Teraphim [Angelique, Toma]

[Angelique]

Angelique meldete sich artig beim Haus des enigmatischen Tzimisce an. Sie wolle den Herrn des Hauses treffen, um einen Autrag der bildenden Musen zu geben.

So zumindest sagte sie dies dem Blutsdiener des Drachen. Unschuldig und zierlich und keinerlei Gefahr bedeutend, so schien es.

[Toma Ianos Navodeanu]

Jakob kannte das kleine Mädchen ja noch, das da vor der Tür stand und wusste, dass sie eben kein kleines Mädchen war, auch wenn sie danach aussah. Was ihn verunsicherte und er daher erst unsicher war, wie er sich verhalten sollte.
Entsprechend ihres Wesens, verneigte er sich dann aber vor ihr und nahm er ihre Anfrage natürlich umgehend an. Freundlich bat er sie um eine Kontaktmöglichkeit, um ihr einen Termin nennen zu können.

So bekam sie dann auch später eine Antwort übermittelt, dass Toma sie in zwei Nächten bei sich zu Hause empfangen würde.

In besagter Nacht, waren dann auch nur Jakob und Toma anwesend in dem Wohnraum der von einem wohlig warmen Herdfeuer erleuchtet und erwärmt wurde. Kunstvolle Schnitzereien, zierten die Wände und kleine figürliche Schnitzereien die Anrichten.
Der Drache trug eine einfache Tunika aus Leinen, die ihm knapp bis zu den Knien reichte, sonst nichts, auch keine Schuhe. Sollte sie ihn auf Melissas Feier gesehen haben, so viel ihr vielleicht auf, dass die roten und bläulichen Verzierungen verschwunden und stattdessen von schwarzen Mustern ersetzt waren. Die Augen waren wieder strahlend rot, vielleicht sogar etwas mehr, als wo sie sich das erste Mal getroffen hatten.

"Seid gegrüßt, werte Angelique. Willkommen in meinem Heim. Euer Wohl sei gewährleistet solange ihr hier weilt. Was führt euch zu mir?" begrüßte sie das Ungeheuer und wies ihr einen Platz an dem großen massiven Holztisch.

[Angelique]

Angelique verneigte sich formvollendet vor dem unheimlichen Wesen und zog ihren Pilgerschlapphut. "Seid auch Ihr gegrüßt, oh wohlwerter Toma. Habt Dank für Eure Gastfreundschaft."

Sie legte einen kleinen Stein auf eben jenen Tisch. Ein winziges Skelett, das wohl einem Miniaturdrachen gehören könnte, war augenscheinlich als Basrelief hineingemeißelt. Es wirkt zu naturgetreu, dass nur ein unglaublicher Künstler es geschaffen haben konnte. Oder gab es steinerne Skelette?

"Nehmt bitte diese kleine Gabe von mir als Gegenleistung für Eure kostbare Zeit."

Dann setzte sie sich auf die Holzbank am großen Tisch.
Es sah putzig aus, wie sie kaum über ihn schauen konnte. Das Ganze hatte fast etwas Märchenhaftes: Das kleine Mädchen und das Ungeheuer.

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma nahm interessiert den kleinen Stein in die Hände und betrachtete das Motiv, das darin eingemeiselt war?
Zumindest dachte er auch erst an ein Relief und wollte schon fragen, wer so etwas geschaffen hatte.
Doch die erfahrenen Finger und Fähigkeiten des Tzimisce, erkannten Knochen, als sie ihn berührten.

Mit großen neugierigen Augen blickte er das vermeintliche Mädchen an. "Wo habt ihr das her?"

[Angelique]

"Och, solche Steintiere findet man in jedem Steinbruche", erklärte sie, "Manchmal auch Pflanzen und seltsame Meerestiere. Manche sagen, es wären die von GOtt bei der Sintflut wie Lots Frau in Stein verwandelten Tiere, die ertrunken waren. Warum sind dann auch Fische darunter?

Aber seriösere Gelehrte gehen sowieso von Tieren aus, die im Stein leben wie Fische im Wasser und Vögel in der Luft. Ich finde es einen charmanten Gedanken, dass Tiere durch den Stein fliegen, laufen oder schwimmen können und Pflanzen darin wachsen.

Diesen hier nahm ich mit, weil er mich an einen kleinen Drachen erinnerte. Und nun schenke ich ihn Euch, weil er zu einem Drachen passt."

[Toma Ianos Navodeanu]

"Tiere die im Stein leben?" fragte Toma verwundert, aber interessiert. "Ich habe nie Tiere in Steinen gefunden bisher."
Sichtlich angetan musterte er den Stein und befühlte das kleine Skelett darin.
"Ich danke euch, das ist ein äußerst außergewöhnliches Geschenk." sagte er dann und setzte sich zu ihr, den Stein neben sich auf den Tisch legend.

"Nun, mein Diener meinte ihr hättet einen Auftrag für mich?" fragte er so dann und blickte kurz zu Jakob, der im Hintergrund stand, still wie eine Statue, auf Anweisungen wartend.

[Angelique]

Angelique wurde plötzlich verlegen und wandte den Blick ab. Ein Schimmer von Rosa erschien auf ihren blassen Wangen.

"Es geht um ein Abbild von jemand bestimmten. Dieser Jemand ist tot, aber ich könnte eine Darstellung erschaffen, damit ihr ein Modell habt. Es soll kein Bild im modernen Stil sein, sondern eins, wie es die Römer zu des Augustus Tagen fertigen konnten, lebensecht. Könnt Ihr so etwas?"

"Ferner", und sie wurde noch verlegener und holte ein kleines Messer hervor, das mit beinernem Heft gefertigt und Leder umwickelt war, "wünsche ich Euren Rat, wie das Leder und der Griff hiervon haltbar gemacht werden können."

[Toma Ianos Navodeanu]

Er hatte direkt auf das Abbild eingehen wollen, doch da zeigte sie ihm gerade das Messer.

"Nun Knochen lässt sich schon durch auskochen und der Entfernung jeglichen Gewebes sehr lange haltbar machen...für die Ewigkeit jedoch..." er stockte. Er hatte damit nie Probleme gehabt, da er allein mit seiner Blutskraft Knochen erneuern konnte. Aber das konnte er ihr nun nicht vorschlagen...
"Wenn ihr den Knochen trocken und sauber haltet, also vor Feuchtigkeit schützt, dann sollte er theoretisch nicht verwesen." schlug er stattdessen vor.

"Ich bin kein Waffenbauer und habe auch mit Leder nicht viel zu tun, aber ich glaube, dass es anders als der Knochen nicht zu trocken gehalten werden darf, weil es sonst reißt. Etwas Feuchtigkeit...Fett vielleicht auch, kann es frisch halten?"
Er kannte sich mit lebenden Gewebe aus. Frischer Haut oder trockener wie Horn...aber Leder, das war eine äußere Weiterverarbeitung mit der er sich noch nicht viel beschäftigt hatte.
"Ein Gerber kann euch vielleicht eher helfen."

"Ihr fragtet nach einem Abbild." wechselte er sogleich das Thema.
"Von wem? Und ihr sagtet ihr könntet eine Darstellung erschaffen? Inwiefern? Eine Zeichnung?"

[Angelique]

"N..nein", stotterte sie verlegen, ",e...eher nicht."
Sie drehte sich weg, damit sie sein Gesicht nicht sehen konnte, verbarg das Haupt gar unter der Kapunze ihres ledernen Umhangs.
Sie erinnerte sich an Alerio, dessen Gesicht und Körper sie Zoll für Zoll jahrelang offen und heimlich studiert hatte, und versucht es sich ins Gedächtnis zu rufen, ohne die Kontrolle durch den wehmütigen Schmerz der Erinnnerung zu verlieren.

1WP Mani+Vortrag
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Als sie sich Toma wieder zuwandte, hatten sich ihre Züge verändert, ein engelsgleicher, traurigernster kleiner Junge mit perfektem, makellosem Anlitz und fast einer Aureole wie ein kleiner Heiliger schaute an ihrer Stelle zu dem Tzimisce hinauf. "E...eher in dieser Art." Die Stimme des davidgleichen Knaben war noch die der kleinen Pilgerin.

[Toma Ianos Navodeanu]

Die dämonischen Augen blinzelten überrascht, die dunklen tiefen Pupillen weiteten sich und ohne ein Zögern, ohne zu fragen tatschte die Hand des Tzimisce in das fremde Gesicht, das plötzlich nicht mehr Angeliques war.

Die kalten Finger fuhren über die ebenso kalte Haut des Kindvampirs. Tasteten über Augen, Nase, Mund, Schläfen und Wangenknochen.
Er fühlte das Gesicht, was er auch sah. Es war keine Illusion, kein Zaubertrick. Zumindest nicht so, wie das Licht, das keine Sonne war, das Sousanna beschworen hatte.

"Wie? Ihr könnt nicht..." stammelte der Drache. Sie war ein Mondkind...sie konnte nicht....Konnte doch nicht Fleisch und Knochen so ändern wie er...oder?
Aber so schnell...so einfach...

Fassungslos starrte der Tzimisce sie an, während er immer noch ihren Kopf in seinen Handen hielt und seine Finger hinein drückte. "Das ist ein Trick, oder? Spielt ihr mit meinem Geist? Lasst mich Bilder sehen, die nicht wirklich da sind? Aber ich kann es fühlen..."
Er konnte es unmöglich akzeptieren, dass sie zu den selben Dingen fähig sein sollte wie er.
Aber wie konnte das dann sein...wie konnte er dieses Gesicht unter seinen Fingern fühlen, wenn es nicht echt war?