Eine Erschütterung der Macht [Fabrizio]

[März '17]
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Ilario
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Eine Erschütterung der Macht [Fabrizio]

Beitrag von Ilario »

Ilario weilte noch nicht lange in Genua und nutzte manche Nacht zum erkunden der Stadt. Auch heute hatten ihn seine Schritte durch Platealonga geführt, an seiner Seite der getreue Mercurio. Wie bei so vielen seines Blutes übte das dunkle Meer eine merkwürdige Faszination auf Ilario aus.
Am Pier entlangwandernd, dachte der Lasombra zurück an seine Heimat, die Sehnsüchte und vor allem die Schrecken die er hinter sich gelassen hatte. Es hiess Genua wäre ein unruhiges Pflaster, im Gegensatz zu den derzeitigen Zuständen in Venedig jedoch erschien es geradezu beschaulich...

Doch halt, was war das? Dieses windschnittige,schmale und schnelle Schiff kam ihm bekannt vor, weckte Erinnerungen. Ilaria hatte es schon einmal gesehen... in Venedig.
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Fabrizio
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Re: Eine Erschütterung der Macht [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Die Magdalena lag gut vertäut am Pier, leicht schaukelnd nur im ruhigen Wellengang des Hafens.

Beim genauen Hinsehen fiel auf, dass erstaunlich viel los war auf Deck für diese späten Nachtstunden.
Neben der normalen Bordwache saßen einige Grüppchen von Matrosen um schwache Lichtquellen herum und schienen zu würfeln oder ähnlichen entspannten Beschäftigungen nachzugehen. Andere schienen auch einfach an den Seiten zu ruhen. Da waren bestimmt einige Dutzend Seeleute an Bord geblieben, wo der Hafen doch sonst eher ausgestorben schien, da sich das nächtliche Leben in den Tavernen und Hurenhäusern weiter oben in Platealonga abspielte.
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Ilario
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Re: Eine Erschütterung der Macht [Fabrizio]

Beitrag von Ilario »

Gewisperte Worte wurden zwischen den Beiden ausgetauscht, dann trat der Bewaffnete näher an die Magdalena heran. Seine Hände bildeten einen Trichter als er einen der Wachhabenden an Bord anrief.

"Heda, Seemann. Welchen Namen trägt dieses stolze Schiff? Und wer steuert sie, wer ist der Kapitän?"

Ilario überlegte unterdessen, woher er das Schiff kennen könnte, es war ungewöhnlich genug um in Erinnerung zu bleiben...
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Fabrizio
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Re: Eine Erschütterung der Macht [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Die angesprochene Bordwache trat jetzt direkt an die Reling und rief deutlich zurück:
"Wir sind die Magdalena! - Aber wer will das wissen?"

Das hin- und hergerufe war offenbar laut und spannend genug, dass direkt dutzende von Piraten neugierig und taxierend die beiden Fremden in der Nacht beäugten. Im Mondlicht konnte man zwischen den Holzplanken die ein oder andere Klinge blitzen sehen.
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Ilario
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Re: Eine Erschütterung der Macht [Fabrizio]

Beitrag von Ilario »

"Söhne Veneziens die glauben hier einen Hauch der schönsten aller Städte zu erblicken."

Trug die Stimme des Bewaffneten in venezianisch gefärbtem Italienisch zurück, der blassere, ältere Mann schwieg noch immer. Ilario grübelte, könnte das sein? Magdalena... damals, er war selbst gerade erst in die Nacht geholt worden, hatte es Gerüchte gegeben. Ein anderes Kind, nicht viel länger im Clan als er selbst, hatte die Stadt verlassen...
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Fabrizio
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Re: Eine Erschütterung der Macht [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Die Bordwache schien ziemlich überfordert von dem hoch gestochenen Venezianisch.

In das gespannte Zögern hinein stolzierte auf einmal ein offensichtlich angetrunkener Seemann oben gut sichtbar für alle auf die Reling, drehte sich um und... zeigte tatsächlich stolz seinen blanken weißen Hintern in das Mondlicht und direkt zu dem Bewaffneten.
In breitem Genuesisch den Venezianer nachmachend blöckte er dazu: "Erblicken könnt ihr hier den Hauch des schönsten aller Ärsche!"

Kaum hatte er sich so unter gejohle der anderen Piraten in Szene gesetzt zog ihn jemand von hinten herunter und verpasste ihm einen brutalen Schlag unters Kinn, dass der Mann einfach nur stöhnend zu Boden ging.

Seinerstatt erschien nun der andere Mann deutlicher an der Reling und stellte herrisch posierend einen Fuß oben auf. Ein trotz seines Alters ziemlich muskulös gebauter wettergegerbter Kerl, nicht besonders groß, aber offenbar ziemlich zäh und gestählt. Ausgeprägte Falten und Narben zierten sein Antlitz, die Stimme rauh und von ebensolchem breiten Genuesisch wie die des provokanten Vorredners.

"Die Ludovicos führn das Schiff. Ich und meine Brüder. - Was wollt ihr, Venezianer?"
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Ilario
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Re: Eine Erschütterung der Macht [Fabrizio]

Beitrag von Ilario »

Düster schnarrend erklang nun die Stimme des Älteren. Nicht besonders lautstark, aber wenn man sich bemühte durchaus auch an Bord zu verstehen.

"Ludovico? Damals war es ein anderer Namen den man in den Schatten Venedigs mit der Magdalena in Verbindung brachte. Doch die Zeiten ändern sich, mein Begleiter mag sich geirrt haben.

Er machte schon Anstalten sich abzuwenden, als Ilario noch einmal Worte an Ludovico richtete.

"Falls es jedoch kein Irrtum ist, berichtet eurem Herrn, dass nun ein weiterer, entfernter Verwandter in Genua weilt."
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Fabrizio
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Re: Eine Erschütterung der Macht [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Mit einem kräftigen routinierten Satz sprang der Ludovico-Bruder auf den Steg, dass die Holzplanken knirschten.

"Sprichst ziemlich leise Venezianer. Man versteht dich ja kaum. Und willst direkt schon wieder gehen mit so ein paar halbgaren Andeutungen?" Neugier aber auch eine hintergründige Agressivität klang in der rauhen Stimme mit.

"Was für nen Name soll das denn gewesen sein?"

Währenddessen waren zwei der bewaffneten Bordwachen etwas weniger energisch ebenfalls von Bord geklettert und bewegten sich recht und links auf die Gruppe zu.
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Ilario
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Re: Eine Erschütterung der Macht [Fabrizio]

Beitrag von Ilario »

"Man sollte nie lauter sprechen als nötig. Das wäre ein Zeichen von Schwäche."

Der Blick des Hageren ruhte auf dem Ludovico, die Bordwachen nahm er zwar war, beachtete sie aber nicht weiter. Sein Wächter behielt die beiden jedoch im Auge. Ilario hob gespielt nachdenklich eine Hand ans Kinn.

"Hm, der Name war Delgado... nein, nein Begado. Es ist lange her, eine Erinnerung aus Kindertagen. Wie gesagt, sollte der werte Herr hier weilen, werdet ihr ihn sicher unterrichten. Es gibt bedeutsame Neuigkeiten, Entwicklungen die Lagunenstadt betreffend
."

Die graublauen Augen suchten die Ludovicos, wich dieser dem Blick Ilarios aus? Auch darin läge eine, vermutlich sogar mehrere Aussagen.
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Fabrizio
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Re: Eine Erschütterung der Macht [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Der erste Satz schien den Mann zu verwirren, wohl vor allem weil er den Sinn nicht verstand. Und man sah ihm gut an, dass er es normalerweise so pflegte dem Gegenüber einfach eins reinzuhauen dafür.
Aus irgendeinem Grund verkniff der Ludovico sich das heute und machte im übrigen nicht die geringsten Anstalten dem Blick auszuweichen.

"Was nen Zufall, könntest recht haben. Der Mann von dem wir das Schiff damals übernommen haben hies so. - Aber ob der noch lebt, keine Ahnung." Der letzte Teil war eindeutig eine schlechte Lüge.

"Wenn wir den für euch finden, zu wem und wohin sollen wir den alten Mann denn schicken?"
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