[1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]
Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]
Auch die Ravnos bedankte sich in tiefer Demut mit mehreren, anmutigen Verneigungen für die Gewährung ihrer Bitte und würde sich auf das Zeichen ihrer Herrin hin, zurückziehen.
Die Nachricht von der Vernichtung Acacias Erzeugers dann trieb Sousanna einen Ausdruck von Schreck und Trauer ins Gesicht. Kurz sah sie zu ihrem eigenen Vater im Blute hinüber und schluckte schwer. Wurde sie sogar etwas blasser? Ein Blick, der von tiefer Anteilnahme und stummer Verbundenheit sprach, würde dann zu der Ancilla hinüberfliegen. Offensichtlich wollte sie sich gar nicht vorstellen, wie elend dieser zumute sein musste. Vielleicht hätte sich, wären sie näher beieinander gestanden, sogar eine feingliedrige Hand an den Arm der Trauernden verirrt.
Schließlich aber lag die volle Aufmerksamkeit der byzantinischen Tochter der Nacht auf Aurores Verkündung - oder eher auf den Reaktionen darauf. Was die Sünderin selbst davon halten mochte, blieb unter einem interessiert aufmerksamen Lächeln verborgen.
Auch die Beichte würde sie aufmerksam verfolgen. Etwas in ihr hatte beichten wollen. Etwas in ihr, ein dummer, mädchenhafter Teil wünschte sich Vergebung. Für ... so einiges. Doch sie war wohl schon zu lange tot, um sich der Illusion hinzugeben, dass Erlösung der Sünden keinen Preis hatte. Und im Gegensatz zu den beiden älteren Vampiren würde sie den Preis für ihre Vergeben in diesem Umfeld wohl kaum zahlen können.
So blieben ihre vollen Lippen versiegelt. Das hübsche Gesicht eine Leinwand. Dem Gebet gewidmet. Sich ihrem weiteren Schicksal demütig ergebend.
Die Nachricht von der Vernichtung Acacias Erzeugers dann trieb Sousanna einen Ausdruck von Schreck und Trauer ins Gesicht. Kurz sah sie zu ihrem eigenen Vater im Blute hinüber und schluckte schwer. Wurde sie sogar etwas blasser? Ein Blick, der von tiefer Anteilnahme und stummer Verbundenheit sprach, würde dann zu der Ancilla hinüberfliegen. Offensichtlich wollte sie sich gar nicht vorstellen, wie elend dieser zumute sein musste. Vielleicht hätte sich, wären sie näher beieinander gestanden, sogar eine feingliedrige Hand an den Arm der Trauernden verirrt.
Schließlich aber lag die volle Aufmerksamkeit der byzantinischen Tochter der Nacht auf Aurores Verkündung - oder eher auf den Reaktionen darauf. Was die Sünderin selbst davon halten mochte, blieb unter einem interessiert aufmerksamen Lächeln verborgen.
Auch die Beichte würde sie aufmerksam verfolgen. Etwas in ihr hatte beichten wollen. Etwas in ihr, ein dummer, mädchenhafter Teil wünschte sich Vergebung. Für ... so einiges. Doch sie war wohl schon zu lange tot, um sich der Illusion hinzugeben, dass Erlösung der Sünden keinen Preis hatte. Und im Gegensatz zu den beiden älteren Vampiren würde sie den Preis für ihre Vergeben in diesem Umfeld wohl kaum zahlen können.
So blieben ihre vollen Lippen versiegelt. Das hübsche Gesicht eine Leinwand. Dem Gebet gewidmet. Sich ihrem weiteren Schicksal demütig ergebend.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
- Il Canzoniere
- Erzähler
- Beiträge: 8403
- Registriert: Fr 22. Jan 2016, 20:22
Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]
Die meisten der anderen Älteren und stark religiösen Kainiten der Domäne meldeten sich nach den ersten beiden Beichten ebenfalls zu Wort. Als ob sie es entweder für eine gute Idee hielten oder tatsächlich daran glaubten - und die Beichte von sich aus ablegen wollten.
Was ersterer davon hielt war schwer zu sagen. Immerhin zeigte er heute den restlichen Anwesenden größtenteils seinen Hinterkopf. Laut und bestimmt schnitt die schneidenden Stimme des Ventrue durch den Saal. Latein. Natürlich.
"Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Dies ist meine erste Beichte vor der Gemeinschaft.
Vergib mir Herr, denn ich habe gesündigt. Ich habe mich der Eitelkeit schuldig gemacht zu glauben das ich die Domäne bis zur Rückkehr meiner Herrin unter Kontrolle halten könne und habe mit Härte auf Widerstände reagiert, nicht mit Nachsicht, wie es angemessen gewesen wäre. Ich habe befohlen die Aufstände in Domus brutal niederzuschlagen und fremde Brüche des Burgfriedens durch eigene Brüche des Burgfriedens beantwortet. Ich habe sehenden Auges zugelassen das ein Handelskrieg ausbrach in Zeiten in denen Genua genügend andere Probleme hatte. Ich habe nicht die andere Wange hingehalten als begonnen wurde meine Ghule zu ermorden, ich habe Auge um Auge zurückgezahlt und dabei die edele Aschepriesterin der Könige in den Dreck stolpern lassen, auf das sie so unrein sei wie wir alle. Ich habe nicht erkannt das ich auf dem falschen Pfad wandelte, obwohl sich alle von mir abwandten. Meine Methoden gingen weit über Diebstahl oder gar Mord hinaus - um die Gemeinschaft vor schlechten Einflüßen zu schützen. Ich habe die Stadtpolitik zu einem Werkzeug der Rache gemacht und keine gute Tat ohne Hintergedanken begangen. Ich habe den Chronisten in seinem eigenen Kloster gefangen gesetzt. Und den Nordmann auf seiner Suche im Kreis laufen lassen.
Herr, ich bereue, dass ich Böses getan und Gutes unterlassen habe. Erbarme dich meiner!"
Es folgte eine kurze Pause der Stille. Noch immer wurde gebetet. Der nächste der seine Stimme erhob, ließ nicht lange auf sich warten. Es war die des eben erwähnten Chronisten. Wieder auf Latein. Er sprach zwar technisch die gleichen Worte wie der Ventrue vor ihm, doch setzte er die BEtonungen so anders, das die Unterschiede in der Lehre - obwohl beide sich zu den Benediktinern zählten - deutlich wurden:
"Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Dies ist meine erste Beichte vor der Gemeinschaft.
Vergib mir Herr, denn ich habe gesündigt. Ich war egoistisch. Habe mich in alten Werken vergraben. Menschenleben gegen auf Kuhhäute gesponnenen Weisheiten eingetauscht. Ich war träge. Habe kaum meinen Keller verlassen und mit der Außenwelt lediglich durch fremde Augen und Ohren kommuniziert. Ich war ungerecht zu meinen Vertrauten, habe sie ebenso benutzt wie es die von mir verachteten mit ihren Dienern taten. Ich schäme mich dafür. Ich habe nichts verhindert, sondern nur protokolliert. Obwohl ich hätte einiges verhindern können. Stattdessen beschäftigte ich mich mit meinen eigenen Leidenschaften. Verbrachte mehr Zeit mit den Toten als mit den Lebenden. Ich bin kein gutes Mitglied der Gemeinschaft. Ich gebe ihr zu wenig, nehme ihr zu viel. Sogar als meine geliebte Herrin verschwunden war suchte ich nicht nach ihr. Ich wartete bis suchende zu mir kamen und half diesen so gut ich konnte. Ich verachte mich für diese Trägheit.
Herr, ich bereue, dass ich Böses getan und Gutes unterlassen habe. Erbarme dich meiner!"
Mattia Bragadin, der sich bisher eher still verhalten hatte, war der nächste Sprecher. Seine irgendwie beruhigende Stimme war eine wohltuende Abwechslung nach der immer trockener klingenden Stimme des Ältesten der Kappadozianer. Auch er hielt sich auf Latein.
"Vergib mir Herr, denn ich habe gesündigt. Ich war naiv. Habe mich von gerisseneren Geistern überlisten lassen. Die Verhandlungen zwischen mailändischem Heer und toskanischen Truppen. Der Abzug der einen und der...Durchmarsch... der anderen. Ich gebe mir die Schuld daran. Vergib mir, Herr. Ich vertraute auf Schriften mehr als auf Worte. Jede Nacht vor dem wegdämmern denke ich daran. Man hat mich mit meiner eigenen Selbstsicherheit geblendet. Und hunderte mussten dafür mit dem Tod bezahlen." zum Schluß war er immer leiser geworden. Bis er schließlich völlig schwieg.
Bedenklich still war es geworden. Wer nicht an der Prozedur teilnahm konnte sehen wie sich die Knöchel der Prinzessin weiß verfärbten, als sie die Thronlehnen immer fester umfasste. Jede der Beichten schien eine geworfene Stricknadel in einen Sack voller aufgeblasener Schweinsblasen zu sein. Aurore zitterte beinahe, so wütend schien sie...
Godeocs Stimme schien die letzte die man hier erwartet hatte. In hässlichstem Gossenitalienisch, mit einem süffisanten aber dennoch vorsichtigen Unterton setzte seine Worte sicher nicht unabsichtlich genau hier an:
"Vergib mir Herr, wenns auch sons' keiner will. Wills ja selbst nich. 's echt übel. Hab in Kreuzdorfn eigenhändig nem Verletzten mitm Tritt das Rückgrat gebrochn. Un ich hab ner Mutter den Bauch aufgeschlitzt und ihr Kind darin erstickt...oder ertränkt. Is das wichtig? ... nem alten Kerl hab ich die Augn innen Kopf gedrückt un mehr als einen mit Lungstichn an ihrm eignen Blut verreckn lassn. Habs Dorf mit Brandpfeiln beschiessn lassn um se rauszutreibn un da kalt zu machn." sein Blick glitt wie zufällig zu Angelique und dann zu Ferrucio hinüber und verweilte dort einen Augenblick "Wir ham die Totn später zerhackt und durcheinandergeworfn. Damit se nich vollständig begrabn werdn konntn. Wir ham auch n paar Gefangene gemacht. Aber die ham nich lang gehaltn. Henry der Häuter und Kalkstein-Luigi müssn das in ihrer Beichte selbst mitm Herrn ausmachn. Was ich sagn will: 's tut mir leid. War ja nich gegn die. Aber die hams voll abbekommen, die armen Kerle un Fraun. Schon ne Weile her das ich sowas übles gesehn oder gemacht hab. Kommt mir dauernd wieder innen Kopf, wie son schlechter Geschmack." ...wobei man dem Nosferatu nicht ganz abnehmen wollte das er den Geschmack tatsächlich für schlecht hielt.
Rote Tränen rannen durch das Gesicht Aurores. Der Geruch alter Vitae breitete sich sinnlich fein im Saal aus als sie Geräuschlos ihre Wangen hinunterliefen. Als sie Menschlichkeit zeigte und mitleidsvolle Tränen vergoß. Rote Flecken zeichneten sich auf ihrer Kleidung ab, als sei sie von einem Pfeilhagel getroffen worden oder eine Gruppe Verschwörer hätten ihr Dolche in den Rücken gejagt.
Ferrucio, der entweder so in seiner eigenen Beichte, seinem eigenen Gespräch mit Gott, gefangen war dass er überhaupt kein Gespür dafür hatte wie man einen günstigen Zeitpunkt von einem ungünstigen unterschied... oder ein wirklich gutes... gab ihr dann den kleinen Schubs über den Rand des Abgrunds.
"Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Im Namen Abels, Kains und Seths. Amen. Ich erbitte deine Gnade oh Herr. Ich habe es zur Katastrophe kommen lassen. Als Judas die Römer an unsere Tafel geführt hat, da lief alles fehl. Trägheit und Hochmut fehlten. Und sie wollten mich holen Herrn. Mich, nicht den gesalbten Mann. So war es nicht vorgesehen. Alles ging schrecklich schief. Und nun sind sie alle tot, fort oder straucheln. Die Wurzel lässt sich nicht mehr entfernen. Das Holz keimt bereits...." wirr klangen viele der Worte. Und doch hatten sie einen prophetischen Anklang. War dies der Klang der Stimme Malkavs?
Aurore hatte das Gesicht in ihren Händen vergraben und schluchzte. Ob es die Worte Ferrucios waren ließ sich nicht sagen, es war nicht einmal klar ob sie die Worte des Malkavianers überhaupt noch wahrgenommen hatte. Mitleid und Gram hatten ihr überirdisches Gesicht bestimmt, ehe sie es mit den Händen bedeckt hatte.
Das dies eine einzigartige Situation war, konnte man jedoch bereits am Gesicht des Allesfressers ablesen, der hilflos zwischen seiner Herrin und dem Fußboden hin und herblickte und offenbar nicht recht wusste was er tun sollte.
Was ersterer davon hielt war schwer zu sagen. Immerhin zeigte er heute den restlichen Anwesenden größtenteils seinen Hinterkopf. Laut und bestimmt schnitt die schneidenden Stimme des Ventrue durch den Saal. Latein. Natürlich.
"Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Dies ist meine erste Beichte vor der Gemeinschaft.
Vergib mir Herr, denn ich habe gesündigt. Ich habe mich der Eitelkeit schuldig gemacht zu glauben das ich die Domäne bis zur Rückkehr meiner Herrin unter Kontrolle halten könne und habe mit Härte auf Widerstände reagiert, nicht mit Nachsicht, wie es angemessen gewesen wäre. Ich habe befohlen die Aufstände in Domus brutal niederzuschlagen und fremde Brüche des Burgfriedens durch eigene Brüche des Burgfriedens beantwortet. Ich habe sehenden Auges zugelassen das ein Handelskrieg ausbrach in Zeiten in denen Genua genügend andere Probleme hatte. Ich habe nicht die andere Wange hingehalten als begonnen wurde meine Ghule zu ermorden, ich habe Auge um Auge zurückgezahlt und dabei die edele Aschepriesterin der Könige in den Dreck stolpern lassen, auf das sie so unrein sei wie wir alle. Ich habe nicht erkannt das ich auf dem falschen Pfad wandelte, obwohl sich alle von mir abwandten. Meine Methoden gingen weit über Diebstahl oder gar Mord hinaus - um die Gemeinschaft vor schlechten Einflüßen zu schützen. Ich habe die Stadtpolitik zu einem Werkzeug der Rache gemacht und keine gute Tat ohne Hintergedanken begangen. Ich habe den Chronisten in seinem eigenen Kloster gefangen gesetzt. Und den Nordmann auf seiner Suche im Kreis laufen lassen.
Herr, ich bereue, dass ich Böses getan und Gutes unterlassen habe. Erbarme dich meiner!"
Es folgte eine kurze Pause der Stille. Noch immer wurde gebetet. Der nächste der seine Stimme erhob, ließ nicht lange auf sich warten. Es war die des eben erwähnten Chronisten. Wieder auf Latein. Er sprach zwar technisch die gleichen Worte wie der Ventrue vor ihm, doch setzte er die BEtonungen so anders, das die Unterschiede in der Lehre - obwohl beide sich zu den Benediktinern zählten - deutlich wurden:
"Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Dies ist meine erste Beichte vor der Gemeinschaft.
Vergib mir Herr, denn ich habe gesündigt. Ich war egoistisch. Habe mich in alten Werken vergraben. Menschenleben gegen auf Kuhhäute gesponnenen Weisheiten eingetauscht. Ich war träge. Habe kaum meinen Keller verlassen und mit der Außenwelt lediglich durch fremde Augen und Ohren kommuniziert. Ich war ungerecht zu meinen Vertrauten, habe sie ebenso benutzt wie es die von mir verachteten mit ihren Dienern taten. Ich schäme mich dafür. Ich habe nichts verhindert, sondern nur protokolliert. Obwohl ich hätte einiges verhindern können. Stattdessen beschäftigte ich mich mit meinen eigenen Leidenschaften. Verbrachte mehr Zeit mit den Toten als mit den Lebenden. Ich bin kein gutes Mitglied der Gemeinschaft. Ich gebe ihr zu wenig, nehme ihr zu viel. Sogar als meine geliebte Herrin verschwunden war suchte ich nicht nach ihr. Ich wartete bis suchende zu mir kamen und half diesen so gut ich konnte. Ich verachte mich für diese Trägheit.
Herr, ich bereue, dass ich Böses getan und Gutes unterlassen habe. Erbarme dich meiner!"
Mattia Bragadin, der sich bisher eher still verhalten hatte, war der nächste Sprecher. Seine irgendwie beruhigende Stimme war eine wohltuende Abwechslung nach der immer trockener klingenden Stimme des Ältesten der Kappadozianer. Auch er hielt sich auf Latein.
"Vergib mir Herr, denn ich habe gesündigt. Ich war naiv. Habe mich von gerisseneren Geistern überlisten lassen. Die Verhandlungen zwischen mailändischem Heer und toskanischen Truppen. Der Abzug der einen und der...Durchmarsch... der anderen. Ich gebe mir die Schuld daran. Vergib mir, Herr. Ich vertraute auf Schriften mehr als auf Worte. Jede Nacht vor dem wegdämmern denke ich daran. Man hat mich mit meiner eigenen Selbstsicherheit geblendet. Und hunderte mussten dafür mit dem Tod bezahlen." zum Schluß war er immer leiser geworden. Bis er schließlich völlig schwieg.
Bedenklich still war es geworden. Wer nicht an der Prozedur teilnahm konnte sehen wie sich die Knöchel der Prinzessin weiß verfärbten, als sie die Thronlehnen immer fester umfasste. Jede der Beichten schien eine geworfene Stricknadel in einen Sack voller aufgeblasener Schweinsblasen zu sein. Aurore zitterte beinahe, so wütend schien sie...
Godeocs Stimme schien die letzte die man hier erwartet hatte. In hässlichstem Gossenitalienisch, mit einem süffisanten aber dennoch vorsichtigen Unterton setzte seine Worte sicher nicht unabsichtlich genau hier an:
"Vergib mir Herr, wenns auch sons' keiner will. Wills ja selbst nich. 's echt übel. Hab in Kreuzdorfn eigenhändig nem Verletzten mitm Tritt das Rückgrat gebrochn. Un ich hab ner Mutter den Bauch aufgeschlitzt und ihr Kind darin erstickt...oder ertränkt. Is das wichtig? ... nem alten Kerl hab ich die Augn innen Kopf gedrückt un mehr als einen mit Lungstichn an ihrm eignen Blut verreckn lassn. Habs Dorf mit Brandpfeiln beschiessn lassn um se rauszutreibn un da kalt zu machn." sein Blick glitt wie zufällig zu Angelique und dann zu Ferrucio hinüber und verweilte dort einen Augenblick "Wir ham die Totn später zerhackt und durcheinandergeworfn. Damit se nich vollständig begrabn werdn konntn. Wir ham auch n paar Gefangene gemacht. Aber die ham nich lang gehaltn. Henry der Häuter und Kalkstein-Luigi müssn das in ihrer Beichte selbst mitm Herrn ausmachn. Was ich sagn will: 's tut mir leid. War ja nich gegn die. Aber die hams voll abbekommen, die armen Kerle un Fraun. Schon ne Weile her das ich sowas übles gesehn oder gemacht hab. Kommt mir dauernd wieder innen Kopf, wie son schlechter Geschmack." ...wobei man dem Nosferatu nicht ganz abnehmen wollte das er den Geschmack tatsächlich für schlecht hielt.
Rote Tränen rannen durch das Gesicht Aurores. Der Geruch alter Vitae breitete sich sinnlich fein im Saal aus als sie Geräuschlos ihre Wangen hinunterliefen. Als sie Menschlichkeit zeigte und mitleidsvolle Tränen vergoß. Rote Flecken zeichneten sich auf ihrer Kleidung ab, als sei sie von einem Pfeilhagel getroffen worden oder eine Gruppe Verschwörer hätten ihr Dolche in den Rücken gejagt.
Ferrucio, der entweder so in seiner eigenen Beichte, seinem eigenen Gespräch mit Gott, gefangen war dass er überhaupt kein Gespür dafür hatte wie man einen günstigen Zeitpunkt von einem ungünstigen unterschied... oder ein wirklich gutes... gab ihr dann den kleinen Schubs über den Rand des Abgrunds.
"Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Im Namen Abels, Kains und Seths. Amen. Ich erbitte deine Gnade oh Herr. Ich habe es zur Katastrophe kommen lassen. Als Judas die Römer an unsere Tafel geführt hat, da lief alles fehl. Trägheit und Hochmut fehlten. Und sie wollten mich holen Herrn. Mich, nicht den gesalbten Mann. So war es nicht vorgesehen. Alles ging schrecklich schief. Und nun sind sie alle tot, fort oder straucheln. Die Wurzel lässt sich nicht mehr entfernen. Das Holz keimt bereits...." wirr klangen viele der Worte. Und doch hatten sie einen prophetischen Anklang. War dies der Klang der Stimme Malkavs?
Aurore hatte das Gesicht in ihren Händen vergraben und schluchzte. Ob es die Worte Ferrucios waren ließ sich nicht sagen, es war nicht einmal klar ob sie die Worte des Malkavianers überhaupt noch wahrgenommen hatte. Mitleid und Gram hatten ihr überirdisches Gesicht bestimmt, ehe sie es mit den Händen bedeckt hatte.
Das dies eine einzigartige Situation war, konnte man jedoch bereits am Gesicht des Allesfressers ablesen, der hilflos zwischen seiner Herrin und dem Fußboden hin und herblickte und offenbar nicht recht wusste was er tun sollte.
Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]
Gerade geriet sein Entschluss nicht erneut zu beichten ins wanken, wo es doch die älteren Kainiten Genuas allesamt taten, da verlor sich seine Lehnsherrin in Trauer und Verzweiflung. Ilario trat vor, er hatte geschworen Genua und alle seine Bewohner zu schützen, auch und gerade seine Herrin.
Jemand musste es tun, er musste es tun. Ilario hatte einmal versagt bei dem Versuch seine Prinzessin zu beschützen, damals hatte er nichts ausrichten können, diesmal jedoch waren Worte und Gesten die Werkzeuge und Waffen die es brauchte, nicht Klauen und Zähne.
Entschlossenheit lag in seinen Schritten, als er vortrat und vor seiner Herrin auf die Knie ging, ebenso wie in seinen Worten, die Ilario voller Überzeugung leise an Aurore richtete.
"Höchstverehrte Herrin, bitte vergebt mir mein unaufgefordert an euch gerichtetes Wort... ebenso wie ich Gott den Herrn um Vergebung bitte ob der mangelnden Demut die darin liegen mag. Ich sehe es als meine Pflicht. Meine Pflicht gegenüber euch meiner höchstverehrten Lehnsherrin und meiner Liebe zu Genua, meiner neuen Heimat."
Eine minimale Pause folgte um Aurore oder auch Totila Gelegenheit zu geben seine Worte hier zu unterbinden. Dann sprach Ilario weiter, neu- beziehungsweise wiedergewonnene Überzeugung in jedem einzelnen Wort. Wenn auch auf andere Weise als seine Lehnsherrin, war es doch auch die Pflicht derer auf der Via Regalis die Gemeinschaft zu hüten und zu leiten.
"Jede einzelne Träne ist es wert vergossen zu werden ob des Leids und der Verluste die die Gemeinschaft während der letzten Jahre erfahren musste. Es muss eine Zeit der Tränen geben. Sie, die Gemeinschaft, braucht eure Trauer höchstverehrte Herrin. Aus Tränen und Asche kann eure Gemeinschaft wieder erblühen, gestärkt aus dem Leid der Vergangenheit. So war es immer und so wird es immer sein. Es braucht Zeit um die geschlagenen Wunden zu heilen...
Die Gemeinschaft, eure Gemeinschaft höchstverehrte Lehnsherrin, wird eure Entschlossenheit, eure Kraft und eure Führung brauchen um das zu schaffen. Weil niemand sonst gleichermaßen stark und mit ihr verbunden ist."
Die ganze Zeit über war Ilarios Blick auf den Boden zu Aurores Füßen gerichtet gewesen und so blieb er auch. Auf den Knien erwartete er ihre Reaktion. Und wenn es ihn den Kopf kosten mochte, es war seine verdammte Pflicht gewesen... Irgendwie.
Jemand musste es tun, er musste es tun. Ilario hatte einmal versagt bei dem Versuch seine Prinzessin zu beschützen, damals hatte er nichts ausrichten können, diesmal jedoch waren Worte und Gesten die Werkzeuge und Waffen die es brauchte, nicht Klauen und Zähne.
Entschlossenheit lag in seinen Schritten, als er vortrat und vor seiner Herrin auf die Knie ging, ebenso wie in seinen Worten, die Ilario voller Überzeugung leise an Aurore richtete.
"Höchstverehrte Herrin, bitte vergebt mir mein unaufgefordert an euch gerichtetes Wort... ebenso wie ich Gott den Herrn um Vergebung bitte ob der mangelnden Demut die darin liegen mag. Ich sehe es als meine Pflicht. Meine Pflicht gegenüber euch meiner höchstverehrten Lehnsherrin und meiner Liebe zu Genua, meiner neuen Heimat."
Eine minimale Pause folgte um Aurore oder auch Totila Gelegenheit zu geben seine Worte hier zu unterbinden. Dann sprach Ilario weiter, neu- beziehungsweise wiedergewonnene Überzeugung in jedem einzelnen Wort. Wenn auch auf andere Weise als seine Lehnsherrin, war es doch auch die Pflicht derer auf der Via Regalis die Gemeinschaft zu hüten und zu leiten.
"Jede einzelne Träne ist es wert vergossen zu werden ob des Leids und der Verluste die die Gemeinschaft während der letzten Jahre erfahren musste. Es muss eine Zeit der Tränen geben. Sie, die Gemeinschaft, braucht eure Trauer höchstverehrte Herrin. Aus Tränen und Asche kann eure Gemeinschaft wieder erblühen, gestärkt aus dem Leid der Vergangenheit. So war es immer und so wird es immer sein. Es braucht Zeit um die geschlagenen Wunden zu heilen...
Die Gemeinschaft, eure Gemeinschaft höchstverehrte Lehnsherrin, wird eure Entschlossenheit, eure Kraft und eure Führung brauchen um das zu schaffen. Weil niemand sonst gleichermaßen stark und mit ihr verbunden ist."
Die ganze Zeit über war Ilarios Blick auf den Boden zu Aurores Füßen gerichtet gewesen und so blieb er auch. Auf den Knien erwartete er ihre Reaktion. Und wenn es ihn den Kopf kosten mochte, es war seine verdammte Pflicht gewesen... Irgendwie.
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
- persisches Sprichwort
Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]
Livia hatte die Worte der Beichten still am Rande stehend vernommen, eigene Absichten zu Beichten hatte die blutjunge Kainitin nicht - sie hatte schlicht nichts, sie war schlicht zu unbedeutend - dann jedoch kamen die Worte der Älteren und überschwemmten den Raum mit grausamen Botschaften, Geständnissen ihrer Perversion und der Offenbarung, dass keinem dieser könige hier die Domäne oder die Lehnsherrin etwas bedeutet hatte, im Vergleich zu ihren eigenen Intrigen, Animositäten und Machtstreben.
Die Herrin der Schatten nutzte die Beichte gar, um mit ihrer Macht anzugeben... pure Gier... und der, der sich der Hochmütige nannte, er nutzte die Beichte seine Feinde anzuklagen... die anderen Ankilla hingegen versuchten ihr Versagen zu gestehen, in der Hoffnung, dass man es dann nicht gegen sie und ihren Anspruch auf ihre Titel verwenden könnte? Als ob eine Beichte das Versagen so wichtiger und machtvoller Kainiten wiedergutmachte... was waren das für Ankilla, die Genua leiten sollten? Die Krieger getäuscht wie Neugeborene, die Politiker komplett auf sich selbst fixiert...
Livia war angewiedert und geschockt von diesen 'Beichten'... und den Alten dieser Domäne.
Wahrlich überwältigend jedoch war die Beichte des einzigen weiteren Ahnen Genuas... wie ein frischgezeugter Brujah prahlte er mit der Übermacht, die er Menschen gegenüber ausübte, wie er sich im Rausch der Unmenschlichkeit hingegeben hatte - während er sich selbst zum Werkzeug machen ließ. Wen versuchte er damit zu täuschen?
Mehr noch, er verhöhnte die Beichte noch mehr als der Hochmütige und die Gierige, er reizte die Prinzessin, offensichtlich erfolgreich... und je mehr seiner grausamen und kindischen Schilderungen Livia hörte... desto mehr spürte sie, wie kindlich sie selbst war, wie eng verbunden mit dieser Welt der Menschen sie noch war, wie sehr sie sich an ihre Zeit unter den Lebenden erinnerte, wie viel näher der Zeitpunkt ihres Todes an der Gegenwart lag, als der aller anderer Kainiten hier... sie hatte keinen dieser Menschen gekannt, aber sie spürte so unendlich, welche Monstren hier lauerten, hier standen und ihre perversen Spiele in menschlicher Verkleidung taten.. manche sogar ohne Verkleidung.
Auch Livias menschlichen Antlitz färbte sich ein und langsam rannen einzelne purpurne Tränen ihre zarten Wangen herab, sie Schluchzte nicht, sie Zuckte nicht, sie stand nur da, blickte gen Boden und ließ ihre Trauer und... Angst... in sanften Tränenspuren erscheinen.
Zumindest in diesem Aspekt war sie ihrer so unendlich schönen Herrin verbunden und gleich... in Hilflosigkeit und Schmerz.
Auch Ilarios sanft gewählte Worten konnten diesen Tränenfluss nicht beruhigen, im Kern waren sie hohl und leer, wie diese Beichten... solange die Beichten nicht echt waren, waren die Tränen der Göttin auf dem Throne wertlos.
Und diese Beichten ihrer verräterischen, gierigen und versagenden Vasallen,
sie waren es nicht - sie waren reine Selbstgefälligkeit und Politik...
Die Herrin der Schatten nutzte die Beichte gar, um mit ihrer Macht anzugeben... pure Gier... und der, der sich der Hochmütige nannte, er nutzte die Beichte seine Feinde anzuklagen... die anderen Ankilla hingegen versuchten ihr Versagen zu gestehen, in der Hoffnung, dass man es dann nicht gegen sie und ihren Anspruch auf ihre Titel verwenden könnte? Als ob eine Beichte das Versagen so wichtiger und machtvoller Kainiten wiedergutmachte... was waren das für Ankilla, die Genua leiten sollten? Die Krieger getäuscht wie Neugeborene, die Politiker komplett auf sich selbst fixiert...
Livia war angewiedert und geschockt von diesen 'Beichten'... und den Alten dieser Domäne.
Wahrlich überwältigend jedoch war die Beichte des einzigen weiteren Ahnen Genuas... wie ein frischgezeugter Brujah prahlte er mit der Übermacht, die er Menschen gegenüber ausübte, wie er sich im Rausch der Unmenschlichkeit hingegeben hatte - während er sich selbst zum Werkzeug machen ließ. Wen versuchte er damit zu täuschen?
Mehr noch, er verhöhnte die Beichte noch mehr als der Hochmütige und die Gierige, er reizte die Prinzessin, offensichtlich erfolgreich... und je mehr seiner grausamen und kindischen Schilderungen Livia hörte... desto mehr spürte sie, wie kindlich sie selbst war, wie eng verbunden mit dieser Welt der Menschen sie noch war, wie sehr sie sich an ihre Zeit unter den Lebenden erinnerte, wie viel näher der Zeitpunkt ihres Todes an der Gegenwart lag, als der aller anderer Kainiten hier... sie hatte keinen dieser Menschen gekannt, aber sie spürte so unendlich, welche Monstren hier lauerten, hier standen und ihre perversen Spiele in menschlicher Verkleidung taten.. manche sogar ohne Verkleidung.
Auch Livias menschlichen Antlitz färbte sich ein und langsam rannen einzelne purpurne Tränen ihre zarten Wangen herab, sie Schluchzte nicht, sie Zuckte nicht, sie stand nur da, blickte gen Boden und ließ ihre Trauer und... Angst... in sanften Tränenspuren erscheinen.
Zumindest in diesem Aspekt war sie ihrer so unendlich schönen Herrin verbunden und gleich... in Hilflosigkeit und Schmerz.
Auch Ilarios sanft gewählte Worten konnten diesen Tränenfluss nicht beruhigen, im Kern waren sie hohl und leer, wie diese Beichten... solange die Beichten nicht echt waren, waren die Tränen der Göttin auf dem Throne wertlos.
Und diese Beichten ihrer verräterischen, gierigen und versagenden Vasallen,
sie waren es nicht - sie waren reine Selbstgefälligkeit und Politik...
Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]
Also das Schluchzen anfing den Körper der Herrin zu schütteln ließ Ajax keinen Moment verstreichen. Er löste sich aus dem Kreis der Brujah und öffnete in der Bewegung die Brosche seines Mantels. Kein Wort kam über seine Lippen, sein Blick lag einzig und alleine auf der Prinzessin. Pein zuckte durch sein Gesicht. Er konnte es nicht so stehen lassen...
Neben ihm hatte auch Ilario den Schritt nach vorne gewagt und wirkte auf ihre Majestät ein. Er ließ den Magister die Worte haben, er würde Taten sprechen lassen. Leidglich ein Nicken in Ilarios Richtung zeugte von seiner Dankbarkeit. Sie taten einen Schritt der nicht ungefährlich war, und boten sich indirekt gegenseitigen Schutz. Und so kam er schon auf Knien am Fuße des Löwenthrons an, sollte ihn keiner der Anwesenden aufgehalten haben. Er legte seinen Umhang dar, auf dass er die Tränen der Herrin auffangen sollte. Seine Stirn berührte den Boden und er würde solange in dieser Position verweilen bis er erahnen konnte, dass die Prinzessin sich wieder aus ihrem Schmerz erwachen würde.
Neben ihm hatte auch Ilario den Schritt nach vorne gewagt und wirkte auf ihre Majestät ein. Er ließ den Magister die Worte haben, er würde Taten sprechen lassen. Leidglich ein Nicken in Ilarios Richtung zeugte von seiner Dankbarkeit. Sie taten einen Schritt der nicht ungefährlich war, und boten sich indirekt gegenseitigen Schutz. Und so kam er schon auf Knien am Fuße des Löwenthrons an, sollte ihn keiner der Anwesenden aufgehalten haben. Er legte seinen Umhang dar, auf dass er die Tränen der Herrin auffangen sollte. Seine Stirn berührte den Boden und er würde solange in dieser Position verweilen bis er erahnen konnte, dass die Prinzessin sich wieder aus ihrem Schmerz erwachen würde.
Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]
Seresa hatte vieles gesehen und gehört in dieser Nacht. Worte und Gesten. Große, sowie Kleine. Doch sie war zu ungeübt auf dem höfischen Parket, um sicher darauf zu tanzen. Sie war zu unerfahren und viel zu jung. Seresa hätte nicht hier sein sollen und doch war sie gezwungen hier zu bleiben. Tollpatschig und ungelenk wirkte sie auf dem glatten Marmor, wie ein kleiner nervöser Spatz mit verdrecktem Federkleid, der unbewusst von Sandschale zu Sandschale hopste, nur um sich mit aller Freude und Begeisterung wohlig hineinzuwerfen. Scheinbar noch immer nicht realisierend, dass es sich hierbei nicht um Sandschalen, sondern um Fettnäpfchen handelte.
Als die Bitten geendet hatten und Aurore gestanden hatte, dass sie sich taufen lassen hatte und was sie gedachte ihnen allen in der heutigen Nacht zu gewähren, lagen Seresas braune Augen ruhig auf dem Mann, der neben ihr stand. Für einen kurzen Moment war Seresa versucht die Chance zu nutzen. Ihre Chance. Zu beichten, was schon zulange auf ihrer Seele lastete. Als sich die Stille schwer über den Raum legte, wie die Ruhe vor einem aufbrausenden, dunklen Gewitter, lagen Seresas Augen noch immer auf ihm. Sie schien sich nicht sicher darüber zu sein, was gebetet wurde, geschweige denn wie. Dieser Brauch - oder war es gar ein Spiel - war ihr nur allzu fremd und sie schien nicht zu wissen, wie sie damit umgehen sollte oder gar damit umgehen wollte.
Dann spürte sie es, wie eine sanfte warnende Briese, die ihren Nacken kitzelte. Ein leichter Windhauch, welcher die Stille im Raum strafte. Acacias Worte, welche das Schweigen durchbrachen. Wie sanfter Nieselregen in einer hellen Vollmondnacht fielen ihre Sünden auf die Gemeinschaft. Wie eine helle, weit entfernte Kirchturmglocke erklang die Stimme des Schattens in Seresas Ohren. Als die Lasombra geendet hatte, öffneten sich die Lippen der Gelehrten leicht und ihre spitzen Fangzähne waren für einen flüchtigen Moment sichtbar. Dann presste die Brujah instinktiv ihre Augen und Lippen zusammen. Das leichte Zittern ihres Mundes legte offen wie unwohl sie sich dabei fühlte hier sein zu müssen. Der Beichte beiwohnen zu müssen. Sie war noch immer zu menschlich und viel zu jung. Sie konnte und wollte die Abgründe nicht sehen, welche sich vor ihr auftaten und doch war sie gezwungen tief in jeden einzelnen hineinzublicken. Es gab kein Entkommen von hier für sie.
Seresa fühlte, wie tiefe und ehrliche Wut in ihr aufkeimte. Doch nicht das Tier war wütend, sondern die Gelehrte selbst. Sie wollte aufschreien. Die selbstgerecht Beichtende anschreien. Ihrer Wut und ihrem Ärger Luft machen. Sich Gehör verschaffen. Doch was hätte sie schon verändern können in einem Moment wie diesem?! Sie nahm die Gefahr war. Sah wie sie drohte über Genua hereinzuschwappen und für einen Moment wirkte es so, als würde sich ihr Kopf über die linke Schulter drehen wollen, nur um bei jemandem Schutz vor dem drohenden Sturm zu suchen. Doch dann zwang sie ihren Kopf wieder nach vorne und sie öffnete die Augen. Da war Niemand, der ihr helfen konnte. Da war Niemand, der fühlte, was sie fühlte. Da war Niemand, der sah, was sie sah. Sie war alleine. Allein in ihrer tiefen Abscheu für die Situation. Allein in ihrer ehrlichen und aufrichtigen Verachtung für die Beichte und allem was sie mit sich bringen würde. Für alles was ans Licht gezerrt würde und für alles was unter ihrem verlogenen und doppelzüngigen Schutzmantel ermöglicht wurde. Und einmal mehr wurde ihr bewusst: Sie hasste den Krieg. Sie hasste die Gemeinschaft. Sie hasste die Politik. Sie hasste Genua.
Seresa blickte auf das Zeremonienschwert und schließlich auf den bleibenden Schatten Fabrizio Aurelio Sizilianus, ehemals bekannt unter dem Namen Fabrizio Begado, Neugeborener des Clans der Schatten, Kind der Magdalena Castelucci Borcellino zu Venedig, Botschafter der sizilianischen Städte, Triarch der Magdalena, Freibeuter und unsterbliche Katze, die immer wieder auf ihren Füßen landete. Ihr Gesichtsausdruck wurde nachdenklich. Ihre Hände wanderten zu ihrer Brust. Über Herzhöhe lagen ihre Fingerspitzen flach aufeinander, während sie zwischen ihren Handflächen etwas zu halten schien, was unter ihrer Kleidung verborgen war. Sie blickte kurz zu ihren Geschwistern im Blute. Dann nahm die Brujah einen tiefen, ruhigen, falschen Atemzug und einen Moment später schien es, als hätte sie ihr Unwohlsein überwunden, denn ihre Lippen und ihr Gesicht entspannten sich zu einem neutralen Ausdruck und ihre Fangzähne waren verschwunden. Im Hintergrund hörte sie Brimirs Stimme, wie eine zweite, näherkommende Kirchenglocke in der Nacht, welche in das Geläut mit einstimmte. Seresas Blick wanderte zurück auf den bleibenden Schatten vor den Thronen und verweilte dort ruhig. Sie konnte nichts dagegen tun was geschehen würde. Sie war nur eine Frau. Ein harmloser Gast der Domäne. Nur ein Gast, der irgendwas über seine Ahnenlinie herausfinden möchte.
Schweigend betete Seresa, doch ihre Lippen blieben verschlossen und kein Laut war während der Beichte von der jungen Gelehrten in dieser Nacht zu vernehmen, die für gewöhnlich zu viel und zu unnütz redete. Was sie tatsächlich betete verblieb ungewiss. Bei Godeocs Worten über die Mutter und ihr Kind schlossen sich Seresas Hände jedoch enger um den Gegenstand unter ihrer Kleidung. Sie schien ganz offensichtlich trotz aller Mühen es nicht geschafft zu haben, gänzlich in ihr Gebet zu entschwinden und ihre Ohren vor den Beichten zu verschließen. Der feine Geruch der Vitae weckte schließlich das Interesse ihres Tiers und Seresas Augen wanderten zu der Quelle. Zu Aurore, welche blutige Tränen weinte. Die Brujah senkte den Blick. Sosehr sie wünschte etwas tun zu können, war doch da nichts, was sie tatsächlich tun konnte. Da war kein Trost, welcher sie zu spenden vermochte. So tat Seresa das Einzige, was sie tun konnte. Ihre Augen schlossen sich und in ihren Gedanken formten sich lateinische Wörter, welche stumm zum Herrn wanderten.
Herr, wende Dich mir zu und leihe mir Deine Gunst; denn ich bin einsam und erniedrigt. Weite meines Herzens Enge, aus meinen Ängsten hole mich heraus. Sieh an mein Elend und meine Plage und vergib mir alle meine Sünden. Schaue an meine Feinde, es sind derer so viele; mit gewaltigem Hass hassen sie mich. Behüte, Herr, mein Leben und rette mich, und lass mich nicht zuschanden werden, wo ich doch bei Dir geborgen bin. Schlichtheit und Redlichkeit mögen mich bewahren, denn auf Dich hoffe ich.
Das erste Mal in ihrem Leben bat sie in ihren Worten an den Herrn für andere mit. Für Andere, als Jene, welche ihr tatsächlich sehr nahestanden.
Herr, sei unser armer Sünder Seele gnädig.
Dann öffnete Seresa erneut die Augen und sah Ilario und Ajax vor Aurore knien. Seresas Blick senkte sich, bevor sie erneut aufblickte. Ihre braunen Augen wanderten über Totila, Maximinianus und schließlich hin zu Caspar, bevor sie auf Mattia endeten und wieder zu Boden wanderten. Dann tat sie einen seitlichen, ruhigen Schritt auf ihren Ältesten zu und verringerte die entstandene breite Lücke, welche sich zwischen ihr und dem Clan der Gelehrten gebildet hatte, als ihr Bruder im Blute Ajax nach vorne getreten war, willentlich etwas, ohne sie tatsächlich gänzlich zu schließen. Sie näherte sich ihrem Clan an und sie hätte Mattia respektvoll mit einer kleinen Kopfbewegung zugenickt, so er sie angeblickt hätte. Sofern Ajax sich umgedreht hätte und zurückgekommen wäre, hätte sie die Lücke umgehend erneut mit einem ruhigen Schritt zur Seite vergrößert und hätte ihm seinen verdienten Platz zugestanden. Doch in dem Moment, als der Gelehrte entschieden hatte zu handeln wusste Seresa, dass sie ihm nicht folgen konnte. Nicht folgen durfte. Das sie bleiben musste wo sie war und so traf sie willentlich und freiwillig die Entscheidung, näher bei und mit dem Clan zu stehen. In umgekehrter Reihenfolge wären ihre Augen zurückgewandert, bevor sie schließlich auf Totila verweilt wären. Scheinbar war die Brujah sichtlich interessiert daran zu sehen, wie der Lehnsherr Genuas mit den Geschehnissen umgehen würde.
Als die Bitten geendet hatten und Aurore gestanden hatte, dass sie sich taufen lassen hatte und was sie gedachte ihnen allen in der heutigen Nacht zu gewähren, lagen Seresas braune Augen ruhig auf dem Mann, der neben ihr stand. Für einen kurzen Moment war Seresa versucht die Chance zu nutzen. Ihre Chance. Zu beichten, was schon zulange auf ihrer Seele lastete. Als sich die Stille schwer über den Raum legte, wie die Ruhe vor einem aufbrausenden, dunklen Gewitter, lagen Seresas Augen noch immer auf ihm. Sie schien sich nicht sicher darüber zu sein, was gebetet wurde, geschweige denn wie. Dieser Brauch - oder war es gar ein Spiel - war ihr nur allzu fremd und sie schien nicht zu wissen, wie sie damit umgehen sollte oder gar damit umgehen wollte.
Dann spürte sie es, wie eine sanfte warnende Briese, die ihren Nacken kitzelte. Ein leichter Windhauch, welcher die Stille im Raum strafte. Acacias Worte, welche das Schweigen durchbrachen. Wie sanfter Nieselregen in einer hellen Vollmondnacht fielen ihre Sünden auf die Gemeinschaft. Wie eine helle, weit entfernte Kirchturmglocke erklang die Stimme des Schattens in Seresas Ohren. Als die Lasombra geendet hatte, öffneten sich die Lippen der Gelehrten leicht und ihre spitzen Fangzähne waren für einen flüchtigen Moment sichtbar. Dann presste die Brujah instinktiv ihre Augen und Lippen zusammen. Das leichte Zittern ihres Mundes legte offen wie unwohl sie sich dabei fühlte hier sein zu müssen. Der Beichte beiwohnen zu müssen. Sie war noch immer zu menschlich und viel zu jung. Sie konnte und wollte die Abgründe nicht sehen, welche sich vor ihr auftaten und doch war sie gezwungen tief in jeden einzelnen hineinzublicken. Es gab kein Entkommen von hier für sie.
Seresa fühlte, wie tiefe und ehrliche Wut in ihr aufkeimte. Doch nicht das Tier war wütend, sondern die Gelehrte selbst. Sie wollte aufschreien. Die selbstgerecht Beichtende anschreien. Ihrer Wut und ihrem Ärger Luft machen. Sich Gehör verschaffen. Doch was hätte sie schon verändern können in einem Moment wie diesem?! Sie nahm die Gefahr war. Sah wie sie drohte über Genua hereinzuschwappen und für einen Moment wirkte es so, als würde sich ihr Kopf über die linke Schulter drehen wollen, nur um bei jemandem Schutz vor dem drohenden Sturm zu suchen. Doch dann zwang sie ihren Kopf wieder nach vorne und sie öffnete die Augen. Da war Niemand, der ihr helfen konnte. Da war Niemand, der fühlte, was sie fühlte. Da war Niemand, der sah, was sie sah. Sie war alleine. Allein in ihrer tiefen Abscheu für die Situation. Allein in ihrer ehrlichen und aufrichtigen Verachtung für die Beichte und allem was sie mit sich bringen würde. Für alles was ans Licht gezerrt würde und für alles was unter ihrem verlogenen und doppelzüngigen Schutzmantel ermöglicht wurde. Und einmal mehr wurde ihr bewusst: Sie hasste den Krieg. Sie hasste die Gemeinschaft. Sie hasste die Politik. Sie hasste Genua.
Seresa blickte auf das Zeremonienschwert und schließlich auf den bleibenden Schatten Fabrizio Aurelio Sizilianus, ehemals bekannt unter dem Namen Fabrizio Begado, Neugeborener des Clans der Schatten, Kind der Magdalena Castelucci Borcellino zu Venedig, Botschafter der sizilianischen Städte, Triarch der Magdalena, Freibeuter und unsterbliche Katze, die immer wieder auf ihren Füßen landete. Ihr Gesichtsausdruck wurde nachdenklich. Ihre Hände wanderten zu ihrer Brust. Über Herzhöhe lagen ihre Fingerspitzen flach aufeinander, während sie zwischen ihren Handflächen etwas zu halten schien, was unter ihrer Kleidung verborgen war. Sie blickte kurz zu ihren Geschwistern im Blute. Dann nahm die Brujah einen tiefen, ruhigen, falschen Atemzug und einen Moment später schien es, als hätte sie ihr Unwohlsein überwunden, denn ihre Lippen und ihr Gesicht entspannten sich zu einem neutralen Ausdruck und ihre Fangzähne waren verschwunden. Im Hintergrund hörte sie Brimirs Stimme, wie eine zweite, näherkommende Kirchenglocke in der Nacht, welche in das Geläut mit einstimmte. Seresas Blick wanderte zurück auf den bleibenden Schatten vor den Thronen und verweilte dort ruhig. Sie konnte nichts dagegen tun was geschehen würde. Sie war nur eine Frau. Ein harmloser Gast der Domäne. Nur ein Gast, der irgendwas über seine Ahnenlinie herausfinden möchte.
Schweigend betete Seresa, doch ihre Lippen blieben verschlossen und kein Laut war während der Beichte von der jungen Gelehrten in dieser Nacht zu vernehmen, die für gewöhnlich zu viel und zu unnütz redete. Was sie tatsächlich betete verblieb ungewiss. Bei Godeocs Worten über die Mutter und ihr Kind schlossen sich Seresas Hände jedoch enger um den Gegenstand unter ihrer Kleidung. Sie schien ganz offensichtlich trotz aller Mühen es nicht geschafft zu haben, gänzlich in ihr Gebet zu entschwinden und ihre Ohren vor den Beichten zu verschließen. Der feine Geruch der Vitae weckte schließlich das Interesse ihres Tiers und Seresas Augen wanderten zu der Quelle. Zu Aurore, welche blutige Tränen weinte. Die Brujah senkte den Blick. Sosehr sie wünschte etwas tun zu können, war doch da nichts, was sie tatsächlich tun konnte. Da war kein Trost, welcher sie zu spenden vermochte. So tat Seresa das Einzige, was sie tun konnte. Ihre Augen schlossen sich und in ihren Gedanken formten sich lateinische Wörter, welche stumm zum Herrn wanderten.
Herr, wende Dich mir zu und leihe mir Deine Gunst; denn ich bin einsam und erniedrigt. Weite meines Herzens Enge, aus meinen Ängsten hole mich heraus. Sieh an mein Elend und meine Plage und vergib mir alle meine Sünden. Schaue an meine Feinde, es sind derer so viele; mit gewaltigem Hass hassen sie mich. Behüte, Herr, mein Leben und rette mich, und lass mich nicht zuschanden werden, wo ich doch bei Dir geborgen bin. Schlichtheit und Redlichkeit mögen mich bewahren, denn auf Dich hoffe ich.
Das erste Mal in ihrem Leben bat sie in ihren Worten an den Herrn für andere mit. Für Andere, als Jene, welche ihr tatsächlich sehr nahestanden.
Herr, sei unser armer Sünder Seele gnädig.
Dann öffnete Seresa erneut die Augen und sah Ilario und Ajax vor Aurore knien. Seresas Blick senkte sich, bevor sie erneut aufblickte. Ihre braunen Augen wanderten über Totila, Maximinianus und schließlich hin zu Caspar, bevor sie auf Mattia endeten und wieder zu Boden wanderten. Dann tat sie einen seitlichen, ruhigen Schritt auf ihren Ältesten zu und verringerte die entstandene breite Lücke, welche sich zwischen ihr und dem Clan der Gelehrten gebildet hatte, als ihr Bruder im Blute Ajax nach vorne getreten war, willentlich etwas, ohne sie tatsächlich gänzlich zu schließen. Sie näherte sich ihrem Clan an und sie hätte Mattia respektvoll mit einer kleinen Kopfbewegung zugenickt, so er sie angeblickt hätte. Sofern Ajax sich umgedreht hätte und zurückgekommen wäre, hätte sie die Lücke umgehend erneut mit einem ruhigen Schritt zur Seite vergrößert und hätte ihm seinen verdienten Platz zugestanden. Doch in dem Moment, als der Gelehrte entschieden hatte zu handeln wusste Seresa, dass sie ihm nicht folgen konnte. Nicht folgen durfte. Das sie bleiben musste wo sie war und so traf sie willentlich und freiwillig die Entscheidung, näher bei und mit dem Clan zu stehen. In umgekehrter Reihenfolge wären ihre Augen zurückgewandert, bevor sie schließlich auf Totila verweilt wären. Scheinbar war die Brujah sichtlich interessiert daran zu sehen, wie der Lehnsherr Genuas mit den Geschehnissen umgehen würde.
- Il Canzoniere
- Erzähler
- Beiträge: 8403
- Registriert: Fr 22. Jan 2016, 20:22
Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]
Totila hatte während des Gebets und der anschliessenden Beichte kein Wort verloren. In sein eigenes Gebet vertieft oder zumindest so wirkend, hatten die Worte der Beichtenden unkommentiert gelassen. Seine Miene glich der einer der alten römischen Büsten die von Zeit zu Zeit bei Erdbeben auftauchten und die den gleichen, farbbefreiten Hautton besaßen wie der mailändische Prinz.
Als über Aurores Gesicht Tränen liefen blickte er nur einen Augenblick zu ihr hinüber. In seinem Blick fand sich wenig anderes als offenes Missfallen. Offenbar konnte er die Art wie sich die Herrscherin Genuas hier präsentierte nicht sonderlich gutheißen. Vielleicht war ihm das Mitleid jedoch auch vor langer Zeit ausgebrannt worden. Bedeutungsschwer richtete er seine Aufmerksamkeit von Aurore ab - hin zur versammelten Schar unsterblicher Intriganten, die mittlerweile ein Niveau an Herzlosigkeit, Opportunismus, Selbstgefälligkeit und Scheinheiligkeit entwickelt hatte, dass sie getrost als "völlig normale Domäne" gelten konnte.
Mit ernster, fester Stimme, schob er, ohne Rücksicht auf die weiße Prinzessin, das Protokoll weiter voran: "Ich bitte nun jeden darum sich einen Moment zu sammeln. Wir fahren nun mit dem nächsten Punkt auf der protokollarischen Ordnung fort: Streitfälle und Urteile. Einige davon sind uns bereits bekannt. Ich bitte daher zuerst um die noch nicht an uns herangetragenen Fälle. Anklagen, offizielle Anschuldigungen und Beschwerden können nun vorgetragen werden. Falls ein Fall nicht in einem - bevorzugten - Schnellverfahren abgehandelt werden kann, werden die Urteile hierzu später verkündet. In allen weiteren Fällen bitte ich um ausführliche Anklage und eine Stellungnahme der angeklagten Partei - der Urteilsspruch erfolgt postwendend. Ich bitte um präzise Formulierungen. Die klagende wie angeklagte Partei ist nicht dazu verpflichtet selbst Stellung zu nehmen, sie kann einen Vertreter benennen. Wir werden jedoch keinen zeitlichen Aufschub erlauben. Die Nacht reicht ohnehin kaum für das gesamte Protokoll der heutigen Nacht."
Während er mit fester Stimme das Vorgehen erläuterte schweifte sein Blick umher. Als ob er jeden der ein Begehren hatte nun dazu auffordern würde seine Klage vorzubringen.
-----------------------
OT: Ich schlage vor das wir das prozessweise abhandeln. Also: Anklage A, Verteidigung A, Anklage B, Verteidigung B, Anklage C... usw. Urteile kommen entweder dazwischen (wenn es passt) oder am Ende auf einmal, je nachdem wie flott das alles geht.
Als über Aurores Gesicht Tränen liefen blickte er nur einen Augenblick zu ihr hinüber. In seinem Blick fand sich wenig anderes als offenes Missfallen. Offenbar konnte er die Art wie sich die Herrscherin Genuas hier präsentierte nicht sonderlich gutheißen. Vielleicht war ihm das Mitleid jedoch auch vor langer Zeit ausgebrannt worden. Bedeutungsschwer richtete er seine Aufmerksamkeit von Aurore ab - hin zur versammelten Schar unsterblicher Intriganten, die mittlerweile ein Niveau an Herzlosigkeit, Opportunismus, Selbstgefälligkeit und Scheinheiligkeit entwickelt hatte, dass sie getrost als "völlig normale Domäne" gelten konnte.
Mit ernster, fester Stimme, schob er, ohne Rücksicht auf die weiße Prinzessin, das Protokoll weiter voran: "Ich bitte nun jeden darum sich einen Moment zu sammeln. Wir fahren nun mit dem nächsten Punkt auf der protokollarischen Ordnung fort: Streitfälle und Urteile. Einige davon sind uns bereits bekannt. Ich bitte daher zuerst um die noch nicht an uns herangetragenen Fälle. Anklagen, offizielle Anschuldigungen und Beschwerden können nun vorgetragen werden. Falls ein Fall nicht in einem - bevorzugten - Schnellverfahren abgehandelt werden kann, werden die Urteile hierzu später verkündet. In allen weiteren Fällen bitte ich um ausführliche Anklage und eine Stellungnahme der angeklagten Partei - der Urteilsspruch erfolgt postwendend. Ich bitte um präzise Formulierungen. Die klagende wie angeklagte Partei ist nicht dazu verpflichtet selbst Stellung zu nehmen, sie kann einen Vertreter benennen. Wir werden jedoch keinen zeitlichen Aufschub erlauben. Die Nacht reicht ohnehin kaum für das gesamte Protokoll der heutigen Nacht."
Während er mit fester Stimme das Vorgehen erläuterte schweifte sein Blick umher. Als ob er jeden der ein Begehren hatte nun dazu auffordern würde seine Klage vorzubringen.
-----------------------
OT: Ich schlage vor das wir das prozessweise abhandeln. Also: Anklage A, Verteidigung A, Anklage B, Verteidigung B, Anklage C... usw. Urteile kommen entweder dazwischen (wenn es passt) oder am Ende auf einmal, je nachdem wie flott das alles geht.
Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]
Tränen fielen und der Nordmann zeigte kein Mitleid. Es war nicht an den Jägern offen Schwäche zu zeigen, auch, wenn ihm Trauer sehr wohl noch ein Begriff war. Das Schauspiel, dass Ilario und Ajax dort betrieben betrachtete Brimir mit neutralem Gesichtausdruck und erst der Prinz Mailands erregte wieder seine gesamte Aufmerksamkeit.
Da er schon seine Anklage angedeutet hatte und er als Liktor die Anklagen eh für Aurore Bündeln sollte, wie es es für die Domäne verfasst hatte, war er es auch, der zunächst vortrat. Dabei fiel sein Blick auf die Reste des Lasombra, dessen Namen in der heutigen Nacht dem Beginn des Vergessens überstellt wurde. Es war wirklich bedauerlich, dass er die Anklage nicht selbst nochmal aussprechen durfte und vielleicht so die Ehre ergattern konnte, um die Klinge zu führen... ... es selbst zu beenden. Dann richtete sich sein Blick nach vorne und Brimir sank wiedereinmal an diesem Abend auf sein Knie.
"Ich Brimir Böggvisson, Ancilla vom Clan des Tieres,
Ältester meines Blutes,
Liktor der Domäne,
Mondsenator von Luccoli, Macelli, Borgio Incrociati, Borgio di Bisagno,
Geißel der Feinde Genuas,
erster Wächter des Elysiums
Kind von Böggvir 'Bärenklaue' Olafson, Ancilla, Blutvogt von Locarno,
Kind von Espen 'Sturmrufer' Kjellsson aus Seeland, Ahn,
Kind von Wetzel 'Klingenwind',
Kind von Manasco,
Kind von 'Panaka', Ahnherrin,
Kind von Ennoia, erste ihres Blutes und Enkelin Kains
klage hiermit Ramon vom Clan der Gelehrten, Kind von Dominic, aus der Linie des Syphax... entgegen meiner Aussage von vorhin des dreifachen Traditionsbruches an.
Den ersten Bruch der Domäne begann er als er durch einen Angriff auf eure Würdenträger, Herrin von Genua, in den Nächten nachdem er Adelchis vom Clan der Schatten mit Blut an sich Band. Ich selbst begleitete Acacia dorthin, wo Ramon sein Lager aufgeschlagen hatte. Nachdem Adelchis aus seinen Klauen befreit war, verkündete eure Ädil in Anwesenheit aller Liktoren, die damals im Dienste waren, die Verbannung des Gelehrten ins Exil außerhalb der Mauern Genuas. Er durfte sich weder dort aufhalten, noch dort jagen. Doch statt sich dem Urteil zu beugen, verlor Ramon die Kontrolle über seine Bestie. Seine Wut war auch Acacia gerichtetet, doch seine Angriffe galten auch den Liktoren, die sich ihm in den Weg stellten, um die Älteste der Lasombra zu schützen. Ein Angriff auf Vier Würdenträger eurer Majestät... dies ist der erste Bruch, den ich ihm vorwerfe."
Es folgte eine Pause, um die Anklage und seine Begründung bis dahin eine gewisse Bedeutung zu geben.
"Er war also im Exil außerhalb der Mauern und hatte fünf Jahre Zeit, um sich bei Adelchis und dem Clan der Schatten für das Binden eines Mitgliedes der Domäne zu entschuldigen und seine Schuld zu sühnen. Doch stattdessen hatte Ramon Nichts besseres zu tun, als sich in die Stadt zu schleichen und Sousanna aufzusuchen. Bei ihrer Verlobung gingen sie ein gegenseitiges Blutsband ein... Ramon trank also ihr Blut... näherte sich... in der Zuflucht seiner Verlobten... ... innerhalb der Mauern Genuas. Er hat sich freiwillig... und in vollem Bewusstsein über sein Exil... in die Stadt begeben. Er trat das Wort eurer Ädil... und somit eurem Wort... wissentlich mit Füßen und dies ist der zweite Bruch der Domöne, den ich ihm vorwerfe."
Soweit Nicht viel Neues, außer, dass Brimir die Anklage mit ein wenig mehr Details schmückte, als zuvor bei seinem Widerwort gegen Ramon. Doch nun kam der neuste Anklagepunkt.
"Ramon hatte fünf Jahre, um seinem Exil zu entgehen. Fünf Jahre, in dennen er nur Bitsteller zu Adelchis schickte, die schlicht Worte überbrachten. Es gab nicht einen ernst zu nehmenden Versuch seine Verfehlungen wieder gut zu machen, geschweige denn, dass er selbst vor den Clan Lasombra trat, um den Mut zu beweisen persönlich eine Entschuldigung auszusprechen. Dennoch wartete Acacia fast 10 Jahre gnädig darauf, um ihm die Chance zu lassen seine Verfehlungen zu erkennen. Fünf Jahre sind schon mehr als doppelt so lange herum... und Ramon steht heute immer noch hier. Er erdreistet es sich sogar zu behaupten Genuas Wohle im Sinn zu haben, als er mit unseren Mannen in die Schlacht zog, um die Erlaubnis zu bekommen verweilen zu düfen... doch seitdem er hier ist, verursacht Ramon ärger. Das Ablauf seiner Frist im Exil, kommt einem Bann aus der gesamten Domäne gleich. Die Fristen sind verstrichen und doch, treibt er seit Jahren weiterhin sein Unwesen. Dies ist der dritte Bruch der Domäne, den ich ihm Vorwerfe."
Da er schon seine Anklage angedeutet hatte und er als Liktor die Anklagen eh für Aurore Bündeln sollte, wie es es für die Domäne verfasst hatte, war er es auch, der zunächst vortrat. Dabei fiel sein Blick auf die Reste des Lasombra, dessen Namen in der heutigen Nacht dem Beginn des Vergessens überstellt wurde. Es war wirklich bedauerlich, dass er die Anklage nicht selbst nochmal aussprechen durfte und vielleicht so die Ehre ergattern konnte, um die Klinge zu führen... ... es selbst zu beenden. Dann richtete sich sein Blick nach vorne und Brimir sank wiedereinmal an diesem Abend auf sein Knie.
"Ich Brimir Böggvisson, Ancilla vom Clan des Tieres,
Ältester meines Blutes,
Liktor der Domäne,
Mondsenator von Luccoli, Macelli, Borgio Incrociati, Borgio di Bisagno,
Geißel der Feinde Genuas,
erster Wächter des Elysiums
Kind von Böggvir 'Bärenklaue' Olafson, Ancilla, Blutvogt von Locarno,
Kind von Espen 'Sturmrufer' Kjellsson aus Seeland, Ahn,
Kind von Wetzel 'Klingenwind',
Kind von Manasco,
Kind von 'Panaka', Ahnherrin,
Kind von Ennoia, erste ihres Blutes und Enkelin Kains
klage hiermit Ramon vom Clan der Gelehrten, Kind von Dominic, aus der Linie des Syphax... entgegen meiner Aussage von vorhin des dreifachen Traditionsbruches an.
Den ersten Bruch der Domäne begann er als er durch einen Angriff auf eure Würdenträger, Herrin von Genua, in den Nächten nachdem er Adelchis vom Clan der Schatten mit Blut an sich Band. Ich selbst begleitete Acacia dorthin, wo Ramon sein Lager aufgeschlagen hatte. Nachdem Adelchis aus seinen Klauen befreit war, verkündete eure Ädil in Anwesenheit aller Liktoren, die damals im Dienste waren, die Verbannung des Gelehrten ins Exil außerhalb der Mauern Genuas. Er durfte sich weder dort aufhalten, noch dort jagen. Doch statt sich dem Urteil zu beugen, verlor Ramon die Kontrolle über seine Bestie. Seine Wut war auch Acacia gerichtetet, doch seine Angriffe galten auch den Liktoren, die sich ihm in den Weg stellten, um die Älteste der Lasombra zu schützen. Ein Angriff auf Vier Würdenträger eurer Majestät... dies ist der erste Bruch, den ich ihm vorwerfe."
Es folgte eine Pause, um die Anklage und seine Begründung bis dahin eine gewisse Bedeutung zu geben.
"Er war also im Exil außerhalb der Mauern und hatte fünf Jahre Zeit, um sich bei Adelchis und dem Clan der Schatten für das Binden eines Mitgliedes der Domäne zu entschuldigen und seine Schuld zu sühnen. Doch stattdessen hatte Ramon Nichts besseres zu tun, als sich in die Stadt zu schleichen und Sousanna aufzusuchen. Bei ihrer Verlobung gingen sie ein gegenseitiges Blutsband ein... Ramon trank also ihr Blut... näherte sich... in der Zuflucht seiner Verlobten... ... innerhalb der Mauern Genuas. Er hat sich freiwillig... und in vollem Bewusstsein über sein Exil... in die Stadt begeben. Er trat das Wort eurer Ädil... und somit eurem Wort... wissentlich mit Füßen und dies ist der zweite Bruch der Domöne, den ich ihm vorwerfe."
Soweit Nicht viel Neues, außer, dass Brimir die Anklage mit ein wenig mehr Details schmückte, als zuvor bei seinem Widerwort gegen Ramon. Doch nun kam der neuste Anklagepunkt.
"Ramon hatte fünf Jahre, um seinem Exil zu entgehen. Fünf Jahre, in dennen er nur Bitsteller zu Adelchis schickte, die schlicht Worte überbrachten. Es gab nicht einen ernst zu nehmenden Versuch seine Verfehlungen wieder gut zu machen, geschweige denn, dass er selbst vor den Clan Lasombra trat, um den Mut zu beweisen persönlich eine Entschuldigung auszusprechen. Dennoch wartete Acacia fast 10 Jahre gnädig darauf, um ihm die Chance zu lassen seine Verfehlungen zu erkennen. Fünf Jahre sind schon mehr als doppelt so lange herum... und Ramon steht heute immer noch hier. Er erdreistet es sich sogar zu behaupten Genuas Wohle im Sinn zu haben, als er mit unseren Mannen in die Schlacht zog, um die Erlaubnis zu bekommen verweilen zu düfen... doch seitdem er hier ist, verursacht Ramon ärger. Das Ablauf seiner Frist im Exil, kommt einem Bann aus der gesamten Domäne gleich. Die Fristen sind verstrichen und doch, treibt er seit Jahren weiterhin sein Unwesen. Dies ist der dritte Bruch der Domäne, den ich ihm Vorwerfe."
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
Grettirs Saga
Grettirs Saga
- Il Canzoniere
- Erzähler
- Beiträge: 8403
- Registriert: Fr 22. Jan 2016, 20:22
Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]
Der beschuldigte, Ramon vom Clan der Gelehrten, warf einen verärgerten Blick zu dem ihn anklagenden Gangrel hinüber und schüttelte bei jeder gegen ihn geformten Anschuldigung den Kopf, wartete jedoch bis der Liktor geendet hatte. Nach der vorherigen Rüge über die Nichteinhaltung des Protokolls schien er sich diesmal genau daran halten zu wollen. Und auch wenn es ihm sichtlich nicht leicht viel all diese infamen Anschuldigungen wortlos mit anzuhören, tat er es.
Nachdem Brimir fertig gesprochen hatte und Totila seinen Blick zu Ramon hinüberwandte nickte dieser. Der Brujah begann nun seinerseits seine Version der Ereignisse darzulegen, seinem Herren zugewandt:
"Verzeiht mein Herr, ich benutze solcherlei Worte nich gerne wenn es um verehrte Ancilla geht....aber das ist Schwachsinn. Ich habe versucht die damalige Ädilin anzugreifen, ja. Nachdem sie in mein Lager gekommen ist, mit gezückten Klingen und Soldaten. Nachdem sie meine Freunde mit dem Tode bedroht und ihr Amt für ihre ureigenen persönlichen Zwecke eingesetzt hatte. Aber ich habe keine Tradition damit gebrochen. Im Gegenteil. Wenn das jemand getan hat, war sie das. Sie wirkte eine fast greifbare Finsternis...mitten in Ravecca. Allein unter meinen Leuten gab es ein Dutzend Zeugen, die ich, den Traditionen gemäß bis heute zu absolutem Stillschweigen gebracht habe. Zu weiteren Zeugen müsst ihr die Liktoren befragen. Meine Raserei sah also niemand. Faktisch habe ich nur einige Schritte auf sie zugemacht ehe mich die Likoren - die ich lediglich passieren wollte - niederprügelten. Und das mir von Acacia gestellte Ultimatum binnen einer Stunde die Stadt zu verlassen habe ich... trotz der Raserei und der anschliessenden Ereignisse eingehalten. Das einzige mal in all den Jahren in denen ich wiederkehrte war auf Acacias Wunsch hin. Um auf ihren Befehl und unter ihrem Kommando die Domäne Godeocs, ich nehme an entgegen dessen Wunsches, zu durchsuchen."
Wie Brimir zuvor machte er eine kurze Pause, um anzuzeigen das er nun auf den zweiten Teil der Anklage antwortete:
"Die zweite Anklage ist schlicht gelogen. Sie fand im Il fuso pesce in Borgio di Bisagno statt. Der verehrte Caspar, Ancilla des Clans der Wanderer war ebenfalls zugegen. Wir vereinbarten dort auch direkt einen angemessenen Brautpreis. Ich hatte gedacht der verehrte Liktor hätte davon gewusst. Gehört das Dorf doch angeblich zu seinem Territorium als Mondsenator." mit einem feixenden Blick sah er einen Moment zu seinem Ankläger hinüber, ehe er zurück zu Totila blickte...und ihm das Lächeln aus dem Gesicht gewischt wurde. Der mailändische Prinz wirkte alles andere als begeistert über solche Spielchen, wie es schien.
Ramon beeilte sich also zum dritten Punkt Stellung zu nehmen:
"Der Zwischenfall in Ravecca und die Worte der ehemaligen Ädilin fanden im Jahr 997 statt. Die Frist lief also im Jahr 1002 ab. In der Zwischenzeit versuchte ich mehrmals Adelchis Diaconus über Boten, sterbliche wie unsterbliche zu erreichen. Was nicht ganz einfach war, immerhin durfte keiner meiner Leute die Stadt betreten. Er verweigerte jedoch jeden Kontakt und reiste gegen Ende der Frist sogar aus der Stadt ab, wie es schien. Auch wenn ich alles getan habe um wieder gut zu machen was ich dem werten Adelchis angetan habe, wurde es mir schlichtweg unmöglich gemacht. Auch durch den aufziehenden Krieg, der mich 1002 akuter beschäftigte als ein weiterer Versuch den mir seit Jahren ausweichenden Lasombra zu erreichen. In der Nacht des Fristablaufs befand ich mich im Feldlgaer im Ferregianotal. Hätte ich es verlassen, wäre das nicht nur feige Fahnenflucht gewesen, sondern eine Vernachlässigung meiner Pflichten gegenüber der Domäne Genua!" empört blickte er zu seinem Ankläger hinüber, dann wieder zu dem monochromen Prinzen. Dieser runzelte die Stirn und nickte. Zur Kenntnis genommen.
Wie angekündigt kam noch kein Urteil dazu. Sondern man gab anderen Anklägern die Chance nun vorzutreten. Was der Lasombra von dem Fall hielt war kaum zu sagen. Er blickte die gesamte Zeit mehr oder weniger grimmig drein. Und Aurore? Sie ward noch immer von Ilario, Ajax und Il Onnivorno abgeschirmt, schien sich aber wieder zu fangen. Es flossen keine Tränen mehr, auch wenn der Blick den sie aussandte - an allen Anwesenden vorbei - von Apathie und unsägbarem Leid sprach. Ihren Getreuen mochte das Herz zerspringen....
Nachdem Brimir fertig gesprochen hatte und Totila seinen Blick zu Ramon hinüberwandte nickte dieser. Der Brujah begann nun seinerseits seine Version der Ereignisse darzulegen, seinem Herren zugewandt:
"Verzeiht mein Herr, ich benutze solcherlei Worte nich gerne wenn es um verehrte Ancilla geht....aber das ist Schwachsinn. Ich habe versucht die damalige Ädilin anzugreifen, ja. Nachdem sie in mein Lager gekommen ist, mit gezückten Klingen und Soldaten. Nachdem sie meine Freunde mit dem Tode bedroht und ihr Amt für ihre ureigenen persönlichen Zwecke eingesetzt hatte. Aber ich habe keine Tradition damit gebrochen. Im Gegenteil. Wenn das jemand getan hat, war sie das. Sie wirkte eine fast greifbare Finsternis...mitten in Ravecca. Allein unter meinen Leuten gab es ein Dutzend Zeugen, die ich, den Traditionen gemäß bis heute zu absolutem Stillschweigen gebracht habe. Zu weiteren Zeugen müsst ihr die Liktoren befragen. Meine Raserei sah also niemand. Faktisch habe ich nur einige Schritte auf sie zugemacht ehe mich die Likoren - die ich lediglich passieren wollte - niederprügelten. Und das mir von Acacia gestellte Ultimatum binnen einer Stunde die Stadt zu verlassen habe ich... trotz der Raserei und der anschliessenden Ereignisse eingehalten. Das einzige mal in all den Jahren in denen ich wiederkehrte war auf Acacias Wunsch hin. Um auf ihren Befehl und unter ihrem Kommando die Domäne Godeocs, ich nehme an entgegen dessen Wunsches, zu durchsuchen."
Wie Brimir zuvor machte er eine kurze Pause, um anzuzeigen das er nun auf den zweiten Teil der Anklage antwortete:
"Die zweite Anklage ist schlicht gelogen. Sie fand im Il fuso pesce in Borgio di Bisagno statt. Der verehrte Caspar, Ancilla des Clans der Wanderer war ebenfalls zugegen. Wir vereinbarten dort auch direkt einen angemessenen Brautpreis. Ich hatte gedacht der verehrte Liktor hätte davon gewusst. Gehört das Dorf doch angeblich zu seinem Territorium als Mondsenator." mit einem feixenden Blick sah er einen Moment zu seinem Ankläger hinüber, ehe er zurück zu Totila blickte...und ihm das Lächeln aus dem Gesicht gewischt wurde. Der mailändische Prinz wirkte alles andere als begeistert über solche Spielchen, wie es schien.
Ramon beeilte sich also zum dritten Punkt Stellung zu nehmen:
"Der Zwischenfall in Ravecca und die Worte der ehemaligen Ädilin fanden im Jahr 997 statt. Die Frist lief also im Jahr 1002 ab. In der Zwischenzeit versuchte ich mehrmals Adelchis Diaconus über Boten, sterbliche wie unsterbliche zu erreichen. Was nicht ganz einfach war, immerhin durfte keiner meiner Leute die Stadt betreten. Er verweigerte jedoch jeden Kontakt und reiste gegen Ende der Frist sogar aus der Stadt ab, wie es schien. Auch wenn ich alles getan habe um wieder gut zu machen was ich dem werten Adelchis angetan habe, wurde es mir schlichtweg unmöglich gemacht. Auch durch den aufziehenden Krieg, der mich 1002 akuter beschäftigte als ein weiterer Versuch den mir seit Jahren ausweichenden Lasombra zu erreichen. In der Nacht des Fristablaufs befand ich mich im Feldlgaer im Ferregianotal. Hätte ich es verlassen, wäre das nicht nur feige Fahnenflucht gewesen, sondern eine Vernachlässigung meiner Pflichten gegenüber der Domäne Genua!" empört blickte er zu seinem Ankläger hinüber, dann wieder zu dem monochromen Prinzen. Dieser runzelte die Stirn und nickte. Zur Kenntnis genommen.
Wie angekündigt kam noch kein Urteil dazu. Sondern man gab anderen Anklägern die Chance nun vorzutreten. Was der Lasombra von dem Fall hielt war kaum zu sagen. Er blickte die gesamte Zeit mehr oder weniger grimmig drein. Und Aurore? Sie ward noch immer von Ilario, Ajax und Il Onnivorno abgeschirmt, schien sich aber wieder zu fangen. Es flossen keine Tränen mehr, auch wenn der Blick den sie aussandte - an allen Anwesenden vorbei - von Apathie und unsägbarem Leid sprach. Ihren Getreuen mochte das Herz zerspringen....
Re: [1004] I principi di Genova [Alle, Versammlung]
Livias bereits berührtes Herz zersprang schlicht in ihrer engen Brust, wie sie sich der Herrin gewahr wurde... doch auch... sie hatte Ramon nur aus den Erzählungen von Ajax gekannt,
aber seine Worte waren so voller Leidenschaft und Intensivität - vermutlicherweise wahrheitsgemäß.
Livia hatte sich just wieder gefangen, nur noch rote Spuren zeigten ihr Leid an, welches sie mit ihrer neuen geliebten Herrin teilte... es war ihr einziges neues Band in den letzten kurzen Jahren - doch mehr als kurze Jahre hatte sie nicht zu bieten - und der Kainit, kaum dem Kükentum entstiegen, fühlte still mit seiner grausam schönen Meisterin...
Und in diesen Momenten still mit Ramon. Und mit ihrer geliebten Sousanna, die hier ebenso des Traditionsbruches durch Mitäterschaft angeklagt wurde... der die Vernichtung drohen könnte... ihr Herz könnte jenen Schmerz kaum jemals ertragen!
Keiner der Involvierten sollte es merken, Livia schwieg und verbarg ihre Emotion meisterlich, zu tief für Neugeborene und Ankilla... Doch sie - die Zuschauer, die Fremden, die nicht Involvierten - sie könnten durchaus anfällig sein für seine Worte, die Domäne womöglich? Verborgen, still, aber mit großen und überraschten Augen...
aber seine Worte waren so voller Leidenschaft und Intensivität - vermutlicherweise wahrheitsgemäß.
Livia hatte sich just wieder gefangen, nur noch rote Spuren zeigten ihr Leid an, welches sie mit ihrer neuen geliebten Herrin teilte... es war ihr einziges neues Band in den letzten kurzen Jahren - doch mehr als kurze Jahre hatte sie nicht zu bieten - und der Kainit, kaum dem Kükentum entstiegen, fühlte still mit seiner grausam schönen Meisterin...
Und in diesen Momenten still mit Ramon. Und mit ihrer geliebten Sousanna, die hier ebenso des Traditionsbruches durch Mitäterschaft angeklagt wurde... der die Vernichtung drohen könnte... ihr Herz könnte jenen Schmerz kaum jemals ertragen!
Keiner der Involvierten sollte es merken, Livia schwieg und verbarg ihre Emotion meisterlich, zu tief für Neugeborene und Ankilla... Doch sie - die Zuschauer, die Fremden, die nicht Involvierten - sie könnten durchaus anfällig sein für seine Worte, die Domäne womöglich? Verborgen, still, aber mit großen und überraschten Augen...