Verzweigungen dunkler Wege [Seresa/Ajax]

[Januar '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Ajax
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Verzweigungen dunkler Wege [Seresa/Ajax]

Beitrag von Ajax »

Dunkelheit, endlose Dunkelheit, wie eine tiefe See deren Boden man nicht sehen konnte. Zielloses Treiben auf offenen Gewässern. Doch irgendwo im tiefsten Unterbewusstsein regte sich etwas. Der Geist der wieder in den Körper zurückkehrte. Die kleinen Regungen des Körpers und irgendwo...Licht.

Langsam kam sie zu sich. Seine Nerven war zum bersten gespannt. Man wusste nie wie ein Kainit welcher in Starre geraten war reagieren würde wenn er aufwachte. Er hatte sie nicht angekettet oder ähnliches. Ein weiteres mal wollte er ihr keine Kette zumuten und Lederbänder hätte sie sicherlich zerstört. Er würde darauf hoffen, dass alles so funktioniert hatte wie geplant und falls nicht würde er sie eben ein weiteres mal in die geistige Umnachtung schicken müssen. Es war zumindest nicht dumm ein bisschen guten Willen in dieser Situation zu zeigen.

Der Raum war angenehm eingerichtet. Dem aufmerksamen Beobachter würde auffallen, das das Gleichgewichtsgefühl etwas Schwierigkeiten hatte sich zurechtzufinden. Dies und die leichten Schwankungen des Bodes ließen darauf schließen, dass sie sich auf dem Wasser befanden. Ein Bett, auf welchem sie lag, befand sich in der Ecke des Raumes. Das Bild wurde jedoch von einem kleinen Regal mit Schriftrollen und einem großen Tisch dominiert. Zwei kleine Lucken gaben den Blick in die dunkle Nacht frei. Er saß neben ihr auf einem Schemel. Hatte er die ganze Zeit hier gesessen? Wie viel Zeit war vergangen seit dem Vorfall auf dem Monte Bisagno?

"Gut, du bist wach. Hast du Fragen?" seine Stimme klang angenehmer als früher. Er hatte seine Hände gehoben wenn sie ihn anschauen würde. Keine Waffen, auch wenn sie den Raum mit fahrigem Blick absuchen würde.
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Seresa
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Re: Verzweigungen dunkler Wege [Seresa/Ajax]

Beitrag von Seresa »

Da war nichts.
Da war keine Zeit.
Da war nur andauernde Leere.
Andauernde, unendliche Dunkelheit.

Das Klatschen von Wasser gegen Holz.
Die ferne Stimme ihres Blutsbruders.
Seresa erwachte.
Fauchte.

Kein warnendes Fauchen, wie es Ajax in der Wachstation gehört hatte. Keine Bitte sie alleine zu lassen, damit sie Kontrolle über ihr Tier erlangen konnte. Es war ein lautes Fauchen voller panischer Angst. Das Tier wollte raus. Es wollte weg. Fliehen vor dem Gegner, dem es nicht gewachsen war. Dem es unterlegen war.

Während der Dauer eines Wimpernschlages eines Menschen.
Seresa rollte von der Schlafgelegenheit. Ihr Tier wollte fliehen, doch der Krieger war im Weg. Die Klinge ihres Gegenübers war wie aus dem Nichts erschienen und stach in ihre Richtung. Der schnelle und todbringende Angriff eines erfahrenen Kämpfers. Panisch wich das Tier aus. Sorgte dafür, dass ihm kein Schaden zugefügt wurde. Doch erneut zuckte die Klinge des Kriegers nach vorne. Seresas Körper drehte sich um auszuweichen, doch die Erfahrung Ajax überwiegte und das kalte Metall drang tief in das untote Fleisch ein, hinterließ jedoch keinen bleibenden Schaden. Nur der Bruchteil eines Augenblickes verging. Seresa war schnell, doch ihr Bruder war so viel schneller als sie. Sie konnte sich nicht gegen so viele Angriffe erwehren und so fand die Klinge erneut ihren Weg in das ungeschützte Fleisch und fügte ihr dieses Mal tatsächlich Schaden zu.

Während der Dauer eines zweiten Wimpernschlages eines Menschen.
Der erlittene Schaden war jedoch schnell geheilt und die Wunde der Klinge geschlossen, so schnell wie sie erschienen war. Noch immer wollte das Tier raus und fliehen. Der Weg war jedoch weiterhin unbarmherzig blockiert. Ehe das Tier weiter darüber nachdenken konnte, zuckte erneut die Klinge in Seresas Richtung. Ein jahrelanges Training hatte bei ihr tiefergehende Reflexe geschult. Ermöglichten ihr erneut einem todbringenden Angriff auszuweichen, den sie erst gar nicht hätte ausweichen dürfen. Doch ihr Bruder im Blute war so viel erfahrener und so sehr sie auch versuchte seinen Angriffen auszuweichen, drang erneut die Klinge in ihren Körper ein. Ihrem Körper, der dieses Mal erneut den Schaden zu nehmen wusste. Seresa wand sich verzweifelt, doch sie konnte Ajax überaus präzisen Angriffen nie vollständig ausweichen und so bohrte sich die Klinge ein viertes Mal erbarmungslos und tief in ihren Leib. Der Brujah war zu stark für sie. Ihr Fleisch musste sich dem kalten Metall in ihrem Körper beugen und dann schließlich geschlagen geben. Seresa fiel vor ihrem Bruder im Blute zu Boden.

Während der Dauer eines dritten Wimpernschlages eines Menschen.
Und die Dunkelheit schloss sich zum wiederholten Male um Seresas Geist.
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Ajax
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Re: Verzweigungen dunkler Wege [Seresa/Ajax]

Beitrag von Ajax »

Einige Zeit später....

Die Situation war eine andere geworden. Der Körper Seresas war an einen anderen Ort gebrach worden. Aber sicherlich immer noch auf dem Meer, wie man am seichen Wellengang erkennen konnte, wenn man sich darauf konzentrierte. Ein wenig Wasser schwappte immer wieder in Pfützen über den Boden. Es standen Kisten herum, diese waren jedoch verrückt worden um Platz für etwas anderes zu schaffen. Nicht viel aber gerade genug. In diesem Hohlraum waren Ketten aus schwerem Eisen befestigt worden.

Dieses mal würde ihm nicht der gleiche Fehler unterlaufen...er hatte sein eigenes Blut unterschätzt...wie hätte es anders kommen sollen. Sie hatte gerast und war dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen. Eine Tatsache die bei all der Arbeit der er nun in seine Clansschwester gesteckt hatte, nicht tragisch, aber doch sehr niederschmetternd gewesen wäre. Er wusste nicht was es war, aber irgendetwas in ihm gab bei ihr keine Ruhe, wollte sie auf den richtigen Weg bringen. Womöglich war es auch einfach zu schade um das vergeudete Potential. Er konnte es nicht richtig zuordnen, aber er würde versuchen dies zu tun, sobald sie fertig mit ihrerer Raserei war.

Heute war der Zeitpunkt gekommen, wenn er alles richtig berechnet hatte, und der Abstand der gleiche bleiben würde, zu welchem sie erwachen müsste. Zu seinen Füßen lag gefesselt und geknebelt eine erbarmungswürdige Pharce von einem Menschen. Ein Landstreicher dessen Leben sowieso verwirkt gewesen wäre, nachdem er mit Ajax den Weg gekreuzt hatte. Er würde dem geschändeten Körper seiner Clansschwester wieder neue Kraft geben, wenigstens ein guter Nutzen für solch eine Verschwndung von Vitae.

Die Männer hatte er abkommandiert. Sie bewachten den Steg, und auch sonst war heute keiner hier unten, das hatte er anweisen lassen. Sie hätten also den ganzen Abend um alles wichtige zu besprechen, und sollte alles entsprechend gut laufen, so würde man diesen Ort auch nicht mehr brauchen.
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Re: Verzweigungen dunkler Wege [Seresa/Ajax]

Beitrag von Seresa »

Seresa schlug die Augen auf und Todesangst war in ihrem Blick zu erkennen. Ihre Reißzähne waren ausgefahren. Ein, zwei, drei, vier, fünf Wimpernschläge eines Menschen vergingen. Kein Fauchen war da von ihr zu hören. Seresa blickte ihren Clansbruder nur stumm an. Mit dem sechsten Wimpernschlag verschwand die Angst aus ihrem Blick. Ihre Fangzähne fuhren wieder ein. Straffgespannte Ketten zwangen ihren Oberkörper in eine aufrechte Position. Seresa kniete Schutz und wehrlos vor Ajax. Ihr Blick wanderte kurz zu Boden. Es schien, als würde sie aufrichtig bedauern, was sie getan hatte. Dann hob sie ihren Blick und sah zu ihrem Blutsbruder Ajax.

„Danke.“

Die Brujah verneigte ihr Haupt so tief es die Ketten, die sie hielten zuließen. Es war nur dieses einzige aufrichtige Wort. Klar und deutlich war es über ihre Lippen gekommen. Es spiegelte in seiner schlichten Art etwas wieder, was tausend ausgeschmückte Wörter niemals hätten sagen können.
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Ajax
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Re: Verzweigungen dunkler Wege [Seresa/Ajax]

Beitrag von Ajax »

Ajax ließ ein bisschen Zeit verstreichen. Währenddessen stand er stumm und regungslos da. Er wollte sichergehen dass ihr Blut sie nicht wieder übermannte ehe er die Schlösser der Ketten öffnen würde. Nach diesen Momenten die einem wie Ewigkeiten vorkommen konnten ging er langsam auf seine Clansschwester zu. Ein wenig Erleichterung war in seinem Blick zu erkennen, auch wenn er versuchte es zu überspielen. Er war nicht gut darin.

"Nicht dafür Seresa, nicht dafür! Steh auf, knie nicht vor mir und auch sonst vor Niemandem außer er hat es sich verdient." hörte man seine Stimme klar und deutlich, kein Zittern oder ähnliches. Ein paar Handgriffe und die Ketten waren gelöst.

"Entschuldige die Umstände, und bitte vergib mir das was du durchleben musstest. Ich weiß nicht genau an wie viel du dich erinnerst. Aber mit mir ist auch ein Teil meines Blutes durchgegangen. Es war nicht meine Absicht dich in die Raserei zu zwingen. Ich hätte gerne gehabt das es anders verlaufen wäre. Doch wir können die Vergangenheit nicht verändern uns bleibt nur das hier und Jetzt. Ich werde offen und ehrlich mit dir sein. Nur so, sehe ich eine Chance unsere Beziehung noch einmal zum guten zu wenden. Ich habe dir von meinem Blut zu trinken gegeben. Du wirst die Unterschiede sicherlich bemerkt haben. Doch nicht weil ich über dich dominieren will, sondern aus der Hoffnung heraus das du möglicherweise dadurch gewillt bist einige meiner Ratschläge tatsächlich und wahrhaftig zu beherzigen. Denn Ja ich habe Fehler gemacht, das gestehe ich. Doch gerade deswegen ist es mir ein Anliegen, dass gerade du nicht die selben Fehler begehst. Einmal reicht für ein ganzes Leben eines Sethskindes. Wir ähneln uns in so vielen Weisen und doch könnten wir unterschiedlicher nicht sein." er schien in allem die Wahrheit zu sagen, denn wie sie bereits bemerken konnte, war er nicht sonderlich geschult darin, seine wahren Absichten zu verstecken.

"Ich bin daran interessiert von dir zu lernen. Und ich hoffe das du zumindest überdenken würdest was ich dir in den kommenden Nächten mitteilen will, auf das der Clan gestärkt aus dieser Sache emporsteigen wird. Ich habe bereits mit Mattia Kontakt versucht aufzunehmen. Einerseits über unser Aufeinandertreffen, aber auch zwecks anderen Dingen über die wir möglicherweise sprechen werden, je nachdem wie sich unser Gespräch entwickeln wird. Doch zuallererst, Hast du Fragen ?" offene, durchdringende grüne Augen schauten sie durch die Dunkelheit an.
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Re: Verzweigungen dunkler Wege [Seresa/Ajax]

Beitrag von Seresa »

Seresa hatte weiter ihr Haupt und ihren Blick gesenkt gehalten. Sie hatte schweigend auf Knien ausgeharrt und keinen Versuch unternommen sich von den Ketten, die sie hielten loszureißen. Ihr Tier war nicht erneut erwacht und es schien, als hätte sie sich willentlich ihrem Clansbruder - und der Situation an sich - unterworfen.

Ein erleichtertes Seufzen war dann zu hören gewesen, als Ajax die Ketten gelöst hatte. Seresa hatte einen Moment die Augen geschlossen und sich über die Handgelenke gerieben, als versuchte sie etwas abzustreifen. Tatsächliche Verletzungen waren da allerdings offensichtlich nicht. Seresa strich für einen Moment über ihre Kleidung, welche um einige Löcher reicher war und richtete sie gewissenhaft her. Katzengleich waren dann ihre Bewegungen, als sie sich erhob und ihrem Bruder in Blute aufmerksam zuhörte. Das unruhige Hin und Her ihrer Augen verriet, dass sie kurz angestrengt darüber nachgedacht hatte, woran sie sich tatsächlich erinnerte, bevor sie ihm weiter zuhörte. Bei manchen Dingen, wie den Fehlern, kräuselte sich ihre Stirn kurz, als sei sie sich nicht völlig im Klaren darüber, wovon er sprach. Auch das von ihr lernen, schien sie zu verwirren. Doch sie hörte ihm weiter schweigend zu.

Als Ajax geendet hatte, nickte Seresa. Sie hatte viele Fragen. Etwas was sich deutlich in ihren braunen Augen wiederspiegelte, welche die seinen in der Dunkelheit suchten und schließlich fanden.

„Welchen Tag des Herrn schreiben wir heute?“

Ihre Stimme zitterte hörbar bei der Frage.
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Re: Verzweigungen dunkler Wege [Seresa/Ajax]

Beitrag von Ajax »

Ajax nahm ihre körperlich Zeichen wahr, ging jedoch nicht weiter darauf ein. Er würde zuerst all ihre Fragen beantworten und dann fortfahren und gewisse Dinge ansprechen. Einige Dinge dringlicher als andere, aber alle wichtig und interessant. Es würde sich Möglichkeiten bieten. Doch ab hier würde es ganz an seiner Clansschwester liegen diese wahrzunehmen oder abzulehnen. Auch wenn ihr das Blut nicht viele Möglichkeiten ließ. Doch er würde darauf achten ihr Entscheidungen zu respektieren.

"Ihr wart zwei Monate lang in Starre. Ich habe euch bereits vor einem Monat versucht zu erwecken. Wir schreiben den 28 Januar des Jahres 1004 Anno Domini. Ich habe auf entsprechene Nachfragen geantwortet, dass wir uns auf einer Reise bezüglich Clansinterna befinden. Es wird also keine Rufschädigung oder ähnliches wegen eurer Raserei geben. Diese Tatsache wird unsere beiden Geister niemals verlassen, darüber habt ihr mein Versprechen." seine Stimme war beruhigend, ja geradezu anziehend und liebevoll, väterlich. Außerdem bemerkte Seresa, dass Ajax ein Mann war, der solch ein Versprechen nicht einfach so gab, es hatte für ihn wohl eine tifergreifende Bedeutung.
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Re: Verzweigungen dunkler Wege [Seresa/Ajax]

Beitrag von Seresa »

Seresa hatte die Augen zu Boden geschlagen, als sie die zwei Monate vernommen hatte. Ihre rechte Hand war auf Herzhöhe gegangen und hatte sich verkrampft. Dennoch schien es, als hätte sie Ajax weiter zugehört.

Die Brujah nickte, als ihr Clansbruder geendet hatte. Ihr rechter Daumen strich über ihre Brust, während sie sich zwang ihn erneut anzublicken. Für einen kurzen Moment war da Furcht und Unsicherheit in ihrem Blick, der jedoch schnell verschwand, als sie sah, dass er ihr nicht grollte. Sie zögerte für einen Moment, dann redete sie jedoch offen mit ihrem Clansbruder.

„Ich… ich hatte Raffaele aufgetragen den wohlwerten Titus zu informieren, wenn ich länger als drei Tage nicht zurückkommen oder er mich anders spüren würde, als er mich zu jenem Zeitpunkt spürte.“

Seresa ließ ihre Hand sinken und blickte kurz zu Boden, bevor sie wieder zu Ajax aufblickte.

„Ich hatte Angst vor dem Treffen und ich wusste nicht was ich sonst hätte tun sollen. Der verehrte Brimir hatte mir zwar Schutz angeboten, wenn es zu einem Treffen mit meinem Clan kommen würde, doch ich hatte abgelehnt.“

Die Brujah schwieg für einen kurzen Augenblick.

„Es war euer gutes Recht zu zürnen, ob meiner eigenen und freiwilligen Entscheidung in der Martinsfeste. Es war eine Sache, die einzig den Clan betraf. Mein Nein ihm gegenüber schloss ihn aus. Sowie die Tatsache, dass er vermutlich seine Hand über Euch gehalten hätte.“

Erneut ein kurzes Schweigen, dass geprägt war von ihrer Unsicherheit ihm gegenüber.

„Deshalb hatte ich dem wohlwerten Titus den Wortlaut Eurer Einladung zukommen lassen. Ich brauchte jemanden, der die richtigen Fragen stellen würde. Jemand, der daran glaubte, dass ich nicht willentlich mein Wort gebrochen hätte, indem ich die Liktoren nicht über meinen neuen Aufenthaltsort informiert oder gar willentlich die Domäne verlassen hätte. Jemand, der mich eindringlich und unbarmherzig genug daran erinnert hätte, wenn meine Gefühle...“

Seresa blickte betreten zu Boden und schwieg.

„Bitte verzeiht, werter Ajax, ich hatte Euer tatsächliches Handeln und dessen Dringlichkeit grob und allzu fahrlässig unterschätzt. Ich hatte Euch und Eure wohlwollenden Motive gänzlich missinterpretiert. Ich habe dadurch Euch und alles auf ganz und gar unnötige Weise in Gefahr gebracht.“

Beschämt senkte sie das Haupt vor ihrem Clansbruder.

„Bitte verzeiht mir.“
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Re: Verzweigungen dunkler Wege [Seresa/Ajax]

Beitrag von Ajax »

Er nickte während sie sprach. Wirkte für einige Momente interessiert und hörte ansonsten nur zu.

"Raffale ist euer Gul nehme ich an?" es war mehr eine obligatorische Frage, auf die sie, so schien es zumindest, nicht unbedingt eine Antwort geben müsste. Dann wurde er etwas nachdenklich und legte die Stirn in Falten. "Was haltet ihr davon, wenn wir unsere Unterhaltung in einer etwas angenehmeren Atmopshäre fortsetzen?" Er würde ihr mit einer Handbewegung andeuten ihm zu folgen. Instinktiv ging er davon aus, dass sie dies tun würde und so verschwendete er keinen weiteren Gedanken daran.

Sie gingen durch den Lederaum eines Schiffes und kamen an einer kleinen Stiege an, durch die sie auf ein Zwischendeck gelangten. Hier war das Bild dominiert von einem langen Gang von dem unterschiedliche Türen abgingen. Ajax hielt direkt auf die Tür am Ende des Ganges zu und öffnete diese. Der Blick wurde freigelegt auf eine größere Kajüte. Ein Bett befand sich in der Ecke des Raumes. Das Bild wurde jedoch von einem kleinen Regal mit Schriftrollen und einem großen Tisch dominiert. Zwei kleine Lucken gaben den Blick in die dunkle Nacht frei. Die Einrichtung war älter und wenig prunkvoll, doch gute Handwerkskunst.

Er deutete auf einen der Stühle. "Setzt euch wenn ihr wollt. Es gibt nichts zu verzeihen. Es ist in keiner Weise ein Schaden entstanden. Es steht euch natürlich frei zu gehen. Jedoch würde ich es begrüßen wenn ihr zumindest die nächsten drei Nächte hier verbringen würdet. In dieser Zeit könnten wir einiges klären und dadurch möglicherweise Gewinn für einen jeden von uns herausarbeiten. Um direkt einmal anzufangen...ich denke ich gehe richtig in der Annahme, dass ich mich bezüglich eures Blutes geirrt habe. Wollt ihr mir die genauen Hintergründe des gesagten aus eurer Perspektive erläutern?"
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Re: Verzweigungen dunkler Wege [Seresa/Ajax]

Beitrag von Seresa »

Seresa hatte auf seine rhetorischen Fragen nur stumm genickt und war ihrem Bruder im Blute dann gefolgt. Als sie vor der Tür des Raumes gestanden waren, hatte sie kurz gezögert, als würde sie etwas hindern hineingehen zu wollen. Nachdem sie ihren Blick jedoch kurz auf Ajax gerichtet hatte, war sie schließlich eingetreten und hatte sich zu einem der Stühle begeben. Sofern sich Ajax selbst gesetzt hätte, hätte sich Seresa ebenfalls kurz nach ihm gesetzt. Anderenfalls wäre sie stehen geblieben.

„Dann hatte der verehrte Mattia also wahrlich nicht mit Euch darüber gesprochen?!“

Sie blickte ihren Clansbruder fragend an, erwartete jedoch scheinbar keine Antwort, denn sie sprach weiter.

„Wie Ihr wisst, hatte er mich zu einem späteren, persönlichen Gespräch eingeladen und wollte meine abschließende Position im und meine Gedanken zum Krieg wissen, sobald ich mir weiterreichende Überlegungen dazu gemacht hätte.“

Die Brujah schwieg für einen kurzen Moment.

„Im Gespräch hatte er angemerkt, dass ich die erste Brujah aus der Syphax Linie wäre, von welcher er gehört hatte, die gut über Ventrue spräche. Er antwortete allerdings sehr ausweichend auf meine Rückfrage, woher er davon wüsste. Ich hatte meine Blutlinie schließlich, wohlwissend der aufkommenden Problematik, bis dahin niemandem gegenüber in Genua erwähnt.“

Seresa zuckte kurz mit den Schultern.

„Also nein, werter Ajax. Bei allem gebotenen Respekt, ist mein Blut keine absonderliche und widerliche Mischung aus Ventrue und Brujah. Stattdessen ist es eine der reinsten Linien vom Clan der Gelehrten überhaupt. Eine Linie, welche seit Jahrhunderten von einigen Ventrue gehasst und verfolgt wird, mit dem Ziel sie endgültig auszulöschen.“

Die Brujah blickte in die Augen ihres Gegenübers.

„Deshalb nannte ich mein Blut verdorben und nicht wohlgefällig für Ventrue. Jemanden wie mich in die Domäne einreisen zu lassen, ist ein Wagnis sondergleichen. Vor allem, da der Hass auf beiden Seiten lodert und man letzten Endes nicht gewillt sein wird zu glauben, dass ich nicht die Asche meines Gegenübers ersuche, sondern an einem friedlichen Nebeneinander und redlich an einer Beendigung des sinnlosen Tötens interessiert bin.“
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