Sousanna musterte die Gestalt voller Neugier. Unwillkürlich oder völlig willkürlich leckte sie sich über die vollen Lippen. Das ganz und gar verführerische Erlebnis beim letzten Mal schien Eindruck hinterlassen zu haben.
"Lassen wir unsere Gäste doch noch etwas in der prickelnden Neugier.", schmunzelte sie und sah zu der kleinen Gruppe der sündigsten Sünder Genuas hinüber. "Sie spielen gerade so schön."
Und damit würde sie selbst auf die Knie gehen, um den Schleier nur soweit zu lüpfen, um darunter zu schlüpfen.

Als Sousanna unter den Schleier taucht, empfängt sie neben dem exotischen Anblick eine deutliche Ausdüstung, die unmittelbar von dem mitgebrachten Rebstock der Blutwinzerin ausgeht. Ein schwerer Geruch nach Eisen, nach frisch aufgeschnittenem, rotem Fleisch.
Ebendiesen könnten andere Sünder mit extrem feinen Sinnen womöglich auch auffangen, wenn das blickdichte Tuch sich bewegt.
Wer den Schleier jetzt schon lüpft, sieht Folgendes:

Da sie geschickt wieder auftauchte zeigte sich ein breites Grinsen auf den Lippen der Wanderin. Anerkennend neigte sie das Haupt vor der Blutvinzerin. "Ich sehe, eure Sammlung ist mehr als nur faszinierend.", war schließlich das Urteil. "Und ich bin mehr als gespannt, erneut von eurer Kunst zu kosten."
Schließlich wies sie galant hin zu der kleinen Gruppe Sünder. "Wollt ihr mit mir Platz nehmen, so dass wir die lästigen, wichtigen Gespräche führen können, ehe wir uns dem Schönen widmen?"

Ravunthu nahm das Kompliment mit einem wohlwollenden Nicken zur Kenntnis und folgte Sousannas Blick zu der genannten Gruppe hinüber, musterte diese interessiert. "Lästig und trotzdem wichtig also", schmunzelte sie. "Nun, wohlan denn."

Sie lenkte die verschleierte Gestalt neben Sousannas Thron und ließ sie dort niederknien. Dann würde sie der Herrin des Hauses selbstverständlich folgen.

Vergonzo hielt sich abseits in der Nähe der Königin dieser Nacht.
Neugierig bestaunte er das ankommende Volk, und konnte nicht verhindern, dem ein oder anderen Wortwechsel zu folgen.
Ein stetiges Lächeln des verzerrten Monsters und ein nicken zur erfreuten Begrüßung eines jeden der ihn eines Blickes würdigen würde.
Sollte man ihn ignorieren, aber sicher.
Sollte man ihn meiden, bestimmt.
Kam man um ihn herum, vermutlich nicht. Früher oder Später kam man nicht mehr an ihm vorbei, egal wonach man hier in Genua strebte.

Alain sieht den beiden Damen mit einem mysteriösen Lächeln entgegen, als sie sich zu der Gruppe der Wartenden gesellen. Er hat die Hände übereinandergelegt und ist immer noch halb der Gangrel zugewandt. Aber nun scheint er weniger an der Antwort der seltsamen Gezeichneten interessiert als an den Dingen, die Sousanna für diese kleine Zusammenkunft geplant hat. Nur ein kurzer Blick trifft die seltsame verschleierte Gestalt - offenbar sieht er sie nicht als allzu bedeutend an. Oder er will nicht zu interessiert wirken.

Mit gespielter Lässigkeit räkelt er sich und spitzt die Ohren.

Bellina muss schmunzeln bei der Frage und nickt leicht „ Es fühlt sich nicht anders an als anderes Haar“ Auch sie wird jetzt Neugieriger den anderen gegenüber und dreht sich leicht zu ihnen um, wobei ihr Kopf sich leicht schief legt und ein Neugieriger Schein sich in ihre Augen schleicht. „ Wie es scheint wird es eine größere Gesprächsrunde“ flüstert sie leise.

Der Blick der Ventrue trifft jeden einzelnen Anwesenden mit genau demselben offenen Ausdruck leichten Interesses, jedoch niemals allzu lange. Gleich gleitet ihre Aufmerksamkeit weiter, zum Nächsten und zur Nächsten, während sie leicht neben und hinter Sousanna mit zur Gruppe stößt. Sie lächelt nicht, doch ihr ernster und aufmerksamer Ausdruck wirkt dennoch nicht ablehnend. Es ist eindeutig, dass sie nicht vorhat, die Initiative zu übernehmen, sondern dies vollkommen der Herrin des Hauses überlässt.

Die Herrin des Hauses schien niemanden mehr zu erwarten, denn nachdem sie sich auf ihrem Divan niedergelassen hatte und erneut einer jener Königinnen des geheimnisvollen Ostens glich, ließ sie den Blick über die kleine Schar schweifen und erneut schien sich die Atmosphäre zu verdichten. Alles schien wärmer, intensiver, bunter und ernster.
Erst dann erhob sie die Stimme: "Meine Brüder, meine Schwestern. Wir alle teilen diesen einen Weg. Wir teilen die Freiheit und die Freude. Wissen wie wir Leid und Lust vereinen. Haben unser Wesen erkannt und vermögen den Tod für uns zu nutzen." In dunklen Augen glomm die Leidenschaft wie jene rote Wüste, aus deren Nähe sie stammen musste.
"Ich habe euch eingeladen, weil sich hier in Genua eine einmalige Chance ergibt." Eine Pause entstand während der sich die Ravnos jedem einzelnen mit Blicken zuwandte. "Selten finden sich so viele von uns an einem Ort. Selten hören so viele auf unsere Einflüsterungen. Und noch viel seltener" Hier senkte sich die Stimme auf dass es nur noch ein Hauch im lüsternen Reigen war. "Sind wir die entscheidende Macht an die sich die Könige wenden."

Der Rücken der Harpyie straffte sich und ihr Blick loderte geradezu auf, während sich ihre Worte noch einmal mehr verdichteten: "Wir könnten diese Stadt zum Erblühen bringen. Könnten sie in den roten, heißen Feuern auferstehen lassen wie ein Phönix aus der Asche tut. Wir könnten die Frucht pflücken, die sich hier vor uns auftut."
Eine zarte Hand streckte sich nach dem Ebenbild eines saftigen Pfirsichs, das mit einem Mal in der Luft entstanden war. Nur noch ein Hauch trennte die weiche Haut von der Frucht. Dann aber erstarrte sie und Sousannas Miene schien finster. "Aber die Heiligen haben uns in ihrem Wahn ihren unheiligen Krieg erklärt. Sie wollen uns alle brennen sehen. Die ersten Angriffe wurden bereits durchgeführt. Und weitere werden folgen. Solange bis wir fliehen oder uns ihnen in ihre Torheit unterwerfen. Wir können entweder verschwinden oder unsere Freiheit, alles was wir hier aufgebaut haben verteidigen. Wir können, die sich uns aufgetane Chance nutzen."

Wieder wanderte ihr Blick zu jedem einzelnen von ihnen. Wartete auf die Regungen in der Gruppe. "Ich habe meine Entscheidung getroffen, aber ich frage mich, was meine Schwestern und Brüder auf dem Pfad der Sünde zu tun gedenken. Denn es abwarten und erdulden, werden wir nicht können."

Die Ventrue lauschte der Gastgeberin und der angenehmen Einleitung mit freundlichem Interesse.

Der aus leerer Luft erscheinende Pfirsich warf sie allerdings deutlich aus der Bahn, zumindest was ihre Gesichtszüge anging. Ihre Augen wurden vor Staunen weit, und sie sah sich deutlich im Raum um, als suche sie weiter nach dem Ursprung der Erscheinung. Nach einigen Sekunden hatte sie sich wieder im Griff, doch ihr Gesicht wirkte ernster, und hinter ihrer Stirn arbeitete es.

Erst gegen Ende der Berichte von Angriffen und Krieg gab es wieder eine andere Regung auf Ravunthus Miene. Sie runzelte verwundert die Stirn und sah sich nach den Gesichtern der anderen anwesenden Kainiten um. Das Wort ergreifen wollte sie offensichtlich nicht.