[1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

[Juli '17]
Benutzeravatar
Angelique
Autarkis
Beiträge: 4632
Registriert: Fr 22. Jan 2016, 14:50

Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique seufzte und umarmte ihre Freundin fester. "Bei mir ist es genauso. Bis ich Aurore gefunden habe und Gerechtigkeit für Kreuzdorf geübt habe, bin auch ich hier gebunden."
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Ein sanftes Lächeln sank auf Angelique hinüber. "Dann lass uns weggehen, sobald wir es können. Ich bin mir sicher dass wir dort in Cordoba beide großartige Dinge sehen und lernen könnten.", erwiderte die Hehlerin und wuschelte ihrer kleinen Freundin durchs Haar. "Aber jetzt erzähl, wie geht es dir sonst? Was halten die Nächte in diesen dunklen Monaten für dich bereit?"
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Angelique
Autarkis
Beiträge: 4632
Registriert: Fr 22. Jan 2016, 14:50

Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Sie seufzte wieder. "Viel Orakelwerk. Sehr anstrengend! Und viel Nachforschen und Sünder Bestrafen und vieles, was Freunde und Bekannte wollen, aber die Nacht 18 Stunden haben müsste!"

Sie knuddelte sich an ihre Freundin. "Bitte, einige Augenblicke, die ich im Jetzt leben möge und nicht an die kommenden Nächte denken muß!"
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Verständnisvoll hatte die Hehlerin genickt und dann breit über diese Bitte gestrahlt. "Vielleicht noch ein paar Übungen zur Verfeinerung unserer Fertigkeiten?", schlug sie schemlisch grinsend vor. "Willst du ein paar mehr Sätze der schönsten Sprache der Welt lernen? - Ein paar meiner absoluten Lieblingssätze vielleicht?"
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Angelique
Autarkis
Beiträge: 4632
Registriert: Fr 22. Jan 2016, 14:50

Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Au, ja", machte Angeliue begeitert und begann selbst mit einer Feder Worte ohne Tinte auf Sousanna zu malen. Verschmust erklärte sie die Bedeutung oder ließ sie von der Griechin erraten.

Sie selbst lauschte gespannt den Ausführungen der Ravnos und versuchte sogleich die Formulierungen auf der schönen Schreibunterlage niederzuschreiben.

"Die Sarazenen halten es im Liebeswerben mit diesem Spiele", erklärte sie schnurrend.
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Auch Sousanna genoss diese Lernspiele. Sie waren wundervoll, um die unangenehmen Zeiten zu vergessen. Und Angelique in ihrer Mischung aus Unschuld und Durchtriebenheit, was die Liebe anbelangte, war die perfekte Gefährtin dazu.
Kichernd diktierte sie ihr also die spannensten Dinge, die ihr einfielen und versuchte, zu erraten was die kleine Tochter Kains da schrieb. Genauso wie auch sie auf Angelique zu schreiben versuchte - auch wenn diese davon wohl ein bisschen gepiekst wurde und die Worte nicht so leicht zu entschlüsseln waren, da ihr oft die rechte Schreibweise nicht gelang.

"Die Sarazenen sind kluge Leute, was das Bett angeht.", grinste sie zu dem Mondkind hinauf. "Ich hab ein paar getroffen - aber die Waränger fand ich immer spannender - die waren wilder."
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Angelique
Autarkis
Beiträge: 4632
Registriert: Fr 22. Jan 2016, 14:50

Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique quietschte lachend, wenn der Federkiel stach. Vom Zenéize Genuas, dem Dialekt von Nizza bis Venedig, fiel sie in das Nordische des Brimir:

"Við hleifi mik sældu
né við hornigi;
nýsta ek niðr,
nam ek upp rúnar,
æpandi nam,
fell ek aftr þaðan."

So wie sie es sprach, war es nur auswendig gelernt. Sie verstand nicht, was sie da sagte, erfühlte es nur und erfeute sich am Maß der Worte. Zudem hatte sie diesen süßen Akzent und verschluckte das "h", das Brimir noch bei diesen Worten gesprochen hatte.

Deutlich sicherer war sie dagegen bei den Worten, die folgten:
يجب أن تزرع الحب كحديقة. وإلا فإنه ينحط نفسه"

"Die Liebe soll man pflegen wie einen Garten. Sonst verkommt sie genauso."
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Mit geschlossenen Augen und verträumten Lächeln auf den vollen Lippen lauschte die Ravnos den Rezitationen der kleinen Vampirin. Es waren wunderbare Worte, deren Klänge sie an die Heimat erinnerten. An die vollen, sonnigen Straßen Byzanz', in denen sich alle Sprachen zu wunderbaren Liedern vermischt hatten, denen man nur zu lauschen brauchte und sofort verstand, dass hier der Quell allen Lebens saß.
Plätschern und Schnarren. Knurren und Fließen. Geschrei und Geflüster. So unterschiedlich die Worte doch gewesen waren, sie hatten sich wie Fäden in einen kostbaren Teppich gefügt. Zum Schmuck und zur Verherrlichung der goldenen Perle am Bosporus.

"Ach", seufzte die Schöne dann und drehte sich auf den Rücken als gäbe es statt einer schmutzigen Decke Sterne zu bewundern. "Sie wissen so viel - und ihre Worte klingen so schön... Alle durchdrungen vom Geist der Liebe. Ist das nicht eigentlich ein kleines Wunder? Dass jedes Volk Lieder und Sprüche von Lust und Liebe kennt?"
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Angelique
Autarkis
Beiträge: 4632
Registriert: Fr 22. Jan 2016, 14:50

Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Neugierig legte das großäugige Mondkind den Kopf schief. "Warum nennt ihr, du und Ajax, Ostrom eigentlich immer Byzanz?", wollte es wissen. "Kein Sterblicher nennt die große Stadt so. Ist es ein Name, der unter den Vampiren üblich ist? Er klingt so seltsam. So... zurückgreifend in archaische Zeiten ... oder vorgreifend in ferne Zukunft. Es fasziniert mich.
Und Ajax Kostümierung erst. Ich kenne sie nur von uralten Statuen und zerbrochenen Scherben im Schutt alter Städte. Kleiden sich die Vampire noch so in ...Byzanz? Ist es Etikette dort, so wie hier das minutenlange Aufzählen echter oder eingebildeter Vorfahren, um zu verschleiern, dass ein jeder ein homo novus ist?"
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Nun lachte die Wanderin. Sanft und amüsiert aber in keinem Fall verspottend. Eher als hätte man sie auf einen Fehler aufmerksam gemacht, der ihr bisher noch gar nicht aufgefallen war, sie aber doch sehr belustigte, wenn sie darüber nachdachte.
"Die Kinder der Nacht in Byzanz sind recht ... naja ... den früheren Zeiten verhaften. Das liegt aber auch daran, dass der Erzengel Michael unser höchst verehrter Prinz ist.", erklärte sie dann nachdenklich, als versuche sie sich eben erst einen Reim daraus zu machen. "Naja Ajax scheint wohl zu denen gehören, die sich recht den alten Zeiten verschrieben haben. Ich aber nenne Ostrom so, weil Ostrom es kleiner macht neben Rom. Und ich bin mir sicher, das die goldene Perle bedeutend größer und vor allem hübscher ist. Oder wie würdest du es denn nennen?"
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Gesperrt

Zurück zu „1001“