[1006] Schönste Nacht in Zweisamkeit [Alain]

[März '18]
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Sousanna
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Re: [1006] Schönste Nacht in Zweisamkeit [Alain]

Beitrag von Sousanna »

Die Augen der Schönen weiteten sich. Zunächst wurde sie rot, dann sehr blass. Ohne es selbst wirklich zu bemerken, war sie aus dem Bett gesprungen als wäre sie neben einem Frosch aufgewacht. In irgendeiner Form von Geistesgegenwart hatte sie die Decke mit sich gerissen und presste sie nun gegen ihre Brust.
Ein Ausdruck hatte ihre Züge ergriffen, der blanker Furcht sprach. "Oh Gott", flüsterte sie. Ganz unwillkürlich war sie ins Griechische gefallen, doch die Verzweiflung darin war universal verständlich. "Oh nein, oh nein, oh nein."
Ein Drache. Ein verfluchter Drache. Sie hatte mit einem Angehörigen jenes Clans das Bett geteilt, der sie aufgeschnitten und gefoltert hatte.

Kläglich blickte sie Alain an. "Nicht schon wieder aufschneiden." Diese erste Aussage, die wieder auf Italienisch ihre Lippen verließ, schien völlig aus dem Zusammenhang gerissen, doch es lag ein seltsam flehender Nachdruck darin. Mehr eine Erinnerung als Teil eines Gesprächs.
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Alain le Beau
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Re: [1006] Schönste Nacht in Zweisamkeit [Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Eine Augenbraue hebt sich. Mehr nicht. Doch Alains Augen folgen Sousanna, dabei, wie sie aus dem Bett springt, wie sie die Decke an sich presst. Er runzelt die Stirn bei ihren letzten Worten. "Aufschneiden? Warum sollte ich euch - solch ein wunderschönes Geschöpf der Nacht - aufschneiden wollen?" Es liegt ehrliche Überraschung in seiner Stimme. Vielleicht sogar Entsetzen, ob dieser Idee. Ganz langsam streckt er die Hand aus. Eine beruhigende Geste, nicht feindselig, sondern vielmehr einladend. Ein verlegenes Lächeln stiehlt sich auf sein Gesicht. "Hätte ich gewusst, dass ihr so reagiert... ich hätte fein geschwiegen."

Schulterzuckend lehnt er sich zurück. "Ruft euren Freund draußen. Wenn ihr euch dann sicherer fühlt. Oder setzt euch wieder zu mir." Alain schließt die Augen, die Hand noch immer ausgestreckt.
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Sousanna
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Re: [1006] Schönste Nacht in Zweisamkeit [Alain]

Beitrag von Sousanna »

Noch immer bebte Sousannas zarter Leib wie Espenlaub. Während die eine Hand noch immer die Decke an ihre Brust presste, lag die andere nun an ihrem Bauch als gebe es dort etwas, das sie um jeden Preis verdecken müsste.
Scheu wie ein wildes Pferd blickte sie zu Alain hin und biss sich an ihrer Unterlippe herum. Die Frage, ob sie ihm wohl trauen könnte, lag offen auf ihrem Gesicht - ebenso wie der verzweifelte Wunsch eben das zu tun.

Einige Augenblicke bewegte sie sich nicht. Dann näherte sie sich langsam, ganz langsam als könne sie jederzeit etwas anspringen, wieder dem Bett. Noch immer wogte ihre Brust schwer.
Da sie sich wieder gesetzt hatte und offensichtlich nicht Schlimmes geschehen war, wurde die Ravnos sehr rot und wandte etwas beschämt den Blick ab. "Ich... es tut mir leid...", murmelte sie dann sehr leise. "Der Letzte eures Blutes hat mich gefangen genommen, unendlichen Qualen unterzogen, aufgeschnitten und mir mehr gestohlen als jeder andere zuvor... Ich hatte euch bisher für einen Menschen gehalten - und habe überreagiert. Ich wollte euch nicht durch meine Furchtsamkeit beleidigen."
Ein verlegenes Lächeln flackerte zu dem Tzimisce. "Aber ich bin Sousanna von Byzanz und Genua, Neugeborene aus dem Blut der Ravnos, Tochter des Fürsten der thrakischen Lande Caspar, Anchilla vom Blut der Wanderer."
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Alain le Beau
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Re: [1006] Schönste Nacht in Zweisamkeit [Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

"Nun, wer auch immer er oder sie war, er hat diese schöne Nacht ruiniert und dafür gehört ihm meine ewige Abneigung", sagt Alain mit einem kleinen Schmollmund. Für einen kurzen Moment sitzt er auf dem Bett, mit gerunzelter Stirn und einem Ausdruck der Ernüchterung auf den schönen, feinen Zügen.

Dann legt er den Finger ans Kinn. "Wenn du möchtest, kannst du mich aufschneiden, als Ausgleich. Das wäre zumindest mal eine neue, interessante Erfahrung." Jetzt liegt sogar so etwas wie Enthusiasmus in seiner Stimme und er blickt Sousanna auffordernd an.
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Sousanna
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Re: [1006] Schönste Nacht in Zweisamkeit [Alain]

Beitrag von Sousanna »

Auch Sousanna zeigte einen eindrucksvollen Schmollmund, der jedoch zu einem Lächeln geriet, während sie auf allen Vieren wieder auf dem Bett zu ihm kletterte. Dieser Drache war so viel hübscher und charmanter als der Andere. Und vor allem schien er so ähnlich zu denken, wie sie.
Sein Angebot dann ließ sie ihre Furcht endgültig verrauchen, so dass sie sich zutraulich wieder an ihn schmiegte.
"Vergiss diesen widerwärtigen Toma.", flüsterte sie ihm ins Ohr. "Er ist der Teufel in Person - aber kein guter Teufel leider."

Dann erwachte der Schalk wieder in ihren Augen. Mit einem breiten Grinsen musterte sie ihn, als denke sie tatsächlich darüber nach, wo man den ersten Schnitt am besten ansetzen sollte. Schließlich sah sie ihn mit schiefgelegtem Kopf und nun endgültig sündig funkelnden Augen an. "Ich glaube das wäre eine Verschwendung.", hauchte sie. "Mit dir kann man so viel glorreichere Dinge anstellen - und es ist selten, sich mit jemanden in dieser Hinsicht so zu verstehen."
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Alain le Beau
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Re: [1006] Schönste Nacht in Zweisamkeit [Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

"Toma..." sagt Alain leise. Dann lächelt er Sousanna an. "Schon vergessen. Nur gute Teufel heute Nacht." Seine Hand wandert in Regionen, die definitiv nicht himmlisch waren. "Da fällt mir ein: Du schuldest mir noch einen Namen." Ein entschuldigendes Grinsen. "Eine rein abstrakte Nachfrage. Aber ein Abkommen ist ein Abkommen, nicht wahr?"

Seine Hände wirken enorm geschult. Und obgleich sein Ansatz völlig verschieden von der Folter ist, die Toma an ihr vollzogen hat, bringen bestimmte Bewegungen doch Erinnerungen zurück. Unschöne Erinnerungen. Wahrscheinlich ist er sich dessen nicht einmal bewusst. Sie hat es ja auch nicht bemerkt, bevor er ihr seine Abstammung verraten hat.

Es ist beängstigend... und erregend zugleich.
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Sousanna
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Re: [1006] Schönste Nacht in Zweisamkeit [Alain]

Beitrag von Sousanna »

Ihre Augen, die sich eben noch geschlossen hatten, da seine Hand sich wieder der Sünde widmete, klappten wieder auf und schenkten ihm einen wohl etwas unwilligen Blick. Offensichtlich wäre ihr jene Sprache ohne Worte bedeutend lieber gewesen.
"Du meinst den meiner Freundin?", fragte sie träge, die Schauer aus furchtsamer Erinnerung vermischt mit jener prickelnden Süße der Sünde genießend. In ihnen war sie ihm in diesem Moment völlig erlegen.

Der Gedanke, dass sie sich von diesem fremden Drachen gern peinigen ließe, entstand in ihrem überhitzten Geist. Zumindest gerade schaffte sie es die Angst zu genießen - und so würde sie auch nicht so schnell mit besagtem Namen herausrücken.
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Alain le Beau
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Re: [1006] Schönste Nacht in Zweisamkeit [Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

"Nun..." sagt er langsam "...im Vergleich zu dir..." seine Hand gleitet über ihre Hüfte "...ist sie natürlich gerade einmal..." sein Mund findet eine sehr interessante Stelle "...recht nett anzusehen..." dass man so etwas mit Füßen tun kann, ist erstaunlich "...aber jetzt wo ich weiß, wer du bist..." er knabbert an ihrem Hals "...was du bist..." wie kleine, sanfte Spinnen wandern seine Hände herum "...dachte ich, sie könnte vielleicht etwas interessanter sein..." die Stelle ist sehr, sehr gut "...als sie es vorher nicht war."
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Sousanna
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Re: [1006] Schönste Nacht in Zweisamkeit [Alain]

Beitrag von Sousanna »

Mit einem zufriedenen Seufzen grub sich ihre Hand in sein Haar, während die andere ebenfalls auf Wanderschaft ging, mal hier und da verweilte und die kleinsten, faszinierendsten Stellen zu finden vermochte. Immer noch beeindruckte sie sein Einfallsreichtum und die Kunstfertigkeit, die an die ihren oder die ihres größten Lehrmeisters heranreichte.
Immer wieder brachte er ihren Leib dazu, sich unwillkürlich aufzubäumen vor Lust. Dann wurde ihr nutzloser Atem, von dem sie noch immer nicht abgelassen hatte, wieder schneller und ihre Wangen gewannen etwas an Röte. "Interessanter", wiederholte sie offensichtlich nur unter großer Mühe halbwegs konzentriert. "Wir haben doch nur um den Namen gehandelt. Nicht um ihr Wesen - oder trügt mich meine Erinnerung?"
Der Geist einer Händlerin hatte sie noch nicht ganz verlassen. Selbst wenn diese Stelle so verdammt gut war... Aber etwas in der Ravnos wollte spielen. So grinste sie ihn schelmisch an. "Aber ihren Namen verrat ich dir: Livia."
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Alain le Beau
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Re: [1006] Schönste Nacht in Zweisamkeit [Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Darauf antwortet Alain nicht. Stattdessen konzentriert er sich ganz auf andere Dinge. Und wenn Alain konzentriert ist, dann spricht er mit allem, nur nicht mit seiner Stimme.

Eine Weile später ist es ganz still in dem Raum. Schließlich räkelt sich Alain. Setzt sich auf. "Es wird früh", sagt er leise. Dann beugt er sich vor und gibt Sousanna einen Kuss. Wie eine Katze gleitet er sanft aus dem Bett und beginnt grazil, seine Kleidung anzulegen.

Unter Sousannas Blicken verschwindet der bleiche Körper unter Seide und anderen edlen Stoffen. Ein letztes Mal atmet er die Luft ein. "Nun dann", sagt er leise "Au revoir." Und verneigt sich. "Mögen deine Nächte niemals in Langeweile entgleiten, werte Sousanna." Ein Zwinkern, dann fügt er leise hinzu: "Und wenn doch? Dann such mich auf. Wir werden etwas zu tun finden."
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