Handgemenge [Sousanna]

[Caterina]

Ein bösartiges, leicht biestiges Lächeln war auf Caterinas Gesicht zu lesen, während sie mit den zwei Männern auf Sousanna wartete.
Der Toreador gefiel, wie schnell die Ravnos sich in Probleme verstrickte, doch noch besser fand sie es, dass sie so zu ein paar Übungseinheiten kam.

Vor ein paar Nächten hatte ihr der Hühne erzählt, was Sousanna wegen dem Beutelchen vorhatte und die Probleme, die daraus resultieren würden.
Endlich jemand in Genua, der den Ärger noch mehr anzog als das Mündel selbst.

Mit einer gewissen Vorfreude, vielleicht sogar Schadenfreude summte die Mailänderin vor sich hin, während die Gruppe wartete.

[Sousanna]

Rasch und leise eilte die Ravnos durch die Nacht. Caterina hatte sie einbestellt und auch wenn ihr ein solches irgendwohin zititiert werden, nicht gefiel, hatte sie zugestimmt. Sie konnte eine zu wichtige Verbündete in ihren Vorhaben sein, als dass Sousanna so etwas aus Stolz verweigert hatte. Vor allem, wenn man den Grund dieses Treffen bedachte.

So trat sie flink und mit einem möglichst sonnigen Lächeln zu der kleinen Gruppe. "Einen wunderschönen Abend wünsche ich.", begrüßte sie die drei Gestalten charmant und so gut wie möglich, ihre Aufregung zu verbergend.

[Caterina]

„Bounanotte, Schönheit.“, kam die halb schnurrende Antwort.
„Abn’d“, ließ Sandro noch verlautbaren. Wohin Michael nur brummte und eine knappe Verbeugung andeutete.

Da schritt der Hühne auch schon los, ohne darauf zu achten, ob ihm der Rest folgte.
Mit einem leisen Kichern hüpfte Caterina los, zwinkerte Sousanna an und hakte sich bei ihr ein.
So konnte das süße Ding gar nicht anders und wurde mitgerissen.
„Wie ist es dir bisher ergangen? Kann dir Sandro bei deinen Aufgaben helfen?“

[Sousanna]

Sousanna musste über diesen Abfall der Höflichkeit leicht schmunzeln. Doch solange die Herrin ihr gewogen war, störte sie sich nicht im Geringsten an den Umgangsformen der Diener.

So folgte sie Caterina leise vor sich hin grinsend und beschwingt. "Naja, ich denke wir werden gut miteinander auskommen.", schmunzelte sie leicht und wandte dem Ghoul kurz den Blick zu. "Ansonsten geht es mir recht gut. Genua ist und bleibt ein raues Pflaster, aber langsam gewöhne ich mich daran."

[Caterina]

"Anscheinend", schmunzelte die Toreador.

Der Hühne führte die seltsame Gruppe hinaus aus der Stadt und noch einige Zeit weg von der Zivilisation. Als Sousanna schon glaubte, sie würden niemals ankommen, erschien ein Waldrand. Ein Blick in jegliche Richtungen zeigte, dass sie vollkommen allein waren.

Sandro schien angespannter zu werden. Caterina hingegen ließ den Arm der Ravnos los und grinste Schelmisch: "Dann mal los, großer Krieger."
Die gehässigen Worte schienen an Michael abzuprallen, denn er schnaubte nur. Nachdem er seiner Peinigerin zunickte, hüpfte diese erneut übertrieben Kindlich auf ihn zu und wollte gerade gehässig schnurren, da traf sie auch schon ein Faustschlag in der Magengegend.

Völlig unvorbereitet landete die Mailänderin am weichen Boden, sprang jedoch sofort wieder auf und knurrte ihren Ghoul an. Die Körperspannung war schlagartig in ihre Muskeln geschossen.
Der Kämpfer hingegen wandte den Blick zu Sousanna: "Niemals unvorbereitet und niemals unterschätzen."

[Sousanna]

Ein seltsamer Ort für diese Gruppe. Kurz flackerte der Blick der Byzantinerin über die Umgebung. Bei dem, was sie hier vorhatten, gefiel ihr der Gedanke überhaupt nicht, so weit weg von jeglicher Gesellschaft zu sein. Doch vermutlich war es auch gut so, immerhin hatte sie keine Ahnung, wie intensiv diese Übungsstunde werden würde - und ob irgendetwas daran, eins der Tiere zum Rasen bringen würde.

Die Szene, die dann folgte, ließ Sousanna eine der dunklen Augenbrauen heben. Es hatte einen komischen Charakter, wie Caterina so vor sich hin hüpfte und dann zu Boden ging. Doch ihr war nicht wirklich danach zu lachen, vermutlich würde sie heute Nacht noch oft genug auf dem Boden landen.
So nickte sie ernst. "Das klingt vernünftig.", kommentierte sie den Rat des Ghouls. "Was kann ich tun, um vorbereiteter zu sein?"

[Caterina]

"Die Nonnen nennen es Ritual.", kam von der Mailänderin gefaucht.
Doch Michael schien seine Herrin noch immer zu ignorieren. Fast, denn auf diese Antwort kam ein Seufzen des Hühnen.
Mit ärgerlichem Blick sah man Michael an, dass er jetzt schon genervt war. Doch wusste der Mann auch, dass die Toreador noch gar nicht angefangen hatte, ihn zu triezen.

"Auf eine Jagd selbst bereitet man sich anders vor, als wenn man grundsätzlich vorbereitet ist.", kam die belehrende Antwort. Der Blick ruhte zwar noch immer auf der Ravnos, doch die Worte waren so gesprochen, dass klar war, wem sie galt.
Dann wurde die Aufmerksamkeit wieder ganz Sousanna geschenkt: "Niemand ist dein Freund, bis du ihn nicht als Solchen identifiziert hast. Und gerade mit so einem Aussehen läuft man nicht ohne Absicherung herum."
Kurz deutete der grobschlächtige Kopf auf die Kainitin im Hintergrund: "Sie ist einem sterblichen Angriff gewachsen. Bist du das auch?"

[Sousanna]

Ja von diesem Ritual hatte man ihr ja auch schon erzählt. Sousanna nickte leicht. Viel spannender als das, was man ihr hier erzählte war gerade das Wechselspiel zwischen Ghoul und Herrin. Erst die Frage, ließ sie dem konkreten Anlass wieder mehr Aufmerksamkeit schenken.

Leicht legte sie einen Kopf schief und sah dann den Hünen an. "Ich habe mich nie mit irgendjemandem geprügelt.", erwiderte sie schlicht. "Also wohl eher nicht - außer wenn Vorbereitung und Gewachsensein schnell wegkommen bedeutet."

[Caterina]

Schneller, als man es dem grobschlächtigen Ghoul zugetraut hätte, war dieser bei Sousanna und packte sie an den Armen.
Mit eisernem Griff hielt Michael die zierliche Frau fest.
Noch immer emotionslos forderte der Hühne die Ravnos schließlich auf: "Dann komm mal schnell weg."

[Sousanna]

Sousanna wehrte sich nicht. Stattdessen blickte sie den Hünen vielleicht mit ein klein wenig gekränkten Stolz an. Es war offensichtlich, dass sie nicht mit so etwas gerechnet hatte.
"In einer derartigen Situation würde ich einen Sterblichen vermutlich blenden.", versuchte sie möglichst würdevoll im Griff des Ghouls zu erklären. "Ich bezweifle aber, dass das Sinn dieser Unternehmung ist."