sie einen Moment schwieg.
„Geschenke sind sichtbare Indikatoren.“, gab sie ihm dann weiter zu verstehen. „Dinge, die ihr und euer Gegenüber, und vielleicht noch eine Handvoll sehr aufmerksame Zuschauer verstehen werden. Mit ihnen wird nicht nur ausgedrückt, was man von euch erwartet, oder ihr von eurem Gegenüber sofern ihr der Schenkende seid, sondern auch wo man eventuell gemeinsame Themen hat.“, erklärte sie weiter, bevor sie warnte: „Es ist die Verfestigung eines Gefühls in etwas materielles. Seid also vorsichtig, wem ihr was schenkt und vor allem wann. Oder auch was ihr geschenkt bekommt. Eine nur nett gemeinte Geste, kann hier schnell von der einen oder anderen Seite missverstanden werden. Gerade so euer Gegenüber älter oder auch gesellschaftlich erfahrener ist.“
[1048] Von Wolle und Wollen [Davide, Iulia]
- Iulia Cornelia
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Re: [1048] Von Wolle und Wollen [Davide, Iulia]
Mit diesem Rat beendete die Ventrue die Lehrstunde in jener Nacht.
Zusammenfassung:
Iulia traf sich mit ihrem Schüler Davide im Elysium, um ihn weiter Unterricht in Etikette zu geben. Die Ventrue plante ihn in der Bedeutung von Geschenken zu unterweisen. Davor sprachen die Beiden jedoch über das Thema wie man sich verhält, so man einem fremden Kainiten begegnen sollte, von dem einem der Rang nicht bekannt ist.
Zusammenfassung:
Iulia traf sich mit ihrem Schüler Davide im Elysium, um ihn weiter Unterricht in Etikette zu geben. Die Ventrue plante ihn in der Bedeutung von Geschenken zu unterweisen. Davor sprachen die Beiden jedoch über das Thema wie man sich verhält, so man einem fremden Kainiten begegnen sollte, von dem einem der Rang nicht bekannt ist.