Er seufzte. Wenn ich niemanden finde, dann verzögern sich leider auch die Erkenntnisse und damit auch die Entdeckung von Mitteln gegen die Leiden, die sie haben. Mein Geschlecht kann ich unmöglich ändern...ich bin so geboren worden. Nur will ihnen auch nicht jeder etwas Schlechtes. Aber ich würde das Ganze schon gern unter freiwilliger Basis und nicht unter Zwang schaffen. Ich möchte mich da gern an der Menschlichkeit orientieren. Zumal es keinen Sinn macht, Hilfe anzubieten und dies dann mittels Gewalt durchzusetzen. Dann ist es in den Augen vieler auch keine Hilfe mehr.“

"Oh ich teile eure Meinung.", erwiderte sie schlicht und lehnte sich erneut an die Wand. Einmal mehr hingegossen wie eine jener wunderschönen Statuen ihrer Heimat. "Gewalt wird dieses Vorhaben zu Fall bringen. Und ich wäre die letzte, die etwas derart Unvernünftiges vorschlagen würde."
Mit einem Seufzen löste sie ihr Haar und begann es beiläufig neu zu flechten. "Ich sage nur, dass ich euch nicht in dieser Nacht Frauen beschaffen kann. Auch nicht morgen Nacht. Es wird brauchen, sie dazu zu bringen, einem Mann, einem Mönch zu vertrauen. So ihr damit einverstanden seid, kontaktiere ich euch, sobald ich welche habe auftreiben können. Wie viele braucht ihr fürs Erste?"

Er sah sie verdutzt an. "Könnt ihr nicht?"
Dann aber schmunzelte er, was zu einem breiteren Lächeln wurde.
"Das hatte ich weder erhofft, noch erwartet. Ich habe Geduld und bin froh, dass es überhaupt solch eine Möglichkeit gibt. Ich lasse euch und den Frauen die nötige Zeit, die ihr brauchen werdet. Wenn ihr meint, ihr habt jemanden gefunden, der sich Verletzungen durch einen unfreiwilligen oder gewaltsamen Akt zugezogen hat, oder Nachwirkungen solcher erduldet und sich untersuchen und behandeln lassen möchte, dann meldet euch bei mir. Wenn ihr schon wollt, klärt sie auf, dass es auf jeden Fall unangenehm und vielleicht schmerzhaft werden könnte. Das ist, wie ich es euch schon sagte, Anfangs nicht zu vermeiden. Aber sie helfen so einander. Ich denke, dass dies wichtige Informationen vorab sein werden. Auch wenn mir bewusst ist, dass sich dann noch weniger freiwillig melden werden."

Sie erwiderte das Lächeln und das erste Mal seit sie sich trafen, schien es ehrlich und anerkennend.
"Ich werde tun, was ich kann.", wiederholte die Harpyie ihr Versprechen. "Es wird nur glücken, wenn wir ihr Vertrauen haben. Vielleicht werde ich euch darum bitten, für eine Art Vorgespräch zu uns zu stoßen." Leicht hob sie das Gesicht und grinste in den Sternenhimmel hinein. "Nur um zu zeigen, dass ihr kein blutsaufendes Monster seid."

Auf den letzten Kommentar sagte er lieber nichts, sodass sein Nicken eher der Zustimmung zum Vorgespräch dienen sollte.
Er selbst hatte vorerst erledigt, wozu er hier her gekommen war, auch wenn die Ausführung etwas anders abgelaufen war, als erwartet.

„Dann sehen wir uns sicherlich ein anderes Mal erneut und vielleicht entsteht daraus ja etwas Gutes und Nützliches.“

Er war bereit zu gehen, was auch Luciano bemerkte und sich wieder etwas mehr zu ihm gesellte, denn bei ihrem Gespräch hatte er sich dann etwas abseits gestellt und ein wenig die Gasse im Auge behalten.

„Falls ihr nichts mehr habt, was euch auf der Seele brennt, so würde ich mich entschuldigen und den Heimweg antreten.“
Galeno nickte ihr noch einmal freundlich und etwas tiefer als zu Nicht-Amtsträgern zu.

"Die Nacht und Gott zum Gruß", gab die Ravnos zurück und schmunzelte leicht über dieses Nicken, das einmal mehr offenbarte, wie wenig Galeno erahnte, wer sie war.
Ihr eigenes Nicken also eine Spur flacher aus, schien mehr ein kurzes Neigen dunkler Augen, denn eine Bewegung des Hauptes und doch voll Anmut.
"Möge der Herr seine schützende Hand über euch und euren klugen Gefährten halten. - Und grüßt eure Brüder und Schwestern im Blute von mir."

Damit würde die Weberin in Genaus Nächten selbst in den Gassen verschwinden und nur den Duft nach sündhaft teurem Öl zurücklassen.

Es folgte nur ein leichtes Nicken und dies Treffen war vorrüber. Galeno begab sich mit Luciano zurück zu Avenlina, bei der er zur Zeit nächtigte, um vor Amalia auszuweichen.
Zusammenfassung:

Galeno und Luciano suchen Sanna auf, die sie in einem Gasthaus vorfinden, welches man durchaus als Sündenpfuhl bezeichnen könnte. Das Schauspiel Sousannas iritiert Galeno und vorerst wird die Stille bewahrt, doch kristallisiert sich schnell heraus, dass etwas mit ihr nicht stimmt und so erfährt er alsbald, dass es sich um besagte Sousanna handelt, die Harpye von Genua.
Es kommt zu Klärungen von Missverständnissen, die ein wenig schwerfällig daher kommen, doch Galano versucht sein Bestes, dass ein verquertes anfängliches Bild ein wenig gerade gerückt wird. Schliesslich ist er keiner, der den Pfad des Himmels beschreitet oder Sünder verfolgt.
Zudem einigen die beiden sich darauf, dass Sousanna ihre Mädchen versucht zu überzeugen, sich von Galeno untersuchen zu lassen. Galeno unterdess will später herausfinden, wie man Männer günstiger, als mit Wein betäuben kann, ohne dass sie all zu viel davon mitbekommen und nicht sterben.
Nachdem dies so einigermassen geklärt ist, verabschieden sich beide und gehen ihrer Wege.