[1004] Ein unerwarteter Besuch [Federico Augusto]

[Januar '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Sousanna
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[1004] Ein unerwarteter Besuch [Federico Augusto]

Beitrag von Sousanna »

Wer ein Imperium der Diebe und Schmuggler leiten wollte, der musste auch schon dem Nachwuchs früh Förderung angedeihen lassen. Und so hatte sich die schöne Hehlerin in die Dörfer begeben, ihren adoptierten Kindern einen Besuch abzustatten. Sie und ihr griesgrämig dreinblickender Begleiter wurden von einigen Kindern und deren Müttern freudig empfangen. Während die junge Byzantinerin eine Weile mit den allesamt überraschend wohlgestalten Frauen sprach, begann der Wachhund bereits ein wenig mit den Kindern herumzualbern.
Hätte man beide in der Stadt erlebt, wäre es wohl überraschend gewesen, sie hier zu sehen. Jener brutale Anführer einer Bande ungeschlachter Kerle, die allesamt wohl ebenso viel Blut an ihren Händen kleben hatten, wie ihre hübsche Gönnerin, der eins der kleineren Kinder bereits auf den Schultern trug und den anderen Kindern eine spannende Geschichte von wilden Räubern und schönen Fräuleins erzählte, wirkte mehr wie ein Schoßhund denn wie jener um sich beißende Kampfhund. Und die brennende Grausamkeit seiner Herrin schien in jenen Momenten, in denen sie einer der jüngeren Mütter ein Kompliment zu ihrem schönen Zopf machte und Kindern Honig zusteckte, mehr wie ein Hirngespinst.

Schließlich blieben sie mit der kleinen Schar aus Jungen und Mädchen allein. Keine der Mütter hatte einen Grund, dem gütigen Paar nicht zu vertrauen. Sie waren froh, zumindest ein paar Stunden übrig zu haben - und die Kinder hatten Spaß. Ein paar balgten mit Tiziano herum und einige der Mädchen ließen sich von Sousanna neue, hübsche Zöpfchen flechten.
Man spielte lustige Spielchen, lachte viel und keines der kleinen, neuen Werkzeuge kam auf die Idee, dass man sie hier als neue Riege an Verbrechern heranzog. Viel eher genossen die Bälger all die Aufmerksamkeit, den Honig und die Tatsache, dass zwei spannende, fremde Erwachsene ihnen ihre Aufmerksamkeit spendeten.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
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Friedrich Hölderlin
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Federico Augusto
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Re: [1004] Ein unerwarteter Besuch [Federico Augusto]

Beitrag von Federico Augusto »

Was sich nach einiger Zeit zu dieser hübschen Szene dazu schlich, war nicht direkt ein Mensch zu nennen, noch ein Tier oder etwas dazwischen. Es war mehr eine Art von Präsenz, sie sich irgendwann bemerkbar machte. Eine Art von körperlosem Blick, der auf der Szenerie lag und sie neugierig betrachtete.
Als ob das Lachen der Kinder sie angezogen hätte, wie der Honig die Fliegen.

Ihr Ursprung war mit scharfer Beobachtungsgabe und etwas Geduld durchaus auszumachen, obwohl sie oft den Standort wechselte.
Es war ein Flackern in den Schatten hier, ein Wehen der Nacht dort, das um die Häuser des Dorfes schlich. Immer ein Stück außer Reichweite. Immer in der Dunkelheit.
Es besteht kein Grund, dass Ihr eure Hände beschmutzt, mein Herr. An meinen klebt genug Dreck für uns beide.
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Sousanna
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Re: [1004] Ein unerwarteter Besuch [Federico Augusto]

Beitrag von Sousanna »

Es begann mit einem der älteren Mädchen, das mit einem mal sehr besorgt immer wieder in die Dunkelheit starrte als lauerte dort ein Tier. Sie mochte gar nicht mehr so gerne bei dem lustigen Fangenspiel mitspielen. Was da draußen ein Gespenst lauerte? Eins jener blutsaugenden Ungeheuer, die aus Schatten geboren waren?
Eng drängte sie sich an die wohlduftende Schöne, schlang die Arme um deren Hüfte und barg ihr Gesicht an ihr. An ihren Röcken, umgeben von dem Duft der Fremde, konnte ihr doch nichts geschehen... oder? Sorgenvoll zogen sich Sousannas Brauen zusammen, als sich das sonst so aufgeweckte Kind so verschüchtert zeigte und immer wieder ängstlich in die Dunkelheit hineinlugte.

Sacht ließ sie sich in die Hocke sinken, um dem Mädchen näher sein zu können. "Was sorgt dich, kleine Mina?", fragte sie sacht, während Tiziano weiter mit den Kindern umhertollte und das helle Lachen die Nacht zu erleuchten schien. Mina zeigte eine eindrucksvolle Schnute, während sie am abgerissenen Ärmel ihres Kleides herumnestelte. Zwar wollte sie die Nähe der hübschen Tante, aber zugeben, dass sie Angst hatte? Das war doch etwas zu peinlich. Was sollte Sanna denn denken? Dass sie ein feiges Huhn war?
So entschied sie sich für einen kindlich-eleganteren Weg. "Ich hab mal eine Geschichte gehört.", erklärte sie etwas trotziger in die Dunkelheit funkelnd ohne irgendetwas klarzustellen.
Die Ravnos lächelte sanft und sah zu jener Stelle hinüber, die Mina fixiert hatte. Während sie versuchte, dort irgendetwas zu erkennen, wollte sie wissen: "Welche Geschichte denn?"
So bekam sie eine Geschichte von Schatten erzählt, die lebendig wurden. Die Kinder fraßen - vor allem unartige. Vom Teufel waren sie geschickt und bestimmt würde der die tüchtigsten unter den Kindern entführen lassen, um schlimme Dinge mit ihnen zu tun.

Die Erzählung vorgetragen mit kindlicher Stimme und einem unterdrückten Zittern der Angst, untermalte die Suche der Byzantinerin nach dem Ursprung jenes seltsamen Schauern. Doch als das kleine, blonde Mädchen gerade beteuerte, dass solche Gespenster sich gewiss nicht hierher wagen würden - sie sprächen ja jeden Abend ihre Gebete, meinte die Schönheit jenes Flackern fixiert zu haben.
Ein unwilliges Blitzen ließ ihre Augen aufleuchten, da ihre Gedanken zu rasen begannen. Sie hatte so etwas schon einmal gesehen. Etwas oder vielmehr jemand schien sich zu nähern.
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Federico Augusto
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Re: [1004] Ein unerwarteter Besuch [Federico Augusto]

Beitrag von Federico Augusto »

Wer auch immer - oder was auch immer - sich in der Dunkelheit genähert hatte, schien unwillig, noch weiter zu gehen. Aus der Entfernung, wenn es in den Schatten lauerte, war seine Natur nur schwer zu bestimmen. Vielleicht würde es tatsächlich Kinder fressen. Vielleicht nicht nur die unartigen. Vielleicht war es nur ein Außenseiter, der auf seine eigene, kleine Art an dem Spaß mit der Schönheit teilhaben wollte und beim kleinsten Geräusch verschreckt davon laufen würde.

Tatsache blieb, dass 'es' am Rand des kleinen Fleckens, in dem Sousanna und Tiziano des Nachts mit den Dorfkindern spielten. An die Häuser und in die Schatten gedrückt. Bis Sousannas Blick darauf fiel. Auf ein etwas dunkleres Schwarz inmitten der Schatten. Dann hörte es auf, sich zu bewegen.
Und die Dunkelheit starrte zurück.
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Sousanna
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Re: [1004] Ein unerwarteter Besuch [Federico Augusto]

Beitrag von Sousanna »

Leicht verengten sich die Augen der jungen, schönen Dame. Zwar umgab sie eine sanfte Aura der Unschuld, doch in diesem Moment schien sich durch ihren Blick der Schleier der Unbescholtenheit zu lüften. Eine stumme Warnung ging von ihren Augen aus. Ließ vermuten, dass hinter der Maske einer zarten Frau, die nie einer Fliege etwas zu Leide tun konnte, vielleicht ein Monster versteckt lag. Eines, das sein Revier ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken verteidigen würde.

Doch nur für einen Augenblick. Dann verdeckte ein Lidschlag für einen Augenblick ihren Blick und die Illusion des rotwangigen Mädchen aus fremden Landen war wieder zurückgekehrt.
Ruhig strich sie dem Mädchen über den Kopf und schenkte ihr ein Lächeln, das eindeutig das einer großen Schwester oder sehr jungen Tante war. "Da ist bestimmt nichts draußen.", versprach sie und nickte zu der herumtollenden Menge hinüber. "Geh rasch Tiziano und sag richte ihm aus, dass er trotzdem ein bisschen aufpassen soll. Wenn er aufpasst, traut sich kein Geist auch nur in unsere Nähe." Sie lächelte charmant zu ihrer kleinen Begleitung herüber und nickte zufrieden, als diese in jener kindlichen Unbeschwertheit wieder davonhüpfte, um den wichtigen Auftrag zu erfüllen.

Sousanna unterdessen machte einige Schritte auf die Dunkelheit zu. Wieder war die Härte in ihre Augen zurückgekehrt.
"Wer auch immer ihr seid, ich hoffe für euch, dass ihr die Finger von den Kindern lasst.", zischte sie. Es war kaum hörbar und doch lag ein gewisser Nachdruck in ihrem Zischeln. Sie hatte keine Ahnung, ob da wirklich jemand in der Dunkelheit lauerte, doch zumindest wollte sie die Tatsache, dass ihr diese Bengel gehörten, klar gemacht haben, so sich tatsächlich einer der ihren in den Schatten herumtrieb.
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Federico Augusto
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Re: [1004] Ein unerwarteter Besuch [Federico Augusto]

Beitrag von Federico Augusto »

Die Dunkelheit verharrte an Ort und Stelle, als die Frau sich näherte. Nichts bewegte sich, nichts regte sich. Nichts reagierte auf ihre Feststellung hin und nichts floh davor.
Und dann, als es schon fast an der Zeit war sich zu fragen, ob all das vielleicht doch nur Einbildung gewesen war, sprach die Dunkelheit.

"Sind es...eure Kinder?", fragte sie.

Es war eine menschliche Stimme und männlich. Sie war sanft und voller Neugier. Die weiche Stimme eines Beobachtenden, Fragenden, Suchenden, der etwas in Erfahrung bringen wollte. Ein Bariton mit einem Hauch von Bass.
Und der trotzdem unheimlich wirkte.
Nicht etwa, weil sich hinter den Worten eine Drohung versteckt hätte oder irgendeine böse Absicht, die sich genau bestimmen ließ. Auch nicht, weil sie ein undeutlicher Schatten sprach, der sich wie ein Dieb in die Nacht drückte.
Viel mehr war es ein unseliges Gefühl das was auch immer dort in den Schatten lauerte nicht ganz...richtig war.
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Sousanna
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Re: [1004] Ein unerwarteter Besuch [Federico Augusto]

Beitrag von Sousanna »

Sie hatte schon geglaubt, das Leid eines jeden Toten hätte sie nun doch ereilt, nämlich der Verlust des eigenen Verstands. Dann aber begann die Dunkelheit zu sprechen - und obwohl sie sich eingeredet hatte, sie wäre darauf vorbereitet gewesen, durchfuhr Sousanna ein eisiger Schauer.
Unwillkürlich bleckten sich nicht vorhandene Fänge, deutete sich ein Fauchen an und beinahe, das spürte der fremde Beobachter gewiss, beinahe wäre die junge Schönheit zurückgesprungen. Hätte sie noch gelebt, wäre ihr Herz nun gerast, doch der Tod hielt sie in ihren eisigen Klauen, verlieh ihr bald wieder Ruhe und zauberte ein charmantes Lächeln auf ihre Lippen als könne man die Dunkelheit mit weiblichen Reizen umgarnen.

"Mein und dein sind und bleiben bloße Worthülsen, nicht wahr?", begann die Fremde aus der Stadt der Städte in einem Plauderton, der der Tatsache, dass sie sich gerade mit einem Fetzen falscher Dunkelheit unterhielt, Hohn sprach. Ob sie nun Mensch, Wolfling oder Verdammte war ließ sich immer noch nicht erkennen, doch ihre Gefasstheit ließ erahnen, dass sie an die verdorbenen Wunder dieser Welt gewohnt war. "Ich ... mag diese Kinder. Sie erfrischen meinen grauen Alltag in der Stadt. Und ich werde sie nicht leiden sehen."
Leicht legte sich ihr Kopf schief und sie schien die Finsternis noch einmal zu mustern. Dem Blick jener Rehaugen voller Unschuld konnte man nicht entnehmen, ob sie nun hindurch blickte oder nicht. "Werter Herr, darf ich euch fragen, wer ihr seid?", wollte sie schließlich ernst und doch mit einer gewissen heiteren Freundlichkeit in der warmen Stimme wissen.
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Re: [1004] Ein unerwarteter Besuch [Federico Augusto]

Beitrag von Federico Augusto »

"Jemand unwertes", antwortete die Stimme auf ihre Frage hin.
Der Schatten schälte sich aus der Dunkelheit. Ein schwarzer Umriss erschien vor der grauen Nacht, aber ein wenig gestaltlicher, mit ein wenig mehr Form ausgestattet, als bisher.
Der Umriss war ein Umhang, schlicht und einfach, der sich um eine Gestalt unbestimmbarer Größe und Form schmiegte.
In der Nacht und dem Schatten und dem Umhang sah man nicht viel von der Gestalt darunter. Es musste ein Loch im Stoff geben, irgendwo, durch das die Kreatur darunter die Welt betrachtete. Aber wo es war und was dahinter lag, war schwer auszumachen. Sein Gesicht jedenfalls war unauffindbar.
Nicht einmal die Augen leuchteten dämonisch.

"Mein Name ist Federico Augusto Leonardo di Brianza, Neugeborener der Verborgenen und Kind der Madama Fogna, Ahnin der Verborgenen", sagte die Dunkelheit. Sie verneigte sich daraufhin, jedenfalls wirkte es so. Der kleine Schatten, der wohl der Kopf sein musste, der unter einer Kapuze verborgen aus dem restlichen Umhang hervor lugte, senkte sich herunter und tauchte erst nach einer kleinen Weile wieder auf.
"Und so ihr diese Kinder als die euren beansprucht, edle Dame, werde ich ihnen kein Leid tun.
Solange sie leben
, fügte es an.
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Re: [1004] Ein unerwarteter Besuch [Federico Augusto]

Beitrag von Sousanna »

Ein seltsames Bild, dass sich hier bot. Leicht runzelte sich die Stirn der Schönen, doch sie schwieg. Vielleicht hatte sie bereits ungewöhnlicheres gesehen. Vielleicht verbarg sie ihre Irritation auch einfach sehr gut. Oder aber der Anblick war so überraschend banal, dass sie sich schlicht etwas spektakuläreres vorgestellt hatte, nachdem eine körperlose Stimme aus dem Nichts heraus mit ihr gesprochen hatte.
In jedem Fall aber zeigte sie eine formvollendete Verneigung, die mehr in einen Ballsaal als hier auf einen Acker gehört hätte. "Es ist mir eine Freude euch kennen zu lernen, werter Federico.", erwiderte sie mit einem sanften Lächeln und bemühte sich einen Punkt auszumachen, den sie als Augen der Gestalt fixieren konnte. "Ich bin Sousanna von Byzanz, Neugeborene der Wanderer, Senatorin unter dem Monde Genuas, Tochter des Capsar, des großen Fürsten und Erretters der thrakischen Lande, Anchilla aus dem Blute der Wanderer."

Auf sein Versprechen neigte sie leicht das Haupt. "Ich danke euch für eure Zusage. Es liegt mir nichts an geistlosen Gezank mit den anderen Kindern der Nacht.", gab die Ravnos zurück, ehe sie sich in der Nacht umsah. "Gibt es denn etwas, dass ich für euch tun kann, da ihr unsere Nähe gesucht habt?"
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Federico Augusto
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Re: [1004] Ein unerwarteter Besuch [Federico Augusto]

Beitrag von Federico Augusto »

"Ich habe euch nicht so sehr gesucht, als ich viel mehr über euch gestolpert bin. Zufällig."
Der undeutliche Fleck, der sein Gesicht sein musste, drehte sich. Er blickte hinter die Ravnos, zu den Kindern.
"Eure freundliche Begrüßung ist mir Dienst genug", sagte es.
Die Stimme war freundlich genug, seine Worte genügsam, höflich und zuvorkommend.
Dennoch. Dennoch war irgendetwas daran, an ihm, an seiner Haltung, an seiner ganzen Gegenwart, das sich nur als unheimlich beschreiben ließ.

"Ich bin neu in der Stadt", fuhr Federico über dieses Unbehagen hinweg fort. "Und hatte noch keine Gelegenheit, mich bekannt zu machen.
Bitte, verratet mir: Beansprucht ihr dieses Dorf für euch? Ich habe in den letzten Nächten hier in der Nähe vorläufig Zuflucht gefunden. Wenn Blut und Land euer ist, werde ich weiterziehen."
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