[1004] Wo Wissen und Geschichten lagern [SL - Benedetto]

[Januar '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Wo Wissen und Geschichten lagern [SL - Benedetto]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Szökyel“ wiederholte Toma den Namen des Brujah. Das klang in der Tat nach jemanden aus seinen heimatlichen Gefilden. „Ich hab noch nie von ihm gehört. Weilt er nicht mehr in Genua?“ Einen echten Gesprächspartner zu haben würde ihm mehr gefallen, als in alten Pergamenten zu suchen. Zumal er das nicht selbst tun konnte.
„Gern würde ich euer Angebot annehmen, die Berichte einzusehen. Jedoch...werde ich diese nicht lesen können. Wenn es kein Problem ist, würde ich meinen Diener mitbringen dafür?"

Toma entging der Blick des Kappadozianers nicht und es war eindeutig, wie er ihn musterte. Es störte ihn auch nicht, tat er es bei anderen ja auch immer. Der beleibte Ancilla schien offensichtlich interessiert an ihm.
„Zu dem lebenden Körper kann ich euch gewiss einiges sagen. Menschliche…wie kainitische.“ Erwiderte er darauf und schmunzelte leicht.
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Il Canzoniere
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Re: Wo Wissen und Geschichten lagern [SL - Benedetto]

Beitrag von Il Canzoniere »

Als Toma erklärte das er auch über kainitische Körper einiges in petto habe, richtete sich der Blick des Kappadozianers schlagartig auf das Gesicht seines Gastes aus. Als ob Toma einen Punkt getroffen habe an dem er ein großes Interesse zeigte.

Ein wenig halbherzig, als sei er gedanklich bei etwas völlig anderem antwortete er eilig: "Jaja, euren Diener mitzubringen sollte kein Problem sein." dann leckte er sich nervös über die Lippen und ließ den Blick herumschweifen. "Erkenntnisse über den Untoten Körper? Um ehrlich zu sein interessiert mich das sogar noch mehr als den Lebenden.... auch wenn auch dies zweifelsohne ziemlich interessant ist. Meint ihr euren eigenen Körper? Oder hattet ihr die Möglichkeit auch andere... zu untersuchen?" irgendwie schwang ein unheilvoller Unterton in diesen letzten Worten mit. Etwas düsteres das in Forscherseelen wie ihnen schlummerte und das auch Toma sicher nicht ganz unbekannt war.

Dann jedoch schien der Augenblick vorbei. Benedetto wippte leicht vor und zurück während er den Zeigefinger an das Kinn tippte, nachdachte und schließlich unvermittelt aufblickte. "Ihr spracht vorhin von drei Gründen weshalb ihr mich aufgesucht habt. Die Berichte aus eurer Heimat sind sicher einer davon. Ist eine wissenschaftliche Kooperation der zweite? Und was ist der oder die anderen?"
Weshalb er so abrupt das Thema wechselte war nicht sofort ersichtlich, aber es mochte nicht ganz unwahrscheinlich sein das eine Idee im Kopf des bleichen Fettwanstes gereift war die er nun bereits verfolgte.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Wo Wissen und Geschichten lagern [SL - Benedetto]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Mir scheint wir sind uns wahrlich sehr ähnlich.
Es würde mich freuen an eurem Wissen teilzuhaben und ihr scheint Interesse an meinem zu haben.“
Das war offensichtlich.
„Der zweite Grund warum ich hier bin, wäre in der Tat derer, dass ich ein hohes Interesse an den Körpern anderer Kainiten habe, um diese zu untersuchen, zu sehen was sie unterscheidet, warum sie wurden wie sie heute sind, was sie besonders macht…“ …und wie man sie oder Teile davon nachbauen könnte? Das behielt er aber vorerst für sich.
„Ihr fragtet mich bereits wie ich so wurde wie ich bin. Ob Fluch oder Geschenk…
Ich werde es euch nicht verraten…nicht gleich. Ihr meintet wir sollten erst einmal eine Weile zusammenarbeiten, bevor wir uns den verfänglicheren Dingen widmen. Wissenschaftliche Kooperation, ja.
Wenn ihr euch also bereit erklären würdet, dass ich euren Körper untersuchen darf…außen wie innen. Dann dürft ihr ebenso den meinigen untersuchen. Oder ich erzähle euch etwas über die Körper anderer Kainiten? Man könnte auch gemeinsam einen anderen untersuchen.“
Bot Toma an und lächelte erfreut, ob dieser Aussicht. Es würde ihm auch gar nichts ausmachen, wenn er das Studienobjekt wäre. Das kannte er bereits schon. Wie würde der Ancilla aber darauf reagieren? Seine Blicke waren so eindeutig gewesen. In ihm wohnte ein Streben nach Wissen, das sich wohl kaum von etwas aufhalten ließ. Doch wo waren seine Grenzen?

„Daneben lasst ihr mich die Berichte lesen und ich gebe euch einen Bericht meiner Reise?“ Das war doch ein passender Austausch, oder?

„Der dritte Grund warum ich hier bin, daneben dass ich euch einfach kennenlernen wollte, wäre noch dieser, dass ich Statuen der Kainiten anfertige. Ich benötige also Modelle.“ Sagte er deutlich weniger euphorisch. Das Thema wurde ihm langsam leidig. Zumal nicht jeder erfreut darauf reagierte und er damit alle vorherigen Verhandlungen ruinieren könnte.
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Il Canzoniere
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Re: Wo Wissen und Geschichten lagern [SL - Benedetto]

Beitrag von Il Canzoniere »

Auf die Vorschläge des Tzimisce reagierte der fette Mönch nachdenklich, wobei er immer wieder nickte. Außer bei Tomas Rückfrage ob er nicht Benedetto selbst untersuchen könne: hier war er seinem Gast einen misstrauischen Blick zu. Das er strikt dagegen war ließ sich bereits aus seiner geschnittenen Grimasse erkennen.

"Ziemlich dreist. Fordert ihr einen Ancilla zur Untersuchung auf, als ob wir gleich wären." mit einer Spur Missgunst und etwas Verärgerung verwarf er Tomas Vorschlag ungehalten.

"...ziemlich dreist..." murmelte er leise hinterher während er offenbar über etwas nachdachte und die Gestalt des Tzimisce abschätzend betrachtete. Ehe er seine Gedanken auf ein Thema lenkte das ihn offenbar weniger verärgerte.

"Dem Punkt mit den Geschichten stimme ich zu. Ich bin jederzeit an einem fairen Austausch interessiert. Falls ihr also noch mehr Erzählungen oder andere wissenswerte Erkenntnisse besitzt oder findet bin ich auch in Zukunft zu solchen Handeln bereit." offenbar wieder etwas versöhnlicher leckte er sich über die Lippen.
"Sagt... ich habe jüngst die Kontrolle über den genuesischen Zentralfriedhof gewonnen. Wenn ihr ungewöhnliche Leichen zu entsorgen habt, würde ich euch gerne helfen. Einige meiner Freunde sind sehr verschwiegen. Und es ist unser aller Pflicht die Stille des Blutes zu schützen. Mir wäre sehr recht wenn ich eure... Abfälle... sicher entsorgen könnte. "
Einen Moment stahl sich etwas verschlagenes in seine Augen eher sein Adamsapfel kurz stark hervortrat und seinen Hals aufblähte wie bei einer Kröte, jedoch noch im normalen, menschlichen Rahmen.
"Im Gegenzug... wie wäre es... wenn ich über eure Dreistigkeit hinwegsehen würde... euch darüber hinaus komplett untersuchen könnte und euch gestatten würde mich angezogen und mit den Augen zu untersuchen?" es gab eine kurze Pause "...für diese Statue die ihr da erwähnt. Wofür genau benötigt ihr diese eigentlich? Und während ich euch Modell stehe... da erzähle ich euch alles was ihr über eine beliebige Person der Domäne wissen wollt und ich in meinem Fundus aus Wissen hüte." dabei tippte er auf seine Stirn, als ob er damit sich selbst meinte. Wieder schlich sich die Neugierde zurück in die Stimme des Kappadozianers.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Wo Wissen und Geschichten lagern [SL - Benedetto]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Verwirrt legte er die Stirn in Falten. War das ein Etikettebruch gewesen? War das wirklich zu dreist? Es kam ihm nicht so vor und er hätte auch nicht gedacht dass es dem Todenforscher so widerstreben würde. Hatte er etwas zu verstecken oder war es schlicht Scham? Aber das glaubte er nicht. Fand er es vielleicht würdelos, wie Ilario? Oder war es wirklich schlicht weil er Ancilla und er Neugeborener war?

Er hörte Benedetto weiter zu, hörte sein Angebot und sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht.
Leichen entsorgt zu bekommen war gut, doch ebenso erhielt ja Benedetto auch was davon, nämlich die Leichen, die er sicher nicht einfach entsorgen, sondern untersuchen würde.
Hier kam er ihm also nur soweit entgegen, wie er selbst etwas zu gewinnen hatte.
Das war eine Sache, die sich eigentlich selbst auswog.

Dazu stand das Modellstehen mit dem Wissen über einen Kainiten nun in eigentlichem Gegentausch zu seinem Körper...war das es ihm wert? Nein.

„Vielen Dank, dass ihr über meine Dreistigkeit hinwegseht.“ antwortete der Tzimisce etwas pikiert „Doch mein Interesse galt eurem Körper, da es für meine Forschung wichtig ist. Dass ich euch meinen eigenen zur Verfügung stellte, war bereits der Gegenwert für euch als Ancilla. Ein Neugeborener hätte diese Möglichkeit nicht bekommen.
Zudem kann ich euch jetzt schon angezogen ansehen.“


„Verzeiht wenn ich euch mit meinem Vorschlag beleidigt habe. Ich kenne euch durchaus als Ancilla an. doch sehe ich auch eine geteilte Leidenschaft für die Forschung, ein Streben nach Wissen. Ich dachte es wäre ein angemessener Vorschlag zwischen ähnlichen Geistern.“ versuchte er, trotz dessen dass er sein Verfehlen nicht einsah, etwas versöhnlicher zu klingen.

„Ich schätze euer Angebot. Jedoch kann ich es so nicht annehmen. Meinen Körper tausche ich nur gegen einen anderen kanitischen.“
Nicht dass er seinen Körper dem Kappadozianer nicht zeigen würde, sogar kostenlos würde er das, aber es ging um eine komplette Untersuchung und er hatte doch einige Geheimnisse, die der Ancilla so einfach nicht bekommen würde.

„Sollte ich etwas ungewöhnliches haben, kann ich euch das jedoch gern zur sicheren...Entsorgung bringen...“ Immerhin hätten sie beide was davon.
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Il Canzoniere
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Re: Wo Wissen und Geschichten lagern [SL - Benedetto]

Beitrag von Il Canzoniere »

"Ihr bietet Neugeborenen überhaupt keine Gegenleistung für die Untersuchung der Körper? Und ihr haltet den Tausch eines älteren Körpers, der schon deutlich länger den Effekten der Conditio Cainiti ausgesetzt ist, die Möglichkeit den Fluch Kappadozius erkunden zu können und einen Ancilla der sich eurem...zweifelhaften Ruf aussetzt für einen geringeren Gefallen als die Untersuchung eures, zugegebenermaßen wirklich einzigartigen Körpers? Was ist wenn ihr die Möglichkeit habt vor der Untersuchung alles nachteilige zu verstecken was ich finden könnte? Dann habe ich eine gefälschte Urkunde betrachtet. Und ihr meine Geheimnisse ergründet. Ein wirklich schlechter Tausch. Zumal Neugeborene stets drauf zahlen müssen, wenn die Älteren sich mit ihnen beschäftigen. Denn es gibt hier einfach mehr zu lernen." er war zwischendurch ein wenig aufgeregt und redete schneller. Die kleinen Äuglein huschten hin und her, er leckte sich nervös über die Lippen.

Offenbar suchte er jedoch nach einem Weg dieses, durchaus interessante, Geschäft doch noch zum Abschluss zu bringen.

Zur Beruhigung wechselte er erst einmal das Thema. "Diese Angelegenheit mit den Leichen ist also abgemacht. Nennt mir eine Adresse an der ich einen Leichenwagen vorbeischicken soll. Er wird einmal im Monat vorbeikommen, falls das reicht. Öfter oder seltener ginge allerdings sicher ebenso problemlos." er nickte bestätigend. Dann hätten sie die zweite Abmachung für heute Abend ebenfalls getroffen.

"Wie wäre es damit... das ich euren Körper jetzt. Auf der Stelle... untersuche. Dann hättet ihr keine Zeit etwas zu verstecken, falls ihr das könnt. Außerdem beantwortet ihr mir einige allgemeine Fragen zu den Conditio Cainiti, euren Körper betreffend, sowie über die grundlegenden Funktionsweise eurer Kraft - damit ich die Erkenntnisse in Relation setzen kann. Im Gegenzug dürft ihr den Körper von Titus untersuchen. Aus dem ihr sicher ebensoviel erfahren könnt wie aus meinem. Ich bin bei dieser Untersuchung dabei. Und kann euch beim arbeiten beobachten. Außerdem werden Titus, Seinfreda und ich euch Modell stehen." abwartend was der Tzimisce davon hielte beobachtete er ihn mit einem gierigen Ausdruck im Gesicht.

Der Forschergeist, den Toma erwähnt hatte, war offenbar kein Teil des Kappadozianers. Er war sein Motor.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Wo Wissen und Geschichten lagern [SL - Benedetto]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Oh doch. Gegenleistungen gibt es mitunter schon, wenn sie etwas verlangen...wenn sie es nicht tun, ist das ja ihre vergeudete Chance. Doch beinhalten diese Gegenleistungen nicht mich selbst...zumindest nicht in diesem Ausmaße. Mein Innerstes sah nie jemand außer mir und meinem Erzeuger.“ Erklärte Toma mit einem Hauch Geheimnistuerei und sah dann den Kappadozianer herausfordernd an.

„Und wer garantiert, dass ihr nicht ebenso etwas verstecken könntet? Ich kenne eure Kräfte nicht, doch die Möglichkeit ist nicht auszuschließen. Ich möchte ebenso keine gefälschte Urkunde, wie ihr sagt....In dieser Hinsicht müssen wir uns vielleicht einfach vertrauen....?“

„Ich verstehe ihr seht euren Körper und eure Geheimnisse als wichtiger...wertvoller an als die meinen...nur weil ich Neugeborener bin?“ Abfällig verzog der Tzimisce die Lippen.
„Verzeiht wenn ich euch damit beleidige, aber ich bezweifel dass euer Körper erstaunlicher sein wird als meiner, egal wie alt ihr sein mögt... “
Der Kopf des Drachen neigte sich von einer Seite auf die andere „Wie lange seit ihr denn bereits Ancilla?“ Das wäre ja ein durchaus interessanter Fakt zu wissen, wenn er es schon so erwähnte.

Der Themenwechsel brachte ihn etwas raus, nahm es aber so hin. Nickte auf die Abmachung.

Als Bendetto ihm ein neues Angebot unterbreitete, runzelte er nachdenklich die Stirn.
„Jetzt? Hier?...“ Er blinzelte. Damit hatte er nicht gerechnet...und natürlich hätte er manches versteckt..oder eher entfernt, wenn er sich sonst zu einem anderen Termin hier eingefunden hätte.
Dass der dicke Älteste seinen Clansbruder verkaufte nahm er hingegen mit Wohlgefallen auf. Also doch jemand er bereit war alles zu tun und nicht an das Wohlergehen anderer dachte. Doch das wäre auch ein Problem. Ein Problem für ihn.

„Euer Angebot ist kein schlechtes. Jedoch muss ich einige Sachen ablehnen. Fragen werden nicht beantwortet. Eure Erkenntnisse müsst ihr schon selbst gewinnen. Das erwarte ich von einem so alten Geist wie euren. Und was die Modelle angeht. Das würde mich freuen, doch mit Seinfreda habe ich bereits eine Abmachung, sie fällt hier also schon raus....Jedoch kommt mir eine andere Idee...ihr seid ja künstlerisch bewandert. Habt ihr genaue Zeichnungen von den anderen Kainiten?“

„Nun das eigentliche Problem ist aber, dass ich durchaus geneigt wäre das Angebot anzunehmen, doch bin ich auch nicht so närrisch euch, den ich gerade erst kennen gelernt habe, mein Leben anzuvertrauen. Ohne Zeugen.
Nein.
So gern ich den Körper eures Clansbruders auch hätte...nicht unter diesen Bedingungen.
Nicht, wenn nicht jemand zugegen sein könnte, der unabhängig in dieser Sache ist und darüber wacht. Am sinnvollsten wäre wohl einer der Liktoren, wobei Titus natürlich rausfällt...“

Nachdenklich schaute der Tzimisce durch den Raum, als ihm etwas einfiel. Titus Untersuchung wäre eine interessante Option....vielleicht könnte man die Gefahr auch etwas abschwächen.

„Ein anderes Angebot:“ sagte er plötzlich und schaute begeistert mit großen Augen.
„Ich bekomme Titus zur äußerlichen wie innerlichen Untersuchung, ihr seid natürlich dabei und Ihr und Titus steht mir Modell.
Dafür könnt ihr heute, hier, mich äußerlich untersuchen und ich zeige euch auch mein Innerstes. Ich schneide meinen Bauchraum selbst auf und ihr könnt euch alles ansehen, aber nicht anfassen. UND ich bringe euch einen anderen Kainiten, den wir beide untersuchen können!“

bot er an und blickte erwartungsvoll auf den dicken Mönch.
„Ansonsten kann ich euch meinen Körper nur gänzlich zur Verfügung stellen, wenn noch jemand zu gegen wäre dem ich vertrauen kann.“ Da würde kein Weg drumherum führen.
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Il Canzoniere
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Re: Wo Wissen und Geschichten lagern [SL - Benedetto]

Beitrag von Il Canzoniere »

Mit glubschäugigem Ausdruck folgte der beleibte Kappadozianer den Worten seines jungen, impertinenten Gastes. Die bisher vor dem Körper verschränkten Arme glitten seitlich an ihm hinab, so dass sie locker neben ihm baumelten. Eine Hand fuhr zu seiner Glatze hinauf und kratzte sich am Kopf. Kurz sah er sich um und schritt dann, während er wieder zu dem Tzimisce blickte und dieser noch sprach, nickend und diesem Aufmerksamkeit schenkend zu einem der Regale hinüber. Er schob ein paar Schriftrollen zur Seite und schien etwas zu suchen.

"An welchen anderen Kainiten habt ihr gedacht?" warf er zwischen dem Suchen und den kurzen, seitlichen Blicken zu Toma ein. Offenbar hatte er hier verschiedene Präferenzen. Ein kleiner, eiserner Hammer zum bearbeiten von Farbgrundstoffen kam zum Vorschein, soviel konnte der geübte Handwerkerblick Tomas erkennen. Auch wenn Benedetto ihn in der Hand behielt, war es wohl nicht das was er gesucht hatte. Er kramte weiter.

Mit dem kleinen Hämmerchen deutete er gedankenverloren auf Toma, während er sprach "Ihr müsst wissen es gibt, aus meiner Sicht interessantere und weniger interessante kainitische Körper. Interessant wären beispielsweise die verfluchten Nosferatu, die Tierkennzeichen bildenden Gangrel, euer formendes Blut oder die dreiäugigen Salubri. Der Rest ist - aus rein körperlicher Perspektive - etwas das ich mehr als Zeitvertreib ansehe, als wirklich Erkenntnisse daraus zu ziehen." er hielt kurz inne und leckte sich über die Lippen "...euch geht es dabei doch sicher ebenso?" ehe er mit der Suche fortfuhr. Er gab es auf zwischen den Pergamenten weiter Unordnung zu stiften und ging zum Schreibpult hinüber, öffnete Schubladen und Türchen. In der dritten geöffneten fand er was er suchte. Er zog einen länglichen, spitz zulaufenden, hölzernen Gegenstand hervor. Und demonstrierte ihn dem Tzimisce während er langsam auf ihn zukam.

Wann genau Toma auch bemerkt hatte das etwas nicht stimmte - er hatte nichts tun können. In dem Moment in dem er reagieren wollte, musste er erkennen das er völlig steif war. Starr und bewegungslos, zum zusehen verdammt. Zum zusehen verdammt wie der Kappadozianer sich zu ihm umwandte und näher kam. Den Pflock in der linken, das Hämmerchen in der Rechten. Direkt über dem Herzen setzte er den Pflock an, hielt jedoch inne und sah ein wenig zu Toma auf. Blickte ihm direkt in die Augen: "Nein, ich entschuldige nicht.... Erstarre!"

Zu dem körperlichen Rost den er von einem auf den anderen Moment angesetzt zu haben schien, kam nun noch auch die schiere Unmöglichkeit sich zu rühren. Mit starrem Blick musste er aus den Augenwinkeln mit ansehen wie der feiste Mönch seine Brust abtastete um an den Rippen vorbeischlagen zu können. Irgendetwas schien ihn zu verwundern bis er überrascht aufblickte und den Kopf schüttelte. "Erstaunlich!" murmelte er mit hörbar beeindruckter Stimme, dann begann er mit präzisen, akkuraten und kräftigen Schlägen den Pflock durch den schützenden Knochen indurchzutreiben. Eine dritte Form der Unbeweglichkeit, diesmal durch das Holz in seinem Herzen, ergriff den Tzimisce.

Eine Melodie summend, die Toma schon einmal beim passieren einer Kirche gehört hatte, eilte Benedetto aus dem Raum, nur um Minuten später mit einer Schubkarre zurückzukommen, auf die er seinen Gast lud und in Richtung der schwarzen Tür schob.

"Ich kann euch leider nicht ziehen lassen bis ihr einen neutralen Dritten aufgetan und eure Geheimnisse verborgen habt. Dann würdet ihr nämlich zur Gruppe der weniger interessanten kainitischen Körper gehören. Jemand mit eurem Forschergeist versteht sicher das das ein schlechter Tausch für mich wäre? Was hätte dieses Spiel denn für einen Sinn wenn ihr mehr davon habt als ich? " er lächelte den steifen Corpus an, schüttelte dann amüsiert den Kopf und schob den Drachen summend in seinen Untersuchungsraum.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Wo Wissen und Geschichten lagern [SL - Benedetto]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Er hatte es bemerkt, jedoch zu spät. War er wirklich so naiv gewesen? Er war von den Möglichkeiten so begeistert gewesen, dass er die Gefahr, die eigentlich schon die ganze Zeit dagewesen war, zu sehr ignoriert hatte.
Aber er musste dem Kappadozianer auch zugestehen, dass er es geschickt gemacht hatte.
Nichtsdestotrotz hasste er ihn nun dafür.

Als es Toma endlich vollends gedämmert war. Als er den Pflock gesehen hatte, zeigte das Tier seine Zähne und hätte sich auf den Fetten gestürzt, wenn es das denn gekonnt hätte. Doch die Bewegungen waren plötzlich so schwerfällig, so langsam. Viel zu langsam.
Seine Finger krümmten sich zu Klauen, die Lippen zogen sich zu einem Fauchen und möglichen Angriff hoch und der vermaledeite Mönch kam einfach ungerührt auf ihn zu.
Die Hände des Tzimisce kamen dem Schädel des kleinen Dicken nahe, und hätten trotz der Schwere in seinen Gliedern diesen gepackt und zugedrückt, wenn da nicht die Worte gewesen wären. Er hörte die Worte und er konnte nicht anders als zu gehorchen. In der Pose erstarrt, wie einer seiner Statuen, blieb ihm nun nichts mehr als zuzusehen.

Nichts konnte er mehr tun. Nichts, und das Tier raste in seinem Inneren. Aufgebracht und wütend, immer wütender werdend, dass es sich nicht bewegen konnte, dass es nicht zerfetzen und töten konnte. Brodelnder Hass stieg in dem Tzimisce auf. Wie konnte der fette Arsch ihm das antun?
Hatten sie nicht eben noch gehandelt? War das Angebot zu schlecht gewesen? War er zu dreist gewesen?
Voller Zorn schrie er innerlich und verfluchte den Mönch.

Nein! Schrie er ohne das ein Wort aus seiner Kehle drang. Nein, nein, nein! Als er mit ansehen musste, wie der Pflock in seine Brust gehämmert wurde. Als er fühlen musste, wie das Holz seine Haut und Muskeln durchstieß und den Knochen darunter zersplitterte. Sich hindurch presste, die Splitter in sein Fleisch drückte und sich immer tiefer schob, bis es sich in sein verkümmertes Herz bohrte.

Ein durchgängiges Fauchen, schreien und wüten herrschte in seinem Kopf. Da war einfach nur noch Wut, fassungslose Wut und sie ließ sich nicht befriedigen. Sie wollte raus und sie konnte nicht.
Was sie immer nur mehr anstachelte.

Und wenn er in der Lage gewesen wäre einen klaren Gedanken zu fassen, wenn er zu Mitgefühl fähig wäre, hätte er vielleicht zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder erkannt, wie es seinen eigenen Opfern erging.
Wie es für Sousanna gewesen war hilflos zuzusehen, wie fremde Hände in den eigenen Körper drangen. Der Schmerz war nicht das Problem. Es war die reine Hilflosigkeit und diese Dreistigkeit.
Er konnte es nicht mal genießen, dass der Kappadozianer ihn für erstaunlich hielt. Das sein Körper was wirklich besonderes war. So sollte es nicht sein! Er hatte dort nichts zu suchen. Er hatte seine fetten Fingern nicht an ihn zu legen, wenn er es doch verboten hatte!

Irgendwann schwand die Wut aber auch, verschwand nicht gänzlich, aber wurde weniger, wechselte mit der Angst. Angst, dass er nicht wieder herauskommen würde, dass er ihn nie wieder gehen lassen würde. Für immer so gefangen wäre, wie die Menschen es bei ihm waren.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1004] Wo Wissen und Geschichten lagern [SL - Benedetto]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Starre. Ewige Starre. Ein Siechen in der Nutz- und Hilflosigkeit. Der Verdammnis zu warten. Zu schlafen und zu warten. Zu fühlen und nichts weiter sehen zu können, nichts beobachten zu können, als die steinerne Decke.
Ganz allein darauf beschränkt zu sein es zu fühlen. Zu fühlen was mit ihm geschah....als ihm seine Geheimnisse entrissen wurden.
Allein zu sein mit den Gedanken, die immer wieder kreisten, die voller Wut getrübt waren und von Angst, aber auch von Erkenntnis. Da war nicht mehr. Da waren nur sie beide. Da waren seine Hände in seinem Körper und er konnte nichts dagegen tun.
Wenn er wenigstens hätte zusehen können. Wenigstens etwas davon hätte, dass er nun das Forschungsobjekt war. Doch es war vergebens. Erst raste das Tier noch in ihm, doch es wurde immer müder, bis es sich damit abfand. Als das Holz sich endlich löste aus seiner Brust, als es ihn freigab und alles untote Leben und Bewegung zurückkehrte in ihn waren sie schwach und einfach nur hungrig.
Da war Blut in einem Eimer und sie tranken es.
Da war er und der Drache neigte das Haupt. In Anerkennung. Doch ein Ende der Tortur war ihm nicht vergönnt.

Fragen, weitere Fragen, so viele Fragen. Er antwortete, beantwortete alle. Doch jeder eigene Vorstoß den er wagte wurde abgeschmettert. Er hatte hier nichts zu erwarten, nichts zu erhoffen, er war nur ein dreister Neugeborener und Bendetto der mächtige Ancilla. Etwas das er nun hatte lernen müssen. Auf die schwere Weise. Eine Chance, ein Vorschlag...mehr blieb nicht.

Doch immerhin. Zuversicht. Neugier.
Es war gut. Möglichkeiten zu lernen...
Zwei verwandte Geister und doch so unterschiedlich. Ein Kampf um Wissen und Anerkennung.

Kalt war die Nacht, als er gehen konnte. Zurückkehren konnte. Doch zu welchem Preis?
Toma sucht Benedetto auf um ihm um mehrere Gefallen zu bitten und den Kappadozianer auch schlicht kennenzulernen. Zu erst scheint das Gespräch angenehm zu verlaufen. Gleiche Interessen gefunden zu werden. Intensive Verhandlungen folgen zu deren Schluss sich der Ankilla jedoch nicht mehr von Toma Forderungen unterbreiten lässt und sich den Tzimisce mittels der Kraft seines Blutes einfach gefügig macht. Unfähig sich zu bewegen muss Toma mit ansehen, wie er vom Forscher zum Forschungsobjekt wird.
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