Sant Agnese [Angelique]

[La Vedova]

Georg sah Angelique erschrocken an, dann rang er sich dazu durch, ruhig durchzuatmen.
„Angelique, diese Behauptungen, sie sind…“, er suchte nach einem Wort, das sie nicht beleidigen und verschrecken würde, rang mit sich „nicht dem Kanon entsprechend“, ergänzte er schließlich. „Sei vorsichtig mit derartigen Äußerungen, sie könnten dich…“ ins Grab bringen, hatte er sagen wollen und er lachte ein wenig hysterisch auf, bevor er sich sofort wieder zusammennahm und die Ketzerin vor sich mahnend ansah. „Ich weiß nicht, wer dich diese Geschichte gelehrt hat, doch….“, er stockte, da er sich gerade an etwas erinnerte, das seine Mutter einmal gesagt hatte und er sah Angelique erschrocken an.
„Lilith….ja, sie ist wohl eure Urmuter, so wie Eva die der Menschen ist…“, sagte er dann langsam „Wir sind nicht mit demselben Maß zu messen…“
Auf einmal fühlte er sich leer. „Und was bin denn dann ich?“, fragte er mehr sich selbst als das Kind vor ihm „Auch ich nähre mich vom Manna , doch trage ich all die Lasten des Menschseins und noch viel mehr…“

[Angelique]

Tröstend tätschelte das untote Kind die Hand des Unglücklichen. "Du bist du. Die Summe all deiner Erfahrungen und das, was GOtt mit dir im Sinne hat. Du bist GOttes liebstes Kind. Wir Engel, wir Perfecti, sind eigentlich deine Diener, bis du selbst Gnosis und Sophia erlangst. Wünsch dir lieber nicht, so wie ich zu sein. Fast alle anderen mißbrauchen ihr Geschenk für eitle Macht und gierigen Mammon. Es tut weh zu sehen, wie tief wir ohne unseren Vater KAin gefallen sind."

[La Vedova]

Georgs betrübte Miene hellte sich wieder etwas auf. "Danke für deine Worte. Ich verstehe sie zwar nicht gänzlich, aber ich hoffe, dass sich die Bedeutung mir noch offenbaren wird. Ich danke dir auch für dein ENgagemant und ich hoffe, dir mit dem Schauspiel auch etwas Freude bereiten zu können."
Er drückte noch einmal ihre Hand "Ich werde mich nun verabschieden, mein Engel. Doch ich hoffe, dich bald wiederzusehen. Natürlich werde ich dir die weiteren Details mitteilen."
Sein dankbarer Blick ruhte auf ihr. "Ich hoffe, dass meine Mutter nicht zu denen zählt, die du gerade erwähnt hast. Sie hat mich immer gelehrt, das rechte Maß zu halten."

[Angelique]

"Und das hat sie wohl getan an Euch." Sie verneigte sich formvollendet. "Ich hoffe, sie selbst in Bälde persönlich zu treffen. Mögt Ihr ihr dies übermitteln?"

[La Vedova]

Georg Nickte "Selbstverständlich. Ich werde ihr Bescheid geben. Gute Nacht Angelique."

Als das Kind gegangen war, zog er fröstelns seinen Mantel enger um den Körper und beeilte sich in das Gebäude zu kommen. In Gedanken war er noch immer bei den seltsamen Dingen, die sie von sich gegeben hatte und er versuchte, Ordnung in seine aufgewühlten Gedanken zu bringen.

Zusammenfassung:
Georg und Angelique trafen sich im Kloster Sant Agnese, um die Vorbereitungen zu einem Heiligenspiel zu besprechen, bei dem Angelique die Hauptrolle der Heiligen Agnes übernehmen soll. Das Angebot, als Modell für ein Abbild der Heiligen zu dienen, lehnte sie ab.
Georg vertraute ihr seine Sorgen bezüglich der bevorstehenden Verlobung mit und lehnte ihr Angebot, sie als Krebse zu nehmen ab. Stattdessen sprachen sie noch ein wenig über das Vampirdasein, was Georg jedoch bloß verwirrt und in seinem Glauben etwas erschüttert zurücklässt.