[1005] Vor den Toren der Stadt (Brimir)

[Februar '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Marco
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[1005] Vor den Toren der Stadt (Brimir)

Beitrag von Marco »

Vor den Toren von Genua erhob sich Marco in einem kleinen Wäldchen aus der Erde. Der Hoftag war noch nicht so lange her und er musste sich noch an seine neue Umgebung gewöhnen. Schwankend auf den Beinen und sich die Schläfe reibend sah er sich in der beinahe vorkommenden Finsternis um. Nur der Mond schenkte ein wenig tröstendes Licht, dass durch die Baumwipfel schien. Wieder einmal war der junge Gangrel von schrecklichen Alpträumen geplagt worden. Visionen die er nicht zu beschreiben gewagt hätte. Sie zehrten sehr an ihm, besonders in dieser Nacht, aber sich wieder zur Ruhe zu begeben war auch keine Option. Niedergeschlagen machte er sich auf den Weg das Wald zu verlassen. Besser er warf einen Blick darauf was seine beiden Ghoule Luzio und Claudius so trieben. Diese konnte er eigentlich nicht lange außer Augen lassen. Auf einmal hörte er das Knacken eines Astes und fuhr herum. Da war jemand! Anscheinend war jener in der Lage sich sehr gut vor dem jungen Kainiten zu verbergen, hatte aber nicht die Absicht dies auf lange Sicht zu tun. Marcos Augen glühten rot auf und durchdrangen die Finsternis. Da sah er den älteren Gangrel und erschrak etwas. Was hatte dieser mit ihm vor?
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Brimir
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Re: [1005] Vor den Toren der Stadt (Brimir)

Beitrag von Brimir »

Einige Nächte schon war der Wikinger auf der Suche nach dem neuen Clansbruder. Endlich hatte er ihn gefunden.

Ebenfalls rot glühende Augen drangen durch die Finsterniss zurück und fixierten den Jungen. Dann hob er den Fuß von einem Ast, auf den er - so wie die Körperhaltung sprach - wohl absichtlich getreten war, um den jungen Gangrel auf sich aufmerksam zu machen. Dann ging der Nordmann in die Hocke. Er trug neben dem Kettenhemd eine Axt am Gürtel und einen Fellumhang eines riesigen Wolfes. Darüber leg ein Rundschild, der offensichtlich durch Metal verstärkt war.

Neben Brimir saß ein Wolf - größer noch, als der, dem mal das Fell gehörte. Brimirs Hand legte sich in dessen Fell und dann hob er die andere, um Marco heran zu winken. Eine Einladung?
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Marco
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Re: [1005] Vor den Toren der Stadt (Brimir)

Beitrag von Marco »

Marco hielt einen Moment inne, offenbar beeindruckt vor dem Anblick der sich ihm da bot. Im silbernen Kettenhemd und mit dem riesigen Mantel wirkte Brimir wirklich furchteinflößend, fast wie einer der heidnischen Götzen die er wohl anbeten mochte. Doch faste Marco sich ein Herz und trat näher heran. Weiter zu zögern hätte ihn wohl eher noch mehr in Gefahr gebracht. Höflich machte er vor seinem Clansbruder eine Verbeugung. "Ich kenne euch von dem Hoftag, was führt euch zu mir?", fragte er dann den älteren Gangrel musternd. Hatte er etwa etwas mit ihm vor? Auch den riesenhaften Wolf betrachtete er. Was für ein furchterregendes Tier! Hatte Brimir es mit Vitae gefüttert? Vielleicht sollte er sich selber einen solchen Wächter zulegen... es wäre mit Sicherheit ein gutes Werkzeug.
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Brimir
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Re: [1005] Vor den Toren der Stadt (Brimir)

Beitrag von Brimir »

Die Verbeugung selbst schien Brimir schonmal wohlwollend aufzunehmen, auch, wenn die Augen den jüngeren Gangrel, wie mehr wie ein Kaninchen musterten.

"Du." war die Antwort auf die Frage. Ein Wort, aber die Stimme dazu klang, wie das Knurren eines Wolfes der zu sprechen gelernt hatte - genau, wie vor einigen Wochen bei Aurore. Die bernsteinen Augen, die von der Farbe her ebenfalls an den Wolf erinnerten, und die Federzeichnung im Gesicht hatte Marco sicher schon auf dem Hoftag gesehen. Dem Nordmann merkte man das Alter durch die noch immer vorhandenen Merkmale, die ihren Clan auszeichneten, durchaus an. Und dann war da noch das Tier in dem Blick, so anders, als bei den meisten Kainiten - frei... ungebändigt.

"Ich jedenfalls hätte Interesse als Neuankömmling in einer Domäne meinen Ältesten zu finden und mich ihm vorzustellen. Aber vielleicht haben sich die Zeiten ja geändert?" Damit offenbarte Brimir sein Raubtierlächeln, die Fänge und vielleicht einen zweiten Versuch für den Beginn eines Gespräches zwischen zwei sich Fremden.
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Marco
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Re: [1005] Vor den Toren der Stadt (Brimir)

Beitrag von Marco »

Marco merkte wie sein Gegenüber ihn ansah, das gefiel ihm natürlich überhaupt nicht, aber es schien als sei dieser auch eindeutig der Stärkere von beiden. "Ich habe euch zu mir geführt?", meinte der junge Gangrel leicht verwundert. Er drückte sich zwar in der Lingua Franca aus, allerdings konnte man ihn dabei noch ziemlich gut verstehen. Dann verstand er. Anscheinend hatte er eine der vielen Verhaltensregeln überschritten die das Leben der Kainskinder regeln sollten. "Verzeiht mir bitte. Natürlich hätte ich euch aufsuchen sollen.", meinte Marco entschuldigend und verbeugte sich noch einmal. Er hoffte, dass er nicht zu unterwürfig wirkte mit seinem Versuch den Ancilla vor ihm zu besänftigen. Aber einen Kampf, den er sehr wahrscheinlich verlieren würde, konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen.
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Brimir
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Re: [1005] Vor den Toren der Stadt (Brimir)

Beitrag von Brimir »

Auch, wenn Marco offenbar nicht alles richtig machte, machte Brimir nicht den Eindruck, als würde ihn das sonderlich stören - und, wenn man wusste, welche Fälle Brimir schon im Clan vor sich stehen hatte, wusste man auch, dass der Junger gar nicht so übel war... für einen Gangrel. Zwar mochte der Ancilla bedrohlich wirken, aber wirklich aggressiv war er dabei nicht. Bei der Entschuldigung seufzte er dann aber doch leise. Schließlich schüttelte Brimir den Kopf und deutete auf den zerbrochenen Ast vor sich auf dem Boden.

"Also... du hast mich gefunden... du darfst dich vorstellen. Dann werde ich das selbe auch tun. Und dann... ... reden wir... wonach uns gerade ist."
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Re: [1005] Vor den Toren der Stadt (Brimir)

Beitrag von Marco »

Marco entspannte sich etwas. Es wirkte nicht so als wolle Brimir ihn für seinen kleinen Fauxpas zur Rechenschafft ziehen. "Nun gut. Ich bin Marco, Neugeborener vom Clan des Tieres, Sohn von Arichis, Ahn von Can Gangrel, freigesprochen von Prinz Blandus von Nizza, Ahn des Clan Ventrue.", meinte er ruhig und wartete auf die Vorstellung des Älteren, "Momentan bin ich Gast in dieser Domäne, es freut mich eure Bekanntschaft zu machen."
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Re: [1005] Vor den Toren der Stadt (Brimir)

Beitrag von Brimir »

Blandus. Bei dem Namen lauschte Brimir auf und lächelte innerlich. Nach dem Desaster mit Augustus hier im Elysium, wirkte der Fauxpas wirklich nicht mehr sonderlich schlimm. Das waren Zeiten gewesen. Wie lange ist das jetzt her? 40 Jahre? 50?

"Mein Name lautet Brimir Böggvisson, Ancilla und Ältester unseres Blutes,
Liktor der Domäne,
Mondsenator von Luccoli, Macelli, Borgio Incrociati, Borgio di Bisagno,
Geißel der Feinde Genuas,
erster Wächter des Elysiums
Kind von Böggvir 'Bärenklaue' Olafson, Ancilla, Blutvogt von Locarno,
Kind von Espen 'Sturmrufer' Kjellsson aus Seeland, Ahn,
Kind von Wetzel 'Klingenwind',
Kind von Manasco,
Kind von 'Panaka', Ahnherrin,
Kind von Ennoia, erste ihres Blutes und Enkelin Kains."

Jeder Name aus dieser Reihe schien für den Nordmann von Bedeutung zu sein und für jede davon lag offenbar mindestens eine Geschichte vor.

"Ich habe Nichts mehr aus Nizza gehört, seit... ... Blandus seinen eigenen Sohn hier im Elysium... 'enterbt' hat. Hat ihm damals die Kleider und alle Insignien vom Leib gerissen und vor das Tor geworfen... hat Augustus aus seiner Ahnenreihe geschmissen, als könne man das Blut einfach ablegen. Gefiel mir. Wie laufen die Dinge in Nizza?"
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Re: [1005] Vor den Toren der Stadt (Brimir)

Beitrag von Marco »

Marco war durchaus erstaunt als Brimir ihm seine komplette Ahnenreihe nennen konnte. Dies wirkte äußerst eindrucksvoll auf den jungen Gangrel. Was diese stolzen Krieger wohl alles vollbracht hatten? In seinem früheren Leben hätte ihn dies wahrscheinlich noch viel mehr interessiert, doch nun zügelte er seine Neugierde, gab es doch jetzt viel wichtigere Dinge für ihn als die Geschichten eines alten Kämpfer.
"Hattet ihr denn gar kein Mitleid mit dem Armen? Was hat er denn verbrochen?", fragte Marco etwas bestürzt. Er wollte aber nicht vorwurfsvoll klingen. "Ich wusste überhaupt nicht, dass Prinz Blandus ein Kind hat. Nunja, vermutlich hat er wohl mehrere Kinder gezeugt, aber mir ist niemand davon bekannt. Wie ist dieser Augustus so? Und was ist eure Meinung von Prinz Blandus, wenn ich fragen darf? In Nizza ist nicht viel geschehen in letzter Zeit. Man fragt sich aber was hier in Genua so vor sich geht...", erzählte Marco. In der Tat konnte er Brimir nicht viel berichten, war er doch fast ganz damit beschäftigt ein möglichst sündenfreies Unleben zu führen.
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Brimir
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Re: [1005] Vor den Toren der Stadt (Brimir)

Beitrag von Brimir »

Brimir wirkte zufrieden, dass die Ahnenreihe zumindest innerhalb des eigenen Clans den Eindruck machte, der ihr gebühren sollte. Dann jedoch runzelte er die Stirn, als wäre schon die erste Frage des jungen Gangrel extrem abwegig.

"Er hat seinen Erzeuger vor allen Anwesenden und der Prinzessin von Genau bloß gestellt. Seine höchst verehrte Hoheit Prinz Blandus wurde nach Genua eingeladen, um eine Lösung für das Assamiten-Problem von vor 50 Jahren präsentiert zu bekommen... und alles, was man ihm im Elysium geliefert hat, war die glorreich dumme Idee, dass man... ... also euer Prinmz persönlich... ... doch die Kappadozianer bestehlen solle, um mit der Beute die Assamiten nieder zu brennen... ich mag Konsequenz und respektiere Stärke. Seine Hoheit hat Beides an jenem Tag gezeigt... also nein... ich habe kein Mitleid gehabt. Der Kerl hat sich dümmer angestellt als ein Ravnos."

Sein Kopf legte sich schief und der Nordmann musterte den Jungen nochmal genauer.

"Hat man in Nizza nicht von dem Krieg gehört? Wie Mailand und Sizilien gegen uns marschierten? Es waren... spannende Tage... Blut ist geflossen... gute Jagd. Wer genau schickt dich? Dein Erzeuger? Jemand aus unserem Clan? Der Prinz persönlich?"
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