[Fluff] Der Kreis schließt sich [Matteo]

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Matteo
Toreador
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Registriert: Mi 17. Feb 2016, 21:35

[Fluff] Der Kreis schließt sich [Matteo]

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Mantua, Zuflucht der verblichenen Lukrezia Neroni

Endlich. Endlich hatte sein Wille über den des Ankilla triumphiert, ihn fortgetrieben wenn schon nicht gefügig gemacht. Doch Fregosi hatte lange genug widerstanden um in seinem Geist tätig zu werden, hatte Matteos Gedanken gebogen, seinen Willen verformt...

Das massive Tor hatte sich geschlossen und ein schwerer Riegel war vorgelegt. Matteo wanderte auf und ab in diesem steinernen Gefängnis. Er war so sicher gewesen Emilia nach der falschen Kiste zu schicken, sicher nicht zum Verräter werden zu müssen, doch... es war die echte. Nein? Doch, ganz sicher! Aber wie? Fregosis Augen, die sich in die Matteos fraßen, seine Stimme die durch den Geist schnitt... Verdammt es darf nicht sein, er musste Emilia abfangen ehe sie den Feinden Genuas und Matteos. Er würde nicht zum Verräter werden. Weder an seinem Wort, seiner Ehre, noch an Aurore. Der lieblichen Aurore, der Weißen Prinzessin, die ihm und ihm allein ein Lächeln, ein Augenzwinkern, geschenkt hatte... Lieber würder er ein zweites Mal sterben.

Das Blut geraubter Leben rauschte durch die kalten Adern des Toreador, verlieh im unmenschliche Kräfte. Wut tanzte in seinem Herzen, hier eingesperrt in der Zuflucht seiner Erzeugerin. Hier war Lukrezia gefallen, vernichtet worden von jener Kreatur die nun auch ihn hier gefangen hielt. Der Zorn brach sich Bahn, Matteo warf sich gegen die schwere Tür, wieder und wieder. Dahinter riefen Stimmen gedämpfte Befehle, die Türe öffnete sich kurz und ein brennender Heuballen rollte herein. Da Tier in ihm schrie vor Angst und Matteo wich zurück, verlor wertvolle Augenblicke in denen er mit eiserner Selbstbeherrschung das brüllende Tier unter seien Kontrolle zwang und die Strohflammen mit seinem Mantel ausschlug. Doch das Tor war bereits wieder verschlossen.

Voller Verzweiflung warf der wütende Kainit sich wieder und wieder gegen das sich erwärmende Holz, bis es endlich barst. Dahinter erwartete ihn Flammen, groß wie ein Osterfeuer. Mit großem Geschick und übermenschlicher Geschwindigkeit sprang er zwischen den Flammenzungen hindurch, kam direkt neben einem erschrockenen Mann auf der gerade einen Stapel Feuerholz trug. Matteo nutze die Überraschung des Mannes und sprang ihn an, schlug seine Fänge in dessen Hals. Bevor er jedoch dessen kostbares Blut trinken konnte, schälte sich ein weiterer Wächter aus den Rauchschwaden und schwand sein Stangenbeil, dessen Blatt sich tief in Matteos Rücken grub.

Der Schmerz, die Feinde in Überzahl und die Nahenden Flammen weckten einmal mehr das Tier, das sich diesmal nicht mehr zurückhalten ließ. Grollend brach es hervor, nur noch dem instinktiven Drang nach Flucht folgend. Mehreren Hieben anderer Wachen ausweichend bewegte er sich blitzschnell auf den einzigen Ausgang zu, versperrt von einem Schwertträger und anderen Wächtern die sich ihm in den Weg stellten. Den ersten wich der sich fast schon verschwommen bewegtende Toreador gekonnt aus, bis einer es schaffte sich ihm nicht nur in den Weg zu stellen un diesen zu blockieren, sondern ihn sogar mit einem wuchtigen Hieb des Stangenbeiles in die Seite zu treffen.

Der Hieb trieb alle Luft aus Matteos toten Lungen und warf ihn zur Seite - in die tosenden Flammen. Glücklicherweise hatte bereits das Axtblatt das Tier zum verstummen gebracht und Matteo in Starre getrieben, so dass er zwar den kurzen, schrecklichen Schmerz spürte, aber seinen Häschern die Befriedigung seiner Schreie verwehrt blieb.

Hier, wo alles begonnen hatte, sein Unleben und die Vernichtung seiner geliebten Lukrezia, endete auch alles. Matteo verging brennend. Seinen Überzeugungen und seiner Verehrung für die Weiße Prinzessin treu bleibend, starb er lieber als zum Verräter und zur Marionette Siziliens zu werden.

Weniger als ein halbes Jahrhundert nachdem die Asche seiner Erzeugerin durch diese Hallen geweht war, ruhten nun auch Matteos aschene Überreste auf dem Marmorboden. Vereint.
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
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