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Re: [1009] Das Flüstern des Meeresrauschens [Galeno, Seresa]

Verfasst: Mo 9. Jul 2018, 17:38
von Nubis
Der Ghul wurde kurz fragend gemustert und auch Titus. Doch Galeno nickte sogleich.
"Ich denke nicht, dass dies nötig sein wird. Ich töte ungern Menschen."

Seine Fänge traten langsam wieder hervor und er nahm den Arm.
Sein inneres Tier freute sich über den bevorstehenden Blutfluss und lechzte, als sich die Fänge in das Fleisch des Arms bohrten.
Die warme Flüssigkeit umspielte die Lippen und rann in den Mund, den Rachen und ein kehliges Knurren konnte Galeno dabei nicht verbergen. Er spürte, wie zufrieden das Biest sich gab, wie sehr es die Gier stillte und langsam wieder in den Schatten trat. Mit jedem Schluck, den er tat, verlor es an Stärke und er war froh, dass er es vorerst hatte zufrieden stellen können.

Nachdem er einiges getrunken hatte, aber nicht zu viel, setze er ab und leckte die Wunde zu. Er hatte den Ghul um zwei Blutpunkte beraubt, die zwei, die das Tier im Kampf mit Seresa verbraucht gehabt hatte. Wahrscheinlich würde er noch einmal Bruder Luciano um einen weiteren erleichtern. Aber das hatte noch Zeit bis Ende der Nacht.

Er leckte sich das Blut von den Lippen und fing auch das auf, welches sein Kinn hinunter gelaufen war. Man musste nichts davon verschwenden.

Er blickte zu Titus und nickte.
"Nun fühle ich mich besser."

Re: [1009] Das Flüstern des Meeresrauschens [Galeno, Seresa]

Verfasst: Di 10. Jul 2018, 11:15
von Titus
Titus kontrollierte die Blutaufnahme genau und nachdem Galeno von seinem Ghul abgelassen hatte, betrachtete er seinen DIener kritisch. Er wirkte etwas blasse und ein wenig müde. Aber nachdem Titus erkannt hatte, dass er den Blutverlust überstehen würde nickte er. Zu seinem Ghul sagte er:

"Lass Dir etwas zu essen geben und dann ruh Dich aus. Du hast die nächsten zwei Tage frei Dich zu erholen."

Enrico nickte und verließ den Raum. Titus wartete, bsi sein Ghul den Raum verlassen hatte und seufte schwer. Dann blickte er Galeno an.

"Nun gut...was ist passiert?"

Re: [1009] Das Flüstern des Meeresrauschens [Galeno, Seresa]

Verfasst: Di 10. Jul 2018, 13:04
von Nubis
Nachdem der Diener gegangen war, seufzte auch Galeno noch einmal recht schwer und fuhr dann fort, Titus mit einem prüfendem Blick zu mustern. Wie viel konnte er seinem Bruder im Blute sagen? Alles? Nur enen Teil? Und wie würde er es verstehen? Würde es es gut aufnehmen? Sicherlich nicht. Würde er es als Teufelswerk abtun? Hoffentlich nicht.

So vergingen einige Minuten des Schweigens und des Nachdenkens, ehe Galenos reine Stimme endlich die ersten Worte formte, die sich langsam zu Sätzen verbanden.

"Mich hat die Wandlung zum Vampir nicht gerade mit vielen Vorteilen beschenkt, wohl aber ihren Spass damit gehabt, mich mit Dingen zu plagen, die durchaus das Unleben schwer gestalten können. Manches macht die Jagd schwerer, anderes das blosse Auftreten. Das, was ihr erlebt habt, ist in beiden Fällen sehr hinderlich."

Er setzte ab und dachte wieder nach, prüfte abermals den Blick von Titus.
"Bisher ist es zweimal seit meiner Ankunft in der Öffentlichkeit, oder besser gesagt, in Gegenwart von Kainiten geschehen, ohne dass sich mein Ghul, Bruder Luciano, darum kümmern konnte."

Noch ein weiteres Mal prüfte er nicht nur Titus Augen, sondern auch dessen Körperhaltung.
Er war sein Clansbruder, hatte ihm gesagt, dass er den Clan schützen würde. In wieweit würde dieser Schutz gehen? Was, wenn er ihm die ganze Wahrheit sagen würde und dann hier womöglich weggesperrt wurde? Das wollte er nicht. Auch wenn er sonst die Einsamkeit vor zog und es womöglich sogar sehr begrüsst hätte, hier einfach irgendwo in einer Zelle seinen Werken nachzugehen, so hatte Genua schon eines erreicht. Er wollte aktiv werden und es diversen Kainiten durchaus beweisen, dass er fähig und nicht unnütze war. Doch vor aller Augen verborgen, würde er das nicht mehr können.
Aber dennoch, mit der Furcht im Blick, demnächst nichts mehr frei erledigen zu können, erzählte er weiter.

"Ich bin am Strand gewesen und habe mich mit der werten Seresa unterhalten. Dann überkam es mich. Es äussert sich immer ein wenig anders, meldet sich recht kurzfristig an. Mein Körper reagiert auf Visionen, indem ich zusammenbreche und zuckend am Boden liegen bleibe, bis sie geendet hat. Die Vision kann unterschiedlichsten Inhaltes sein, doch zeigt sie mir unweigerlich den Tod. Ich kann die Zeichen noch nicht deuten, denn sie bedienen sich stets anderer Symbolik, doch es geht oftmals um die Welt, unseren Clan und andere Kainiten, die immer ein grausiges Ende erfahren haben. Ich fürchte, ich bin ein Zeuge dessen, was uns allen vielleicht bevor steht."

Er seufzte noch einmal tief, man konnte erkennen, dass ihm dies sehr schwer gefallen war und viel daran hing.

"Als ich diese Nacht zusammen brach, sah ich meinem eigenen Tod zu. Ich wurde Stück für Stück auseinander genommen und die Bestie, die dies tat, wandte sich dann mir als Beobachter zu. Dabei spürte ich, wie sich mein inneres Tier regte und aus brach und dnach war ich hier, wieder ich selbst und von der Vision befreit. In Raserei war ich bisher noch nie verfallen, jedoch war ich bisher auch noch nie direkt in einer Vision bedroht gewesen. Dies heute war neu."

Nun war es raus und nun wartete er ab, was passieren würde. Doch er hielt es für wichtig, noch Seresas Rolle darin zu erwähnen.

"Die werte Seresa hat dabei an nichts Schuld. Ganz im Gegenteil. Sie muss diejenige gewesen sein, die mich hier her gebracht hat, obwohl sie mich hätte liegen lasen können...oder gar schlimmeres. Se war wohl sogar diejenige, die mich während der Raserei gebändigt hat. Hat sie damit verhindert, dass ich sie oder euch angreife? Ich weiss nicht, welche Schuld sie auf sich geladen hat, aber sie hat in meinen Augen etwas getan, was in unserer Welt sehr schwer zu finden ist. Kaum ein Kainit würde die Strapazen aufnehmen, einen völlig hilflosen anderen Kainiten bis hier her zu schleppen und euch zu bringen. Wahrscheinlich hätten viele sogar andere Pläne oder schlicht und ergreifend Angst davor, hier an den Toren zu klopfen, könnte das Ganze auch wie ein Angriff auf meine Person aussehen. Diese Schuld, die ihr Seresa habt fallen lassen, Meine Schuld ihr gegenüber wog zusammen mit dieser Tat, bestehend aus der Hilfe gegenüber eines Clansmitgliedes und somit eines Freundschaftsbeweises, also sehr, sehr viel. Ich hoffe, dass die Schuld, die ihr von ihr als beglichen anerkannt habt, sowohl die Güte an sich, wie auch meine Dankbarkeit aufwiegen kann."

Er blickte mit ernsten, aufrichtigen Augen Titus direkt in dessen.

"Ansonsten sehe ich meine Schuld ihr gegenüber nicht als erlassen an."

Die letzten Worte hatte sich beinahe automatisch geformt und er wusste, dass dies sicherlich ernste Folgen für ihn haben könnte. Allerdings akzeptierte er keine Ungerechtigkeit und seine Schulden sollten Ehrenschulden bleiben, die etwas wert waren, wenn er sie denn so offen her gab. Er hatte nichts gesagt, als sie über seinen Kopf hinweg entschieden hatten, doch nun war er klarer im Geist, hatte seine Meinung dazu gebildet und war bereit, in einem gewissen Grade auch darum zu kämpfen.

Re: [1009] Das Flüstern des Meeresrauschens [Galeno, Seresa]

Verfasst: Di 10. Jul 2018, 23:58
von Titus
"Ich habe auch nicht geglaubt, dass Seresa etwas damit zu tun hatte...sie hätte Dich ansonsten nicht hier abgeliefert."

Vermutete er, wobei noch leise Zweifel in seinem Geist dabei waren, ob es nicht doch Berechnung gewesen war. Doch machte dies nun keinen Unterschied mehr.

"Und Du kannst diese Visionen nicht kontrollieren? Gibt es eine konkrete Situation oder eine Handlung, die sie auslösen?"

Er beobachtete Galeno kritisch und schien sein Reaktionen zu deuten. Wie ein Mediziner, der einen Kranken befragte.

"Mach Dir über die Schuld und Gefallen keine Sorgen mehr. Sie ist zu Seresa abgegolten...und es ist besser so, wenn Du das akzeptierst. Wenn Du ihr weiterhin dankbar sein willst, dass bleibt Dir überlassen, doch Du schuldest ihr nichts mehr".

Er wandte sich ab und starrte in das heruntergebrannte Kaminfeuer, dass noch rot glimmte. In seinen Augen spiegelte sich die Glut und das Licht tauchte seine bleiche Haut in ein rötliches Licht, beinahe lebendig sah es aus.

"Ich hatte Dir gesagt, dass ich unser Blut beschützen werde...immer"

Er schwieg und die Stille wurde drückend.

Re: [1009] Das Flüstern des Meeresrauschens [Galeno, Seresa]

Verfasst: Mi 11. Jul 2018, 00:35
von Nubis
Betrübt senkte er den Kopf und schüttelte ihn.
"Ich kann es nicht kontrollieren. Es kommt, wenn es kommt. Ich habe noch keine konkreten Ursachen finden können, keine Handlungen, welche dazu führen. Es gibt keine Gemeinsamkeiten. Vielleicht sind sie mir von einer höheren Macht gegeben, um uns zu warnen. Mir scheint es jedenfalls so."

Er verfolgte nach einem kurzen Nicken bezüglich Seresa Titus mit seinen Augen, wie er dort dann stand, vor der noch leicht glimmenden Asche. Es gab ihm einen rosigen Teint, was durchaus etwas seltsam erschien, war dies doch der Makel eines Kappadozianers, dass er nie mehr in dieser Form wie ein Mensch wirken konnte.

Nach Titus Worten kehrte eine Stille ein, die tatsächlich drückend und etwas unheimlich wurde. Galeno wusste nicht, ob er etwas sagen sollte, oder ob nicht. Er respektierte Titus und irgendwie schien es ihm, als habe er noch nicht fertig gesprochen.

So wartete er ab, wurde aber zum ersten Mal durch die Stille tatsächlich nervös. Dies passierte sonst nie, liebkoste sie ihn doch sonst, wie eine Muse einen Künslter.

Re: [1009] Das Flüstern des Meeresrauschens [Galeno, Seresa]

Verfasst: Do 12. Jul 2018, 00:35
von Titus
Titus blickte weiter in die Glut, dachte nach. Dann schließlich blickte er wieder zu Galeno.

"Dafür eine Lösung zu finden fällt mir schwer. Gott hat Dir eine schwere Prüfung auferlegt...für eine Sünde, die Du begangen hast..."

Da war er wieder der forschende Blick, der ein Zeichen suchte...ein Zeichen der Schuld und Sünde.

"Übe Dich in Gebeten und Buße. Vielleicht ist der Herr so gnädig und schenkt Dir ein Zeichen, womit Du erkennst, was sein Wille ist und warum diese Visionen Dich plagen. Auch solltest Du Dich mit Angelique unterhalten, sie kennt sich mit Orakelsprüchen udn Visionen aus. Vielleicht hat sie einen Rat für Dich. Beten wir, dass die nächsten Visionen nicht dazu führen, dass Du unangenehmere Aufmerksamkeit auf Dich ziehst, als Seresas..."

Er würde nicht immer da sein können.

Re: [1009] Das Flüstern des Meeresrauschens [Galeno, Seresa]

Verfasst: Do 12. Jul 2018, 02:58
von Nubis
Nun fühlte er sich durchaus etwas angegriffen. Schliesslich war dies mit dem Kuss gekommen, denn vorher hatte er diese Visionen nicht gehabt. Nachdenklich, aber auch leicht wütend antwortete er dem Blick von Titus.

"Als eine Prüfung Gottes sehe ich es durchaus auch, sehe dies aber nicht als Strafe für eine Sünde. Die Wege des Herrn sind unergründlich und so kann es vieles sein, weswegen mir diese Gabe und aber auch dieser Makel auferlegt wurde. Ich übe mich stets in Gebeten, diene Gott demütig jede Nacht. Ich kann mir gar kein anderes Leben vorstellen, als dieses, welches ich mein ganzes Leben bisher gelebt habe. Ich bin als Neugeborenes in der Einsiedelei aufgenommen worden und nach den Regeln des Benediktinerordens gross gezogen worden. Als Neugeborener habe ich sie verlassen. Ich kenne nichts anderes."

Das war durchaus eine seltsame Begebenheit, dass er als Sterblicher im Grunde den gleichen Titel hatte, als er gekommen war, wie auch als Kainit, als er die schützenden Mauern wieder verlassen hatte.

"Als Mensch und als Kainit kommt man nicht umhin zu sündigen, doch wisset, dass ich stets meinen Pflichten gegenüber Gott nach komme und dementsprechend Sünden nicht ungesühnt lasse."

Er setzte ab und nickte dann. Die leichte Wut hatte sich gelegt und reine, rationale Gedanken lenkten nun seine Worte wieder.
"Ich werde mich mit Angelique darüber unterhalten und den nötigen Rat ersuchen. "

Er musterte Titus ein wenig, versuchte dessen Mine zu deuten, doch dies schien nicht einfach zu sein.

"Ihr bezeichnet Seresa als unangenehm? Ich kenne sie noch nicht lang, doch ihre Tat empfinde ich als alles andere, also eher eine angenehme Gesellschaft. Auch das bisherige Gespräch verlief keineswegs negativ. Sie war hilfsbereit und freundlich und besitzt einen klugen Kopf."

Re: [1009] Das Flüstern des Meeresrauschens [Galeno, Seresa]

Verfasst: So 15. Jul 2018, 21:25
von Titus
"Wir sind alle Sünder, Galeno, manche mehr als andere. Und stets müssen wir unsere Sünden bereuen und Buße tun. Das ist es was uns letzlich ins Paradies bringt."

Er pausierte ein wenig.

"Du missverstehst. Seresa ist, im vergleich zu anderen der Domäne, angenehme Gesellschaft, auch wenn sie für meinen Geschmack zu viel redet. Andere könnten Deine missliche Lage skrupellos ausnutzen. Dass Seresa das nicht getan hat, spricht für sie. Doch erwarte das nicht von anderen."

Re: [1009] Das Flüstern des Meeresrauschens [Galeno, Seresa]

Verfasst: So 15. Jul 2018, 21:54
von Nubis
Titus schien sehr stark im Glaube, so wie er sprach und so nickte Galeno zustimmend. Er hatte ja recht.
"Ich werde Luciano noch weiter trainieren lassen, sodass er mich im Notfall wenigstens etwas schützen kann. Ich werde ihn überall mit hin nehmen, sofern dies möglich und gestattet ist."

Er setzte kurz ab.
"Ich hatte wirklich Glück."

Dann sah er wieder zu ihm auf.

"Ihr spracht von Kainiten die unserem Clan nicht sonderlich wohl gesonnen sind, gar Feinde des Clans sein könnten?" Er machte aus einer anfänglichen Aussage mit einem kleinen Zusatz eine Frage. "Würdet ihr mir verraten, vor wem ich mich besonders zu hüten hätte, oder soll ich die Erfahrung lieber selbst machen?"

Re: [1009] Das Flüstern des Meeresrauschens [Galeno, Seresa]

Verfasst: So 15. Jul 2018, 22:05
von Titus
"Ajax, vom Clan Brujah, hat es sich zu seinem Ziel gemacht, den Clan der Kappadozianer von Genua zu seinem Feind zu erklären. Er ist skrupellos und gefährlich. Ich kann Dir nur raten Dich nicht mit ihm alleine zu treffen.

Sousanna vom Clan Ravnos und ihr Erzeuger Caspar sind leidenschaftliche Anhänge auf dem Weg der Sünde. Sich mit ihnen einzulassen birgt ebenfalls immer ein gewisses Risiko. Also wenn Du mit Sousanna sprichst sei auf der Hut. Sie ist nicht so nett, wie sie tut."


Er sah Galeno an.

"Falls Du Hilfe brauchst, um Deinen Blutsdiener auszubilden im Kampf, dann komm zu mir. Ich kann DIr da behilflich sein."