[1005] Der Bader, er hat mir ein Leids getan [Angelique]

[Februar '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Sousanna
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[1005] Der Bader, er hat mir ein Leids getan [Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Nie hätte Sousanna geglaubt, dass die Nacht kommen würde, in der sie in zerissenen Kleidern an einem Ort auf Knien zusammenbrechen und nach einer Blutsaugerin weinen würde, die kaum halb so alt zu sein schien wie sie. Nie hätte sie gedacht, dass die Verführung eines Mannes, sie in solche Panik versetzen würde, wie in dieser Nacht. Und nie hätte sie sich träumen lassen, dass sich eine Untote derart gedemütigt fühlen konnte, wie in den letzten Stunden. Sie war so dumm gewesen. So schrecklich, grauenhaft naiv und zugleich arrogant. Nie hätte sie damit gerechnet, dass ihr kleiner Ausflug so enden würde.

Doch nun war es soweit. Auf Knien kauerte sie nun dort, wo sie ihre Schwester finden konnte, und bat jeden, den sie fand und der auch nur halbwegs so aussah, als könne er helfen, ein kleines Mädchen oder einen der beiden Krieger sehen zu dürfen. Ihre schlichte, aber teure Kleidung war grob zerrissen. Das Haar hatte sich aus den dicken Zöpfen gelöst und stand in wilden Locken von ihrem hübschen Gesicht ab. Auf der sonst so makellosen Haut, deren Farbe sonst an hellen Honig erinnerte, zeigten sich die Male von Schlägen. Blut vermischte sich mit den Tränen der Frau, die dort so bitterlich weinte.
Etwas Schreckliches, etwas Grauenerregendes musste diesem unschuldigen, wehrlosen Wesen zugestoßen sein. Sie bebte noch immer vor Angst und Anstrengung. Ihr Herz, so tot es auch sein mochte, schlug wild. Hämmerte gegen ihre Brust, während ihre Seiten stachen und zugleich regte sich glühend heißer Hass in ihr.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
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Angelique
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Re: [1005] Der Bader, er hat mir ein Leids getan [Angelique]

Beitrag von Angelique »

Es dauerte nicht lang, bis ein Strassenkind auf die Mühselige deutete und Etienné und Angelique ums Eck hasteten.
Das Kind huschte in die Schatten zurück und die kleine Vampirin eilte zu ihrer Freundin, während der gerüstete Söldner wachsam mit glimmenden Adleraugen und gespannter Armbrust die Umgebung sicherte.

"Sousannaula", fragte Angelique und kniete sich neben die Rhomäerin, "was ist geschehen?"
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Sousanna
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Re: [1005] Der Bader, er hat mir ein Leids getan [Angelique]

Beitrag von Sousanna »

"Ich ... war dort.", brachte die Ravnos nur unter Mühen hervor. Dem Blick ihrer Freundin schien sie beinahe auszuweichen, während weitere dicke Tränken ihre Wangen hinabrannen. "Ich wollte mir die Thermen ansehen - nur ansehen. Und ich hab diesen Rodrigo getroffen." Ein Schluchzen erstickte ihre Worte erneut, während sich ihre Wangen erneut röteten und Scham auf ihre Züge kroch wie Moder auf eine ehemals wunderschöne Frucht.

Es dauerte eine Weile ehe sie die richtigen Worte fand: "Zur Hure wollte er mich machen. Mit Schlägen und Fesseln wollte er mich gefügig machen - ich bin ihm nur knapp entkommen, ehe er mich endgültig an seinen Freund verkauft hätte."
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Angelique
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Re: [1005] Der Bader, er hat mir ein Leids getan [Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angeliques Gesichtchen wurde immer grimmiger mit jedem Wort von Sousanna. Schließlich nahm sie sie tröstend in die Ärmchen und sah Etienné über ihre Schulter hinweg an.

"Sammel deine Männer!", befahl sie.

Ich habe lange genug zugesehen, wie dieser Wickelkinderhaufen von Hohen Klans alle Errungenschaften meiner Freunde zerfallen lässt. Erst Alerios Waisenhaus, das dieser Auswurf der Schatten und Popofreunde von Sarazenen plündern lässt, und nun auch noch Gaius Traum eines Badehauses, das wieder zum Pornaischuppen wie unter Fabrizio wird.

Wir fangen diesen Schuft und sichern die Thermen."

Etienné nickte grimmig grinsend.

Der Zorn verflog von ihrem Gesichtchen und sie lächelte Sousanna an. "Alles wird gut, Schatz. Du bist in Sicherheit."
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Sousanna
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Re: [1005] Der Bader, er hat mir ein Leids getan [Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Nach ihren Worten war Sousanna erneut an der Seiter ihrer kleinen Freundin zusammengebrochen. Die Erschöpfung, die abflachende Furcht und der langsam in ihr aufkeimende Hunger, ließen sie sich noch elender fühlen. Sie hatte sich für klug gehalten und jeden einzelnen ihrer Fehler heimgezahlt bekommen. Wie oft hatte man sie für ihre mangelnde Vorsicht gescholten? Und nun war sie nur durch sehr viel Glück entkommen.
Allein der Gedanke, was ein gewisser Sohn der Nacht dazu sagen würde, wenn sie so zurückkam, würde ließ sie beinahe röter werden als eine Kirsche und noch heftiger schluchzen.

Da Angelique schließlich das Wort an sie richtete, verzog sich ihr Gesicht in stummer Qual. "Ich hab nie gedacht, dass mir dort einer was tun würde.", gab sie leise zu und zwang sich, endlich ihre Weinkrämpfe zu kontrollieren. "Nie, dass sie so bösartig und gewalttätig wären. - Noch nicht einmal Tizianos Männer sind so roh und kaltblütig."
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Angelique
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Re: [1005] Der Bader, er hat mir ein Leids getan [Angelique]

Beitrag von Angelique »

Anstelle einer Antwort nahm Angelique nur Sousannas Wangen sacht zwischen ihre Hände und küsste sie zart, während sanfte Wellen der Ruhe die gischtenden Wogen der Griechin Aufgewühltheit glätteten.

(Irrsinn 1 Olol rolled 33. (5 + 7 + 9 + 2 + 10 = 33)
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Sousanna
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Re: [1005] Der Bader, er hat mir ein Leids getan [Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Die Ruhe umfing den Geist der Byzantinerin gnädig. Voller Dankbarkeit erwiderte sie den Kuss und würde sich an ihre mädchenhafte Freundin schmiegen und ihr folgen, wohin auch immer sie sie bringen mochte.
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Angelique
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Re: [1005] Der Bader, er hat mir ein Leids getan [Angelique]

Beitrag von Angelique »

Sie brachte sie erst einmal in Sicherheit. Die Alla Mura fiel ihr ein. Ein Ort, wo Sousanna erst einmal zu sich kommen konnte. Sie zog die Ärmste mit sich, während Etienné ihren Weg absicherte.

Dort angekommen machte er sich dann auf, seiner kleinen Herrin Befehle umzusetzen.
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Sousanna
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Re: [1005] Der Bader, er hat mir ein Leids getan [Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Stumm wie ein Fisch ließ sie sich in ihre Taverne bringen, wo sie sofort einige sehr besorgte Männer empfingen. Ein zwischen Wut und Angst gefangener Tiziano würde sie in seine Arme schließen und das seltsame Mädchen, dem seine Herrin so sehr zu vertrauen schien, fragen, was denn geschehen sei und wem er für solche Untaten jeden einzelnen Knochen brechen durfte.
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Angelique
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Re: [1005] Der Bader, er hat mir ein Leids getan [Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Alles zu seiner Zeit", meinte das kleine Mädchen zu dem wütenden Mann. "Erst einmal braucht Sousanna Ruhe und Zuneigung. Dann kann man über Knochen brechen reden."
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