Auf der Mauer, auf der Lauer [Vergonzo, Luca, Fabrizio, Ramon]]

[Luca]

Der Ravnos betrachtete den Bruhja verständnislos.

"Ganz sicher werde ich euch jetzt keine näheren Informationen geben, und zwar aus zwei Gründen. Erstens habt ihr offensichtlich Kenntnis von mir, und da ich nicht weiß, was ihr wisst, habe ich keine Anknüpfpunkt. Zweitens, und das ist der entscheidende Teil: Wieso bei jemandem in Vorleistung gehen, der mir noch nicht einmal seinen Namen genannt hat, was eine grundsätzliche Frage von Respekt und Wertschätzung ist? Jemandem, den ich nicht kenne, werde ich gewiss keine weiteren Informationen nennen. Zudem scheint ihr auch nicht so gut über mich Bescheid zu wissen, dass ich mir Sorgen machen müsste, sonst ..."

Der Ravnos hielt mitten in seiner grimmigen Rede inne, da er einen dumpfen Schmerzensruf vernahm. Schnell zuckte sein Kopf herum, und er bemerkte den Verunglückten. Den bucklige Schatten, der aufgrund seines Positionswechsels nun in seinem Blickwinkel aufgetaucht war, registrierte er gar nicht - das Geschehen, das sich direkt bei der Mauer abspielte, nahm seine ganze Aufmerksamkeit in Beschlag. Welcher normale Mensch sprang schon von der Stadtmauer? Sollte es tatsächlich sein, dass sich hier nun durch puren Zufall drei Kainiten trafen? An den Bruhja gewandt, sagte Luca mit leiser Stimme:

"Nein, ich erwarte hier niemanden. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass da ein einfacher Bürger einen solchen Sprung wagt. Finden wir es heraus." Ein wenig lauter und in dem Bewusstsein, dass man ihn und Ramon schon längst gesehen haben musste, fuhr Luca in Richtung der Mauer sprechend fort. Dabei hob er die Stimme jedoch kaum an, sodass nur ein Kind der Nacht seine Worte bei der Mauer klar würde vernehmen können, wo gerade eine Gestalt aus dem Gesträuch auftauchte. "Eine merkwürdige Art die Stadt zu verlassen habt ihr da gewählt, wo die Tore doch offen stehen!"

[Fabrizio]

Skeptisch verharrte Fabrizio augenblicklich.
Wieviel Pech hatte er, dass ausgerechnet jetzt und hier irgendwelche zwielichtigen Gestalten ihre nächtlichen Treffen an der Mauer abhielten? Die Stadt wurde wahrlich zu eng!

Der Impuls zu Flucht oder Angriff wich der Neugierde.
Die Worte des einen hatte er einigermaßen vernommen und auf sich bezogen.

Überraschend gelassen ging Fabrizio nach offensichtlichem Zögern in Richtung der anderen, musterte dabei die beiden Gestalten routiniert und antwortete dann ebenso nur leicht erhoben.

"Gibt weit merkwürdigere Wege. - Und weit merkwürdigere Orte sich zu treffen, als Nachts mitten auf ner Wiese zu stehn."
Vielleicht hatte er doch Glück? Die Beschreibung könnte jedenfalls passen. So dachte er sich beim näherkommen.

[Ramon]

Hatte der Brujah doch grade zur Vorstellung ansetzen wollen , so wurden sie nun unterbrochen. eingehend musterte er Fabrizio, der doch so frech anmerkte das es sich um ein zwielichtiges Treffen handeln könnte.


Wisst ihr, wir besprechen grade lediglich, wie wir es fertigbringen können die Stadtwache durch Freudendamen zu ersetzen, von denen würde man sich immerhin gerne abtasten lassen was ? Aber so wie ihr dort grade von der Mauer gesegelt seid... scheint ihr mir der zu sein der Ärger gesucht hat.. habt ihr ihn auch gefunden ? und was war eure Unternehmung auf dieser Mauer ? Um mir nicht erneut anhören zu müssen, wie unhöflich ich doch bin, mein Name ist Ramon. wer seid ihr, bisher unbekannter Stadtmauernweitsprungskünstler ? und warum seid ihr nur so leicht verletzt ? habt ihr möglicherweise jemanden, der euch mit seiner Gunst beschützt ? so etwas wie einen Engel ?


herzhaft fing der Brujah an zu lachen, nicht sonderlich laut, aber laut genug um die angespannte Situation etwas zu lockern, dieser potentielle Ghul würde ihm kaum gefährlich werden, und doch schien es interessant herauszufinden wer er war , woher er kam, und was seine Aufgabe war.

[Luca]

Der Ravnos trat einen Schritt zurück und versuchte, beide Gestalten gleichzeitig im Auge zu behalten. Eine Gestalt suspekter als die andere. Das unausgesprochene Angebot Fabrizios - keiner sollte zu offenbaren haben, weshalb er sich hier eingefunden hatte - wurde von Luca mit einem leichten Nicken zur Kenntnis genommen und akzeptiert. Grade als er dem Näherkommenden einen argwöhnischen Ausruf entgegenschleudern wollte, meldete sich dieser unbeherrschte Bruhja zu Wort.

Als er den Namen Ramon hörte, regte sich etwas tief in Lucas Gedächtnis. Richtig, da war ja dieser Aushang im Elysium gewesen ... Luca hatte ihn damals nur flüchtig überflogen, das schien sich nun gerächt zu haben. Viel mehr als der Name und die Missetat war auch nicht hängen geblieben, der Ravnos konnte sich weder an seinen Clan, noch an die genauen Umstände der Strafe erinnern. An Ramon gewandt, verzog er sein Gesicht zu einen spöttischen Grinsen und kommentierte halblaut, aber so, dass es der inzwischen herangekommene Fabrizio auf jeden Fall hören musste: "Das soll eine vernünftige Begrüßung gewesen sein? Erbärmlich." Das er durchaus neugierig auf die Antworten des Neuankömmlings auf die vom Bruhja gestellten Fragen war, verbarg er, und schüttelte nur den Kopf, als Ramon zu Lachen begann. Völlig unpassend in dieser Situation. Was sollte man nun davon halten?

Da Ramon die näherkommende Gestalt offensichtlich fremd war und auch Luca sie bisher nicht gesehen hatte, bestand durchaus die Möglichkeit, hier keinem Kainiten gegenüberzustehen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit angesichts seines Auftritts wohl eher gering war. Das musste zuerst überprüft werden. "Tja, merkwürdige Dinge gibt es in der Tat einige in dieser Stadt. Manche würden das Trinken von Blut auch als solches bezeichnen, dabei ist der Geschmack doch weit besser als weithin befürchtet."

[Vergonzo Faro]

Vergonzo beobachtete das Geschehen und hörte einige Worte aus einiger Entferung, nicht alles, aber genug um zu erahnen worum es ging.
Der von der Stadtmauer fallende Mann verwunderte auch ihn, schien ihn aber zu amüsieren. Er kannte die Stadtmauer und bei tiefster Nacht würde sicher kein einziger menschlicher Verbrecher diese Art wählen um die Stadt zu verlassen,...nicht an dieser Stelle. Es gab bei weitem geeignetere Stellen an der Mauer die ungefährlicher waren.

Dann entschied er nun auch dazu zu kommen um den Auflauf von Leuten und dem Chaos noch etwas futter zu geben und sich an den irritierten oder verwirrten Gesichtern der Anwesenden zu erfreuen. Er hoffte so noch etwas Öl ins Feuer gießen zu können.
Also hinkte er los, gemächlich aber ohne darauf bedacht zu sein dabei leise zu bleiben. Ebenfalls röchelte er halb laut um die Stimmbänder frei zu machen.

So wankte die 1,50m kleine, bucklig entstellte Gestalte auf die Männer zu. Dabei schien der Buckel den schweren dunkelgrünen Umhang zu halten wie ein Kleiderhaken, die sehr große Kaputze weit ins Gesicht gezogen.
Der schwere wetterfeste Stoff war zwar gebraucht aber dennoch sauber und nicht zerschlissen. Die Hände hatte er hinter dem Rücken in einander gelegt, und so sah es aus als würde er einen gemütlichen Mitternachtsspaziergang machen. Er sprach erstmal nicht und ließ lieber die Situation auf die Männer wirken und wartete ihre Reaktionen ab.

[Fabrizio]

Fabrizio blieb abrupt stehen, so als hätte das Losgeplapper dieses Ramons ihn vor eine Mauer laufen lassen.
Nachdenklich und abwägend bewegte er kurz den Kopf hin und her und fixierte dann erst Ramon und dann Luca.

"Gut. Dann muss ich euch wohl doch nicht umbringen. Ich hasse nämlich uneingeweihte Zeugen." und damit machte er wohl unmissverständlich klar was er bis eben gerade beabsichtigt hatte

"Fabrizio Begado, Neugeborener Lasombra, Botschafter der See der Schatten." Keine angedeutete Verbeugung, kein Nicken oder ähnliches.
Wieder fixierte sein Blick Ramon, abschätzig aber auch neugierig lauernd.

"Du bist also dieser Ramon, der gerade in aller... Munde ist?"

Den Buckligen hatte er noch garnicht bemerkt wie es schien.

[Ramon]

Nickend blickte er Fabrizio ebenso abschätzig an, wie er es tat, und fing dann im selben Tonfall an Fabrizio zu grüßen, die Anwesenheit der anderen Kainiten blendete er vollkommen aus, ein Lasombra, der der Vernichtung schuldig war, der Botschafter des Feindes in den Mauern Genuas war... das war etwas, was vollkommene Aufmerksamkeit erforderte.


Ich grüße euch, verehrter Botschafter, und auch mich erfreut es, das euch kein Schaden zugefügt werden muss. es ehrt mich, das ihr mir mein Ruf anscheinend vorraus eilt, auch wenn es kein alzu guter Ruf zu sein scheint. Doch wer wüsste besser als ihr , das man für Vergehen in unserer Welt nicht zwingend die gerechte Strafe erhält ? Ich hoffe trotz der beidseitigen Trübungen, die unser Ruf durch andere erlitten hat auf ein unvoreingenommenes Kennenlernen. es wäre eine Schande, wenn wir das Potential dieser... Zufallsbegegnung nicht nutzen würden. was führt euch, in dieser späten Nacht vor die Mauern der Stadt ? seid ihr dabei eure Vitae zu erneuern ?

die Beiläufigikeit sollte das Gespräch lockern, er war angewiesen auf einen Zugang zum Clan der Schatten, wenn er diese Mauer je wieder durchschreiten wollte.

[Fabrizio]

Fabrizio schüttelte beiläufig den Kopf. Bereits jetzt konnte er so einiges besser verstehen.

"Ein Botschafter ist niemals zufällig irgendwo."
Mehr sagte er nicht. Den Rest schien er einfach zu ignorieren?

Stattdessen wandte er sich an den anderen.

Stutzte allerdings in der Bewegung als er nun doch den Buckligen endlich bemerkte. Und sich wohl dazu entschied schnell wieder wegzuschauen und den eigentlichen Plan fortzuführen.
Er sprach also den unbekannten Luca an, den er aus irgendeinem Grund für weit interessanter als den Brujah zu halten schien.

"Aber wer seid ihr? Ich bin sehr gespannt auch eure Bekanntschaft machen zu dürfen. Zeigt dem Katalanen doch bitte noch einmal wie man sich richtig vorstellt, vielleicht lernt er es irgendwann."
Neugier aber auch ein gewisser Witz sprachen aus der Mimik und den Augen.

Skeptisch behielt er aber aus den Augenwinkeln auch den Buckligen im Auge. So ein hässlicher Krüppel... warte... hatte er den nicht schoneinmal gesehn? Sowas hässliches konnte man doch einfach nicht vergessen!

[Luca]

Der Ravnos hatte reglos zugehört und nur einmal unwillkürlich mit dem Kopf gezuckt, als Ramon alles mögliche auf einmal erzählte. Mochte der Bruhja noch so stark und schön aussehen, ein Gespür für die Situation schien er nicht zu haben. Als der Unbekannte seinen Namen nannte, war Luca sofort alles wieder präsent, was Angelique ihm erzählt hatte.

"Luca Moretti, vom Blute der Ravnos, Neugeborener." Auch er unterließ sämtliche weiteren höflichen Floskeln wie Verbeugungen oder ein freundliches Nicken. Zudem sprach er recht leise, sodass man sich im Vergleich zu Ramons Wortschwall aufmerksam zuhören musste, um alles zu verstehen, aber dennoch mit sicherer Stimme. Mit leicht ironischem Unterton fügte er hinzu: "Botschafter zu sein muss eine angenehme Aufgabe sein in diesen Zeiten. Ehrt es euch ebenfalls, wenn euch euer schlechter Ruf vorauseilt?"

Dass der Bucklige herankam, war Luca schon zuvor aufgefallen; unter seiner Kapuze hatte er dem Entstellten den ein oder anderen Blick zugeworfen; ihm zunächst gar für ein plumpes Tier gehalten. Allerdings hatte das Hauptinteresse des Ravnos der Unterhaltung mit den anderen beiden Kainiten gegolten, denn die Stimmung war angespannt und konnte leicht umschlagen. Doch nun war seine Gestalt besser zu erkennen und kam so nah, dass sie nicht mehr ignoriert werden durfte. Noch eine potenzielle Gefahr, die im Auge behalten werden musste. Etwas lauter und mit schroffer Stimme sprach Luca ihn an.

"Wer seid ihr, und was treibt ihr hier?"

[Fabrizio]

Der Lasombra lachte, sich um eine dezente Lautstärke bemühend.

"Mein schlechter Ruf hat mich überhaupt erst zum Botschafter gemacht."

Sein Blick folgte dann dem Lucas. Und jetzt war es Fabrizio der einfach spontan dazwischen redete nach der angespannten Frage des Ravnos.

"Treffen sich ein Verbannter, ein Ravnos, ein Aussätziger und der Botschafter des Feindes nachts vor der Stadtmauer... - Willkommen Vergonzo, gerühmter Baumeister und Neugeborener der Verborgenen." das erste mal ein dezentes Nicken für den Ankömmling in ihrer Runde

"Nun, was machen wir jetzt aus dieser absonderlichen Verschwörung?" ein knapper Blick rechts und links
"Hat sich hier vielleicht noch jemand versteckt?" ein amüsierter Unterton klang in der Stimme des botschafters deutlich hervor