[Fluff] Sophia [Angelique]

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Angelique
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[Fluff] Sophia [Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique genoss die familiäre Nähe all ihrer Ghule, die ja so verschieden waren und doch in der Liebe zu ihr alle gleich. Hier war das Murmeln und Rauschen der Stimmen nicht wie der tosender Orkan der Massen auf den Strassen.
Hier war es nur ein plätschernder und murmelnder Bach, höchstens einmal zu rauschender Wildheit anschwellend, wenn sie ihre kleinen Zähnchen über muskulöse Haut gleiten ließ und in zartem Biß ein paar Blutstropfen wegküsste.

Sie liebte ihren Diwan aus großen, starken und väterlichen Beschützern, die ihr bedingungslos treu ergeben waren und sie nicht verrieten, missbrauchten oder verließen, wie sie es so oft erlebt hatte.
Wohlig räkelte sie sich zwischen Rogern und den anderen.

Sie kam aus einer Zeit und Gesellschaftsschicht, wo es den Leuten nie in den Sinn gekommen wäre, alles außerhalb des direkten Geschlechtlichen auch als Sünde zu verdammen. Sie sah wohl die alarmaierenden Tendenzen der Prüderie am Horizont, aber die Definitionen der Sünde im Kanon der Kirche waren noch Jahrzehnte entfernt.

Irriert glaubte sie aber jetzt im Hintergrundrauschen des Gedankenmeeres klar Stimmen herauszuhören.

"So schön... mein Engel... liebe sie mehr als mein Leben..." und "Püppchen... besudelt und tot... kann machen, was ich will... besser als alle atmenden Weiber zusammen... geht auch nicht kaputt wie die anderen..."

Angelique setzte sich verstört auf. Sie sah, hörte und las Emotionen. Und das schon sehr lange. Aber das hier...

Sie hatte endlich die Pforte aufgestoßen! Die Pforte in Malkavs Reich!
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
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Angelique
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Re: Sophia [Fluff, Angelique]

Beitrag von Angelique »

In Vollmondnächten hielt Angelique nicht an sich und tanzte nackt und von sterblichen Augen ungesehen durch die Klostergärten ihrer Freundin Seinfreda.
Nur unschuldige Novizinnen mochten auf dem Gang zum Nachtgebet die kleine Todesfee sehen, wie sie glücklich durch das Minaturparadies wirbelte.

Seit den im fernen Nebel liegenden Tagen ihrer vergessenen Kindheit, als sie die Feen in den Auen und Lavelfeldern der Provence gesehen hatte, war sie nicht mehr so glücklich gewesen.

Sie hörte das Wachsen der Pflanzen, das Raunen der Pilze und der Bäume weises Flüstern im Wind. Die Berührung von Blättern und Blüten war wie die hundertfach verstärkte Liebkosung lichtgewandeter Elfenfürsten.

Es hatte sich gelohnt, geduldig zu warten und alles Leid zu ertragen für solche Momente. Sie war entrückt, eine wahre Mystikerin. Alle Zweifel fielen von ihr ab und sie war eins mit der Gegenwart, blickte gütig auf die Vergangenheit und sah die Fäden potentieller Zukünfte wie ein wunderschönes mit Tau behangenes Spinnennetz im Mondlicht glitzern.

Und dahinter: die Regenbogentore Akadiens, der astralen Sphären und den Äther, wo nebelhaft Protomaterie darauf wartete, in Welten geträumt zu werden...
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