Habichtartige Greifvögel [Sousanna] [Caterina] [Francesca]

[Februar '17]
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Francesca
Ventrue
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Re: Habichtartige Greifvögel [Sousanna] [Caterina] [Francesca]

Beitrag von Francesca »

Francesca lauschte aufmerksam den Anwesenden. Ihre Miene war seltsam nachdenklich und offensichtlich schien es als das einige mehr redeten als es gut für sie war. Trotzdem sah sie einfach erst mal nur drein und schien sich Gedanken über die gesprochenen Worte zu machen. Bis sie schlussendlich doch das Wort erhob.

"Ich bezweifle das die wohlwerte Melissa beabsichtigt gegen Acacia zu arbeiten. Ich denke viel mehr für ein solches Unterfangen wäre es vielleicht sogar sinnvoll ihre Unterstützung einzuholen. Dennoch ich glaube was Melissa andeuten wollte ist viel mehr. Wenn wir unsere Ressourcen und Kontakte zusammen schließen und beginnen Bälle für alle möglichen Würdenträger jeglichen Ranges auszurichten. Verschafft uns das einen gewissen Einfluss auf diese. Was wiederum einem jeden von uns zum Vorteil gereichen kann, wenn man diktieren möchte wer sich mit wem trifft. Natürlich wäre es ein törichtes Unterfangen so eine Angelegenheit allein zu begehen. Genau deshalb hat sich die wohlwerte Melissa doch an uns gewandt. Weil sie zum einen unsere Hilfe benötigt aber sie uns zum anderen auch einen gewissen Vorteil der nicht von der Hand zu weisen ist bietet. Ich für meinen Teil sehe keine Probleme darin Kainiten und Sethskinder zu müssen. Solang es im Rahmen der Stille des Blutes ist. im Gegenteil ich finde die Idee eigentlich sogar vorzüglich. Natürlich müsste man die Einzelheiten im einzelnen noch genauer besprechen. Aber.... Mit meiner Unterstützung könnt ihr rechnen, Teuerste."

Dabei sah sie höflich zu Melissa und nickte ihr respektvoll zu. Danach sah sie die anderen beiden prüfend an.
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Melissa
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Re: Habichtartige Greifvögel [Sousanna] [Caterina] [Francesca]

Beitrag von Melissa »

Melissa schwieg auf die Antwort der Toreador hin. Verzog nur den Mund und die Augenbrauen ein Stück, so als hätte sie in eine dieser neumodischen Limonen aus Sizilien gebissen und Caterina ein weiteres Stück Respekt verspielt.
Statt selbst das Wort zu ergreifen, ließ sie ihre anderen Gäste zunächst sprechen und hörte sich deren Einwänd an.
Sie nickte dann und wann, legte auch nachdenklich die Stirn in Falten.

Schließlich sagte sie an Sousanna gewandt und wieder mit einem freundlichen Gesichtsausdruck:
"Acacia ist mir eine liebe Freundin, Eine von wenigen mit Sinn für Anstand und Sitten in der Domäne, tatsächlich. Allerdings ist sie mit ihren vielen Pflichten als Hüterin des Elysiusm, Ädilin der Domäne, Primogenita der Lasombra, Senatorin von Platealonga und der Erziehung ihres Kindes reichlich beschäftigt - das allein ist der Grund, warum sie heute Abend nicht anwesend ist. Aber wenn es gewünscht wird, spricht natürlich nichts dagegen, sie ebenfalls um Rat zu fragen."

Sie faltete die Hände erneut im Schoß und lächelte erfreut, als die beiden Neugeborenen ihrer Idee zustimmten
"Dass mein Vorschlag euer Wohlgefallen findet, freut mich über alle Maßen", sagte sie. "Denn offenkundig gibt es viele Vorteile, die noch nicht zur Sprache gebracht worden sind. Es ließe sich ein gewisser Anstand aufrecht erhalten und die Sitten, eigentlich ganz von selbst, da natürlich die Stille, das Hausrecht und so weiter, gewahrt werden müsste."

Daraufhin zögerte sie einen Moment und wandte sich an die Toreador.
"Ich verstehe dich daher also nicht so recht. Du hast die Gelegenheit, dich als eine von uns zu beweisen - das heißt, als ein vollwertiges Kind Kains, das seine eigenen Entscheidungen trifft - und dein Erzieher hat dir die Erlaubnis dazu erteilt.
Aber frag ihn ruhig"
, sagte Melissa und deutete ein Schulterzucken an, "Matteos Einschätzung wird sich nicht groß von derjenigen der werten Damen hier am Tisch unterscheiden, denn es ist ein ehrliches Ansinnen, das nur auf eine Bereicherung der Domäne abzielt.
Im Übrigen bin ich ganz eurer Meinung, meine Damen: Es müssten natürlich noch einige Details besprochen werden. Auch wenn ich natürlich darauf vorbereitet bin."
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- Giovanni Faldella
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Caterina
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Re: Habichtartige Greifvögel [Sousanna] [Caterina] [Francesca]

Beitrag von Caterina »

Stellten sich die alle so dumm an oder waren sie es? Nie wieder würde Caterina ein bildhaftes Beispiel nehmen- stupidi!
Außerdem... glaubte die Drachin ernsthaft, sie SO locken zu können? Für wie bescheuert hielten sie eigentlich alle? Viele bösartige Kommentare kamen Caterina in den Sinn.
Am liebsten hätte die Toreador geknurrt und doch lächelte sie, nickte einfach nur, als hätte sie verstanden.
Die Stunden mit der Hexe zeigten ihre Wirkung, so entschuldigte sich die Mailänderin: "Da mein verehrter Vormund nichts desgleichen gesagt hat, wäre es töricht einfach so zu agieren. Ich kann gerne spielen als ob und doch bin ich kein vollwertiges Kainskind."

Dann winkte Caterina wieder ab: "Doch bitte seid so freundlich und überhört meine Gedanken, die so dumm zu sein scheinen. Ich freue mich darüber, von euch für eine solch erstrebenswerte Aufgabe auserwählt worden zu sein."
"...Sendest noch sterbend Düfte uns zu
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Sousanna
Ravnos
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Re: Habichtartige Greifvögel [Sousanna] [Caterina] [Francesca]

Beitrag von Sousanna »

Ein leichtes Lächeln hatte die Lippen der Byzantinerin umspielt bei Melissas Beteuerung der Freundschaft zur Hüterin des Elysiums. "Natürlich", erwiderte sie leicht und freundlich. "Eine derart viel beschäftigte und wichtige Dame sollte man nicht leichtfertig von ihren Tätigkeiten wegreißen... Umso freundlicher finde ich es, dass ihr euch für uns Zeit genommen habt."

Auch, dass die Tzimisce offensichtlich erfreut war über die Zustimmung von Francesca und ihr selbst, ließ Sousanna selbst ein erfreutes Schimmern in den dunklen Augen bekommen und sanft und mit einer gewissen Anmut neigte sie den Kopf. Diese Details natürlich würden sehr interessant werden - bedeutend interessanter als dieses Vorgeplänkel, doch zunächst einmal beobachtete sie Caterinas Gespräch mit der Gastgeberin.
Zwar zeigte sie ein mildes Interesse an diesem Hin und Her, doch was sie genau dachte, verrieten weder ihre Haltung noch der Gesichtsausdruck. Schließlich schweifte ihr Blick kurz zu der Ventrue und sie versuchte deren Gedanken zu ergründen, doch dann war wieder nur jene ruhige Aufmerksamkeit, die sie erfüllte.
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Francesca
Ventrue
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Re: Habichtartige Greifvögel [Sousanna] [Caterina] [Francesca]

Beitrag von Francesca »

Sie lächelte Melissa aufmerksam zu und auch ein Nicken gen Sousanna folgte. In das Geplänkel zwischen Melissa und Caterina schien sie sich fürs erste nicht einmischen zu wollen. Dennoch schien sie sich gedanklich ihre Notizen zu machen. Schließlich bedachte sie Caterina mit einem zauberhaften Lächeln als diese geendet hatte und blickte in die Runde als sie höflichst antwortete:

"Da wir uns ja nun schließlich wohl alle einig zu sein scheinen das wir erst einmal fortfahren können, würden mich nun doch brennend jene Details interessieren die ihr euch bestimmt schon zurecht gelegt habt, wohlwerte Melissa. Bitte seid so freundlich und teilt sie mit diesem Gremium auf das ihr baut und mit dem ihr hofft etwas zu bewegen. Ich bin sicher das das eure Interessen sich mit unseren decken werden, wenn ihr sie erst mal mit uns geteilt habt."

Wieder blickte sie jedem einzelnen ins Gesicht und blieb dann mit ihren leuchtend, smaragdgrünen Augen bei Melissa hängen und sah diese freundlich abwartend an.
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Melissa
Tzimisce
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Re: Habichtartige Greifvögel [Sousanna] [Caterina] [Francesca]

Beitrag von Melissa »

Der Blick, den die Tzimisce dem Kind zuwarf, war geladen. Nicht, weil die Tzimisce äußerlich unruhig oder erbost wirkte. Tatsächlich hatte sie sich überaus gut im Griff und ihre Miene war nicht abweisend oder gar zornig.
Sondern weil der Blick selbst mit einer Macht versehen war, die der Toreador durch Mark und Bein ging. Die sich durch ihre Haut und ihr rosiges Fleisch fraß, um ihre Seele blank zu legen und mit geisterhaften Fingern darüber zu streichen. Das Kind konnte fühlen, wie etwas am Rand ihres Bewusstseins kratzte. Wie es dort brodelte im psychischen Äther im Hort der Drachin, als sei die Luft selbst von ihr beleidigt worden.
"Wie die werten Damen es wünschen", sagte Melissa dann.

Die Hausherrin klatschte zweimal gut hörbar in die Hände. Die Tür zur Galerie öffnete sich und ein Mann in feinem Zwirn trat ein. Schwarze Locken umrahmten ein recht hübsches Gesicht, seine Kleidung war fein genäht und erinnerte mehr an einen Herold als an einen einfachen Bediensteten.
In seinen Händen trug er ein Kästchen von einiger Größe, das verziert war mit einigen silbernen Schnallen und Gravuren, gefertigt aus dunklem Kirschholz. Sorgfältig legte er es vor der Tzimisce auf dem Tisch ab und drehte es so, dass das Schloß zu den Gästen zeigte. Er verneigte sich vor den abwesenden Damen mit einem eleganten Lächeln, dann verschwand er wieder hinaus.

Zarte, bleiche Finger legten sich auf das dunkle Holz neben Melissa und kamen auf dem warmen Holz zu ruhen.
Sie sprach mit weicher und geübter Stimme, allerdings ohne sich übermäßig der süßen Verlockungen zu bedienen, die sie so beherrschte.
Ihr Angebot würde für sich selbst überzeugen.
"Hierin befindet sich alles, was wir benötigen würden, um wenigstens einige Jahre lang zu allerlei Anlässen Feiern von einiger Größe zu geben. Vom Konsul und der Kirche beglaubigte Urkunden über den Besitz einiger kleinerer Villen, Verträge mit diversen Bauherren um diese zu öffentlichen Gebäuden umzubauen. Die Bewilligung einiger Gelder des Sestiere, sowie Spenden- und Schuldscheine der reichsten Bürger, außerdem die Anweisung der Kompanie zur Errichtung diverser öffentlicher Gebäude im Viertel, ebenfalls abgesegnet und beglaubigt. Eine kleine Liste mit den Namen, Verwandschaften und Geburtsdaten der wichtigeren Menschen der Stadt. Das heißt einiger Senatoren, Ritter, Landbesitzer und größerer Händler, soweit diese mir bekannt sind auch regelmäßige Besucher von außerhalb.

Alles in Allem genug, um die Einrichtung eines hochklassigen Festhauses zu besorgen, es auszustatten, mit Dienern zu versorgen und in die Oberschicht der Stadt zu integrieren als ein recht fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens, nebst einem Platz für Jahrmärkte, Buden und was sich nicht alles an niederem Gesindel unter freiem Himmel vergnügt.

Was von euch Damen erwartet werden würde - solltet ihr meinem Vorhaben zustimmen - wäre folgendes:
Einerseits eine Beteiligung am Aufbau dieser Stätten. Das heißt eine symbolische Menge Geldes oder die Bereitstellung von Dienern oder geeigneten und gesunden Gefäßen für die Nährung unsterblicher Gäste.
Andererseits eine Beteiligung am Betrieb dieser Stätten. Also das Teilen von Kontakten in der Oberschicht, indem ihr entsprechend eure Freunde dazu anhaltet, an Festen teilzunehmen, dort Kontakte zu knüpfen, Geschäfte abzuschließen und diese vor Ort beglaubigen zu lassen. Ebenso wie natürlich eure persönliche Anwesenheit dann und wann, um für das besondere etwas zu sorgen. Das heißt um Kontakte zu knüpfen unter den Gästen, die uns bislang verborgen geblieben sind.
Zuletzt natürlich eure Bereitschaft, regelmäßiger Treffen wie diese abzuhalten und zu besprechen, welche weiteren Bemühungen angebracht wären, um das Miteinander von Kindern Kains und Sets friedlich und nutzbringend zu gestalten."
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Caterina
Toreador
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Re: Habichtartige Greifvögel [Sousanna] [Caterina] [Francesca]

Beitrag von Caterina »

Der Blick, dieses kratzende Gefühl.
Ärger wandelte sich zu Irritation und wuchs zu einer Befürchtung heran. Caterinas Augen gaben kurz preis, was Melissa schon auf ihrer Feier angedeutet bekam, dann senkte sich der Blick schlagartig und mied den des Drachen.

Die folgenden Worte vernahm die Toreador sehr wohl und hätte einiges dazu zu sagen, doch wirklich hören wollte das hier keine der Frauen.
So blieb die Miene und das Mundwerk ausdruckslos.
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Sousanna
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Re: Habichtartige Greifvögel [Sousanna] [Caterina] [Francesca]

Beitrag von Sousanna »

Melissas Blick war der Ravnos nicht entgangen - auch nicht die Reaktion ihrer mailändischen Freundin. Ihr selbst war ein kühler, unangenehm berührter Schauer über den Rücken gelaufen, doch dass sich Caterina auf einem Mal so deutlich unterordnete, war es, was sie wirklich erschreckte. Nein, sie würde die Drachin nicht zur Feindin haben wollen und noch viel mehr daran setzen, sich mit ihr gut zu stellen.

So hatten die Bedingungen sie noch aufmerksamer zuhören lassen und das erste Mal war wirklich zu sehen, dass Sousanna Vor- und Nachteile gegeneinander abwog und dieses Gespräch mit bedeutend händlerischerem Blick betrachtete, als man es ihr zunächst zutrauen mochte. Schließlich schien ein Entschluss gefasst und ein leichtes Nicken senkte ihr Haupt.
"Ich denke, dass euer Angebot sehr vernünftig klingt.", verkündete sie nach keinem kurzen Schweigen. Allerdings mit fester, klarer Stimme. "Ich bin auch bereit, mich auf diese Weisen zu beteiligen, wie ihr es vorgeschlagen habt. - Auch wenn ich hoffe, dass mein Anfangsbeitrag euch nicht so gering erscheinen wird, doch wie ihr bereits wisst, bin ich selbst noch dabei mir hier etwas aufzubauen. Doch ich werde mein Möglichstes tun, meinen Teil beizutragen. Über die Details werden wir uns dann gewiss noch einig werden."
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Francesca
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Re: Habichtartige Greifvögel [Sousanna] [Caterina] [Francesca]

Beitrag von Francesca »

Auch Francesca war Melissas Blick nicht entgangen aber sie wirkte weniger verwundert als vielleicht angenommen. Viel mehr hatte sie wohl damit gerechnet. Sie nahm nicht an das Melissa jemand war der es lange duldete das Querulanten ihre vorhaben in Frage stellten. Nichtsdestotrotz sah schien sie eine natürliche Abwehrhaltung einzunehmen in dem sie die Arme vor der Brust verschränkte. Dann jedoch als der Diener das Kästchen hervor brachte war ihre Neugier geweckt. Sie lauschte den Worten von Melissa und schließlich blickte sie auch in die Miene der anderen beiden die entweder nichts zum besten gaben oder eben dem Vorschlag zustimmten. Schließlich antwortete sie höflich in die Runde.

"Wenn ich das richtig sehe wünscht ihr also nicht nur unser Gold, unseren Einfluss und unsere Freunde sowie Bekannte. Nein ihr bietet uns somit also auch eine Gelegenheit etwas aufzubauen gar mitzugestalten, das wenn ich das richtig verstehe das Machtgefüge in Genua deutlich sozial verändern könnte."

Eine Feststellung keine Frage. Dennoch fügte sie hinzu mit einem Lächeln.

"Nehmen wir einmal an ihr hättet meine Zustimmung und ich sage gleich ich bin eigentlich sehr angetan von der Idee nur an der Überzeugung fehlt es noch so recht. Wo würdet ihr beginnen wollen?"

Die Hände wieder auf ihren Schoß platziert sah sie abwartend in die Runde.
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Melissa
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Re: Habichtartige Greifvögel [Sousanna] [Caterina] [Francesca]

Beitrag von Melissa »

"Das am Machtgefüge etwa ändern könnte", betonte Melissa mit einem letzten Blick zu der Toreador, die viel zu rasch klein bei gegeben hatte.
"Ich beabsichtige weder Macht noch Kompetenzen umzuverteilen. Lediglich der Gesellschaft ein wenig mehr zu ihrem Recht zu verhelfen. Ich wünschte mir, dass ihr es nie am eigenen Leib erdulden müsst, Francesca, aber große Teile der Domäne sind verroht. Sie kennen weder die edlen Sitten Byzanz' noch Florenz', sondern scheren sich nur um ihre Stärke und setzen das, was sie für Recht empfinden, mit dem Schwert durch. Kein Zustand für zivilisierte Wesen. Ich möchte lediglich zeigen, dass es für uns wertvoller ist, sich wie solche zu benehmen, anstatt alles mit Gewalt lösen zu wollen."

Die Tzimisce warf einen kurzen Seitenblick zu Sousanna, so als hätte sie es bereits erfahren, was sie meinte. Dann entfaltete sie mit geschickten Worten einen ihrer Pläne.
"Ich würde daher schlicht mit der Errichtung eines Versammlungsortes für die sterbliche Gesellschaft beginnen, denn mit Honig fängt man Fliegen. Man muss also eine Einrichtung schaffen, in der sich Kainskinder gerne aufhalten und gerne zivilisiert benehmen, weil sie etwas dabei zu gewinnen haben. Sei es bloße Unterhaltung mit den Sterblichen, politischer Gewinn, das ein oder andere Geschäft mit reichen Händlern oder die schlichte Freude eines Gesprächs mit neuen Menschen.

Wir würden uns also darauf einigen, welcher Art dieser Ort sein müsste, um unseren jeweiligen Bedürfnissen entgegen zu kommen, und welche Kontakte und Beziehungen wir hinzuzufügen bereit wären, um weitere Sterbliche dort zu versammeln. Für mich wäre es leichter, Politik und Handel in einem edlen Wirtshaus zusammenzubringen, als sagen wir einmal, Philosophen und Theologen in einer Debattierrunde oder meinetwegen Soldaten in einer Kaserne.
Sagen wir also, wir errichten eine Art von Festhalle, wo die feine Gesellschaft der Stadt sich untereinander und miteinander amüsieren kann, ohne sich in ein niederes Gasthaus zu begeben oder jedes Mal selbst ein Fest auszurichten und sich in Unkosten zu stürzen. Dazu sorgen wir zunächst für einige Umbauten, die zu diesem Zweck durchgeführt werden müssten, und beschaffen angenehme Gespielinnen, Bedienstete, Unterhalter, Sänger, Musikanten, Tänzer, meinetwegen auch Hetären, wenn es denn gewünscht wird.

An einem speziellen Abend richten wir eine Feier zu einem bestimmten Zweck in der feinen Gesellschaft aus, sagen wir zum Geburtstag des Bürgermeisters oder seiner erfolgten Wahl. Jeder von uns trägt Sorge, dass seine Diener und Freunde dort ebenfalls erscheinen und bemüht sich, auch weitere Kontakte hinzuziehen. Ich meine Senatoren und reichen Kaufleute. Francesca vielleicht Kontakte aus Florenz oder den Besitzer des Landes, auf dem sie ihre Pferd züchtet. Sousanna ihre Handelspartner aus Norditalien oder gar Byzanz. Caterina vielleicht einige der reichen Handwerker und Senatoren, die sie auf der Handwerksschau in Ravecca kennen gelernt haben mag. Oder aber ihr beteiligt euch auf andere Weise daran. Etwa mit Informationen, welche Sterblichen in der Gesellschaft wichtiger sind, als sie zunächst erscheinen, welche weniger.

Am festgesetzten Abend mischen wir selbst uns unter die Gäste, um mit unseren Gaben für einen angenehmen und erfolgreichen Abend zu sorgen. Wir sortieren Querulanten geschickt aus, noch ehe sie Ärger machen können und schlichten Streit zwischen fehdenden Familien. Wir schließen Geschäfte zwischen den Anwesenden, erfüllen ihnen ihre Wünsche oder dirigieren sie so, dass ihre Wünsche leicht erfüllbar sind und sie sich rundum zufrieden zeigen. Ein leichtes bei Sterblichen, besonders wenn wir vier zusammen arbeiten und unsere verschiedenen Talente gemeinsam einsetzen.
Wir etablieren damit lediglich einen Raum für Gesellschaft und Geschäfte, der zumindest für die Sterblichen verlockend ist.

Haben wir das erst einige Male getan, sagen wir alle halbe Jahre oder nur einmal im Jahr, so wird die feine Gesellschaft ganz von selbst darauf verfallen, dass es ein angenehmer Zeitvertreib ist, die Abende in diesem Etablissement zu verbringen oder dort Feiern ausrichten zu lassen.
Das wäre mein erster Schritt, um die Domäne etwas...feiner zu gestalten."
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