Ganz vorsichtig, schon fast überkonzentriert hielt Luca das eingeschlagene Büdel fest und bewegte sich mit Bedacht gen Domus.
Was auch immer drin war, es hatte nicht viel gewicht, aber ihm wurde eingebläut, dass es ja heil bei diesem Toma ankommen musste.
So klopfte der Bub an die Tür und würde höflich darum bitten, dieses Geschenk der Entschuldigung- so wie es ist- dem Herrn des Hauses zu geben. Und bitte nicht schütteln oder grob behandeln!. Die Signora Tebalducci hoffe, es würde dem Künstler gerecht.
Der Ghoul würde noch auf etwaige Antworten oder Fragen warten, sich dann aber wieder an sein Tagesgeschäft machen- froh, dieses seltsame Bündel endlich los zu sein.
Sobald man das Bündel vorsichtig entrollte, kam ein kleines Tongefäß zum Vorschein. Der Verschluss war mit Leder ummantelt. Ein Riemen presste den Verschluss fest gegen das Gefäß. Dennoch war ein wenig der Flüssigkeit ausgelaufen und benetzte das beigelegte Pergament, welches nun angenehm würzig roch.
Wenn Toma das Tongefäß öffnete, würde er ein aromatisches Öl darin vorfinden.
In schwungvoller Schrift, den Anfangsbuchstaben detailgerecht verziert standen Worte der Entschuldigung:
---Verehrter Toma Ianos Navodeanu.
Neugeboren im Blute der Drachen.
Kind von Navod Sorinescu, Ancilla der Tzimisce
Ich muss mich bei euch entschuldigen. Gewisse Gegebenheiten zwingen mich, mein Versprechen euch Modell zu stehen, auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
Ich hoffe, das beiliegende Öl vertröstet euch ein wenig. Es pflegt besonders die weichen Hölzer und lässt die Maserungen besser hervortreten.
Sobald die Widrigkeiten behoben sind, verspreche ich, bei euch vorstellig zu werden.
Hochachtungsvoll,
Caterina Tebalducci vom Blute der Rosen
einige Wochen nach der Urteilsverkündung...
Wieder war es Luca, wieder überreichte er ein Bündel sehr vorsichtig.
Seine Herrin würde nun gern ihr Versprechen einlösen, sofern es dem Hausherrn genehm wäre.
Der Bub würde morgen wieder kommen um die Antwort abzuholen.
Wieder war es ein tönernes Gefäß, doch dieses Mal roch das Öl lieblich und war fester in seiner Konsistenz.
Kein Schriftstück lag dabei...